Edelstahlschrauben in Gusseisen

  • Edelstahlschrauben in Gusseisen 1

    1. Ja, warum nicht? (0) 0%
    2. Nein, ist mir zu unsicher (1) 100%

    Hallo,
    da ich gerade meinen Motor richte, stelle ich mir immer wieder die Frage, was für Schrauben ich verwenden soll. Wenn ich in Chemie richtig aufgepasst habe dann kann es nicht funktionieren da Edelstahl "edler" ist als Gusseisen.
    In der Automobilbranche interessiert das niemand, aber ein Auto ist auch nicht für die Ewigkeit gebaut. Ein alter Schlepper hingegen schon.

    Habt Ihr Erfahrungen? oder gibt es Pasten die, die Zersetzung verhindern?
    Im Maschinenbau hört man immer wieder davon.

    Hab leider keine Ahnung davon, was sich hoffentlich mit diesem Thread ändert

    Würde mich sehr über Antworten freuen.

    LG
    Jonas

    Fendt Fix 2
    Hanomag Brillant 600
    Fendt Dieselross F 12 GH

    Bin sehr interessiert an Schleppern schweizer Fabrikat!
    Bitte alles Anbieten!

  • Hallo,

    Bei meinem DX habe ich den Masseanschluss der Batterie an der Karosserie (Gussblock) auch mit einer Edelstahlschraube festgemacht, da die vorherige Schraube aus normalem Stahl total verrostet war und der Kontakt dadurch natürlich gelitten hat.
    Ebenso hab ich die Schrauben der vorderen Kotflügel aus Korrosionsschutzgründen auch gegen Edelstahlschrauben getauscht.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Kontaktko…ontaktkorrosion


    Ein bischen spielt auch das Größenverhältnis der Stoffe eine Rolle, ich hab mal auf einer Baustelle gesehen wo ein großes Zinkblech mit Kupfernieten vernitete war. Nach Jahrzehnten war an dem Zinkblech keinerlei Korrosion vorhanden, da das Blech viel mehr Material hatte als die Kupferniete. Umgekehrt wäre eine Zinkniete im Kupferblech aber sofort zersört worden.

    In dem Wikipedia-Artikel steht auch was vonn Fett als Trennmittel.

    Viele Grüße

    Simon


    Deutz D 4006, DX 3.50 A StarCab, Clark CGP 30 H, Manitou MC 25

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde zuerst auf die Festigkeit achten. Wenn Du die Edelstahlschrauben in der angegebenen Festigkeit bekommst und Dein Geldbeutel mitspielt, warum nicht.

    Und sie sollten möglichst die originale Schlüsselweite haben. Früher gehörte z.B. SW 14 zu M8.

    Aber überlackiert müssen sie werden! Glänzende Schraubenköpfe am Traktor geht gar nicht!

    Für meine Schlepper nehme ich normale verzinkte Schrauben und lackiere sie über. Verbaut werden sie ganz leicht eingeölt oder gefettet. Das dürfte für die nächste Ewigkeit halten.

    Wenn alte Schrauben nur rostig, sonst aber noch gut sind, schleife ich sie mit der Drahtbürste auf der Flex ab und verwende sie wieder. Erhalten, wo immer es geht, ist meine Devise.

    Gruß
    Michael

    "'And all those exclamation marks, you notice? Five? A sure sign of
    someone who wears his underpants on his head.'"
    (Terry Pratchett in "Maskerade")

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ein bischen spielt auch das Größenverhältnis der Stoffe eine Rolle

    sogar ganz Entscheidend!

    Werkstoffkunde 1. Semester:

    Thema Elektrochemische Korrosion.

    Anode: Met --> Met (n+) + ne- (Oxidation)
    Kathode: O2 + 2 H2O + 4 e- --> 4 OH- (Reduktion) (bei sauerstoffhaltigem Wasser, bei Säure und schwacher Säure sieht das noch anders aus, sauerstoffhaltiges Wasser ist für dieses Thema jedoch passend)

    Wichtig für eine Korrosion ist damit das Vorhandensein einer Flüssigkeit (Luftfeuchtigkeit reicht aus!), um die Elektronen von der Anode zur Kathode transportieren zu können.
    Wenn das also durch eine Trennschicht (Fett, Farbe, etc) voneinander isoliert ist, gibt es normalerweise keine Probleme. Wehe aber, die Farbe kriegt Risse oder so! (->Lochkorrosion)

    das unedlere Metall bildet die Anode, das edlere die Kathode.

    Die Anode löst sich auf.
    Wenn sie deutlich größer ist als die Kathode, ist die Korrosion gehemmt.

    Bei Schiffen sogenannte Opferanoden (hier Kupferbarren) an den Schiffsrumpf gebracht, da das Kupfer deutlich unedler als der Stahlrumpf ist, wird bei gleichmäßiger Verteilung nur die Opferanode angegriffen, der Rumpf bleibt verschont.
    Anwendungsmöglichkeit für uns:
    Kupfermünze (1-5 Cent) auf Batteriepol legen, diese Korrodiert deutlich, der Rest wird jedoch nicht angegriffen!
    Das wäre auch eine Lösung für dich gewesen, Deutz 4006!

    mfg
    GTfan

  • Hi,

    da ich von dem Thema auch keine Ahung habe mal ne direkte Frage:

    "Löst" sich dann der Gussblock auf, an der Stelle wo eine Edelstahlschraube drinsteckt oder wie muss ich mir dass im Extremfall vorstellen?

    Ich hab sowas mal entfernt gehört, ich nehm aber in 99% der Fälle nach Reinigung immer die alten Schrauben weiterhin, von dem her hat ich mit dem Thema nie viel am Hut, interessieren würds mich aber :wink:

    Gruß

  • Hallo,

    Zitat von GTfan

    Bei Schiffen sogenannte Opferanoden (hier Kupferbarren) an den Schiffsrumpf gebracht, da das Kupfer deutlich unedler als der Stahlrumpf ist, wird bei gleichmäßiger Verteilung nur die Opferanode angegriffen, der Rumpf bleibt verschont.
    Anwendungsmöglichkeit für uns:
    Kupfermünze (1-5 Cent) auf Batteriepol legen, diese Korrodiert deutlich, der Rest wird jedoch nicht angegriffen!
    Das wäre auch eine Lösung für dich gewesen, Deutz 4006!

    mfg
    GTfan


    Bist du sicher dass das Kupfer als Opferanode verwendet wird? Normalerweise ist Kupfer doch ein Edelmetall. Eine Dachrinne aus Kupfer hält Jahrzehnte, eine aus blankem Stahl würde in ein paar Jahren durchgerostet sein.

    Die heutigen Kupfermünzen sind in Wirklichkeit nur verkupferte Eisenmünzen, das gilt auch für Pfennige ab 1970. Vorher waren die noch aus Kupfer Vollmaterial. Wenn mans genau nimmt haben eigentlich alle Fahrzeuge diese Münzen schon am Pol liegen, und zwar in Form der Masseanschlüsse und Pluskabel die von der Batterie wegführen.

    Viele Grüße

    Simon


    Deutz D 4006, DX 3.50 A StarCab, Clark CGP 30 H, Manitou MC 25

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Normalerweise ist Kupfer doch ein Edelmetall.

    nicht ganz...

    Zitat

    Eine Dachrinne aus Kupfer hält Jahrzehnte, eine aus blankem Stahl würde in ein paar Jahren durchgerostet sein.


    aber nur, weil sich bei Kupfer eine gleichmäßige Oxid-Schutzschicht bildet, durch die die e- nicht mehr hindurch kommen. Bei Eisen und auch bei fast allen Stählen entsteht dagegen eine spröde Schicht die abplatzt und somit die Korrosion weiterlaufen kann.

    ich weiß, nach normalem Vergleich der Normalpotentiale und der praktischen Spannungsreihe (Seewasser) der reinen Materialien stimmt das auch, dass Kupfer edler ist als normales Eisen. Ich rede nicht von Stahl! Stahl ist vergütetes Eisen und je nach Stoffmischung auch durchaus deutlich edler als Cu!

    Die Mischungsformel von Fe-Cu macht zu einem kleinen Teil den Effekt aus! Hab grad den E(OH)-Wert für Fe-Cu nicht zur Hand...

    Edit: Cent-Münzen haben natürlich auch den Effekt einer schützenden Oxid-Schicht, allerdings sorgen die großen anliegenden Ströme dafür, dass die für die Korrosion erforderlichen e- eine deutlich stärkere Oxidschicht überspringen können als normal. Deswegen korrodieren die Münzen nahezu vollständig auf dem Batteriepol, während sie im Portmonnaie eher verdunsten, wenn auch aus anderen Gründen...

    Zitat

    Die heutigen Kupfermünzen sind in Wirklichkeit nur verkupferte Eisenmünzen, das gilt auch für Pfennige ab 1970.


    ich weiß, aber gerade die Fe-Cu-Verbindung macht das ja so effektiv!

    wär auch interessant, wo doch der Kupferpreis an den Börsen in der vergangenen Woche auf 10 000 Dollar/Tonne gestiegen ist!
    Wie schwer ist eine 1-Cent Münze? Aber ich glaub mit 5Cent-Münzen wär das effektiver, wenn sie denn aus reinem Material wären.

    mfg
    GTfan

  • Das die Schlüsselweite und die richtige Festigkeit haben muss, steht außer Frage. Mir ging es bei dieser Umfrage alleine um das Material.
    Erstmal ein "Respekt" :thumbs: an GTfan genau das wollte ich wissen.

    Werde doch Edelstahlschrauben verwenden, Interflon- oder Loctitepaste drauf und fertig.

    Ich richte gerade einen Hanomag D28 CR deshalb auch gerade diese Umfrage.

    Das hin und wieder dezent eine Edelstahlschraube blitzt, wird sich leider nicht vermeiden lassen Sierra :pfeif: aber ich möchte ihn nach dem Moto "Maschinenbau" aufbauen. Drüber lackieren kann ich dann immer noch :lol:


    Nochmal rechtherzlichen Dank an GTfan
    Gruss
    Jonas

    Fendt Fix 2
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  • Zitat von Sierra

    Tjaaaaaa, Jonas, aber wenn ich irgendwo ein Bild finde, auf dem er nur so blinkt und blitzt, stell ich es in "Verschandelte Schlepper" ein.

    Das mußt Du dann schon aushalten. :mrgreen::mrgreen:

    Gruß
    Michael

    Du bist der Erste, der ein Bild bekommt :wink:
    Was jetzt nichts mit dem Thema zu tun hat, hier mal noch ein paar Bilder.

    [Blockierte Grafik: https://lh3.googleusercontent.com/_DK20U6mKj8o/TUcoVPWDm6I/AAAAAAAAAWs/80vLqU9kZFA/s640/IMG_8328.JPG]

    [Blockierte Grafik: https://lh3.googleusercontent.com/_DK20U6mKj8o/TUcoZ6dgzsI/AAAAAAAAAXE/exeHAdpEBEE/s640/IMG_8334.JPG]

    [Blockierte Grafik: https://lh6.googleusercontent.com/_DK20U6mKj8o/TUckVrOs1FI/AAAAAAAAAT4/vp93mTSCeY0/s640/IMG_8385.JPG]

    Nachm Trockeisstrahlen:

    [Blockierte Grafik: https://lh3.googleusercontent.com/_DK20U6mKj8o/TUckji1ND5I/AAAAAAAAAU4/2f3f2DBD56g/s640/IMG_8401.JPG]


    Zu den Daten, der Motor hatte in der ersten Zylinderlaufbahn Rost, deshalb entschloss ich mich den Motor komplett zu überholen und professionell lackieren zu lassen.

    Da fällt mir gerade noch eine Frage ein, hat schon mal jemand dieses Typenschild weggebohrt und erneuert?

    [Blockierte Grafik: https://lh5.googleusercontent.com/_DK20U6mKj8o/TUckq3xaGyI/AAAAAAAAAVc/CMLwU66y-f4/s640/IMG_8409.JPG]

    LG
    Jonas

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  • Hallo. Sorry ich muss hier mal eine kleine Sache mit dem Kupfer korrigieren. :wink:

    Kupfer gehört zu den edel Metallen. Der Potenzialwert von Kupfer (Cu) in der Elektorchemischen Spannungsreihe von Metallen liegt bei +0,34. Der von Silber(Ag) liegt bei +0,8. Also etwas unedler als Silber. Aber immer noch viel edler als Aluminium(Al) das hat -1,67. alu ist eins der unedelsten Metalle. Sieht man schön an Alufelgen die auch im Winter gefahren werden...

    Hier noch besser beschrieben. Internet weiß halt alles :D

    Was ist eigentlich eine Opferanode?
    Eine Opferanode ist ein Block aus einem elektrochemisch „unedlen“ Metall. Sie ist elektrisch leitend mit den
    zu schützenden („edleren“) Metallen verbunden. In wässriger Umgebung bilden die beiden Metalle ein Lokalelement, bei dem sich die Opferanode auflöst und dadurch das edlere Metall vor Korrosion bewahrt.

    Vereinfachte Funktionsweise und Anwendungsbeispiele
    Um metallische Einrichtungen wie z.B. Tanklager, unterirdische Rohre, oder Erdölbohrtürme, vor Korrosion
    zu schützen, verbindet man das gefährdete Metall elektrisch leitend mit einem Metall, das sich leichter oxidieren lässt und gemäß der elektrochemischen Spannungsreihe unedler ist. Für Eisen kommen beispielsweise
    Opferanoden auf Basis von Aluminium oder Zink in Frage.

    Dem Basis-Metall werden zur Stabilisierung, bzw. zwecks optimaler Schutzstromausbeute, weitere Metalle
    hinzulegiert. Die Legierungen sind in einer Norm (DIN bzw. VG) festgelegt.

    Aus dem gleichen Grund werden Zink- oder Aluminiumanoden an Booten und Schiffen angebracht, die im
    Salzwasser unterwegs sind. Auf Flüssen und Binnen-Seen kommen oft Magnesium-Anoden zum Einsatz.

    Im Kontakt mit einem edleren Metall wird das unedlere zur Anode einer galvanischen Zelle. An der Anode
    läuft eine Oxidation ab: Das unedlere Zink bzw. Aluminium gibt über das Eisen Elektronen an Akzeptoren
    (z. B. Sauerstoff) im Meerwasser ab, das Anoden-Material geht in Lösung. Es löst sich langsam auf (Opferanode), das Eisen bleibt unangegriffen.


    Gruß Andy

    Deutz MA 308, MA 416(2), MA 608, MAH 514, MAH 711(2), MAH 916(2), MAH 320, Güldner GKN, Fichtel&Sachs Stamos,

    Allgaier A22, R22, R18, Deutz F1M 414, Deutz D3006, Hanomag R 27...

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