Fahr D130 lässt sich nicht anziehen...

  • Hallo Zusammen,

    Vorgeschichte:
    Wir haben einen Fahr D130 lief bis in den November letztes Jahr, dank neuem Magnetschalter am Anlasser, einwandfrei an.
    Vor 2 Monaten haben ich ihn das erste mal ausgewintert, lief ohne Probleme an.
    Dieselleitung war undicht, abgestellt... Leitung besorgt.
    Letzte Woche, neue Dieselleitung rein und entlüftet.
    Läuft nicht an.
    Magnetschalter schaltet, Anlasser dreht aber nicht.
    Wir wollten den Fahr anziehen, da wir dachten, dass die Batterie etwas schwach auf der Brust ist, und wollten es so probieren. Ging bisher ohne Probleme.

    Problem:
    Anziehen bei ca 10-15 km/h und im dirtten Gang (Fahr).
    Außer blockierten Hinterrädern, und schwarzen Spuren auf der Straße haben wir nichts erreicht.

    Kurbelwelle konnte über Riemenscheibe und aktiviertem DekompHebel gedreht werden.
    Erster Gedanke: Vielleich klemmt was im Getriebe ?!?!
    Getriebe und alle Deckel auf, Öl gewechselt (wollte ich sowieso machen).
    Alle Teile im Getriebe laufen, Schaltgestänge zwar nicht 100%, hackt etwas(tat es schon vorher), aber es funktioniert.
    Lässt sich soweit technisch möglich alles von Hand drehen.

    Kurbelwelle wieder gedreht und Fahrzeug bewegt sich (1. gang eingelegt).

    Anziehen 2:
    Diesmal 1.Gang, 2-3 km/h und die Hinterräder drehen in zwei unterschiedliche Richtungen. Differenzial dreht also, aber geht nicht auf die Welle im Getriebe...
    Bei 10-15km/h wieder nur Bremsspuren.

    Frage:
    Was mache ich falsch?
    Wo könnte das Problem liegen?!

    Gruß vom Bodensee
    Ruffdrag87

    Ich habe einfach Spaß an Dingen, die fossile Brennstoffe verbrauchen!
    -Fendt Farmer 2D 1961
    -Eicher EKL 15/II 1957
    -Fahr D130 1957
    -Holder ED II 1955

  • Wenn die Kupplung getretten ist lässt er sich schieben bzw. ziehen
    Genauso wenn der Ganghebel im Leerlauf ist keine Probleme.

    Gruß vom Bodensee
    Ruffdrag87

    Ich habe einfach Spaß an Dingen, die fossile Brennstoffe verbrauchen!
    -Fendt Farmer 2D 1961
    -Eicher EKL 15/II 1957
    -Fahr D130 1957
    -Holder ED II 1955

  • Kann mich Hendrik nur voll und ganz anschliessen!
    5. oder 6. Gang nehmen, jenachdem, welcher der größte ist.
    Sonst kommt durch die Getriebeübersetzung bei den kleineren
    Gängen einfach zuviel Bremsmoment auf die Hinterräder.

    Welche Dieselleitung hast Du denn getauscht? Die vom Filter zur ESP,
    oder die von der ESP zur Düse?
    Letztere muss wieder die gleiche Länge haben, wie das Original!
    Da der D130 ein Zweizylinder ist, wäre es hier besonders wichtig.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Zitat von F20GH

    Welche Dieselleitung hast Du denn getauscht? Die vom Filter zur ESP,
    oder die von der ESP zur Düse?
    Letztere muss wieder die gleiche Länge haben, wie das Original!
    Da der D130 ein Zweizylinder ist, wäre es hier besonders wichtig.

    Da hab ich mal ne Frage warum müssen die Leitungen gleich lang sein, die sind doch beide mit Diesel voll und die Pumpe baut doch Druck auf. Da ist es doch wurst ob die eine Leitung 1m oder 5m ist, Flüssigkeiten lassen sich doch bekanntlich nicht komprimieren also müsste das doch genauso gehen oder?
    Denk ich da falsch oder in die falsche Richtung oder hats was anderes damit auf sich?

    Gruß

    Bautz-Johnnyfahrer


    Bautz AS 120B (1955)
    Bautz AS 120D (1959)
    John Deere 1042 (1985)
    John Deere 940 S (1981)
    John Deere 3210 (1998)
    Merlo 26.6 LPT (2003)

  • Zitat von Bautz-Johnnyfahrer

    Da hab ich mal ne Frage warum müssen die Leitungen gleich lang sein, die sind doch beide mit Diesel voll und die Pumpe baut doch Druck auf. Da ist es doch wurst ob die eine Leitung 1m oder 5m ist, Flüssigkeiten lassen sich doch bekanntlich nicht komprimieren also müsste das doch genauso gehen oder?
    Denk ich da falsch oder in die falsche Richtung oder hats was anderes damit auf sich?

    Gruß

    Hallo,

    ein Dieselmotor ist grundsätzlich qualitätsgesteuert. Das heißt, er regelt seine Leistung/Drehzahl über die Menge des eingespritzten Kraftstoffes. Wenn du bei einem Motor mit mehr als einem Zyllinder unterschiedlich lange Leitungen hast, wird z.B. bei Drehzahlerhöhung die erhöhte Kraftstoffmenge früher in dem Brennraum ankommen, der die kürzere Leitung hat. Dann hast du einen brutal unrund laufenden Motor... :D:D

    Gruß Martin

  • Aber wenn die Leitung voll ist und ich würde in die kurze Leitung 100 ml mit Druck reinpressen und in der langen ganuso, dann würde doch das zur selbe Zeit am anderen Ende rauskommen. Ich kenne das nur von Pneumatikleitungen das da die Länge entscheidend ist, aber da kann man ja das Medium komprimieren.

    Gruß

    Bautz-Johnnyfahrer


    Bautz AS 120B (1955)
    Bautz AS 120D (1959)
    John Deere 1042 (1985)
    John Deere 940 S (1981)
    John Deere 3210 (1998)
    Merlo 26.6 LPT (2003)

  • Hat der denn noch ein zusätzliches Kriechganggetriebe, welches evtl. vorgeschaltet ist? Da könnte dann auch was quer sitzen und blockieren.

    Oder ist der Schlepper auf der Hinterachse zu leicht, so das der nicht gegen die Kompression ankommt? Ich hab da grade das Scenario mit dem Moped anschieben auf nem Schotterweg im Kopf...

    Gruß Jan

  • Hallo Bautz-Jonnyfahrer,

    eine physikalische Erklärung dafür kann ich Dir leider nicht geben, bin auch in Deiner Argumentation 100% bei Dir, sehe ich nämlich genau so. Ich weiss nur, dass bei mehrzylindrigen Motoren die Einspritzleitungen gleichlang sein müssen. Deshalb verlaufen die auch oft in Bögen und "Schleifen".
    Wir haben das auf den Meisterschule mal berechnet, ich meine, es hätte was damit zutun gehabt, dass sich eben auch die Einspritzleitungen zum Zeitpunkt des Einspritzens durch den Druck aufweiten wie ein Schlauch, zwar nur im hundertstel Millimeter-Bereich, aber sie tun es. Und das wird dann sicher eine Rolle spielen, wenn man bedenkt, was für ein Minitröpfchen pro Zündung eingespritzt wird.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Hallo,
    durch die Leitungungen laufen richtige Druckwellen welche welche durch den hohen Einspritzdruck und die kurze Zeit die für den Einspritzvorgang zur Verfügung steht entstehen. Bei 2000U/min ist für den Spritzvorgang über zB. 25° Kurbelwellenwinkel 0.002 Sekunden Zeit. Diese Druckwellen werden zum Teil auch noch reflektiert. Also da ist richtig was los - die Leitungen pulsieren richtig - fasst mal bei laufenden Motor an die Leitung. Darin begründet sich auch das die Leitungen spannungsfrei zu montieren sind. Die Leitungen sollten nicht nur gleich lang, sondern der Originallänge entsprechen. Das gleiche gilt für Wandstärke und Innendurchmesser. Die Maße wurden im Laufe der Serie mancher Modelle zum Teil auch noch verändert.
    Der Unterschied zwischen Förderbeginn und Spritzbeginn ergibt sich aus der aus der Laufzeit der Druckwelle von der ESP zur Einspritzdüse. Also haben die Maße Einfluß auf den eigenlichen Spritzbeginn und somit auf einen vernünftigen Motorlauf.
    Ich hoffe das war jetzt nicht zu lehrermäßig :D

    mfg
    Andreas

    PD Junior 108

  • Zitat

    Ich hoffe das war jetzt nicht zu lehrermäßig

    Das nicht, aber ein paar Erklärungen wären für uns unwissende Schüler dann doch hilfreich.
    Habe es nämlich mal nachgerechnet, und Deine 2000 1/min sind in Deiner Rechnung die Umdrehungen der ESP, das wären dann beim Viertakter also glatte 4000 Motorumdrehungen pro Minute!
    Bei unseren Langhubern recht unwahrscheinlich ..., selbst beim OM 636 beim Fahr D177 als auch beim 411er Unimog war bei 3000 bis 3200 Schluss.

    Nach meiner Rechnung und Deiner Annahme von 25° KW-Winkel für den Einspritzvorgang sind es daher 0,004 sec. :wink:

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Zitat von getriebekiller

    die Einspritzleitungen zum Zeitpunkt des Einspritzens durch den Druck aufweiten wie ein Schlauch, zwar nur im hundertstel Millimeter-Bereich, aber sie tun es.

    Das ist ein Argument das man berücksichtigen sollte und an dem ich noch gar nicht gedacht habe. Das ist für mich jetzt verständlich warum man keine unterschiedlichen Leitungen verbauen sollte, sonst hätte ich mir keinen Reim drauf machen können warum das so ist. Wenn jemand noch mehr weiß immer her damit, man lernt ja nie aus.

    Gruß

    Bautz-Johnnyfahrer


    Bautz AS 120B (1955)
    Bautz AS 120D (1959)
    John Deere 1042 (1985)
    John Deere 940 S (1981)
    John Deere 3210 (1998)
    Merlo 26.6 LPT (2003)

  • Servus,

    Dieselleitung war nur die vom Tank zum Filter ;)
    also recht unspektakulär...

    Hinnerk
    werde das demnächst probieren ... hätte man ja selber drauf kommen können...oO
    Vielen Dank

    Gruß vom Bodensee
    Ruffdrag87

    Ich habe einfach Spaß an Dingen, die fossile Brennstoffe verbrauchen!
    -Fendt Farmer 2D 1961
    -Eicher EKL 15/II 1957
    -Fahr D130 1957
    -Holder ED II 1955

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