Automatenstahl härten?

  • Hallo Zusammen,

    ich habe ein Werkzeug, auf das keine besonderen Belastungen wirkt aus Automatenstahl (9SMn28K) gefertigt.

    Allerdings ist ja Automatenstahl nicht gerade für seine Härte und Zähigkeit bekannt. Ich habe bereits etwas im Netz zum Thema Härten von Automatenstahl gestöbert.

    Doch vielleicht gibt es hier im Forum jemand der sich in Sachen Härten auskennt und mir Tipps zum Härten geben kann. (Lässt sich dieser Stahl überhaupt härten?)

    Im Grunde reicht es die Oberfläche zu Härten um diese etwas Verschleiss fester zu machen.


    Danke im Vorraus!

    EM235

  • Hi,

    also einfach Härten ist hier leider nicht möglich. Dein Stahl ist im Grunde genommen sehr schlecht zur Wärmebehandlung geeignet. Der Kohlenstoffgehalt liegt bei nur 0,09% und ist damit deutlich zu gering.

    Wenn überhaupt, käme wohl nur das Einsatzhärten in Frage, der Stahl muss also aufgekohlt werden. Am besten versuchst du mal Kontakt zu einer Firma in deiner Umgebung aufzunehmen, die solche Arbeiten macht. Denn optimal zum Einsatzhärten ist dieser Stahl auch nicht... dafür gibts die Einsatzstähle. (Manche Firmen geben z.B. 0,10% C als Grenze an) Der Preis spielt sicherlich auch eine Rolle. Daher am besten bei der "zuständigen" Firma informieren ;)

    Schönen Gruß
    Danny

  • Hallo,

    wenn das Werkstück schon auf Maß bearbeitet ist, dann ist das
    Aufkohlen nicht mehr möglich.

    Hier bietet sich das Nitrieren an. Firmen findest Du im Internet.

    Gruß Altmeister

  • Vielen Dank schon einmal für die schnellen Antworten!

    Könnt ihr mir für die Zukunft Tipps geben, welcher Stahl sich gut zerspannen lässt und gleichzeitig im nachhinein gut härtbar ist?

    Grüße
    EM235

  • Hallo,

    Auitomatenstahl hat einen etwas höheren Schwefelgehalt.
    Damit wird ein sogenannter Rotbruch erreicht und verhindert
    einen Fließspan der bei der Bearbeitung unerwünscht ist.

    Altmeister

  • Zitat von Altmeister

    Hallo,

    Auitomatenstahl hat einen etwas höheren Schwefelgehalt.
    Damit wird ein sogenannter Rotbruch erreicht und verhindert
    einen Fließspan der bei der Bearbeitung unerwünscht ist.

    Altmeister

    Joa so hab ich das auch in etwas gelernt. Kann mir nicht denken dass man das Zeug härten kann, schweißbar isses auch nich. Aber vielleicht irre ich mich da auch.

    Gut vorgeglüht ist halb Angelassen!

  • Servus,
    einen Qualitätsstahl halt ich auch für sinnvoll. D.h. irgendeinen Vergütungsstahl wie oben schon genannt. Und das mit der Spanbrüchigkeit halt ich nur für ausschlaggebend, wenn das Halbzeug an ner CNC Maschine bearbeitet werden soll, sehr viel zerspant werden muss und der Zerspanungsprozess nicht unterbrochen werden kann. Beim Ottonormalverbraucher an konventionellen Maschinen bzw. bei geringem Spanvolumen kann Fließspanbildung ganz einfach durch richtiges Werkzeug, d.h. Wendeschneitplatten mit Spanbrechernuten bzw. durch mehr Zustellung und Vorschub (je nach dem für was das Werkzeug in Verbindung mit dem zu bearbeitenden Material zwecks Standzeit ausgelegt ist) vermieden werden. Übrigens würde es auch Automatenvergütungsstähle geben, deren Kohlenstoffgehalt ein Vergüten zuliese und die obendrein noch mit großatomigen Elementen (schwefel) legiert sind, was zu Spanbrüchigkeit führt.

  • Das Werkzeug besteht unteranderem aus einer speziellen Mutter. Ein Teil der Mutter besitzt einen gefräßten Sechskant. (Zum anziehen)

    Die Kanten des Sechskants würde ich gerne Härten um damid diese beim Anziehen auf Dauer nicht zu sehr verschleißen.

  • Zitat von EM235

    Das Werkzeug besteht unteranderem aus einer speziellen Mutter. Ein Teil der Mutter besitzt einen gefräßten Sechskant. (Zum anziehen)

    Die Kanten des Sechskants würde ich gerne Härten um damid diese beim Anziehen auf Dauer nicht zu sehr verschleißen.

    Wie oft in der Stunde wirst Du diese Mutter betätigen? 1 mal? 10 mal? Oder öfter?

    Wenn ja, könnte man über's Härten nachdenken, ansonsten, vergiss es. Härten ist sowieso relativ. Es gibt Stähle, die von Haus aus schon härter sind als Dein Schraubenschlüssel, also warum die Mutter nicht gleich aus solch einem Stahl herstellen? Automatenstahl hat wie die Vorredner schon richtig beschrieben haben den Vorteil, dass er kurzspanig ist, was in der Serienfertigung auf einem Drehautomaten durchaus gut ist. Aber bei einer speziellen Mutter, die auf einer konventionellen Drehmaschine von Hand gefertigt wird, ist dieser Vorteil nicht unbedingt Dein bester Freund, wegen all der Nachteile (schlechte Schweißbarkeit, nicht härtbar).

    Wähle einfach einen Stahl, der von der Güte her dem Endergebnis entspricht und baue die Mutter daraus. Mit Wendeplatten kannst Du solche Stähle ohne Probleme drehen und fräsen, daran wird es nicht scheitern.

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