Guten Abend,
obwohl es jetzt schon fast vier Wochen her ist möchte ich mal über meinen neuesten Fang berichten (kann seltsamerweise wieder Fotos hochladen...) Anfang Ende Oktober fand ich im französischen Internet einen "Bautz D45". Natürlich handelt es sich dabei um einen Hela D45 welcher in Frankreich unter dem Namen Bautz verkauft wurde, als Bautz Schlepper schon gar nicht mehr hergestellt wurden und Hela in Frankreich niemand kannte. Ähnlich wie Eicher Schlepper in den 70ern als MF verkauft wurden.
Nach kurzer Recherche bestätigte sich die Vermutung dass es sich bei solch einem bulligen Hela sicher um eine Rarität handeln muss. So war es dann auch, denn es wurden von diesem Typ gerade mal 116 Stück gebaut ! Sogleich wurde Kontakt zum ca. 470 km entfernten Verkäufer aufgenommen mittels Übersetzungsprogramm von Tante Google. Sicher war da nicht alles grammatisch korrekt, aber zum verständigen reichte es aus. So einigten wir uns auf einen Preis und ich teilte ihm mit dass wir den Schlepper Mitte November holen kommen sobald ich Urlaub habe. Leider fand sich für diese Zeit kein geeigneter LKW und ein schon fast gemieteter Sprinter sollte plötzlich 160 € mehr kosten weswegen dieser inkl. Hänger wieder abgesagt wurde.
Als mein Vater vor längerem mal einen Güldner G75 fand welchen er sich bringen lassen wollte meldete sich ein Transporteur aus Frankreich. Dieser wurde für den Hela kontaktiert und wollte ihn schon drei Tage später am Sonntag den 10. November liefern. Mit 600 € war er nicht teurer als Fehrenkötter und andere Transporteure in Frankreich weswegen er den Zuschlag erhielt.
Wie abgemacht kam der Hela an besagtem Sonntag auf einem Autotrailer dessen Reifen fast platt waren (wegen den 2160 kg die der Schlepper wiegt) hinter einem höchst überladenen (von der Anhängelast her) Peugeot Expert an. Die Franzosen haben echt Nerven...
Sogleich gings ans abladen. Doch der Motor zeigte sich nicht besonders drehfreudig was wohl an dem ausgelutschten Anlasser und einer viel zu kleinen Batterie lag. Dennoch sprang er widererwarten plötzlich an. Mit einem kräftigen Ruck machte er einen Satz vom Hänger, da die Kupplung irgendwo an den obersten Zentimetern kommt und dann aber richtig ! Lenkung hat ziemlich viel Spiel und die Vorderräder laufen dank quasi nicht mehr existenter Achsschenkelbuchsen dorthin wo sie gerade wollen. Bremsen? Absolut keine Funktion, bis auf die Handbremse die doch noch ein wenig ging. Für die 200 m an seinen Abstellplatz reichte es aber aus.
Der D45 ging am 23.6.1965 per Bahntransport von Aulendorf in die Nähe von Lyon bei die Firma Paget welche damals eine Bautz Vertretung war und bis heute noch als Händler und Werkstatt für Gartengeräte existiert ! Diese Informationen bekam ich von den Hela Freunden in Aulendorf. Ursprünglich war der Traktor mal rot, wurde aber in typischem Hela Grün lackiert und sollt im Zuge der Restauration auch wieder grün werden, da mir das mehr zusagt. Es sind vier verschiedene Reifen drauf (vorne vom PKW) und auch sonst ist der optische Zustand eher dürftig. Die Kotflügel sind aber sehr gut, er läuft schön, Hydraulik funktioniert.
Bis auf Lenkung und Hydraulik (beides von ZF) entstand der komplette Schlepper in Hela Eigenregie. Der robuste 3 Zylinder mit 3,2 Litern Hubraum hat nen super Sound und in Frankreich wurde er auf 50 PS angehoben.
Der Hela soll das Projekt für den Winter 2014/2015 werden.
