• Hallo zusammen.
    Ich habe mit meinem Dieselross das Problem, das es im Standgas und bei Vollgas bergab stark weiß qualmt. Bei Volllast bergauf keinerlei Qualm. Kann mir jemand einen Tipp geben, woran das liegen kann? Wasser- und Ölverbrauch konnte ich bisher nicht feststellen.
    Vielen Dank.
    Gruß Bernd

    • Offizieller Beitrag

    moin,

    hast du mal die Einspritzdüsen überprüft bzw. überprüfen lassen? Die könnten tropfen.

    Ungewöhnlich ist, dass er unter Last nicht raucht, könnte bei defekten Einspritzdüsen aber selten mal vorkommen. Hört er schlagartig mit dem Rauchen auf, oder erst langsam?
    Nimm mal den Deckel vom Kühler ab (Vorsicht, System steht möglicherweise unter Druck, heißer Dampf!) und gucke, ob es im Kühler blubbert. Auch ruhig mal beim Gas geben. Dazu fülle den Kühler am besten ganz voll, so dass du die gesamte Wasseroberfläche sehen kannst. Falls nichts zu sehen ist, ein Ohr an die Öffnung halten. Nicht zum hören (Motor ist zu laut), sondern zum fühlen eines Lufthauchs aus der Kühleröffnung. Aber nicht mit dem Luftzug des Ventilators verwechseln, die Öffnung mit der Hand zur Seite hin abschirmen.

    mfg
    GTfan

  • Hallo Bernd,

    das Kühlsystem vom Dieselross steht nicht unter Druck, ich glaube, sowas kannte man in den 50er Jahren noch nicht. Den Deckel kannst Du auch bei betriebswarmem Motor abnehmen, ohne dass Dir Dampf oder heisses Wasser entgegen kommt.
    Ich weiß allerdings nicht, ob die von GTfan beschriebene Methode in Deinem Fall hilfreich ist, denn egal wie voll Du den Kühler machst, sobald der Motor mit mehr als Standgas läuft und Du oben in den Kühler rein guckst wirst Du sehen, wie es dadrin blubbert und schwappt. Was soll man damit feststellen können???
    Das ist kein Hinweis auf einen Defekt am Motor. Und bevor Du Dein Gesicht in die Nähe des rotierenden Ventilators hälst, nimm lieber ein Glas Wasser und halte das Abblasrohr, normalerweise in Fahrtrichtung links innen am Kühler, in das Glas. Wenn der Motor warm wird, kannst Du ein paar Blasen sehen, weil sich ja die Flüssigkeit ausdehnt und die Luft verdrängt, und wenn der Kühlerdeckel, Zylinderkopfdichtung und die Wasserpumpe schön dicht sind kannst Du mit viel Glück
    beobachten, dass beim Abkühlen etwas Wasser aus dem Glas in den Kühler gesaugt wird.
    Wie gesagt, ich glaube nicht, dass man daraus Rückschlüsse auf einen Defekt am Motor ziehen kann, zumal Du ja auch selber schreibst, dass es bisher keinen nennenswerten Wasserverbrauch gab.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Hallo zusammen,

    folgende Sachen wurden bereits erledigt:
    -Düsen erneuert und eingestellt
    -Ventile eingestellt
    -Einspritzpumpe überholt und eingestellt

    Ich habe mein Ross jetzt nacheinander auf einem Zylinder laufen lassen und festgestellt das er nur auf einem Zylinder qualmt.

    Gruß Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Bernd,

    dann miß doch mal die Kompression.

    Wenn die bei beiden annähernd gleich sind, laß ihn nochmal mit jeweils einem Zylinder laufen, tausch' aber die ESD durch.

    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Bernd-F28:
    Eine Kompressionsmessung ist dann der nächste Schritt. Wenn es da Auffälligkeiten gibt, Kopf runter und die Kopfdichtung sowie die Zylinderwände angucken. Ventilsitze und Ventilführungen nicht unbeachtet lassen.

    F20GH:
    Wenn die Kopfdichtung durchdrückt, blubbert etwas mehr Luft im Kühlsystem, als die winzigen Bläschen vom Ausgasen der Kühlflüssigkeit.

    Und unter Druck stehende Kühlsysteme mit Thermostat gab es in den 50ern schon etliche! Unimog, MAN, etc

    mfg
    GTfan

  • GTFan,

    dann erklär Bernd und mir doch jetzt mal bitte, wie das aussieht, wenn "etwas mehr Luft blubbert" anstatt "etwas weniger". Das ist doch ein völlig subjektiver Eindruck, den jeder für sich selbst unterschiedlich bewertet. Bernd sucht doch hier Hilfe und fragt nach greifbaren Parametern, die ihm helfen, den Fehler einzugrenzen.
    Und zu dem unter Druck stehenden Kühlsystem, wir sprechen hier doch gerade über ein Dieselross mit MWM-Motor KDW415Z, und nicht über einen Mercedes-Motor aus einem Mog... .

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Hallo.
    Vielen Dank für eure Infos. Ich werde mir jetzt ein Messgerät besorgen und testen. Kann man abschätzen. Falls die Kompression zu niedrig ist es eher an den Dichtungen oder am Zylinder liegt?
    Gruß Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Bernd,

    wenn Du das Kompressionsmeßzeugs hast, versuche, Dir das so hinzubasteln, daß Du einen Druckverlusttest machen kannst.

    Jeweiligen Zylinder auf Zünd-OT stellen (beide Ventile zu), Kurbelwelle gegen Verdrehen sichern und Zylinder mit Druckluft beaufschlagen. Wenn es aus dem Ein- oder Auslaß bläst, sind es die Ventile oder Stegrisse, wenn es aus der Kurbelgehäuseentlüftung zischt, sind es Kolben, -ringe und Zylinder. Ein bißchen Zischen darf natürlich sein. Vergleiche den guten und den "schlechten" Zylinder.

    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Das Ausgasen von Kühlflüssigkeit ist ein winziges Ausperlen, ähnlich wie abgestandener Sekt. Durchblasende Kopfdichtungen sorgen für deutliche Blasen bzw. für ein Blubbern. Das können auch Laien erkennen. Nach meiner bisherigen Erfahrung war die Schilderung bisher immer zielführend. Auch in anderen Foren, mit Hilfesuchenden, die sich selbst als ahnungslos beschrieben.

    Zitat von F20GH


    das Kühlsystem vom Dieselross steht nicht unter Druck, ich glaube, sowas kannte man in den 50er Jahren noch nicht.


    Klingt für mich nicht so, als würdest du nur den den auf einer Vorkriegs-Entwicklung basierenden OM636 von DB ab Bj. 1948 ausschließen wollen. ;)

    mfg
    GTfan

    • Offizieller Beitrag

    Am Anfang meiner Schrauberkarriere hab ich bestimmt 2x von meinem DKW Junior die Kopfdichtung wieder runtergerissen, weil ich vermeintlich Blasen im Kühler entdeckt hatte. Es war aber ziemlich sicher nur das Motorgewackel.

    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Bei den höchstens 750-800 cm³ auf drei Zylindern beim DKW kommen ja auch bloß 260 Kubik pro Zylinder zusammen. Und das bei der niedrigen Verdichtung eines Zweitakt-Benziners. Klar, dass es da nur ein laues Lüftchen im Kühler gibt.
    Bei 2300 cm³ auf zwei Zylindern beim Fendt sieht das auch dank der deutlich höheren Verdichtung schon ganz anders aus!

    Aber was solls, das hilft dem Themenstarter nicht bei seinen Problemen...

    mfg
    GTfan

  • Hallo,

    bei meinem Ross waren die Nocken abgenutzt. Jeder Zylinder alleine lief tadellos, aber wenn beide "arbeiten" mussten war der Einspritzzeitpunkt nicht mehr exakt.
    Welle aufgearbeitet, ESP ueberholt, Kopfdichtung neu - wie neu, kein Qualm.

  • Wo bekommt man die geometrischen Abmessungen her, um den Nocken aufzuarbeiten?
    Ich habe zwar auch eine Zeichnug vom Einspritznocken zuhause, glaube aber nicht, dass
    die reichen würde, um damit ein evtl. verschlissenes Teil wieder funktionsfähig aufzuarbeiten.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

    • Offizieller Beitrag

    Wenn es nur das ist, reicht vielleicht der Tausch der Nockenwellenlager. Haben wir bei meinem F17L vorbeugend mitgemacht. Beim Eicher ED-Motor konnte man wegen der Lagerluft die Ventile nicht mehr richtig einstellen. Nach einer Motorumdrehung hat's schon nimmer gestimmt.

    Aber wir warten hier ja noch auf Meßergebnisse. ;)

    Gruß
    Michael

  • Hallo.
    Ich habe heute die Kompression gemessen. Sind auf beiden Zylindern 22 Bar im kalten Zustand. Ich habe auch einen Drucktest gemacht. Die Luft entweicht gleichmäßig nach unten. Ich habe den Motordeckel abgenommen und da konnte man es gut hören. Ist die Kompression zu niedrig oder habt Ihr noch einen anderen Tipp für mich? Ich würde gern die Nocke prüfen. Hat jemand dazu Maßangaben?
    Mfg Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Bernd,

    die Kompression ist nicht toll, aber es geht noch. Daß es gleichmäßig ist, ist schon mal nicht schlecht.

    Durch die Ventile kommt keine Luft raus?

    Hast Du die Düsen schon mal durchgewechselt? Ist es immer der gleiche Zylinder, der raucht?

    Nocke prüfen: Schau den Hub der einzelnen Ventile an. Ist der gleichmäßig, d.h. macht jedes Ventil gleich weit auf? Vorher natürlich Spiel korrekt einstellen bei allen.

    Gruß
    Michael

  • Hallo.
    Ich habe jetzt alle geprüft und mir ist nichts besonderes aufgefallen. Am Ende habe ich dann die beiden Düsenstöcke getauscht und jetzt qualmt der andere Zylinder. Die Düsen wurden erst erneuert und neu eingestellt. Natürlich von einer Fachwerkstatt. Hat noch jemand einen Tipp für mich um der Lösung meines Problems näher zu kommen?
    Danke Bernd-F28

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