Fahr D90: Überholung der Hinterachse

  • Hallo Forenmitglieder und stille Mitleser!

    Bei meiner bisherigen Arbeit an meinem Traktor haben mir häufig Beiträge in diversen Fachforen gut weitergeholfen. Auch ich möchte als Dank meinen Beitrag leisten und in der nächsten Zeit die Überholung des heckseitigen Teils meines Fahr D90 vorstellen. Möglicherweise ist dieser Bericht dann auch inspirierend und helfend für andere Begeisterte, die vor der gleichen Arbeit stehen.

    Die Ausführung der Arbeit ist zwar bereits größtenteils vollzogen, die Darstellung in diesem Forum werde ich aber sukzessive und so wie Zeit zur Verfügung steht vornehmen.

    Um ihn geht's:
    - Fahr D90, Baujahr 1955
    - hat beim ersten Halter so manche Traube für einen guten Rotwein ins Tal gebracht
    - erworben von einem bemerkenswert unbegabten zweiten Halter und damit vor dem technischen Tod bewahrt (ein knapper halber Liter Restöl im Getriebe, Motorölstand zu gering, nicht abgeschmiert, lieblos behandelt)
    - allgemein guter Zustand, aber Ausbesserungen größtenteils untalentiert und schlecht ausgeführt (dazu später mehr)

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    Ausgangslage für die Überholung der Hinterachse:
    - Bremsleistung sehr schlecht
    - Bremshebel links hängt
    - Ölverlust an Bremswelle, den Achstrichtern im Bereich der Bremsen und den Vorgelegen
    - Rasseln im linken Achstrichter

    Vorhanden und notwendig sind:
    - trockene Garage mit ausreichendem Platz
    - gute Basisausstattung an Werkzeug und Mittelchen
    - beruflich bedingtes technisches Wissen und die Fähigkeit, das auch in die Hände fließen zu lassen

    Das soll es werden:
    - Abdichtung der undichten Stellen
    - Finden der Ursache und Beseitigen des Rasselns
    - Austausch von verschlissenen und defekten Teilen
    - fachmännische Ausbesserung der unfachmännischen Ausbesserungen

    >>> also ein optisch anständiger, jedoch nicht fabrikneuer Traktor vor allem mit technischer Einwandfreiheit

    Für Anmerkungen, Tipps und Hinweise im Laufe der Vorstellung bin ich selbstverständlich empfänglich.

    Gruß
    Spießbütt

  • Die Vorbereitung

    Selbstverständlich - jeglichem Anfang geht eine gründliche Vorbereitung zuvor. Wesentlich war dabei:

    Was wird gemacht?
    Mein grundsätzlicher Gedanke bestand darin, nur das zu machen, was zwingend notwendig ist (wobei man gerade bei optischen Arbeiten trefflichst darüber streiten kann). So war zunächst nur geplant, die Bremsen instandzusetzen, die Wellendichtringe der Steckachse (Übergang Getriebe in Achstrichter) und die schlechte Lackierung der Achstrichter aufzuarbeiten. Mit der Gangbarmachung der hängenden Bremse ging ich auch von der Beseitigung des Rasselns im linken Achstrichter aus. Jedoch: Fehlanzeige! Und so lehrt mich der Fahr eine vielgeschworene Weisheit: "Wo Du einmal zugange bist mach' alles neu!". Nachdem ich also Stand heute die Achstrichter zum zunächst nicht geplanten Austausch aller Lager ein zweites Mal demontiert habe empfehle ich ganz eindringlich: Wenn Ihr die Achstrichter unten habt erspart Euch den Ärger und ersetzt alle Wellendrichtringe und Lager direkt mit.

    Wo gibt's Unterlagen?
    --> "FAHR-Schlepper-Freunde e.V.". Besorgt wurden hier gegen angemessenes Entgelt die Ersatzteilliste und die Betriebsanleitung für das Getriebe ZF A 5/5. Und wenn man einmal Porto bezahlt macht die Betriebsanleitung für den MWM-Motor den Geldbeutel auch nicht leer. Letztlich stellte ich auch fest: ohne technische Unterlagen ist ein solches Unterfangen unsinnig. Da Ölfinger und Papier sich nicht vertragen habe ich die noch zunächst sauberen Ausdrucke direkt digitalisiert, um sie später einmal neu drucken zu können.

    Hat jemand Ähnliches schon einmal gemacht?
    --> Ja! Im Fahr-Forum wurde bereits eine gute Beschreibung für die gleiche Maßnahme hochgeladen. Auch in anderen einschlägigen Foren wurden vergleichbare Arbeiten teils mehr und weniger gut dargestellt - das ZF A 5/5 wurde immerhin nicht allein im D90 von Fahr verbaut.

    Wie wird vorgegangen?
    --> Die Reihenfolge von Arbeiten vorzuplanen macht Sinn, wenn verschiedene "Gewerke" (Demontage, technische Instandsetzung, optische Aufarbeitung, Montage) so miteinander verknüpft sein wollen, dass die Zeit der Maßnahme möglichst kurz gehalten wird. Logisches Vorgehen erspart hier eine Menge Arbeit. Wichtig ist ebenfalls eine eindeutige Ablage aller demontierten Teile. Bedeutet kurzum:

    - achsweises Vorgehen (bei zweiter Demontage der Achstrichter aus Genervtheit jedoch wieder revidiert!)
    - Ablage aller Kleinteile erfolgt auf beschrifteten Zetteln (bspw. DIN A5)
    - bevor mit falschem Werkzeug halbherzig gearbeitet wird richtiges Werkzeug besorgen
    - alle benötigten Ersatzteile und Verbrauchsmittel sofort auf Handzettel notieren (vergessene Teile nach Bestellung ärgern sehr)
    - Sauberkeit ist wichtig - Getriebe und relevante Bauteile sind offen. Öffnungen wenn nicht benötigt abdecken, Arbeitsbereich sauberhalten

    Der Zeitansatz
    Als gut erwiesen hat sich Geduld. Wer seinen Schlepper nächste Woche für ein Treffen benötigt wartet mit dem Projekt besser noch. Auch kommen trotz sorgfältigster Planung ständig diverse Unwägbarkeiten dazu (fehlendes Werkzeug, festsitzende Schrauben, eine Hand zu wenig...). Von daher war zunächst kein Zeitansatz vorgesehen. Ideal ist diese Arbeit aber ganz sicher für die Winterzeit. Hier hat man alle Ruhe, die man benötigt. Genau deshalb habe ich auch erst im April damit angefangen ;)

    Die Vorbereitung war nunmehr abgeschlossen. Auf an die Tat! Die Beschreibung hierzu folgt.

    Gruß
    Spießbütt

  • Demontage Achstrichter

    Widmen wir uns den Vorarbeiten, die erstmal notwendig werden, um den Problemen an Bremse und hinsichtlich Ölundichtigkeit auf den Grund zu gehen.

    Hierzu hob ich den Trecker mittels LKW-Wagenheber (der lachte über das Gewicht) im Bereich des Übergangs Flanschgehäuse zu Getriebe an und unterbaute im Bereich des Getriebes mit Holz. So konnte ich den Hydraulikstempel wieder ablassen und der Schlepper stand sicher aufgebockt. Zu diesem Zeitpunkt war das Öl aus Getriebe und Differential (eine gemeinsame Kammer) bereits abgelassen. Wichtig: im Idealfall erwarten einen 6,5 l Öl. Das sollte man für die Auswahl des Auffangbehälters im Hinterkopf haben. Ein sauber aufgetrennter 60 l-Kanister dient mir seither treu für alle Zwecke. Übrigens: aus Neugier und dem Wissen, es später ohnehin machen zu müssen waren Sitzschale und Getriebe- sowie Differentialdeckel bereits demontiert. Das ist hier noch nicht notwendig, schafft aber angenehmen Platz.
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/22420184fh.jpg]

    Nun ist es durchaus möglich und auch in der Betriebsanleitung des Getriebes so beschrieben, den Achstrichter samt Rad und Kotflügel zu demontieren. Wer sich und dem Material aber einen Gefallen tun will demontiert Rad und Radkasten vorher. Die erhebliche Gewichtsersparnis hierdurch macht den Achstrichter wesentlich leichter. Für die Demontage ist er damit immer noch schwer genug. Den Radkasten kann man anders als im Bild unten als Ganzes abnehmen (Logik gesellt sich manchmal erst später dazu). Hierzu die vier Schrauben lösen, mit denen der Kotflügel direkt auf dem Achstrichter sitzt. Den Bolzen an der Ackerschiene nicht vergessen zu lösen!
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/22420264cn.jpg]

    Tipp aus vielen Foren und definitiv der Weiterempfehlung wert: die Abnahme des Achstrichters nach Lösen aller Flanschschrauben (neun Stück je Achstrichter) macht man sich mit drei Gewindestangen leichter. Sie dienen als Führung beim Abziehen, umso wichtiger zur Vermeidung von Schäden am Wellendichtring vor allem aber beim späteren Anbau. Anders als auf dem Bild zu sehen haben wir die Gewindestangen später aus Gründen der Handhabung auf die Hälfte (rund 15 cm) halbiert. Wenn Dichtmasse zwischen Achstrichter und Getriebegehäuse genutzt wurde kann ein Gummihammer hilfreich sein. In jedem Fall sollte ein zweites Paar starke Arme die Abnahme unterstützen, wenn man nicht über einen Flaschenzug oder Deckenkran verfügt.
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/22420347ro.jpg]

    Runter mit dem Teil. Und da offenbart sich der erste Eindruck: der Wellendichtring Getriebe zu Achstrichter scheint nicht mehr der Beste. Nicht umsonst sieht der Deckel, der das Getriebe abschließt, so verölt und verschmutzt aus. Auch war wohl keine Dichtmasse mehr auf den Planflächen oder es gab sie nie. Da verwundert es nicht, dass er genau an diesen Stellen Öl tropfte. Einfache Ursache, da freut man sich auf das Anfangen. Schön auf dem Bild unten ebenfalls zu sehen, mit welcher Talentfreiheit der Vorbesitzer ein paar Schönheitskorrekturen vorgenommen hat: die Bohrungen im Getriebeblock sind mit einer "Füllmasse" besetzt, die sich später als rot überpinselter Schlamm herausstellte. Ohne Worte...
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/22420394wa.jpg]

    Gleiches Bild in der Bremse: Öl und Schmutz ergeben eine klebrige Masse, fast schon mit historischem Wert. Die Achswelle ist nach meinem Geschmack ein wenig zu ölig, was wohl der Kriechwirkung des Öls zuzuschreiben ist. Die Bremse selbst ist - anders als erwartet - staubtrocken. Auch konnte ich hier bereits schnell feststellen, was nicht Ursache für das Hängen der Bremse war: die Ausrücke- und Rückzugfedern waren weder verschlissen noch gebrochen. Die Ursache muss woanders liegen (später mehr). Was direkt festzustellen war waren die verglasten Bremsbeläge, die unweigerlich neu müssen. Im folgenden Bild ist übrigens die Bremstrommel bereits abgezogen. Hierzu den Sprengring auf der Achse lösen und die Trommel mit Stangen abhebeln oder einen Abzieher selbst basteln. Hier gingen bei uns rund drei Stunden, viel Schweiß und böse Wörter drauf, da die Bremse wohl einmal heiß geworden war und der Trommelsitz eine Presspassung bei weitem übertraf. Es folgte noch (Bilder später) die Demontage der Bremse in seine Einzelteile.
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/22420497du.jpg]

    Wir erinnern uns: Ausgangslage war, dass die betätigte Bremse nicht selbst zurückstellt, sondern nur mit Hammerschlägen auf die Hebelmechanik selbiges vollführt. Gehen wir ins Detail - mechanische Schäden an Bauteilen der Bremse konnten nach Sichtung der geöffneten Bremse nicht die Ursache für das Festsitzen sein. Bei der bislang festgestellten Verschmutzung war das Problem woanders zu vermuten, was sich später auch bestätigte. Der Bolzen der Hebelmechanik hatte sich in einer Mischung aus Schlamm, Öl und Rost nicht mehr wohlgefühlt und die Arbeit eingestellt. Jener Bolzen verbindet das Bremsgestänge mit der Bremsmechanik im Inneren und hat einen Durchgang durch das Achstrichtergehäuse in die Bremse. Hier saß er in seiner Führung fest. Sehr beruhigend, dass hier Abhilfe mit gründlicher Reinigung und Aufarbeitung möglich ist. Das erste Bild zeigt die Ansicht in der Bremse nach Entfernung der Bremsbacken und Ausrückfedern: unter dem Blech mit eingehängter Feder sitzt der Bolzen und "durchdringt" das Achsgehäuse. Das zweite Bild zeigt den Bolzen von der anderen Seite.
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    Fazit nach dem ersten Abend und seinem Folgetag

    Der Achstrichter war nun samt Bremse demontiert. Der Grund für den Ölverlust am Achstrichterflansch / Getriebegehäuse war identifiziert (Wellendichtring). Beruhigend stellte ich fest, dass alle Teile der Bremse mechanisch einwandfrei funktionierten und der Festsitz mit Reinigung und Aufarbeitung kostenneutral beseitigt werden konnte. Wozu ich mich an dieser Stelle mit dem Wissen von heute entschieden hätte wäre die Öffnung des Vorgelegedeckels und dessen Revision im gleichen Zuge. Ich schrieb ja bereits, dass ich genau das im Nachgang noch angegangen bin (Beschreibung später).

    Zu bestellende Teile zu diesem Zeitpunkt:

    - 2 Wellendichtringe NBR 34 x 52 x 10 Form A (direkt für andere Achsseite mitbestellt) --> http://www.hug-technik.com
    - 4 Bremsbeläge 20 x 4 x 203 mm, 8 Nietenlöcher (direkt für andere Achsseite mitbestellt) --> http://www.treckergarage.de
    - 16 Kupfernieten (direkt für andere Achsseite mitbestellt) --> ebenfalls http://www.treckergarage.de

    Der weitere Bericht folgt. Man sehe mir die wenige Zeit hierfür nach.

    Gruß
    Spießbütt

    2 Mal editiert, zuletzt von Spießbütt (2. Juli 2015 um 21:05)

    • Offizieller Beitrag

    moin,

    auf der von dir geöffneten Flanschfläche, also die Trennfuge zwischen Achstrichter und Getriebegehäuse, war nie Dichtmasse. Auch keine Papierdichtung, wie sie früher in der Regel genutzt wurde. Wobei mir gerade das A5/5 sehr danach aussieht, als wäre dort bereits ab Werk Dichtmasse verwendet worden. Du würdest an der Stelle ja die eh offene Bremse mit Dichtmasse ankleben, das ergäbe keinen Sinn.

    Dichtmasse findest du erst hinter dem Simmerring-Träger, also dem großen Deckel mit dem vielen Bremsstaub drauf (vorsicht, Asbesthaltig!).

    Absolut hervorragender Bericht, viel Spaß beim weiteren Schrauben und bei hoffentlich vielen Fortsetzungen. Oder auch nicht so vielen Fortsetzungen, man sollte dir ja keine Schäden wünschen... :wink:

    mfG
    GTfan

  • Moin Moin GTfan!

    Vielen Dank für den Hinweis. Gleiches dachte ich mir beim Korrekturlesen meines Beitrags und späterer Ansicht am Trecker auch - wie Du richtig sagst ergibt Dichtmasse an der von mir beschriebenen Stelle überhaupt keinen Sinn. Ich werde es in meinem vorangehenden Beitrag jedoch nicht entfernen, um den roten Faden im Threadverlauf nicht zu verknoten.

    Viele Grüße
    Spießbütt

  • Instandsetzung der zerlegten Bremse

    Der Achstrichter war samt seiner Einzelteile nun mit Ausnahme des Vorgeleges zerlegt. Hauptaufgabe bestand nun in der Gangbarmachung der Bremse, der Neubelegung mit frischen Bremsbelägen, des Wellendichtringtauschs im Getriebe und der Aufarbeitung aller Einzelteile, wenn man sie ohnehin schon einmal in der Hand hat.

    Die Hauptsache des Arbeitsumfangs beanspruchte die Sandstrahlkabine eines mir zugänglichen Unternehmens. Für Klein- und Kleinstteile habe ich übrigens die Sandstrahlpistole von Aldi für mich entdeckt, die es dort immer wieder einmal für kleines Geld gibt. Wenn man sich nicht unbedingt an den vorgegebenen Maximaldruck von 3 bar hält und darüber hinaus ein anderes Strahlmittel verwendet bekommt man hier ganz wunderbare Ergebnisse. Einziger Nachteil: die "Freiluftkabine" ist eine ganz schöne Sauerei...

    Das innere Bremsgehäuse, nach der Säuberung und Entfettung und vor der Aufarbeitung:
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/22423725oy.jpg]

    Gleiches Teil, jetzt gestrahlt und mit hitzebeständigem Lack (Bremse!) langfristig vor Korrosion geschützt. Im oberen Bereich seht Ihr auch das "Rohr", in dem der Bolzen des Bremshebels festsaß. Nachdem ich es entfettet, entrostet und später mit ATE Plastilube Bremsenfett geschmiert hatte ging die Bremse wieder einwandfrei. Festsitz damit beseitigt! Zur Info: hier sitzt noch ein kleiner Dichtring gängiger Größe, den man ebenfalls bei HUG bekommt.
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/22423757yo.jpg]

    Gleiches an der Bremstrommel: nicht zwangsweise notwendig, aber wenn einmal als Einzelteil greifbar, dann auch Aufarbeitung. Teil nach dem Ausbau:
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/22423782iz.jpg]

    Nach Strahlen und Grundieren (Bild entstand im bereits wieder zusammengebauten Zustand, gut zu erkennen der vor Abziehen der Bremstrommel zu entfernende Sprengring):
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/22423797pf.jpg]

    Ein Blick ins innere der Bremstrommel offenbarte übrigens den eigentlich tadellosen Zustand: klar hat die Bremse ihre Abnutzung, es sind aber weder Riefen noch bedenkliche Materialstärken im Bereich der Reibfläche feststellbar, sodass auch hier etwas Beruhigung einkehrte.
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/22423820vf.jpg]

    Solange der Lack trocknet kann man sich anderen Sachen widmen. Hier war es das Innere des Achstrichters, das nach Ausbau der Bremse definitiv eine Reinigung notwendig hatte. Auch hier war das Ergebnis eine Entfettung und Lackierung mit gegen Korrosion schützendem und hitzebeständigem Lack:
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/22424041ie.jpg]

    Ebenso galt es ja noch, den bisher nicht gezeigten Bremshebel aufzuarbeiten. Er sitzt im Außenbereich des Achstrichters und wird bedient durch das Gestänge der Bremswelle. Er gibt den Bremsimpuls auf den vor Instandsetzung festsitzenden Bolzen und damit in die Bremse selbst. Dieses Bauteil musste mit einem Hammer angeschlagen werden, wenn man die Bremse lösen wollte. Dies und 60 Jahre Lebzeit hatten an seiner Optik gefressen. Hier der Zustand nach Sandstrahlen und Grundierung bzw. vor Aufbringen der Fahr-typischen Rotlackierung:
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/22424071ll.jpg]

    Die alten Bremsbeläge waren - wie sollte es anders sein - genietet. Nieten aufbohren, gegebenfalls mit einem Durchschläger nachhelfen, und schon sind die Beläge ab. Vorsicht: in der Regel hat man damals asbesthaltige Beläge verwendet. Gerade beim Aufbohren der Nieten und dem Abnehmen sollte man hier Handschuhe und Mundschutz tragen oder zumindest an die frische Luft gehen. Die neuen Beläge habe ich selbst aufgenietet. Die Kupfernieten lassen sich mit dem gleichen Durchschläger und/oder einem Körner wunderbar bearbeiten. Wozu einschicken?
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/22423873df.jpg]

    Nachdem nun die neuen Beläge aufgenietet und alle Teile aufgearbeitet waren ging es an den Zusammenbau. Hier haben mir ganz wesentlich meine Bilder geholfen, die ich bei der Demontage vor jedem noch so kleinen Schritt gefertigt habe. Auf diesem Bild seht Ihr auch wieder das mit einer Feder gespannte Blech, unter dem der durch das Achsgehäuse gehende Bolzen für den Bremshebel geschweißt ist. In diesem "neuen", sauberen Zustand erkennt man die Details und Funktion leichter.
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/22423918xz.jpg]

    Etwas widerspenstig erwiesen sich beim Einbau die Bremsbacken. Kleine Holzkeile haben mir geholfen, dass sie solange in der gewünschten Position bleiben, bis die Ausrückfedern für die notwendige Spannung sorgen. Die Bremsbacken selbst habe ich übrigens nur gereinigt und nicht lackiert. Auch hier habe ich sparsam Reibflächen beweglicher Teile mit ATE Plastilube Bremsenfett geschmiert. Für Bremsteile gibt es meines Erachtens nichts besseres.
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/22423955xk.jpg]

    Nun noch die Spannfedern (laut Ersatzteilliste "Biegefedern") einbauen, und die Bremstrommel kann drauf. Dachte ich. Auf dem Bild fehlt der zweite Sprengring der Bremse (der andere sitzt wie beschrieben auf der Außenseite der Bremstrommel), schlichtweg, weil ich ihn vergessen hatte. Die Nut in der Achswelle ist gut zu sehen. Wäre mir das vorher aufgefallen hätte ich mir ein erneutes Abziehen der Bremstrommel sparen können (zur Erinnerung: das Teil saß mehr als fest...). Wir haben es dann mit Mühe noch nachgeholt.
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/22424017uk.jpg]

    Fazit nach der Bremsinstandsetzung
    Wo war das Problem? Außer Zeit und Geduld braucht man sich hier keine großen Sorgen machen, sofern alle Teile technisch einwandfrei sind. Anders kann dies natürlich aussehen, wenn man Schäden wie einen Bruch der Biegefedern oder ähnliches feststellt. Auch hierzu habe ich aber bereits in anderen Foren gelesen gibt es Lösungen. Die Probe der Funktion lässt sich Übrigens mit ein wenig Hebelkraft am Bremshebel bereits testen.

    Als nächstes folgt der Bericht zum Austausch des Wellendichtrings im Übergangsbereich der Steckachse vom Achstrichter ins Getriebe.

    Viele Grüße
    Spießbütt

  • Da kann ich mich meinem "Vorschreiber" nur anschließen . Ist wirklich sehr interessant zu sehen wie die Hinterachse mit den Trommelbremsen und dem Getriebe aufgebaut ist . Weiter so .

    Ohne Eicher ?? Ohne mich .


    Eicher ED 110/8

  • Hallo in die Runde und vor allem @ Fendt-F15,

    auch ich bin - was Schlepper betrifft - blutiger Anfänger. Handwerksfähige Hände treffen aber auf technisches Verständnis und den ureigensten Wunsch, ein solches Teil zu besitzen. Und wenn ich dem ein oder anderen Beginner mit meinen bereits gemachten Erfahrungen helfen kann ist das für mich eine ganz große Freude.

    Im Übrigen:
    Wer zu Details Fragen hat kann mich gerne anschreiben. Ich besitze eine Fülle an Bildern mehr und versende gerne auf dem kleinen Dienstweg.

    Weiterer Bericht folgt so wie Zeit ist :)

    Schöne Grüße
    Spießbütt

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