Erbitte Kaufberatung

  • Hallo aus Oberfranken,

    ich lese schon längere Zeit in diesem Forum sowie im Internet, komme aber nicht weiter. Hab´ mich nun mal angemeldet und hoffe das Ihr mir bei
    der Auswahl helfen könnt. Ich möchte mir einen lang gehegten Traum erfüllen und mir einen Traktor zulegen. Der Traktor wird nicht für Acker- und Mäharbeiten gebraucht, sondern nur für gelegentliche Schönwetterausfahrten nach der Arbeit auf Feldwegen und Straße. Ich habe als Schüler vor 45 Jahren ab und an in der Landwirtschaft mitgeholfen und dürfte auch Traktor fahren, allerdings nur auf dem Feld, da ich damals keinen Führerschein hatte. Seit dem bin ich nicht mehr Traktor gefahren und bezeichne mich deshalb als Anfänger oder Einsteiger.

    In der technikboerse.de und traktorpool.de werde ich nicht fündig, da die Angaben für mich als Laien nicht ausreichend sind.

    Was suche ich:
    Marke > egal
    Baujahr > 1960 bis ca. 1970/75
    Getriebe > synchronisiert und auf- und abwärtsschaltbar ähnlich wie beim PKW
    Antrieb > Heckantrieb reicht aus
    Größe > nicht allzu groß, ähnlich Porsche Junior (Länge 2,60 m)
    Ausstattung > Heckhydraulik
    Geschwindigkeit > Schnellgang, je schneller desto besser

    Welche Traktoren kommen unter vorgenannten Anforderungen in Frage ?

    Vielen Dank im Voraus für die Beratung

    Gruß

    Raiwei

  • Hi,

    deine Kombination der Anforderungen welche du stellst, sind auch relativ schwer zu erfüllen.

    Maschinen in der Größe eines Porsche Junior (als Standartschlepper) sind Maschinen der 50ger, frühen 60ger Jahre, ich wüsste keinen Hersteller, welcher damals synchrone Getriebe verbaute, dies folgte später - dann aber stellte die untere Leistungsklasse auch schon eine ganz andere Größenordnung dar.

    Auch unsynchrone Getriebe sind kein Hexenwerk, lassen sich "aufwärts" leicht schalten und abwärts eben mit Zwischengas und Gefühl ... das lässt sich lernen und den Lernprozess verzeihen die alten Getriebe.

    Bei den Geschwindigkeiten ist es wie mit der Leistung, bei kleinen Maschinen wie den Junior und Konsorten, war man irgendwo im Bereich knapp um die 20kmh +/- irgendwo in den 60gern gab es dann oft als Option Schnellgangversionen auf 25kmh, irgendwann war 25kmh eher Serie, dann eben Option 30kmh. Alles was ü30 ist, ist nochmals eine ganz andere Generation und Dimension.

    Ob du nun mit 20 oder 25kmh auf Treffen "düst" ... fällt dann real gesehen auch nicht extrem ins Gewicht ... bei der ein oder anderen Maschine lässt sich evtl. noch durch größere (sofern vom Tüv eintragbar) Bereifung etwas herausgekitzelt, real gesehen steht dies aber meist in keiner Relation (Kosten-Nutzen).

    Sieh zu, dass du bei dir in der Umgebung irgendwo die Möglichkeit hast verschiedene Typen (in deiner Größe passend) anzusehen und evtl. Probefahren zu können (Oldtimervereine, Händler etc.) und eigene Eindrücke zu sammeln. Du wirst dann auch schnell merken, welche Bauartbedingten Eigenschaften dir zusagen oder stören ... z.B. Sitzposition, Aufstieg auf die Maschine, ist dir der o.g. Junior als Einzylinder zu lahm sollte es lieber ein stärkerer sein?

    Schau was dir optisch gefällt und Spaß macht, dass das gefundene Wunschobjekt dann technisch brauchbar ist und im Idealfall die Ersatzteillage für den Typ auch noch halbwegs gesichert ist ...

    Gruß Fendtman

    ps.

    Ich habe z.B. ein Fendt Dieselross F12GH aus 1953 - ist in der Größe des erwähnten Junior - läuft mit seinen 7x30 Hinterreifen doch schon recht Flink um die 25+ kmh ... mit 12PS spürt man allerdings jede noch so leichte Steigung bevor man sie überhaupt sehen kann =) über Synchro brauchen wir natürlich nicht reden - lässt sich aber schon schön fahren.

  • Hallo

    Zu dem Thema Geschwindigkeit. Prinzipiell kann man sagen, dass es in der Größe des Porsche Junior keine Traktoren gab, die schneller als 20km/h waren. Schon gar nicht bei kleinen 1Zylindern (bis auf so manche Ausnahmen). Mehr als 20km/h macht hier kaum Sinn, da einfach die Leistung fehlt.

    Die Schnellläufer beginnen so bei 28PS und frühestens mit 2 Zylindern.
    Die meisten Schlepper dieser Art haben ein Getriebe der ZF A200 Generation. Die lassen sich Erfahrungsgemäß leicht schalten.

    Beispiele für handliche Traktoren mit max. 3 Zylindern und schneller serienmäßiger Übersetzung (26-28 km/h) sind beispielsweise:

    Eicher EM200S (2Zyl)
    Eicher EM235S (3Zyl)
    Eicher 3008S (2Zyl)
    Eicher 3009S (3Zyl)
    Güldner G30S, G35S, G40S (alle Zyl)
    Kramer KL300S (2Zyl), KL400S (3Zyl)
    Deutz D3005 (2 Zyl), D4005 (3Zyl), D3006 (2Zyl), D4006 (3Zyl)
    Fendt Farmer2, 102, 103 (alle 3Zyl)
    IHC 323, 423, 453 (alle 3Zyl)

    Man muss jedoch genau nachfragen, denn bei den meisten Typen gibts auch ne 20km/h Version.

    Das Thema Bereifung fällt hier wenig ins Gewicht...die nächst größere Bereifung bringt kaum mehr als 2km/h

  • Vielen Dank für die Antworten.

    Dann muß ich mich wohl doch eine Nummer größer orientieren, geht auuch noch.

    Von den vorgeschlagenen Beispielen würden mir die Eicher am besten gefallen, ich weiß das ist Geschmackssache.

    Das S steht vermutlich für Schnellgang, richtig ?

    Welcher der ganannten Eicher ist zu empfehlen ?

    Die Modell sind ja mit nicht-synchronisierten Getrieben ausgestattet. Weshalb lässt sich das ZF A200 leicht schalten ?

    Gruß

    Raiwei

  • Hallo

    Wie siehts mit Fordson Dexta und MF 35 aus? Sind kleine handliche Schlepper mit 25-30 km/h Höchstgeschwindigkeit. Gute Ersatzteilversorgung, relativ sparsam jedoch 3 (Dexta) und 3 oder 4 (MF35) Zylinder Maschinen?

    Fordson Super Dexta - Deutz F2l612 (verkauft) - Normag NG16 (verkauft) - Allgaier R18 - Lanz Bulldog D1706 - Sulzer S13L - HeLa D112 - Sulzer S26L - Fordson Petrol Dexta

  • Unsynchronisiert ist es...Ist doch völlig egal, wenn mans kann. Ist reine Übungssache. Ich meinte mit leicht, dass die Gänge sich leicht schalten.
    Synchronisiertes Getriebe gab's erstmals nur bei den schweren Schleppern.

    Ich würde ein deutschen Schlepper kaufen...einfach schöner und wertiger. Mit Ford und Massey kann ich nichts anfangen und weiß darüber nicht viel . Wenns günstig sein soll, würde ich zu nem IH raten.

    Ich würde dir zu nem Eicher EM235S raten. Sehr robuster luftgekühlter Motor mit schön Kraft bei geringer Drehzahl, geringem Verbrauch und läuft mit Schnelllaufgetriebe an die 30km/h.

  • IH ist aber kein deutscher Schlepper.... :mrgreen:

    Ich würde zu Güldner, Eicher, Fendt oder Deutz raten. Wenn du ein leicht schaltbares Getriebe aus der Epoche haben willst, dann kauf einen Schlepper mit ZF A208 Oder ZF A210 Getriebe. Die lassen sich sehr schön schalten, auch ohne Synconisierung. Verbaut sind die Getriebe in Güldner G30, G35, G40, Eicher EM 235, EM 300 usw....


    Grüße

    Wo Bäche rauschen, Heide blüht, wo dunkle Wälder stehen - dort ist es wo mein Herz erglüht. Oh Heimat du bist schön!

  • Hallo Raiwei,

    ich würde Dir wie die meisten hier auch zu einen Eicher EM 235 S bzw. einen 3009 S raten, denn beide haben wie bereits erwähnt einen Luftgekühlten Motor und das ZF A 208 Getriebe. Wenn Du es etwas komfortabler haben möchtest würde ich Dir persönlich zu einen 3009 S raten denn dieser hat bereits eine Seitenschaltung welche einen besseren Aufstieg auf den Schlepper ermöglicht. :wink:

    Gruß. Torben

    Der Bauer träumt - oh Herr der Fendt ein guter Eicher wär !

    Massey Ferguson 3630 Xtra, Eicher 3048, Eicher EKL 15/II, Eicher ES 202.

    Einmal editiert, zuletzt von Eicher 3048 (13. November 2015 um 20:12)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Hanomag Robust 901-S


    Ich würde ein deutschen Schlepper kaufen...einfach schöner und wertiger. Mit Ford und Massey kann ich nichts anfangen und weiß darüber nicht viel . Wenns günstig sein soll, würde ich zu nem IH raten.

    Und wenn es um die Teileversorgung geht, sind Ford/Fordson und Ferguson/MF konkurrenzlos günstig. Auch in Deutschland. Und in der Regel mindestens so günstig wie IHC.

    Schönheit ist Ansichtssache, "Wertigkeit" für einen Hobbyschlepper sicherlich mindestens sehr kontrovers zu diskutieren.

  • Zitat von Kawaschrauber

    wie wärs mit einem Ferguson Tea 20! Schnell, günstig und mit Hydraulik.

    Und noch dazu ein wirklich hübscher Traktor; allein die Muschelkotflügel sind ein Hingucker!

    Edit: mir persönlich wäre allerdings ein 4-Zylinder Benzinmotor in einem Traktor zu sehr Auto...

    "Der Ackerschlepper des Bauern kann gar nicht einzylindrig genug sein!" :mrgreen:

  • Immer Ansichtssache, ich kann mit denen beiden Marken nunmal nichts anfangen.
    Ich bin nunmal Liebhaber der typischen deutschen "Traditionsmarken" Schlüter, Hanomag und Eicher.

    Und ich kaufe mir da eher das was mir gefällt und nicht einen Traktor bei dem die Ersatzteile günstig sind. Sonst hätte ich mir anstatt nem teuren Schlüter auch einen günstigen IH kaufen können.

    In der heutigen Internetzeit bekommt man eigentlich fast alles an ET.

    Ich würde hier ganz klar zu nem Eicher raten.

    Eicher 3009: ja, hast recht der 3009er wäre von meinen genannten Fahrzeugen das beste...Aber auch aufgrund der Nachfrage eher teuerer und seltener ...denke da ist der EM235 ne gute Option...Zudem ist bei Eicher die Ersatzteillage wirklich in Ordnung

  • Zitat von Hanomag Robust 901-S

    Und ich kaufe mir da eher das was mir gefällt und nicht einen Traktor bei dem die Ersatzteile günstig sind.

    Es geht nicht darum, Ersatzteile möglichst günstig zu bekommen, sondern ob man ÜBERHAUPT noch Ersatzteile bekommt. Wessen Schlepper über ein HURTH Getriebe verfügt, weiß was ich meine... Da gibt's halt auch teuer SO GUT WIE KEINE Ersatzteile.

  • Porsche Markus. Das stimmt schon.
    Aber das Problem hat man bei den oben genannten Schleppern nicht.
    Auf alte seltene Typen wollte ich auch nicht hinaus. Ich bewege mich im Bereich Mitte 60er Jahre bis Anfang 70er. Da bekommt man ja noch alles.

  • Zitat

    Gut, lassen wir die HURTH - Getriebe beiseite, dann versuche mal Lenkungsteile von ZF aus dieser Zeit zu bekommen...

    Da kannst du ruhig beim Getriebe bleiben :D bei ZF kann man auch nicht mehr überall ins volle Greifen :roll:

    Habe das ZF A210 im Eicher 3007 ... durch die Seitenschaltung sehr angenehm und nachdem der 3 Zylinder "spritziger" ist auch mit Zwischengas besser herunter zu schalten, nimmt sich aber zum Dieselross F12 nicht viel - wenn mans schalten "kann".

    Für den Fragesteller noch den Tipp ... dein künftiges Fahrzeug wirst du mit schwarzen Kennzeichen zulassen müssen und versteuern, mach dich auch in dieser Richtung etwas schlau - ich kenne mich hier nicht wirklich aus - aber wenn es nach Hubraum geht, bittet der Staat für den 3 Zylinder spürbarer zur Kasse als für den Eintopf-Junior.

  • Zitat von fendtman

    Für den Fragesteller noch den Tipp ... dein künftiges Fahrzeug wirst du mit schwarzen Kennzeichen zulassen müssen und versteuern, mach dich auch in dieser Richtung etwas schlau - ich kenne mich hier nicht wirklich aus - aber wenn es nach Hubraum geht, bittet der Staat für den 3 Zylinder spürbarer zur Kasse als für den Eintopf-Junior.

    Hier kenne ich mich aus und kann den Themenstarter beruhigen.

    Es sollte nicht heißen: "Das schwarze Kennzeichen wirst Du nehmen müssen!", sondern: "Das schwarze Kennzeichen darfst Du gerne nehmen, denn damit fährst Du überall legal und sehr günstig!"

    Ein Traktor gilt als Zugmaschine. Bei Zugmaschinen wird die KFZ-Steuer nicht nach dem Hubraum, sondern nach dem zulässigem Gesamtgewicht berechnet. Für meinen HATZ TL13 zahle ich jährlich ca. 80,- € Steuer und 50,- € Versicherung.

    Das sind monatlich insgesamt also ca. 13,- € - weil ich es mir wert bin!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Hanomag Robust 901-S

    Immer Ansichtssache, ich kann mit denen beiden Marken nunmal nichts anfangen.
    Ich bin nunmal Liebhaber der typischen deutschen "Traditionsmarken" Schlüter, Hanomag und Eicher.

    Wenn sich dein Horizont auf diese Marken beschränkt, bist du ersatzteilmäßig natürlich schon etwas verwöhnt. Dass du den Namen mit bezahlen musst, sowohl beim Schlepper als auch bei den Ersatzteilen, scheint dich nicht zu stören. Dem Themenstarter könnte es möglicherweise anders gehen.
    Und wie meine Vorredner schon sagten, auch bei deinen angehimmelten Marken sieht es nicht überall gut aus, das merkt man aber erst, wenn man selbst schraubt.

    Du empfiehlst dem Themenstarter, was du selbst gern hättest. Und nicht, was er braucht bzw. haben möchte. Du solltest dazu schreiben, dass ein Eicher schnell das doppelte eines Ferguson/Fordson kostet. Sowohl in der Anschaffung wie auch in den Ersatzteilen. Du bei den zuletzt genannten Marken jedoch eine für Anfänger bestechend gute Ersatzteilsituation hast.
    Wenn er natürlich einen repräsentativen Schlepper haben möchte, kannst du da sicherlich gut beraten.

    Kleine Deutz-Schlepper kann man eigentlich auch immer empfehlen, zuverlässig, nicht vergoldet, gute Ersatzteilversorgung mit Neu- oder Gebrauchtteilen.

    mfG
    GTfan

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