Güldner G40S nach längerer Standzeit in Betrieb nehmen

  • Hallo zusammen
    Eins vorab, ich bin zwar Schrauber, aber beim Thema Traktor noch sehr grün hinter den Ohren.
    Nun soll es nächsten Monat daran gehen, Opas alten Güldner aufzuwecken, da ich versprochen habe, mich ab sofort um ihn zu kümmern.
    Der 62er G40S Toledo steht jetzt seit etwa 3-4 Jahren in der Maschienenhalle und staubt ein.
    Wenns ein Käfer wäre, würde ich Öl, Sprit und Kerzen checken, etwas Öl in die Kerzenlöcher und dann mit frischer Batterie erstmal ohne Zündfunken orgeln, bis der Öldruck da ist.
    Dann Zündspule anschließen und dann ganz normal starten.

    Beim Diesel passt da die Hälfte nicht :roll:

    Wie geht ihr da vor? Die Forensuche spuckte mir nur Tipps zu Standzeiten von 20 Jahren oder ähnlichem aus.

    Gruß und schonmal danke für alle Tipps

  • Hallo,

    Ich denke viel ist da nicht was man schauen muss, 3-4 Jahre machen bei einem Traktor nicht so viel aus.

    Nach dem Sprit im Tank würde ich schauen, da der Diesel seit der Einführung der Biodiesel-Zwangsbeimischung nicht mehr lange Lagerfähig ist. Notfalls den alten Sprit ablassen und neuen einfüllen. Falls er nicht mehr gut ist evtl. auch den Sprit bis zur Einspritzpumpe (z.B. durch Entlüften) ,,austauschen''. Ansonsten halt schauen dass die Ölstände passen (Motor, Getriebe und Hydraulik) und eine funktionierende Batterie einbauen.

    Viele Grüße

    Simon


    Deutz D 4006, DX 3.50 A StarCab, Clark CGP 30 H, Manitou MC 25

  • Hallo Peter,

    beim eigentlichen Startvorgang würde ich zur Sicherheit auf jeden Fall einen passenden Schraubenschlüssel in greifbarer Nähe halten,
    schätze mal 17er oder 19er, mit dem Du notfalls die Überwurfmutter an der Einspritzleitung lösen kannst, egal ob an der Pumpe oder der Düse.
    Aber sollte der Motor beim Starten hochdrehen und die Drehzahl ins Unermessliche ansteigen hättest Du so die Möglichkeit, dem
    Einhalt zu gebieten.
    Ansonsten hat Simon schon recht, nach 3 -4 Jahren sähe ich auch nicht unbedingt die Notwendigkeit, vor einen Startvorgang das Öl zu
    wechseln - wobei: schöner wäre es natürlich!
    Ein Blick in den Luftfilter wäre nicht verkehrt und auf jeden Fall sicher stellen, dass kein Gang eingelegt ist - wenn nämlich die Kupplungsbeläge kleben
    hättest Du sonst "Spaß".
    Aber bevor der Anlasser ran darf würde ich auf jeden Fall den Schlepper per Hand durchdrehen.
    Wer weiß, wie und warum Dein Opa den damals "in die Ecke" gestellt hat - nur um sicherzustellen, dass ein Startversuch Deinerseits keinen unnötigen
    Folgeschaden nach sich zieht.

    Gruß, F20GH.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Danke für die Tipps.
    Ich denke der alte Geselle ist damals einfach abgestellt worden ohne weitere Vorkehrungen.
    Ich werde mal Motoröl, einen Kanister Diesel, eine neue Batterie und den Werkzeugkasten einpacken und sehen, wie weit ich komme.

  • Servus,

    Motoröl würde ich nur prüfen, ob der Ölstand passt und wie es ausschaut. Das Öl würde ich dann beim warmgefahrenen Schlepper wechseln, damit auch alles abläuft.
    Ansonsten solltest du vielleicht auch mal nach den Keilriemen fürs Gebläse und Lichtmaschine schauen. Könnten ja Mäuse oder Ratten dran gewesen sein.
    Ein Blick in den Kühlgebläsekanal (kann man oben Aufschrauben) wäre vielleicht auch nicht verkehrt, da könnten irgedwelche Viecher auch ein Nest gebaut haben. Bei meinem Güldner war da ganz schön Zeug drin...

    Gruß

    Markus

  • Um ein Hochdrehen zu vermeiden ist es einfacher den Dieselhahn zuzudrehen! Schätze mal, auch ein Güldner hat irgendwo an der Dieselleitung einen Absperrhahn! Thema Batterie: Vlt.reicht es auch die Batterie (wenn eine angeschlossen ist) zu laden.
    Gruß Andreas

  • Zitat

    Um ein Hochdrehen zu vermeiden ist es einfacher den Dieselhahn zuzudrehen!

    Genau, und wenn er dann doch "durchgeht", wartest Du in aller Ruhe, bis sämtlicher Diesel, den die Pumpe noch aus der Leitung und dem Filter lutschen und einspritzen kann, verbraucht ist und der Motor diese Tortur hoffentlich überlebt, kann sich dann auch nur um einige Minuten handeln.

    Da bevorzuge ich dann doch lieber das Lösen einer Überwurfmutter - dann ist der Druck sofort weg.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Nach meiner Erfahrung ist eine Batterie, die so lange unbeachtet rumgestanden hat nur selten zu retten.
    Und da der Güldner ca. 100km entfernt steht, kann ich leider auch nicht immer mal hinfahren und ein Stück weitermachen.
    Nächsten Samstag fahre ich hin, um mal eine Bestandsaufnahme zu machen und zu gucken, was ihm so alles fehlt.
    Wenn die alte Batterie noch Kraft hat, kann ich die unbenutzte neue ja zurückgeben.

  • So, viel Gedanken um nichts.
    Mein Onkel hatte den Güldner noch ans Ladegerät gehängt, die Durchsicht ergab zwar mittelfristig einiges an Arbeit, aber nichts akutes.
    Also vorglühen, starten - läuft.

    Für den TÜV brauch ich nur den Bremslichtschalter ersetzen, dann sollte alles funktionieren.

  • Soo, nach etwas Schrauberei an Himmelfahrt hat der alte Geselle nun frischen TüV bekommen.
    Auf der Rückfahrt fing dann der Ölfilter an zu siffen, da muss ich also noch bei, bevor ich den Güldner zu mir holen kann.
    Außerdem hat in den letzten 40 Jahren wohl niemand auf den Ölstand der Untersetzungsgetriebe geachtet, da will ich sicherheitshalber auch nochmal reingucken.

    Eine weitere Baustelle ist die Temperaturanzeige, die regt sich nicht nach 2km Fahrt, da muss ich auch nochmal nachgucken.

    So sieht der Patient derzeit aus:


    Das Verdeck wurde hochgesetzt, und wird von mir erstmal abmontiert.
    Die Haube muss etwas ausgebeult und die unteren 5cm vorn unterm Grill rekonstruiert werden.
    Die Kotflügel sind eigentlich tot, aber evtl. gönne ich mir den Spaß, die instandzusetzen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!