Hallo allerseits,
ich bin neu hier im Forum und will mich erst mal kurz vorstellen. Seit Mitte dieses Jahres (2016) bin ich stolzer Eigentümer eines Königstiger II (4 Zylinder, Modell 3351). Davor hatte ich 15 Jahre lange ein Deutz F2L 612 (18 PS). Lebe mit meiner Frau in Südbaden in einem winzigen alten Bauernhaus, und wir "landwirtschafteln" hobbymäßig zwischen Heuwiesen, Maisäckern, Apfelanlagen und Reben etwas herum. Die Entscheidung für einen Eicher war Überzeugung, für mehr PS war ein Sachentscheidung, denn ein Kreiselmähwerk oder ernsthafter Mulcher verlangen mehr Kraft.
Über den Eicher ließe sich bereits sehr viel erzählen, denn ich habe immer mehr die inständige Hoffung, dann doch nicht an eine "Zitrone" geraten zu sein. Kurz und gut, nach dem das Prachtstück nun mal auf dem Hof stand, bekam man immer mehr den Eindruck, dass ihm das letzte Mal wirkliche Pflege dann angediehen war, als er vor 42 Jahren bei Eicher in Forstern zusammengesetzt wurde. Danach kann sich nicht mehr viel an diesem edlen Gerät ereignet haben...
Ich lese schon länger das Forum hier und muss vor allem einzelnen Verfassern von Restaurationsberichten meine größten Komplimente machen! Bei so manchem dachte ich, dass sowas mit etwas weiterer Hilfe glatt als Buch in Text und Bild veröffentlicht werden könnte. Komplimente aber auch an die Unerschrockenheit, mit der so mancher hier erfolgreich an mechanische "Herzoperationen" herangegangen ist, wo einen schon beim Lesen das Blut in den Adern stockt oder man Albträume bekommen könnte
Ich selbst habe nun knapp die 60 Lenze überschritten und habe als junger Mensch zeitweilig in der Feinmechanik gearbeitet und Motorrad Oldtimer mit Kardan und Königswelle bis zu den Ventilführungen zerlegt. Also gewiss keine "zwei linke Hände". Heute fehlen mir leider die Zeit und vor allem die Örtlichkeit, um so schwergewichtige Sachen wie die 2,5 tonnen eines Eicher zu zerlegen. Also versuche ich, die überschaubaren Dinge am Traktor selbst zu machen - die großen muss ich leider für Geld und gute Worte dem heimischen LaMa überlassen. Kannen an Öl sind schon bisher in jegliche (ehemals!) beweglichen Teile und Gelenke geflossen; es gibt – abgesehen von einem absolut völlig ausgelutschten Kupplungspedal und einer Vorderachse mit jeweils 3 cm Seitenspiel - so gut wie nichts, was nicht festgerostet, schwergängig oder vergammelt ist. So manche Schraube löste sich dann gar nicht, sondern "fatzte ab". Auch die Elektrik ist heftig "reduziert": Alles was dem Vorbesitzer nicht passte, riss er wohl einfach am Kabel raus.
Bilder gibt's, sobald ich welche habe!
Doch nun zum Konkreten:
Ich möchte das Multiinstrument erneuern (hab ich schon vorliegen) und den Traktormeter zum Aufarbeiten einsenden. Also beides ausbauen. Dafür muss die "Armaturentafel" des KöTi abgebaut werden. Die 6 Schlitzschrauben gaben erst nach, nachdem ich einen Schraubendreher mit 12mm Klingenbreite und Sechskant-Ansatz+Ringschlüssel auf sie angesetzt hatte (wollte ja nicht die schönen Schrauben vermurksen und WD 40 dringt nur bis zur Alu-Tafel vor, nicht aber ans Gewinde). So weit so gut. Doch nun hält immer noch die Mechanik des Handgas-Hebels die Anzeigetafel fest!?
Frage: Was muss ich da alles abbekommen und wie, um die Tafel mit den Instrumenten abheben zu können? Unter der kleinen, flachen Stahl-Glocke (gehalten mit einer zentralen Mutter SW 13) erscheint eine Vierkant-Stahlplatte, an der der Handgashebel in Form einer Gabel sich festhält. Alles ist hier so schwergängig, dass ich nie weiß ob ich gerade das Material ermüde oder Schrauben nachgeben müssten. Gabel und Hebel werden von einer feinen U-förmigen Feder in Richtung Armaturenbrett nach unten gefedert, als Achse dient ein völlig festgerosteter Federsplint. Der Handgashebel ist auch schon in Richtung "Fahrer-Knie" verbogen, da der Vorbesitzer wohl auch nicht mehr spürte, ob es Schwergängigkeit ist oder er gerade den Hebel verbiegt.
Ich freue mich auf sachdienliche Hilfe und freue mich auf ein gutes Miteinander im Forum!
Johannes