Hallo zusammen,
erste Überlegungen, diesen "Bericht" in die Restaurierungs-Ecke zu packen, habe ich verworfen, da ich hier nicht die Restaurierung meiner neuen Errungenschaft (Fendt Fix 2) beschreiben will, sondern hier nur über die Sanierung des Kraftstofftanks berichten möchte.
Langer Rede, kurzer Sinn: im Rahmen der Bestandsaufnahme fiel mir der erschreckende Anblick des Inneren des Kraftstofftanks auf. Ich dachte zuerst, darin hätte sich die Dieselpest breit gemacht - war aber wohl ein Irrtum.
Der Tank war innen bis auf dreiviertel der Höhe mit einer Mischung aus jahrzehnte-alten Ablagerungen und Rost "befallen" die Schicht war ca. 2 bis 3 mm dick.
Erster Gedanke war: wo bekommst Du jetzt einen bezahlbaren Ersatztank her ...
Nein - ich habe mich anders entschieden: Tank ausgebaut und erstmal den alten Diesel abgelassen - sah gar nicht so schlecht aus. Ist schon gefiltert und zur Sicherheit mit einer Schockdosis Grotamar versehen zwischengelagert - man weiß ja nie.
1. Schritt war das Befüllen des leeren Tanks mit Essigreiniger vom Aldi (unter 50 Cent für 1 Liter) - einen Tag einwirken lassen, immer wieder umgerührt.
Der hat schon gute Arbeit geleistet, grobe Verschmutzungen gelöst, inkl. vieler Roststücke!
Vorteil: das Zeug ist biologisch abbaubar und muss nicht gesondert entsorgt werden!
2. Schritt: 4 Flaschen DanChlorix eingefüllt, erst pur und Tank immer wieder geschüttelt und umgedreht - 48 Stunden wirken lassen.
3. Schritt: Dem DanChlorix Wasser dazu gegeben bis der Tank bis oben hin gefüllt war. Mehrmals täglich umgerührt, in Summe wieder 48 Stunden wirken lassen.
Vorteil: darf ganz normal als Abwasser entsorgt werden, wobei mich das schon sehr gewundert hat ... .
4. Schritt: Tank gründlich gespült und Fertan eingefüllt - wieder einen Tag einwirken lassen unter mehrmaligem Schwenken des Tanks. Dann das Zeug
ablaufen lassen und durch Kaffeefilter gefiltert - Rest zurück in die Flasche, kann und darf wiederverwendet werden.
5. Schritt: die kraftstoff-resistente Zweikomponenten-Grundierung angerührt, in den Tank gekippt und schön in kreisenden Bewegungen den Tank in alle
Richtungen geschwenkt.
Geht ganz gut in Arme und Rücken, wenn man das so ca. zehn Minuten macht.
Jetzt das eigentlich schwierigste (!): in der Anleitung steht beschrieben, dass der Tank nun für ca. 3 Stunden eine Zwangsbelüftung mit Frischluft benötigt, weil die Aushärtung der Grundierung sonst nicht funktioniert!
Also mit dem fertig "grundierten" Tank schnell in den Keller, den Abluftschlauch vom Wäschetrockner am Fenster abgebaut und mittels Schlauchschelle am Tankstutzen befestigt. Ablassschraube und Anschluss für Rücklaufleitung aufgemacht (irgendwo muss die Luft ja wieder raus ...) und den Trockner 3 Stunden im "kalt-lüften" Programm laufen lassen.
Im Keller hat sich zwar eine extrem unangenehme Konzentration an Lösemitteldämpfen in der Luft gebildet, aber Fenster aufmachen geht ja einfach ....
Das Ergebnis kann sich sehen lassen - sieht fast aus wie neu. Jetzt steht der Tank nochmal 1 bis 2 Tage auf der Heizung, um einen kontinuierlichen Aushärteprozess sicherzustellen. Dann sollte das gute Stück für die nächsten 50 bis 60 Jahre wieder einsatzbereit sein!
Gruß, F20GH