Porsche Standard 218 Leerlauf dreht hoch

  • Ich bin jetzt nicht so der Motorfachmann, aber das sieht nicht gut aus. Die Frage ist woher der Schaden rührt. Evtl ist der Ventilschaft undicht und es ist von oben Motoröl reingelaufen, welches dann verkohlt ist und dieses Schadensbild ergeben hat. Was anderes fällt mir da nicht ein. Falls hier keiner was weiß, würde ich mich an die Firma Senger oder Bernhard Köser wenden.

    Gruß Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin ebenfalls kein Motorenfachmann, aber ich kann auf den Bildern nichts Tragisches erkennen.
    Im Gegenteil, ich habe noch kaum einen besseren Porsche Motor gesehen.

    Was auffällt ist, dass das eine Ventil eine angefressene Dichtfläche hat.
    Spiel werden die Ventilschafte wohl haben nach all den Jahren. Aber beides zusammen verursacht keine derart gravierenden Kompressionsverluste, dass der Zylinder kalt bleiben dürfte.

    Also: alles wieder zusammen, Kompressionstest machen. Wenn Kompression verloren geht, dann zwischen Zylinderkopf und Zylinder oder an den Kolbenringen.
    In ersterem Fall müssen die Köpfe geplant werden (wirkt Wunder!), in zweiterem Fall neue Kolbenringe.

    Und ganz generell: Düsen abdrücken gehört zum Standardprogramm, bevor irgendwas anderes herumgeschraubt wird.

    Ich vermute die Ursache hingegen nicht in den genannten Bauteilen, sondern in deiner Einspritzpumpe.
    Wenn du schon sagst, dass beim orgeln kein Sprit ankommt, dann wirst du wohl nach der Instandsetzung die Pumpe nicht richtig entlüftet haben.
    Die Bosch Pumpen sind da undankbar. Da muss man entlüften bis der Arzt kommt. Erst wenn beim Vorpumpen bzw. beim orgeln zuverlässig und dauerhaft Sprit kommt, ist die Pumpe entlüftet.
    Ich gebe da selbst gerne zu früh auf, aber bisher hat immer nur Geduld und Entlüften, Entlüften, Entlüften geholfen.

  • Ich stimme dir zu Maik,

    aber die Dichtfläche des Einlassventils - und darüber habe ich geschrieben - sieht nicht gut aus. Die muss glatt und glänzend sein wie beim Auslassventil. vor dem Zusammenbau würde ich wenigstens versuchen das Ventil neu einzuschleifen. Bei den Kratern kann da meiner Meinung nach schon Kompression verloren gehen.

    Und beim Pumpen entlüften hatte ich noch nie Probleme, eher beim einstellen. Trotzdem, die Pumpen müssen fachmännisch gemacht werden und das kann glaube ich nur einer.

    Gruß Andreas

  • Servus Jungs,

    also wenn ich schonwieder lese "neue Kolbenringe", geht mir das Messer in der Tasche auf. So wie die Büchse aussieht, ist da der Kreuzschliff ziemlich weg, die Ventile sind undicht, die Führungen ausgenudelt, die Köpfe brauchen so oder so planen und überholen. Mal ganz zu schweigen von voraussichtlich ausgenudelten Nuten in den Kolben....

    Es gibt hier nur genau eine Sache die Sinn macht, wenn er die Kiste eh offen hat, bevor er hier Geld in den Brunnen schmeißt und das wäre Laufgarnituren samt Pleuellager mit zu erneuern.

    Neue Kolbenringe auf ne ausgelutschte ausgewaschene Buchse bringen hier garnix. Und nach dem Zusammenbau direkt Kompressionstest auch nix, weil die Bauteile geölt montiert werden. Jeder der schonmal sowas gemacht hat weis das ein Spritzer Öl die Kompression erhöht...


    Meine Devise, wenn offen, dann richtig. Danach ist normal Ruhe.

    Mfg Tobi

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

  • Hallo Tobi,

    soweit ich das bisher mit nachvollziehen konnte, läuft ein Zylinder nicht richtig mit. Wo ist jetzt das Problem wenn der Traktorbesitzer jetzt versucht die Ursache dafür mit Hilfe des Forums zu finden? Das gerade macht doch das Schrauben interessant. Und was machst Du wenn nach Deinen vorgeschlagenem Rundumschlag der Fehler noch da ist da es möglicherweise am Kraftstoffsystem liegt? Das muss natürlich auch eh auch alles neu - hast Du sicher auch gleich vermutet.

    Ich bin da eher ein Freund einer zielgerichteten Reparatur. Und wenns mit wenig Aufwand nicht gelingt kann man das grosse Programm immernoch nachholen.

    Wir reden hier auch nicht von einer zukünftigen gewerblichen Nutzung oder der Reparatur als Dienstleistung. Da kann oder muss man andere Massstäbe ansetzen.

    Einfach zu sagen alles muss neu ist sehr bequem. Bzw. "mit andrer Leute Geld rechnet es sich immer gut".

    mfg Andreas

    PD Junior 108

  • Hallo Andreas!

    Das hier ein Zylinder kalt bleibt, habe ich auch nicht überlesen. Und das dies nicht unbedingt an den Ventilen oder der Buchse liegt sondern durchaus auch an einer verschlissenen/verklebten ESP oder einem weiteren Faktor ist mir durchaus bewusst. Nur sehe ich persönlich keinen Sinn darin, einen geöffneten, als verschlissen befundenen Motor mit den alten Bauteilen wieder zusammen zu stecken.

    Es sei mir zudem verziehn, dass ich einer normalen 40h Woche nachgehe und dank Landwirtschaft und Familie nicht jede freie Minute hier vor dem Blechkasten im Forum sein kann um Reperaturleidfäden für ungeduldige im Sekundentakt zu erstellen. Er hat den Motor bereits trotz vorgeschlagener Diagnosemöglichkeiten geöffnet, nicht ich.

    Wenn ich mir die Arbeit hier eh schon gemacht habe, den Motor zu zerpflücken, sei es aus Ungedult, Wissensdrang etc., dann macht mans meiner Meinung nach richtig und hat dafür die nächsten Jahre ruhe. Von gewerblicher/regelmäßiger Nutzung geschweigeden ner Reperaturdienstleistung hab ich auch nicht geredet.

    Ich will hier nicht vom Thema abschweifen, aber bei sowas muss ich einfach immer meinen Senf dazu geben;

    Oldtimer kosten Geld, Punkt. Und gemurkse hab ich gestrichen Dick. Es bleibt jedem selber überlassen wie er die Geschichte handhabt, mir isses genauso egal ob er den Bock so nur mit neuen Dichtungen ohne reparierte Köpfe wieder zum laufen bringt. Meinetwegen sogar nur mit einem Zylinder. Es geht meinerseits nur um Erfahrungswerte und Empfehlungen, wenn diese hier nichtmehr geduldet werden, kann ich auch gerne passiv bleiben und hier nurnoch lesen, wenn ich Lust habe. Ich warte dann nur auf den nächsten Thread, wo gefragt wird wieso der Motor jetzt aus der Entlüftung raucht und komisch klingelt.

    Ein Forum ist für Fragen und Antworte da. Für blöde Fragen genauso wie für professionelle Antworten und andersrum.

    Zusammenfassend

    Seine Maschine, seine Entscheidung.

    So, und nun weiter im Text.

    Mfg Tobi

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

  • Ich bin da eher ein Freund einer zielgerichteten Reparatur.

    Dann weißt du ja was zu tun ist: Kolben, Zylinder, Köpfe, Lager... Das volle Programm. Alles andere ist blanker Irrsinn.

    Wer allen ernstes glaubt, man könne den Motor mit Kolbenringen wieder zum Laufen bringen, kann gleich zum Wunderheiler gehen. Gerade bei ausgenudelten Buchsen wie hier ist die Fresserwahrscheinlichkeit enorm hoch. Wer was anderes behauptet hat keine Ahnung!

    Viele Grüße

    Eicher EKL15/II
    Eicher 3085 mit FH Synchron
    Eicher 3???

    Machen wir uns nichts vor: Saugmotoren haben leider keine Turbolader...

  • Das unterscheidet mich eben grundlegend von Dir.

    Auf den Fotos sind verschlissene Buchsen, sowie verschlissene Ventilsitze samt Ventilen zu sehen. Wer was anderes behauptet hat schlicht keine Ahnung. Fertig.

    Viele Grüße

    Eicher EKL15/II
    Eicher 3085 mit FH Synchron
    Eicher 3???

    Machen wir uns nichts vor: Saugmotoren haben leider keine Turbolader...

  • Am Besten wir fahren mal alle hin und machen das dann vor Ort klar. Evtl auch Wrestling rund um den Trecker.

    Auf der anderen Seite habt hier beide doch die gleiche Meinung Tobi und Andreas: Hier kann jeder seine Meinung schreiben, der andere kann das anders sehen. Nur mit dem Akzeptieren der anderen Meinung ist hier noch luft nach oben. Wir werden sehen müssen was der Besitzer macht.

    Also abwarten und nicht streiten, dass bringt keinen weiter!

    Ich würde erstmal versuchen die Ventile einzuschleifen und die Pumpen fachmännisch überholen lassen und zwar bei Die-Pu-Te.de, also Carsten Falkus. Kompression kann man dann immer noch messen und weiter gehen.

    So, dass ist meine ganz persönliche Meinung, dies dürfen andere gerne anders sehen.

    Gruß Andreas

  • Servus zusammen,

    erstmal vielen Dank für die zahlreichen und sehr informativen Beiträge.

    Eine Bitte hätte ich aber: Schlagt euch nicht die virtuellen Köpfe wegen mir ein :)

    Das war nie meine Absicht mit diesem Thread.

    Jetzt zum sachlichen: Die Pumpen und Düsen liegen bereits bei Herrn Falkus zur Prüfung/Reparatur/Einstellung.

    Desweiteren habe ich bereits einen neuen Dichtungssatz besorgt und werde den Zylinder vorerstmal genau so wieder zusammenbauen.

    Nicht, weil ich hier kostengünstig pfuschen will, sondern weil meinem Auge hier kein gravierender Schaden aufgefallen wäre...

    Sollte sich im nachhinein herausstellen, dass ich hier falsch lag, dann ist der Aufwand den Zylinder nochmal zu zerlegen ja doch nicht so extrem hoch.

    Dadurch, dass wir aber vor etwa 3 Wochen mit dem Hausbau begonnen haben versuche ich doch den ein oder anderen Euro zu sparen ;)

    Desweiteren ist mir beim Ausbau der ESP's aufgefallen, dass der Stößel des 2ten Zylinders bei Betätigung des Vorpumphebels nicht in selber Höhe aus dem Gehäuse herausragt, wie der Stößel des 1ten Zylinders. Somit denke ich wird die Pumpe nicht in ausreichendem Hub betätigt und damit auch nicht genügend Druck aufgebaut.

    Ich muss ich beim Einstellen des Förderbeginns also wirklich 3mal hintereinander komplett vermessen haben...

    Oder aber, der Nocken der Nockenwelle ist so stark abgenutzt, was ich mir allerdings kaum vorstellen kann...

    Sobald die ESP's und Düsen wieder da sind und ich alles komplettiert habe werde ich nochmal berichten.

    Zur FB Einstellung:

    Ich habe mir aus einem geschliffenen gekröpften Ringschlüssel ein "Spezialwerkzeug" zum Lösen der Kontermutter gebaut.

    Allerdings dreht sich der Stößel selbst beim Festziehen wie Lösen immer mit...

    darf das so sein? Oder gibt es hier ein anderes Werkzeug zum Festhalten?
    Vielen Dank schonmal für eure Antworten und auf ein friedliches Weiterdiskutieren ;)

    Grüße aus Bruckberg (wo gerade das 4te Oldtimertreffen stattfindet, sind viele schöne Traktoren dabei)

    Daniel

  • ESP einstellen:

    Carsten wird dir die Pumpen zusammen mit der Reglerstange montiert auf einem Brett zurückschicken. Da solltest du nichts mehr an der Einstellung der Reglerstange verändern. Ich würde den Zylinder solange offen lassen, bzw die Glühkerzen rausdrehen, damit du bei der Einstellerei nicht gegen die Kompression kämpfen musst.

    Vor der Montage die Pumenstößel auf 180° über OT drehen, am einfachsten mal den Finger auf den Stößel und den Motor so lange drehen bis der Stößel nicht weiter runter geht. Notfalls halt noch ne Runde drehen. Das Grundeinstellmaß für den 218er beträgt nach Werkstattbuch 2,5mm (Abstand zum oberen Flansch inkl Dichtung. Hier immer mit Tiefenlehre messen! Zum Vertsellen habe ich immer den Stößel mit der Handpumpe nach oben gestellt, da kommt man dan besser mit den Schlüsseln dran. Nun mit dem abgeschliffenem Ringschlüssel kontern und mit einem zweiten den Stößel einstellen bis es passt. Das machst du mit dem zweiten Stößel dann genauso. Einfach die untere Mutter in Position halten und die obere Mutter drehen. Ich habe die untere Mutter nie gelöst, hat so prima funktioniert.

    Dann die Pumpen montieren und auch die Dieselzuleitungen montieren und entlüften. An den Pumpen die Feder und das Druckventil entfernen. Den erhaltenen offenen "Trichter" mit Diesel füllen. Nun den Motor drehen und die Trichter im Auge behalten. Sobald der Dieselpegel steigt, ist der Förderbeginn erreicht. Das sollte dann mit der Markierung auf dem Schwungrad der jeweiligen Pumpe übereinstimmen. Ansonsten die Pumpen bei montierter Dieselleitung demontieren (etwas schwierig, spart aber enorm viel Zeit) und die Stößel nachstellen. Dieser Vorgang muss oft mehrmals gemacht werden, bis es einigermaßen passt (deshalb sind es Drecksdinger im Vergleich zB. einer Reiheneinspritzpumpe). Passt alles, die Pumpen wieder zusammenbauen und die Druckleitungen anschließen. Zum ersten Start dann solange mit den Vorpumphebeln pumpen, also immer nach links und rechts bewegen bis die Düsen knarren. Dann sollte er anspringen.

    Viel Erfolg

    Andreas

  • Servus zusammen :)

    Wie fast immer sonntags war heute wieder Schrauben angesagt :)

    Und nachdem die Düsen und Pumpen von Carsten geprüft wurden, starteten wir auch voller Hoffnung.

    Vielen Dank nochmal an dieser Stelle an Carsten, ihn kann man uneingeschränkt empfehlen.

    Sodann, alles zusammengebaut, den FB nochmal neu nach der Anleitung von Andreas eingestellt, beim Vorpumpen dann die Überraschung: Nach wenigen Pumpvorgängen plötzlich ein höherer Widerstand und kurz darauf ein Knarrgeräusch von den Düsen.

    Da müssen wir wohl gegrinst haben wie kleine Kinder an Weihnachten :D

    Der erste Startversuch war dann jedoch noch sehr zäh, er läuft jetzt zwar auf beiden Zylindern, jedoch recht unrund und raucht auch wieder stärker... Als nächstes werd ich wohl dann doch noch Kompression und Druckverlust prüfen, man weiß ja nie...

    Zudem werd ich mir von einem ortsansässigen Oldtimerclub beim genauen Einstellen des FBs helfen lassen, das muss endlich mal passen.

    Mein nächster Bericht wird jedoch etwas dauern, da wir kommende Wochenenden ausgeplant sind...

    Für jegliche Tipps und Anregungen bin ich jedoch jederzeit offen :D

    Somit wünsch ich euch noch schöne Pfingsten :)

    Grüße aus Niederbayern,

    Daniel

  • Hallo,

    ich lese hier schon gespannt mit und möchte auch etwas dazu beitragen.

    Mein Name ist Werner, ich komme aus dem schönen Bayern und restauriere zur Zeit gerade einen Allgaier AP22.

    Meine Pumpen habe ich ebenfalls bei Carsten Falkus zur Instandsetzung gehabt. Die Einstellung des Förderbeginns bekomme ich nicht so einfach hin.

    Ich habe die Vorpumpenhebel dazu ausgebaut und kann nun die Stößel für die Pumpenbetätigung ganz herausnehmen. Die Einstellung wird danach mit der Schieblehre zentelgenau durchgeführt. Ich finde dieses Vorgehen einfacher und auch schneller, denn die Vorpumpenhebel sind nur mit einem Spannhülse befestigt.

    Leider komme ich in der angegebenen Toleranz (beim AP22 3,2 +-0,4mm) nicht auf den, auf dem Schwungrad markierten Förderbeginn. Laut Hr. Falkus kann man aber durchaus noch bis auf 2,5 mm Luft zwischen Dichtung und Stößel herunter gehen und dann werde ich die Markierung erreichen.

    Viel Erfolg beim Einstellen.

    Werner

  • Das Grundeinstellmaß dient nach meiner Auffassung dazu die Pumpenelement während des 1. Einstellens dazu die Pumpen zu schützen. Ist es zu gering würde der Nocken den Pumpenstössel zu weit in das Pumpenelement drücken und könnte die Pumpe leicht zerstören. Somit wird der Förderbeginn immer erstmal zu spät liegen. Also wird man sich immer von der sicheren Seite an den richtigen FB annähern.

    Die bei Regelstange muss dabei auf dem richtigen Wert stehen. Meist um die 12mm. Den genauen Werte für den AP habe ich jetzt nicht.

    mfg

    PD Junior 108

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