Hanomag R12 Diverse Motorproblem nach Neuaufbau

  • Moin,

    Mein R12 ist jetzt in der Theorie fertig. Aber halt nur in der Theorie.

    Beim ersten Startversuch passierte erstmal garnichts, der Anlasser hatte kein Masse.
    Problem gelößt und ca. eine Minute georgelt: Nichts.
    Noch mehrfach vorgeglüht: Jedesmal anfangs ein kurzer Hüpfer, dann wieder nichts

    Irgendwann dann Zündung und der Motor dreht langsam aber sicher hoch bis zum geht nicht mehr und reagiert auch nicht auf den Absteller.
    Daraufhinn hab ich auf die Schnelle den Schlauch zwischen Rootsgebläse und Luftfilter durchgeschnitten und den Motor ersticken lassen.

    Joar und hier steh ich jetzt...
    Zu allem Überfluss hat die Wasserpumpe es irgendwie geschafft den Kühlerinhalt in der kurzen Zeit nahezu komplett in die Ölwanne zu drücken.


    Ich lokalisiere also 2 Probleme: Die Pumpe bzw. der Regler scheint irgendwie auf Vollast zu hängen
    Und ich hab irgendwo eine Undichtigkeit von Wasser nach Öl.

    • Offizieller Beitrag

    Moin moin,

    hat der Motor beim Durchgehen kräftig geraucht?
    Hattest du zuvor mal Öl aus dem Kurbelgehäuse abgelassen?
    Und sichergestellt, dass im Ansaugtrakt keine Ölpfütze war?
    Oder hast du zwischendurch mal mit Startpilot versucht nachzuhelfen? Bei Zweitaktern höllisch gefährlich...

    Die Undichtigkeit würde ich als erstes mal auf die Zylinderkopfdichtung lokalisieren. Wenn die in Ordnung ist, gehts auf die Suche nach einem Frostschaden...

  • Moin GTfan,

    Aaaalso, geraucht hat er und zwar kräftig.
    Du denkst dass er auf Öl aus dem Ansaugtrakt gelaufen ist? Das würde zwar erklären warum er Öl aus dem Auspuff geworfen hat, aber eigentlich kann ich mir nicht vorstellen wo da Öl gewesen sein sollte. Erst recht nicht in der Menge.

    Startpilot war keiner im Spiel, ich halte von dem zeug prinzipiell eher nichts.

    Die Zylinderkopfdichtung war neu, der Kopf war schön sauber, das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
    Frostschaden möchte ich auch ausschließen da er vorher lief.
    (Schlecht weil die Einspritzdüse Rostnarben hatte und tropfte und die Kompression schlecht war.)

    Ich denke ich werde jetzt mal die Ölwanne abnehmen und das Kühlsystem über den Ablaufhahn abdrücken. Bei der Menge Wasser müsste ich ja was sehen.
    Damit sollte ich zumindest dem Punkt mit dem Wasser auf die Schliche kommen.

    Dann bleibt nur das mit dem Durchgehen.
    Ich hätte ja die Theorie dass er aus irgendeinem Grund zu viel einspritzt, weil eben der erste Versuch immer gut klang und er dann mit zu viel Menge die Glühkerze kaltspritzt?

    • Offizieller Beitrag

    Fabian,

    der Motor des R12 ist anders aufgebaut als die anderen typischen Zweitakter seinerzeit. Der R12 hat eine ganz normale Ölwanne mit Ölpumpe und Peilstab. Er besitzt auch keine Überströmkanäle vom Kurbelgehäuse zum Zylinder. Die Frischluft erhält der Motor einzig und allein durch das externe Rootsgebläse. Es gibt somit keine Möglichkeit, dass sich der Motor Öl aus dem Kurbelgehäuse "reinzieht", und dann durchgeht... wie es bei den Lanz Glühköpfen, Halb- und Volldieseln nunmal leider möglich ist. Daher kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sich im Ansaugtrakt ("Luftsammler" beim R12) Öl sammeln kann. Außer, auf mir unerklärliche Weise gelangt Öl vom Luftfilter durch das Rootsgebläse in den o.g. Luftsammler.

    Ich vermute stark, dass das Durchgehen des R12 mit einer in Volllast hängenden Einspritzpumpe begründet werden kann, oder mit einem hängenden Regler, wie litle es schon gemutmasst hat. Beim R12 kann man die ESP leicht ausbauen und auf Freigängigkeit prüfen, das ist schnell erledigt. Habe ich auch gerade hinter mir mit unserem R12. Dort war allerdings das Gegenteil der Fall: er sprang nicht an, weil der Pumpenplunger in seinem Förderzylinder "festgeharzt" war. Ich zerlegte die ESP, reinigte sie und setzte sie wieder zusammen. Ergebnis: der R12 sprang an und ging durch. Die Ursache: ich hatte den Pumpenplunger um 180° verdreht eingesetzt. Jetzt läuft er wieder prima.

    Gruß, Hendrik

    • Offizieller Beitrag

    Moin Hendrik,

    der Aufbau des Motors ist mir klar. Die Frage zielte auch eher in die Richtung, ob der Ölstand bewusst kontrolliert wurde. In diesem Fall wäre noch interessant, ob der Motor erst zum Zeitpunkt des Wassereinbruchs durchging, da Öl auf Wasser schwimmt, der Pegel dann kräftig anstieg...
    Ich hab auch schon einen Viertakter aufgrund eines deutlich zu hohen Ölpegels durchgehen sehen, optisch und akustisch ist in dem Moment dann kein Unterschied zum Zweitakter gegeben. Der Vorbesitzer hatte immer fleißig Öl aufgekippt, der angepfuschte Schalldämpfer jedoch den Weg zum Peilstab blockiert.

    Erster Ansatz, und wie Hendrik schreibt, nicht schwer zu kontrollieren, sollte aber schon die Einspritzpumpe sein.

    MfG
    Fabian

  • Hi ihr beiden, Danke schonmal für den Input!
    Der Motor ging in dem Moment durch wo er zum ersten mal ansprang. Ob das zufällig auch der Moment war wo der Wasserstand hoch genug war kann ich natürlich nicht sagen, das Wasser/Ölgemisch ist auf jeden Fall jetzt super emulgiert, das Öl sieht Weiß/Blau-Fluffig aus...

    Ich denke ich werde mir heute abend zuerst mal die Einspritzpumpe anschauen. Vielleicht hab ich ja den gleichen Fehler gemacht wie Hendrik....?
    Wobei, lies sich deiner dann mit dem Absteller abstellen?

    • Offizieller Beitrag

    Als meiner mit dem um 180° verdrehten Plunger in der ESP durchging, ließ er sich nicht mit dem Ausstellzug stoppen.

    Dass man den Plunger verkehrtherum einsetzen kann, ist mir bereits beim Zusammensetzen der ESP aufgefallen. Das Risiko des Durchgehens hatte ich deshalb immer im Hinterkopf. Ich habe auch einen Test gemacht, ob die Förderung bei Betätigung des Ausstellzuges auf 0 geht. Hierzu habe einfach die Einspritzleitung abgeschraubt und georgelt. Schon da konnte ich feststellen, dass die ESP auch beim Betätigen des Ausstellzuges munter weiterförderte.
    Wohlwissend, dass der Motor durchgehen würde, habe ihn dann doch gestartet. Sicherheitshalber hatte ich aber bereits beim Starten die Feststellbremse angezogen und den sechsten Gang eingelegt. So konnte ich den Motor sofort wieder abwürgen, als er durchzugehen drohte.

    Hinterher die Pumpe zerlegt und den Plunger um 180° gedreht reingesteckt, alles war wieder gut.

    Ich drück' die Daumen!

    Gruß, Hendrik

  • So, ich hab nach der großen Enttäuschung jetzt erstmal ein paar Tage Traktorfrei gebraucht...
    Heute hab ich das Kühlsystem mal abgedrückt und: Siehe da der große O-Ring am Zylinderfuß ist mehr als nur ein bisschen undicht.
    Das ist zwar etwas seltsam da ich mir sicher bin dass ich ihn beim Einbau nicht beschädigt habe und er eigentlich neu war, aber wie auch immer...
    Immerhin hab ich jetzt ne Aufgabe fürs Wochenende... ich werde berichten ;)

  • So, das Rätsel um den Wassereinbruch wurde heute schonmal gelößt. :thumbs:

    Der O-Ring-Sitzdurchmesser im Block war so stark korrodiert das der neue O-Ring, der sich natürlich beim Einbau nach oben schiebt, nicht mehr abdichten konnte.

    Ich hab die Nut jetzt um einen Milimeter nach unten erweitert und oberhalb vom eigentlichen O-Ring einen weiteren 3er O-Ring als Stützring eingezogen.
    Der Sollte jetzt zuverlässig dafür sorgen das der eigentliche Dichtring unten auf der sauberen Fläche bleibt.

    edit: Das Teil ganz rechts auf der Drehbank ist nur eine Stützscheibe für die Zentrierspitze damit mir das genze Ding nicht davon fliegt...

  • So, heute war ein langer Tag.
    Die Aktion von gestern hat funktioniert, das Külsystem ist auch unter 0.2 Bar dicht.

    Bei der Einspritzpumpe hatte ich genau den gleichen Fehler gemacht wie Hinnerk, also den Kolben um 180° verdreht.
    Diesmal hab ich sicherheitshalber vorher getestet ob der Absteller auch wirklich auf Nullförderung stellt=> Er tuts!

    Danach hab ich mich dann noch 2 Ölwechsel lang damit aufgehalten die Reste der alten Emulsion rauszuspülen, das sollte jetzt auch passen.

    Was jetzt noch übrig ist ist das zähe Startverhalten. Nach 60s vorglühen muss ich ca 1 min orgeln mit gelegentlichen stärker werdenden anlaufhustern bis er dann irgendwann kommt. Das sollte für einen neuen Motor besser sein, oder ist das bei dem Alter normal so?

    Ich würde jetzt morgen mal nach dem Förderbeginn schauen, da ich bisher alles nur wieder so zusammen gebaut habe wie ich es auseinander genommen hab.
    Außerdem würde ich mir vielleicht nochmal den Druck vom Rootsgebläse anschauen. Das konnte ich leider nur mit G-Lader Fett "beschichten" da es das Graval ja leider nirgends mehr gibt...

    Soweit so gut,
    Grüße
    Der Jo

  • Gestern war wieder ein langer Tag.
    Ich hab die komplette Grundeinstellung einmal durchgegangen.
    Der Stößelstangenhub der ESP war 5,6 statt der geforderten 4,8. Das hab ich zuerst auf 4,8 gestellt.
    Die "Durchblasmethode" ergab damit aber einen deutlich zu späten Förderbeginn, zurück auf die ursprünglichen 5,6 war ich wieder quasi exakt auf der FB Markierung am Schwungrad.

    Es bleibt dabei: Er springt auch nach einer Minute vorglühen erst nach einer weiteren Minute orgeln an.
    Sobald er einmal gelaufen war ist er quasi sofort da.

    Wenn er dann läuft klingt er etwas "nagelig", das hätte ich eigentlich auf einen zu frühen Förderbeginn geschoben, aber der scheint ja zu passen?

    Habt ihr dazu moch irgendwelche Ideen? Ich bin nämlich so langsam etwas ratlos. :?::weinen:

    • Offizieller Beitrag

    Moin,

    ich vermute, dass dein Förderbeginn immer noch nicht richtig passt. Mein R12 springt nach ca. 10-15 Sekunden glühen schnell und gut an und läuft auch im kalten Zustand ruhig. Von Nageln kann keine Rede sein. Ich schick dir mal zwei kleine Filmchen, die ich vom aktuellen Probelauf nach ESP-Reparatur gemacht habe.

    Gruß, Hendrik

  • Hm, wenn ich nach der „Durchblasmethode“ arbeite dann merke ich ca. 1mm vor der „FB“ Markierung das die Blasen weniger werden, ca 1mm nach der Markierung sind die Blasen ganz weg.
    Das würde meiner Ansicht nach schon recht gut passen.

    In welche Richtung würdest du denn da jetzt noch verstellen?
    Was war denn bei deiner ESP kaputt?
    Nur das verharzen? Oder war da mehr im Argen?
    Ich hab mir schon überlegt ob ich die ESP mal so zum Boschdienst bringe…

    Außerdem würde ich heute Abend mal die Spannung an der Glühkerze genau messen, nicht das da noch ein Problem liegt.

    • Offizieller Beitrag

    Was die Einstellung des Förderbeginns angeht, so muss ich passen. Das habe ich speziell beim D611 noch nicht gemacht. Der R12 lief früher immer wunderbar, hatte seine Leistung und lief ohne große Qualmentwicklung. Zuletzt sprang er nicht mehr an, weil dieser verdammte Biodiesel im Sprit die ESP hat verkleben lassen. Nachdem ich die ESP zerlegt, gereinigt und schlussendlich richtig montiert hatte, ist alles wieder wie vorher. Ich meine mich erinnern zu können, dass auf der Motoroberseite, wo die ESP montiert wird, der Hub eingeschlagen steht...

    Eine defekte Glühanlage verursacht natürlich ein schlechtes Startverhalten. Ergibt insofern Sinn, als dass dein Motor in warmem Zustand gut anspringt. Mit dem "nageln", wie du es beschreibst kann das aber nichts zu tun haben.

    Gruß, Hendrik

  • Im Nachhinein komme ich mir fast etwas dämlich vor....
    Ich hatte die ganze Glühanlage im ausgebauten Zustand getestet => Glühkerze glühte wunderbar.
    Dann hab ich alles zusammengebaut und hatte das problem mit der falsch montierten ESP
    Dabei hab ich wohl einen Masseschluss zwischen Glühwiderstand und Glühkerze verursacht, der ist mir natürlich nicht aufgefallen weil ja der Glühüberwacher und dder Glühwiderstand weiterhin glühten.

    Heute hab ich die ganze Glühanlage nochmal neu verkabelt, siehe da nach 20s glühen läuft die Kiste auf die erste Umdrehung...
    Vielen dank dir Hinnerik an der Stelle, auch wenn die richtige Lößung nicht dabei war, der psychologische Beistand war wichtig ;)

    Ich überlege gerade ob ich nicht velleicht doch auf Stabglühkerze umbaue, da der Glühwiderstand schon irgendwie eine seltsame Konstruktion ist.
    Mal eben 90% der Leistung verbraten nur um mit 10% der Leistung vorzuglühen, ich weiß ja auch nicht...
    Auf der anderen Seite wärs so natürlich original und wenn ich einen halbwegs modernen Schlepper haben wollen würde, dann hätte ich wohl nicht den Aufwand in den R12 gesteckt...

    Jetzt bleibt quasi nur noch das Nageln. Um das abschließend zu klären muss ich den R12 aber erstmal aus der Garage bringen. Vielleicht macht das auch alles gleich besser. In der Garage ist er nämlich so laut das man auf dem Video was ich heute gemacht hab nur Lärm hört....

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