Neuaufbau der Vorderachse meines Mammut:
Einleitend möchte ich auf meinem Bericht zum Fund des Mammut hinweisen, aus dem hervorgeht, dass dem braven Traktor bei der Waldarbeit nichts geschenkt wurde. Letztendlich fiel er vom Waldweg auf die rechte Seite in einen Graben (hatte da doch noch irgendwo ein Foto davon - kannst jetzt aber nicht finden). Die Spuren davon fand ich an der Vorderschüssel, dem Lenkhebel, dem Lenkgetriebe, dem Zugmaul,...
Aber der Reihe nach...
Die Vorderachse inklusive Vorderschüssel sah auf den ersten Blick zwar schwer abgenutzt, aber doch in Ordnung aus. Was mir da aber in's Auge fiel, war der Spurstangenhebel am linken Achsschenkel.
Das war irgendwie nicht ganz original.
Beim Blick von Oben sah es auch nicht besser aus...
Da wurde ziemlich wild aufgeschweißt. Und zwar direkt auf den Achsstummel.
Das konnte so natürlich nicht bleiben. Also her mit der Flex und los...
Das Ergebnis war sehr ernüchternd. Zudem war auch der Achsstummel selbst oben ein wenig "außer Maß".
Somit war hier auf alle Fälle schon mal "Suchen im Web" angesagt.
Nach dem Rausziehen des Achsbolzens konnte die Vorderachse aus der Vorderschüssel gelöst werden.
Der Achsbolzen hatte schon ausgeprägte Einlaufspuren, die Buchse war auch nicht mehr taufrisch.
Nach Ausbau der Vorderschüssel konnte ich mir das Prachtstück einmal genauer ansehen...
Naja, was soll man sagen...
Die Schweißkünste waren auch nicht die Besten gewesen...
Gut. Klarer Fall. Das muss gerettet werden!
Nach Absprache mit meinem Schwiegervater (geprüfter Schweißer) wurde meine Motivation auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Das war nicht mehr mit vertretbaren Mitteln zu retten.
Also musste Ersatz her. In Österreich hat sich das schwierig gestaltet (mangels Masse an ausschlachtbaren Mammuts). Somit suchte und fand ich in der Nähe von Hof (Bayern) den Andreas (Markenzeichen blau-roter Traktor ), und der hatte eine gebrauchte Vorderschüssel.
Jetzt ist da aber an der rechten Seite der Vorderschüssel die Fahrzeugnummer eingeschlagen. Mit dem Tausch hätte ich somit eine andere Fahrzeugnummer als am Typenschild eingeschlagen. Eine Rücksprache beim technisch Sachverständingen meines Vertrauens (wichtig für die Einzeltypisierung) ergab grünes Licht für einen Tausch. Somit machten sich SchwiVa und ich nach dem ersten großen Corona-Lockdown auf den Weg nach Bayern.
18h später hatten wir das gute Stück in meiner Scheune.
Da wurde die Vorderschüssel gesäubert, stellenweise ausgebessert und grundiert.
Die Kabelreste lies ich noch drinnen, die kamen später erst raus (warum erst später, kann ich eigentlich nicht mehr sagen )
Die Vorderachse wurde in ihre Einzelteile zerlegt und Stück für Stück aufbereitet.
Die Blattfedern wurden einzeln gereinigt und grundiert.
Die Buchsen für die Federbolzen wurden neu reingepresst.
Danach war natürlich das obligatorische Hohnen angesagt.
...denn die Federbolzen wollen ja stramm drinnen sitzen.
Auch die Schrauben für die Blattfedersicherung wurden mittels kleiner Bronzehülsen neu gelagert. War für mich das einfachste, was ich hierfür tun konnte.
Dank meines Eicher-Freundes Markus aus dem hohen Norden Deutschlands erhielt ich zwei Achsstummel als Austauschteile.
Die Achsstummel wurden auf Untermaß abgedreht, dazu passende Buchsen angefertigt, die Lenkbüchsen komplett aufgearbeitet und gebuchst, das Gewinde für den Einschlaganschlag neu nachgeschnitten, die Lager getauscht.
Der Federkasten wurde ebenso aufbereitet und neu gebuchst. Zudem hat mir ein weiterer Eicher-Freund den Achsbolzen neu angefertigt.
Hier noch in der Entstehung.
Die Vorgeschichte dazu hatte ich schon vor längerer Zeitals separaten Beitrag mal reingestellt.
Zudem musste ich neue Bügelfedern aus Ganacker besorgen, da sich die Alten partout geweigert hatten, ohne Gewalt aus dem Federkasten rauszukommen. ...also hab ich sie zerschnitten.
Mit all den Teilen konnte eines Frühsommers (ich denke, das war 2020) die Vorderachse wieder zusammengestellt werden.
Natürlich war auch da das große Hohnen für den Achsbolzen angesagt.
Danach ging es zügig dahin. Zuerst das Grundieren der Vorderachse.
Danach das Lackieren...
Und dann kam auch schon die Hochzeit von Vorderschüssel und Vorderachse.
Hier sieht man noch die unaufbereitete Lenkstange und den vom Schweißgut entledigten "originalen" Spurstangenhebel. Die Lenkstange ist zwischenzeitlich auch schon fertig und einsatzbereit.
Zum Spurstangenhebel gibt es noch eine Geschichte.
- der Hebel, der am Bild zu sehen ist, wird nicht mehr eingesetzt, da geschweißt! Ganz wichtig! Wird nur während des Aufbaus noch verwendet.
- Am Bild, wo die Ersatzteil-Vorderschüssel aus Bayern im Kastenwagen drinnen ist, sieht man rechts daneben einen Ersatz-Spurstangenhebel. Der passt aber nicht!
weil...
weil es bei den Vorderachsen der ersten ED310 und ED500 zwei Arten von Federpaketen (und deren Sicherung) gab.
- Variante 1 - Sicherungsschrauben liegen ober den Federpaketen
- Variante 2 - Sicherungsschrauben liegen unter den Federpaketen
Und dazu benötigt man auch den richtigen Spurstangenhebel!
Bei Variante 1 muss er nämlich ÜBER die Sicherungsschrauben drüber gehen (die habe ich - sieht man sehr gut im ersten Foto dieses Posts).
Bei Variante 2 muss er nicht so hoch rauf. Leider war Andreas Spurstangenhebel einer für die Variante 2.
...und das musst auch erst mal checken!
Nach langem Suchen und erfolglosen Tauschversuchen fand ich dann einen passenden Hebel. Der ist auch schon aufbereitet (aber noch nicht fotografiert).
Ich habe somit die gesamte Vorderachse fertig!
(von den Felgen abgesehen, aber die kommen im Paket zum Schluss mit den Hinterrädern).
Die Vorderachse wurde auf die Seite geschoben, abgedeckt und wartet nun sehnsüchtig auf ihren Einsatz!
Liebe Grüße,
Sam