Nach längerer Ruhephase möchte ich euch gerne mein neues Projekt vorstellen. Nach dem Allgaier AP16 ist es diesmal ein Güldner AF 15 von 1951 geworden.
Hier einige Bilder bei der Besichtigung, leider etwas unscharf:
Bei der Besichtigung war denkbar schlechtes Wetter, aber da musste der Trecker nunmal durch.
Er stand in einer Feldscheune, zugebaut mit diversen anderen Sachen. Also wurde erstmal Platz gemacht und das gute Stück mit fremder Hilfe ans Tageslicht gezogen. Nach den Angaben des Besitzers stand er mittlerweile 4 Jahre so in der Scheune. Erfreulicherweise fanden sich keine Ölflecken unter dem Standplatz. Wie auf den Bildern zu sehen, sind die wesentlichen Teile alle vorhanden. Aufgefallen ist mir gleich der gebastelte Auspuff und die gebrochene Blattfeder der Vorderachse. Diese wurde durch ein U-Eisen "repariert" wodurch die Vorderräder extremen negativen Sturz aufwiesen. Zudem wurde ein Fußgas angebastelt und beim Handgas war der Hebel abgebrochen. Hydraulik hat er keine, dafür ein Edelstahl Überrollbügel. Positiv zu vermerken ist der gute Zustand der Haube und der Kotflügel.
So, nun ging es an die Probefahrt. Also Batterie rein, Zündschlüssel ins Schloss und ca. 30 Sekunden Vorglühen. Ich hatte ja so meine Zweifel, aber der Besitzer versicherte mir, dass der Schlepper immer anspringt. Und siehe da, so war es dann. Nach kurzem Husten, stellte sich ein sonorer ruhiger Motorlauf ein. Also ab auf die Piste. Gut, die rechte Bremse hing fest, also war flüssiges hochschalten schwierig, da der Schlepper sofort stehen blieb. Trotzdem fuhr er auch im großen Gang ohne Murren an.
Die weitere Inspektion hinterließ den Eindruck eines 67 Jahre alten Treckers der nie eine ernsthafte Wartung erfahren hatte: Elektrik zweifelhaft, mehrfach übergejaucht, Frontmaske beschädigt, wohl noch das erste Öl drin, ein silbriger Glanz des Öls lies es kaum vom Messstab unterscheiden und alles mit einer dicken Öl-Erde-Kruste konserviert.
Da der Motor und das Getriebe soweit in Ordnung schienen, die Blechsubstanz hoffnungsvoll rüberkam und alle wichtigen Anbauteile vollständig und funktionstüchtig waren, musste ich zuschlagen. Wir wurden uns zu einem akzeptablen Preis einig und so habe ich den Schlepper eine Woche später abgeholt. An diesem Sonntagmorgen sagte das Thermometer -8°C. Der Besitzer hatte das gute Stück bereits auf den Hof geholt, so dass ich mit VW-Bus und Anhänger nicht durchs Feld fahren musste. Auch hier sprang der Schlepper ohne Probleme an, ging dann aber auch gleich wieder aus, da der Diesel ausgeflockt war. Durch längeres Erhitzen des Dieselfiltergehäuses und dem Tank konnten wir dann doch noch die volle Funktionstüchtigkeit herstellen.
Eine Stunde später stand af auf dem heimischen Hof, auch hier lief der Schlepper ohne Probleme.
Soweit erstmal
Hier noch das Typenschild:
Gruß Andreas