Eicher EM 300 - Laufbuchse rostig???

  • Hast du schonmal Kolbenringe auf einem Kolben montiert eingebaut? Die federn um etliche Millimeter, natürlich muss das Stoßspiel gewahrt bleiben. Beim Honen geht es um hundertstel bzw. maximal ein zehntel Millimeter!

    Ja natürlich.

    Mir geht es aber um den Begriff "Hinterhohnen" Wenn der Zylinder im OT ein anderes Maß haben soll wie im UT, wie groß ist dieser Unterschied?

    Warum sollte man so einen Aufwand betreiben? Welchen Nutzen hat man davon? Kein anderer mir bekannter Motorenhersteller macht sowas, warum bei so einem alten Traktor?

    Um da irgend einen Effekt zu bemerken sollte der Unterschied schon mehrere hundertstel oder zehntel mm betragen, dann komme ich aber mitunter im UT schon an das max Kolbenring Stoßspiel? Und auch das Spiel für den Kolben wird aufgebraucht? Der läuft im OT mit seinem geringsten Spiel, im UT aber schon im Neuzustand an der Grenze zum Verschleiß?

    Außerdem, wenn die Kolbenringe bei jedem Hub auf und zu gehen sollen, erweitert sich dann nicht die Kolbenringnut im Kolben?

    Also, was ist der Sinn des "Hinterhohnen"?

    Gruß
    Norbert

  • Hast du mal gegoogelt? Ich hab's getan... und nichts gefunden. Daraus kann man nun schließen, was man möchte.

    Gruß, Hendrik

    Ja hab ich, aber auch nichts gefunden. Da hier aber der Begriff aufkam frag ich halt mal hier, weil man will ja wissen was da für ein technischer Hintergrund dahinter steckt.

    Gruß
    Norbert

  • Moin,

    es ist im Werkstatthandbuch angegeben.

    Ich kenn dieses "Hinterhonen" als Konisches Honen aus der heutigen Fertigungstechnik. Der obere Teil des Zylinders ist von den Maßen kleiner als der untere Teil. Das hat folgenden Hintergrund: Der obere Teil wird durch das Befeuern thermisch höher belastet als der untere Teil. Somit dehnt sich der obere Teil auch stärker aus. Das heißt, bei Betrieb nimmt der Zylinder eine Zylinderform an. Aber ich muss gestehen, dass ich nicht genau sagen kann, ob dies bei Eicher zutrifft.

    Grüße aus dem etwas frischem Norden

    Uwe

  • Moin,

    es ist im Werkstatthandbuch angegeben.

    Ich kenn dieses "Hinterhonen" als Konisches Honen aus der heutigen Fertigungstechnik. Der obere Teil des Zylinders ist von den Maßen kleiner als der untere Teil. Das hat folgenden Hintergrund: Der obere Teil wird durch das Befeuern thermisch höher belastet als der untere Teil. Somit dehnt sich der obere Teil auch stärker aus. Das heißt, bei Betrieb nimmt der Zylinder eine Zylinderform an. Aber ich muss gestehen, dass ich nicht genau sagen kann, ob dies bei Eicher zutrifft.

    Korrekt! Alle Zylinder in jedem Eicher-Motor weisen dieses Merkmal auf. Das heißt vom 13 PS starken ED1e bis zum EDL6-6 Turbo mit 145 PS.

    Das kann man bei Tante Google rausfinden, alternativ muss man eben mal die Eicher Fachleute fragen und hier nicht irgendwelchen Quatsch behaupten weil man selbst keine Ahnung von Eicher-Motoren hat.

    Thema Einbauspiel, hier gibt es unterschiedliche Werte. Beim EM300 sind es 0,11 bis 0,12 mm. Wie man hier auf knapp einen Millimeter kommt ist mir ein Rätsel.

    Nun macht euch mal Gedanken was passiert, wenn die Roststellen fünf oder sechs Hunderstel Millimeter tief sind.

    Richtig: es ist Murks.

    Weiter müsst ihr daran denken, dass zum Einbau des Zylinders Pleuelstange und Kolben ausgebaut werden müssen. Die Laufgarnitur darf bei Eicher nur aus guten Gründen komplett als Einheit montiert werden. Das ist ein elementarer Unterschied von diesem Motor hier zu anderen Luftgekühlten.

    Edit: Das genannte Einbauspiel bezieht sich auf den kurzen EDK-Kolben. Bei langen Kolben beträgt es 0,09-0,10 mm.

    Viele Grüße

    Eicher EKL15/II
    Eicher 3085 mit FH Synchron
    Eicher 3???

    Machen wir uns nichts vor: Saugmotoren haben leider keine Turbolader...

    Einmal editiert, zuletzt von 3085 (10. Oktober 2019 um 18:42)

  • Hallo 3085 (darf man dich eigentlich auch beim richtigen Namen nennen?),

    kannst du mir erklären, weiso die Laufgarnitur nur komplett eingebaut werden darf?

    Ok, das geht vermutlich einfacher - aber was spricht dagegen, den die Laufbüchse von oben vorsichtig über den Kolben zu schieben?


    Grüße Markus

  • Da guckste mal eben ein paar Tage nicht hier rein, schon geht der verbale Mord & Totschlag Marathon wieder weiter..

    @ Threadersteller :

    Zu deinem Foto kann ich nur eines sagen -> raus damit. Ich weis nicht ganz genau, wieso der so grawuhl aussieht, kenne aber ein ähnlichses Schadensbild bei nachbearbeiteten ausgelutschten Büchsen.

    Bedenke aber, es reicht nicht, hier nur eine Laufgarnitur zu wechseln, da der allgemeine Aufbau deren inzwischen anders ist (Gusszylinder, kurze Kolben, Pleuelbuchsen schmäler).

    Mit Laufgarnitur komplett einbauen meinte 3085 wohl eher, du solltest nicht nur die Ringe wechseln, sondern eben Kolben und Büchse auch im "Set". Die Büchse von oben über den Kolben zu stülpen kannst du genauso praktizieren, ich benutze da aber lieber ein Spannband und setze den Kolben vorher ein um die Gefahr eines gebrochenen Kolbenringes zu minimieren, ganz zu schweigen von verbogenen Einstellscheiben für das Spaltmaß. Ich hab schon so manche "Hobbyisten Vollrestauration" wieder zerlegen dürfen, da hier nicht aufgepasst bzw. gemurkst wurde, gerade eben an Deutz und Eicher Motoren.

    @ Hendrik :

    Johannes hat hier denke ich ein bisschen zu weit ausgeholt, aber ja die Zylinder sind aufgrund der Thermischen Belastung bei Luftgekühlten Motoren "konisch" gehohnt, wie Uwe oben auch schon erwähnt hat. Das "Hinterhohnen" ist hier eher umgangssprachlich. Und das trifft i.d.R auf jeden (!!!) luftgekühlten Eicher zu. Es ist auch penibelst auf das Einbaumaß bzw. die Werte zu achten. Hatte hier schon einige EDK`s mit Klemmern, eben weil die Büchsen mal eben mit der Ahle und ner Bohrmaschine durchgezogen wurden.

    Das es in der Oldtimerbranche gang und gebe ist, das zu machen und den Motor mit neuen Ringen zu bestücken ist ja grundsätzlich auch nicht falsch, nur eben an den ED, EDK und EDL - Motoren eher kontraproduktiv. Zumindest ist das meine Meinung.


    Mfg Tobi

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

    • Offizieller Beitrag

    Moin zusammen,

    3085, niemand ist dir hier auf den Schlips getreten. Derart um dich zu schlagen, ist völlig fehl am Platze. Weder hat Hendrik keine Ahnung, noch bist du allwissend.

    Wir sind alle hier um zu lernen und Wissen weiterzugeben. Und das bitte friedlich und mit einer gewissen Akzeptanz gegenüber allen anderen.

    @alle anderen: vielen Dank für die sachliche Diskussion!

  • Moin zusammen,

    3085, niemand ist dir hier auf den Schlips getreten. Derart um dich zu schlagen, ist völlig fehl am Platze. Weder hat Hendrik keine Ahnung, noch bist du allwissend.

    Wir sind alle hier um zu lernen und Wissen weiterzugeben. Und das bitte friedlich und mit einer gewissen Akzeptanz gegenüber allen anderen.

    @alle anderen: vielen Dank für die sachliche Diskussion!

    Sehr gut Maik... :thumbup:

    Es fängt an zu nerven....

    Gruß

    Michi

    Fahr Dieselschlepper

  • Hallo Jungs,


    das wollte ich nicht! ;(;(;(

    Aber ich finde es, gut, wenn die Moderatoren auf eine sachliche Diskussion hinweisen.

    Hier soll ja schließlich jedermann etwas sagen dürfen, ob nun Fachmann oder Laie.

    "Lernen und Wissen weitergeben" bringt dies gut auf den Punkt! :)

    Übrigens werde ich heute mal einen Motorenbauer kontaktieren. Ich habe nämlich noch mit meinen "Hausmethoden" festgestellt,

    dass die Kolben ein recht großes Laufspiel (0,3mm anstelle der erlaubten 0,10mm) haben.

    Ich überlege grad schwer, ob ich komplett neue Laufgarnituren verbaue. Zögern lässt mich derzeit nur, dass der Schlepper eigentlich gut anspringt und Kraft hat.

    Allerdings wird nach meinem Gefühl auch Öl verbrannt, was ich bei Belastung auch rieche.

    Danke für eure rege Beteiligung! :)


    Viele Grüße Markus

  • Moin zusammen,

    3085, niemand ist dir hier auf den Schlips getreten. Derart um dich zu schlagen, ist völlig fehl am Platze. Weder hat Hendrik keine Ahnung, noch bist du allwissend.

    Wir sind alle hier um zu lernen und Wissen weiterzugeben. Und das bitte friedlich und mit einer gewissen Akzeptanz gegenüber allen anderen.

    @alle anderen: vielen Dank für die sachliche Diskussion!

    Ich schreibe so wie ich das möchte. Fertig. Passen dir klare Worte nicht, kannst du dich wo anders beschweren.

    kannst du mir erklären, weiso die Laufgarnitur nur komplett eingebaut werden darf?

    Ok, das geht vermutlich einfacher - aber was spricht dagegen, den die Laufbüchse von oben vorsichtig über den Kolben zu schieben?

    Diese Vorgehensweise ist ausdrücklich nicht zulässig, da die Wahrscheinlichkeit, dass beim Zusammenbau die Kolbenringe abbrechen relativ hoch ist. Kolben und Zylinder dürfen daher nur als Einheit montiert und demontiert werden. Steht so auch im WHB.

    Viele Grüße

    Eicher EKL15/II
    Eicher 3085 mit FH Synchron
    Eicher 3???

    Machen wir uns nichts vor: Saugmotoren haben leider keine Turbolader...

  • Moin,

    wie oben bereits geschrieben:

    Die Laufbuchse über den Kolben schieben funktioniert leider meißtens nicht, da die Kolbenringe sehr schnell brechen. Am besten die Kolben von Oben mit einem Kolbenringspannband, wie auch bei allen anderen Motoren, einsetzen. Das hat auch den Vorteil, dass Du den Kolben sehr viel vorsichtiger einsetzen kannst.

    Ich denke auch, setze Dich mit einem Motoreninstandsetzer in Verbindung und kläre die Punkte. Und am besten ist es, neue Laufsätze ( Kolben, Laufbuchse und Kolbenringe) von Eicher bestellen. Passend dazu auch gleich das Werkstatthandbuch, denn jeder! Hersteller hat seine Besonderheiten / Eigenheiten ;)

    Grüße aus dem Eicher-Norden

    Uwe

  • Am besten die Kolben von Oben mit einem Kolbenringspannband, wie auch bei allen anderen Motoren, einsetzen. Das hat auch den Vorteil, dass Du den Kolben sehr viel vorsichtiger einsetzen kannst.

    Mache ich genau so, funktioniert super.

    Ich überlege grad schwer, ob ich komplett neue Laufgarnituren verbaue. Zögern lässt mich derzeit nur, dass der Schlepper eigentlich gut anspringt und Kraft hat.

    Bedenke: Nur Kolben und Zylinder reichen nicht aus. Die Liste der zu prüfenden, bzw. zu erneuernden Bauteilen ist lang:
    - neue Kolben und Zylinder

    - neue Pleuelbuchsen einpressen und feinbohren (Motoreninstandsetzer)

    - neue Pleuellager

    - neue Pleuelschrauben

    - Pleuelstangen winkeln (Motoreninstandsetzer)

    - Köpfe prüfen (garantiert Ventile eingeschlagen!)

    - Einspritzdüsen prüfen, ggf. tauschen

    - Pleuelzapfen der Kurbelwelle vermessen und auf Rundheit prüfen (ggf. auch schleifen)

    - Stößelstangen prüfen

    Insbesondere beim Thema Zylinderköpfe sind viele Motoreninstandsetzer überfordert. Es fehlen schlicht die Werkzeuge zum Einspannen des Kopfs, weshalb Ventilsitzringe nicht getauscht werden können. Gerade die sind aber fast immer verschlissen. Achtung: Zustand der Zylinderköpfe ist wesentlich für das Startverhalten!

    Folgende Maße beachten:
    Ventilrückstand neu: 0,5mm +0,1, Verschleißgrenze 1,0mm

    Pleuelzapfen: neu 65,00mm, Radialspiel neu: 0,07-0,09mm, Radialspiel max. 0,20mm / Untermaßlager in vier Stufen á 0,25mm verfügbar

    Zu Verwenden sind in jedem Fall kurze Kolben (!!!) und Zylinder von Eicher.

    Bis zu einem gewissen Maß ist das auch voll OK. Und wir Moderatoren passen auf, dass das Maß nicht überläuft.

    Wenn dir zum Thema keine weitere Peinlichkeit mehr einfällt würde ich an deiner Stelle die Moderatorenkeule stecken lassen.

    Viele Grüße

    Eicher EKL15/II
    Eicher 3085 mit FH Synchron
    Eicher 3???

    Machen wir uns nichts vor: Saugmotoren haben leider keine Turbolader...

    • Offizieller Beitrag

    Das reicht allemal aus. Zusammenbauen und fertig - was anderes würde ich nicht machen wenns meiner wäre.

    So sehe ich dass auch. Vergesst nicht es ist ein alter Traktor, kein Formel 1 Motor der 20.000 Umdrehungen abkönnen muss. Ansonsten bleibt dem oben genannten Fachlich nichts hinzuzufügen. Was man vom angeschlagen Umgangston halten soll bleibt jeden selbst überlassen...

  • Hallo nochmal,

    ich habe heute nochmals mit meinen Hausmitteln das Laufspiel nachgemessen. Dieses liegt bei allen 3 Zylindern zwischen 0,25 und 0,3mm.

    Hat denn jemand Erfahrungen mit den erhältlichen Laufgarnituren gemacht? Ist die Qualität in Ordnung? Dieser Motorenbauer https://www.ebay.de/itm/Eicher-EDK…2-/362028580358 hat mich sehr nett beraten und meinte, dass sie davon schon viele Einheiten verbaut hätten und es bisher nie Probleme gab.

    Viele schwören ja auf die original langen Kolben...

    Viele Grüße Markus

  • Viele schwören ja auf die original langen Kolben...

    Dieses Thema wird von einigen gerne heiß gekocht, allerdings unterliegen diese speziellen Leute einer falschen Meinung: Der kurze Kolben hat nichts damit zu tun dass man heute an Teilen sparen möchte, sondern wurde von Eicher ab 1978/79 werksseitig verbaut weil es kontinuierlich Probleme mit dem langen Kolben gab. Seit der Umstellung von langen auf kurze Kolben gibts so gut wie keine Kolbenfresser mehr.

    Daher: nur kurze Kolben einbauen!

    Zum Anbieter kann ich dir nichts sagen. Ich kaufe nur Originalersatzteile bei Eicher selbst.

    Viele Grüße

    Eicher EKL15/II
    Eicher 3085 mit FH Synchron
    Eicher 3???

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  • Hallo nochmal,

    hier der neueste Stand der Dinge: Ich habe heute mal die Zylinder "gezogen". Eigentlich sehen die Laufbahnen (das obere Foto war ja wie geschrieben ein Beispielfoto) noch recht gut aus. Allerdings sind die Honspuren (die Zylinder wurden vor 10 Jahren geschliffen - ich schätze mal mittlerweile ca. 2000 Laufstunden) bei einem Zylinder fast nicht mehr (mit dem größten Laufspiel), bei den anderen beiden noch recht gut sichtbar.

    Allerdings ist das Laufspiel mit ca. 0,3mm weit aus der Toleranz (Eicher sagt max. 0,1mm).

    Gemacht hat dies vor 10 Jahren ein Kollege aus dem Schwarzwald, welcher hier immer wieder heiß diskutiert wurde.

    Vereinbart hatten wir zu dieser Zeit, dass gute gebrauchte Kolben (die sehen eigentlich wirklich noch gut aus und sind von Mahle) verbaut würden und die Laufbahnen neu geschliffen und gehont werden.

    Das erhöhte Laufspiel führe ich jetzt also nicht auf Verschleiß, sondern im besten Fall auf Unwissenheit beim Zusammenstellen der Garnitur zurück.

    Geschliffen hat damals anscheinend eine Zylinderschleiferei.

    Ich hätte es eigentlich so gelassen, allerdings hatte ich immer wieder mal Probleme mit Ölauswurf (darauf weist auch Eicher bei erhöhtem Laufspiel der Kolben in seinem Handbuch hin).

    3085: Die Kolben sollten in der Tat komplett mit der Pleuelstange ausgebaut und auch verbaut werden, ansonsten kommt man so gut wie nicht an die Kolbenbuchse!

    Ich werde jetzt komplett neue Laufgarnituren einbauen und hoffe, dass dies die richtige Entscheidung war! :)

    Viele Grüße Markus

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