Bitte um Mithilfe bei der Anhängeridentifikation

  • Servus,

    am Wochenende haben eine Kiste Bier und ein Gummiwagen den Besitzer gewechselt.

    Zwar sind an dem Anhänger an beiden Achsen Typenschilder und auch an der Deichsel inkl Auflaufeinrichtung, aber zum Wagen selber finde ich leider gar nichts.

    Bekannt sind folgende Daten:

    Achsen jeweils 1800kg Traglast, Hersteller ESFA Friesen.

    Zugdeichsel und Auflaufeinrichtung von AlKo.

    Maße der Pritsche ca 1,80*4,50m

    Baujahr vermutlich 1961 (Achsen und Deichsel sind von da).

    Die seitlichen Arme zum Bordwand abstützen erinnern mich an Blumhardt. Aber da passen irgendwie die Maße und wsl auch die Achsen nicht. Alle Blumhardt die ich bisher gesehen habe, hatten BPW Achsen.

    Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen. Würde die Abnahme und Zulassung vermutlich erheblich vereinfachen.

    MfG

    Christoph

  • Hallo,

    ich gehe stark davon aus, dass es ein Unsinn Ackerwagen ist.

    Der Wagen hat vorne und hinten außen die kleinen Bügel. Die Bordwandscharniere sind aus einem U-Profil. Die seitlichen Bordwände haben oben das Verstärkungsprofil. Die vordere Bordwand ist höher und zwar mit geraden Ecken. Die Bodenbretter sind nur mit Metallplatten gesichert.

    Das sind so die Hinweiße, die ich von meinem Unsinn Ackerwagen ableiten kann, der aber ohne gefederte Achsen ist.

    Es gibt auch ein Prospekt wo ein solcher Unsinn Wagen als Baywa-Ackerwagen ausgeschrieben ist.

    Die seitlichen Streben habe ich bisher auch nur bei einigen Unsinn Kippern gesehen, sahen aber relativ so aus wie die auf deinem Bild.

    Leider findet sich dazu nicht viel im Internet.

    Sollte jemand weitere Infos haben bin ich auch daran Interessiert.

    Freundliche Grüße

    Michl

    • Offizieller Beitrag

    Der Wagen hat vorne und hinten außen die kleinen Bügel. Die Bordwandscharniere sind aus einem U-Profil. Die seitlichen Bordwände haben oben das Verstärkungsprofil. Die vordere Bordwand ist höher und zwar mit geraden Ecken. Die Bodenbretter sind nur mit Metallplatten gesichert.

    Sorry, aber das sind alles Dinge, die an den Gummiwagen dieser Größe ähnlich häufig sind wie vier Räder, zwei Achsen und eine Deichsel.

    Wenn jetzt die zwei runden Löcher am unteren Abschlussblech des Aufbaus einem Hersteller zuzuordnen wären, dann könnte man vermuten, dass das bei der Identifizierung hilft.

    Dieser Krone hat das alles ebenso:

    https://picclick.de/Gummiwagen-Krone-37t-223051415305.html

    Und wenn man auf den einschlägigen Kleinanzeigenbörsen herum guckt, findet man jede Menge weiterer Wagen mit den gleichen Bauteilen. Selbst die Klappenverriegelungen sind nicht herstellerspezifisch, sondern wurden von spezialisierten Firmen zugekauft und waren im Katalog zu bestellen.

    MfG

    Fabian

  • Hallo,

    klar, von solchen Ackerwägen hat gefühlt jeder Dorfschmied welche gebaut. Dass einige Teile auch Herstellerübergreifend genutzt wurden ist auch klar.

    Die von dir genannten Löcher gibt es auch bei Unsinn. Hier in der Anzeige z.B. https://www.landwirt.com/ez/index.php/k…/anfrage/514704

    Da ist die vordere Bordwand auch wieder mit Winkeleisen befestigt und zwar fest.

    Der von dir gezeigte Krone Wagen hat jedoch nur 3 Scharniere in der Länge, die vordere Bordwand ist mit einem kleinen U-Profil statt Winkeleisen befestigt und vermutlich zum herausnehmen?

    Bei diesen Kipper sind auch wieder die Löcher unten drin und dieser hat sogar die Streben für die Bordwände unten dran. Hier ist die vordere Bordwand aber mit großen U-Profil fest. https://www.technikboerse.com/view/gebraucht…inn-uka-90.html

    Es geht eben nicht nur darum, dass z.B. die vordere Bordwand höher ist. beim Krone oben ist sie 2 Bretter Höher als der Rest, bei den Unsinn nur 1 Brett. Viele Wägen haben vorne die Ecken der höheren Bordwand abgeschrägt.

    Ich möchte nicht Recht haben, aber meiner Meinung nach geht das sehr in Richtung Unsinn Ackerwagen. Das Kennzeichen von Augsburg lässt auch ganz leicht vermuten, dass der Wagen damals eben "in der Nähe" gekauft worden ist. Das Argument mag vielleicht etwas an den Haaren herbeigezogen sein, aber so wie ich das von meinen Eltern kenne wurde damals noch sehr regional gekauft.

    Freundliche Grüße

    Michl

  • Guten Abend,

    das mit Unsinn könnte tatsächlich sein.

    Es gibt einige Details, die bei Unsinn besser passen als bei Blumhardt:

    Alko Deichsel, 6-Loch Felgen, die Ausführung der Bordwandstützen, die Ausführung des Drehkranz, die Befestigung der Heckbeleuchtung etc.

    Der Wagen kommt zwar nicht aus Augsburg sondern aus dem fränkischen, aber wenn die BayWa den als Standardwagen verkauft hat, dann kann der ja in ganz Bayern auftauchen.

    Ich werde in dieser Richtung mal weiterschauen. Vielleicht haben die bei Unsinn ja sogar noch Unterlagen:/

    Vielen Dank für den Hinweis!

    MfG

    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Christoph,

    die heutige Firma Unsinn mit ihren PKW-Anhängern hat keinerlei Verbindungen zu der ehemaligen Firma Sebastian Unsinn! Versucht haben es schon viele, aber immer mit dem gleichen Ergebnis...

    Ich kann bei Gelegenheit mal gucken, was ich so finden könnte.

    Versteh mich bitte nicht als Nörgler, es kann ja durchaus ein Unsinn-Wagen sein. Ich möchte nur den Fokus von unsicheren Kriterien und Indizien ablenken hin zu dem, was möglicherweise entscheidend sein könnte.

    Alko Deichsel, 6-Loch Felgen, die Ausführung der Bordwandstützen, die Ausführung des Drehkranz, die Befestigung der Heckbeleuchtung etc.

    Der Lochkreis der 6-Loch-Felgen ist bei rundum allen 5,7-Tonnen Anhängern so vorhanden, denn der war seinerzeit genormt. Die Ballonreifen dürften aus den späten 60ern oder den 70er Jahren stammen, die kamen zu der Zeit auf. Möglich, dass der ganze Wagen aus der Zeit stammt.

    Bei leichteren Wagen waren zumindest bis weit in die 1950er Jahre noch 5-Loch-Felgen verbreitet, die starben dann irgendwann aus und wurden durch die 6-Loch-Felgen ersetzt. Wobei gerade in der ersten Hälfte der 1950er Jahre auch viele 4,4-Tonner wiederum 6-Loch-Felgen besaßen, was mit den damals verfügbaren Reifengrößen zu tun hat. Aber das ist eine längere, andere Geschichte.

    Die Deichsel wirkt mir sehr zierlich, das Typenschild der Deichsel weist sie ja auch lediglich für deutlich leichtere Wagen (von 1965...) aus. Findest du auf den Achsen noch Typenschilder, die womöglich Hinweise aufs zulässige Gesamtgewicht liefern könnten? Denn der Wagen wirkt von seiner Bauart für einen 4-Tonner definitiv zu groß, zumindest auf den Bildern. Da wirkt er eher wie ein 5,7t-Wagen mit 2x4,5m-Plattform mit seinen hohen Bordwänden usw.

    MfG

    Fabian

  • Ah schade, hab ich mich zu früh gefreut, dass es den Hersteller noch geben könnte.

    Die Deichsel ist eine 4,4t, ja.

    Die Felgen sind von 64, passen also grob zur Deichsel.

    Der weiter oben erwähnte BayWa Ackerwagen hat soweit ich bisher rausgefunden habe die Maße 1,80*4,50. Genau wie meiner.

    An den Achsen ist leider nichts zu finden. Rein von den Abmessungen der Bremstrommel könnte es sich um Achsen von 1,8-2,8t Achslast handeln. Also irgendwas zwischen 3,6 und 5,7t.

    Der BayWa Ackerwagen hat soweit ich rausgefunden habe 3,7t bei 1,85t Achslast.

    Der von den Maßen ebenfalls passende Blumhardt GF3 mit 3,6t hat 5-Loch Felgen und eigentlich immer BPW Achsen mit Deichsel von Graubremse.


    Versteh mich bitte nicht als Nörgler, es kann ja durchaus ein Unsinn-Wagen sein. Ich möchte nur den Fokus von unsicheren Kriterien und Indizien ablenken hin zu dem, was möglicherweise entscheidend sein könnte.

    Alles gut, ich bin um jeden Hinweis dankbar.


    Wäre toll wenn du in deiner Sammlung mal nachschauen könntest:thumbup:


    Nachtrag: Der Anhänger ist eigentlich auch relativ leicht. Ohne ihn auf die Waage gefahren zu haben würde ich ca. eine halbe Tonne schätzen. Also schon irgendwo im Bereich der 3,5-4t Wägen.

    MfG

    Christoph

  • Ich hab die Tage beim testen einer Strahlpistole noch ein Indiz für Unsinn gefunden.

    Unter der Dunkelgrünen, nicht originalen weil gepinselt, Lackschicht habe ich ein helleres Grün gefunden was rein von Bildern im Internet sehr gut zu Unsinn passen würde.

    Leider kann man den Erbedol Farbfächer in der Pfeife rauchen, sonst hätte ich den Mal angehalten.

    MfG

    Christoph

  • so, ich bin wieder ein Stück weiter:

    Ich konnte einen Unsinn Prospekt aus den 60ern erwerben.

    Nach diesem Prospekt müsste es sich um einen Unsinn AW35 handeln.

    Es passen neben allen angegeben Maßen (Brücke, Drehkranz, Spurweite Bremstrommelgröße) auch zwei weitere Details:

    Die Befestigung der Bodenbrettern nicht direkt mit Schrauben am Profil sondern mit so Krallen wie auf dem Bild.

    traktorhof.de/index.php?attachment/8626/

    Außerdem haben die Unsinn Hänger vorne und hinten diese beiden halbkreisförmigen Ringe.

    Gerade das mit der Bodenbefestigung ist mir so noch nirgends untergekommen.

    MfG

    Christoph

  • Hallo Christoph,

    Ich sollte bitte Informationen zu der auf dem Unsinn Prospekt abgebildeten Deichsel des Kippers haben.

    Speziell der vordere Bereich (der leider nicht abgebildet ist) würde mich im Detail interessieren.

    Kannst du hierzu bitte Detailbilder einstellen.

    Danke und Gruß: Hartmut

  • Hallo, wenn du Glück hast wird der Hänger noch zugelassen. Hab meinen vor zwei Wochen zugelassen. Der TüV hat mir gesagt alle Hänger die noch nicht zugelassen waren, werden nur ab Baujahr 1962 angemeldet wenn du ein älteres Baujahr hast gibt es Probleme. Meiner ist Baujahr 1982, ein ehemaliger Mist Streuer. Er hatte keine Papiere aber Typenschilder waren vorhanden. Eidesstattliche Versicherung und neue Papiere knapp70 Eur. Der TüV noch mal 151 Eur beim Müller in Sonnefeld. Ca. ne Stunde war alles erledigt. Wie gesagt auch wenn ein Grünes Nummernschild dran war, ist er vor 1962 gebaut, wird er nicht mehr zugelassen laut Auskunft vom TüV. Versicherung bezahl ich 42Eur, Steuern 142,-Eur. Auf 200 Kg kommen 7Eur. Deshalb hab ich meinen Abgespeckt sind jetzt ca.500kg weniger, mal sehen nach dem Neuwiegen was ich an Steuen erstattet bekomme. Was über 400 Eur hab ich fürs anmelden bezahlt und fürs Schwarze Nummernschild 12Eur.

    Wenn jemand Teile von einem Mistsreuer sehr gut erhalten brauch, steht in Ebay Kleinanzeigen.

    2 Mal editiert, zuletzt von SteyrSiggi (15. November 2023 um 12:47)

  • Ich bewege mich nun auf sehr dünnes Eis, aber ich meine, dass Anhänger, welche vor 1961 gebaut sind und vor irgend wann in den 1970er-Jahren schon mal in Betrieb waren, zumindest für LOF Zwecke und max. 25 km/h überhaupt keine Betriebserlaubnis brauchen. Wir hatten einen alten Mistkarren mit Holzaufbau, der fährt heute noch im Dorf rum. Den hatte der Schmied seinerzeit mal zusammengestückelt und von denen sehe in den Dörfern überall noch welche in Betrieb. Und dann noch die "Umrüster" von Pferdedeichsel mit Holz-Fahrgestell auf Traktorbetrieb...

    Johannes.

  • Hallo Siggi,

    Der TüV hat mir gesagt alle Hänger die noch nicht zugelassen waren, werden nur ab Baujahr 1962 angemeldet wenn du ein älteres Baujahr hast gibt es Probleme.

    Wie gesagt auch wenn ein Grünes Nummernschild dran war, ist er vor 1962 gebaut, wird er nicht mehr zugelassen laut Auskunft vom TüV.

    Entweder hast du nicht gut zugehört, oder dein TÜV-Prüfer hatte keine Ahnung.

    Letztlich zählt in Deutschland zum Glück Recht und Gesetz und nicht das Hörensagen:

    - bei Anhängern im LoF-Einsatz ist bis 25 km/h keine Zulassung notwendig. Sofern sie ab 1962 gebaut wurden, muss stets eine ABE mitgeführt werden.

    - jeder Anhänger kann eine reguläre Zulassung erlangen, ganz unabhängig vom Baujahr. Das ist alles nur eine Frage des Aufwands und letztlich auch etwas von der Kooperationsbereitschaft des Prüfers abhängig. Aber Prüfer kann man wählen. Wenn alles geprüft ist, kann die Zulassungsstelle keinerlei Einwand gegen eine Zulassung erheben.

    Natürlich ist es für eine Zulassung enorm hilfreich, wenn eine alte ABE für den Anhänger existiert. Und wenn Typenschilder für den gesamten Wagen, die Deichsel und die Achsen vorhanden sind. Wenn das fehlt, muss eben eine komplette Vollabnahme gemacht werden, was letztlich gleich ausfällt als hätte man grad eben einen eigenen Anhänger gesetzeskonform selbst gebaut. Das wiederum muss der ausgewählte Prüfer können und dürfen, auch da gibt es Unterschiede.

    MfG

    Fabian

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