Hallo zusammen!
Nun möchte ich auch einmal einen Einblick in eine meiner Restaurierungen geben, mein Güldner AFN Baujahr 1953.
Nach langem suchen habe ich mir 2017 endlich den Traum vom großen Hai erfüllen können. Preis und Zustand passten, also alles glatt gemacht und das Ding nach Hause geholt.
Dann zur Bestandsaufnahme über gegangen: schlechtes Startverhalten, Elektrik hinüber, kühler undicht, hydraulischer Kraftheber ohne Funktion.
Dann Mal los...
Erst einmal die Düsen abgedrückt, Da mussten definitiv neue Einsätze her, dann Ventile eingestellt und zu guter Letzt die Glühkerzen samt Überwacher erneuert und siehe da: er sprang viel besser an.
Als nächstes Mal den Kühler raus und ab zum Kühlerbauer damit. Leider war das Netz völlig marode, also auch neu.
Dann gefielen mir die ganzen Ölflecken auf dem Boden nicht also: einmal alle Wellendichtringe an Motor und Getriebe tauschen und bei der Gelegenheit direkt neue Bremsbeläge aufnieten.
Dann war der Schlepper schon in einem ordentlichen Zustand.
Das einzige was mich jetzt noch störte war die nachträglich eingebaute Drehstromlichtmaschine, deren Halterung es auch noch unmöglich machte den Motor wie vorgesehen am Handgas abzustellen. Zum Glück hatte ich von einem Schlachtschlepper noch die Konsole der Gleichstromlima, aber woher die Lichtmaschine nehmen. Leider blieb da nur diese nachbauen zu lassen. Es passte alles auf Anhieb und der Schlepper war perfekt.
Nach dem ich, nach langem suchen im Word wide Web, auch Unterlagen für die verbaute Pentax Hydraulik ergattern konnte gelang es mir auch diese mit richtigem Öl und entlüften in Betrieb zu nehmen.
In den nächsten zwei Jahren gelang es mir ebenfalls eine Werkzeugkiste, Vorderradkotflügel und ein komplettes Mähwerk für den Schlepper zu bekommen.
Doch dann kam langsam die Erkenntnis da etwas nicht stimmt. Das Startverhalten ließ immer mehr zu wünschen übrig, sodass ich im November letzten Jahres doch noch einmal am Motor Hand anlegen musste.
Erst einmal die Einspritzpumpe zum Prüfen gebracht mit dem Ergebnis: alles gut. Also letzter Weg Kompression prüfen. Und siehe da: Zylinder 1 nur noch 16 bar.
Da half nur noch Ärmel hochkrempeln und Kopf runter. Der Schaden war auch schnell gefunden. Ein Riss direkt im Ventilsitz.
Das hatte gesessen, naja also Schweißen lassen. Das hat aber noch Zeit, erst einmal mit Geduld auf Ersatzteilsuche gehen, denn neue Ventile und Führungen muss ich ja mindestens haben.
Aber das war leider nicht alles. Beim weiteren zerlegen kamen noch beschädigte Kolben und gefressene Pleuellager zum Vorschein. Also ein komplette Revision des Motors.
Dann beim Abbau der Vorderachse zeigte sich, dass das lange austreten des Kühlwassers starke Rostschäden im Inneren der Achse verursacht hat.
Das alles musste ich erst einmal sacken lassen und genau überlegen wie ich weiter mache. Eigentlich hat der Schlepper eine schöne Patina, aber so lassen? ... Nein, das geht auf Dauer nicht gut. Die Achse und die Kotflügel werden es mir nicht danken. Also entschied ich mich für eine komplette Restaurierung mit neuer Lackierung.
Die nächsten Monate standen im Zeichen von Ersatzteilsuche, demontieren, reinigen... Den ganzen Dreck und Rost mit Flex, Drahtbürste, Nadelentroster und Sandstrahlkabine runter bis aufs blanke.
Im Juni habe ich dann angefangen das erste zu lackieren. Ein schönes Gefühl wenn man endlich auf dem Rückweg ist.
Dann habe ich mir aber leider einen Bänderriss zugezogen wodurch ich erst einmal für acht Wochen eine Zwangspause einlegen musste. Diese nutzte ich um mich ausgiebig auf die Suche nach Pleuellagern zu machen weil die bisher nirgends zu bekommen waren. Nach viel suchen im Netz und telefonieren habe ich im Dezember tatsächlich den entscheidenden Tipp bekommen. Mein Gegenüber am Telefon sagte: "Davon habe ich zwei Satz lagernd." Weihnachten war gerettet, das Christkind hat sie mir tatsächlich unter den Weihnachtsbaum gelegt.
Da bin ich nun am heutigen Tag angelangt. Im nächsten Jahr geht es am Motor weiter und bei gutem Wetter kann ich auch weiter lackieren.
Sobald es weiter geht schreibe ich diesen Beitrag auch weiter. Über Eure Rückmeldungen freue ich.
mich.
Kommt alle gut ins neue Jahr!
Gruß Sven