Carraro Supertigre 3600 Getriebeproblem - Werkstatthandbuch gesucht

  • Hallo Zusammen,

    Ich bin seit Gestern stolzer Besitzer eines Carraro Supertigre 3600 von 1982. Da man online zu diesem Typ quasi nichts findet, bin ich auf dieses Forum gestoßen und hoffe, dass ich hier Hilfe finde.

    Zum Problem: Der Rückwärtsgang geht nicht rein. Wenn der Traktor bergab bereits rückwärts rollt, bekommt man den Gang rein, ich weiß allerdings nicht, ob er dann belastbar ist. Aus dem Stand heraus klingt es so, als wenn die Zähne nicht greifen.

    Bevor ich alles zerlege, wüsste ich gerne, ob ich vielleicht ein paar Schritte beachten sollte um nicht im Chaos zu versinken.

    Danke und beste Grüße,

    Wilhelm

  • Hallo Wilhelm,

    um dir weiterhelfen zu können benötigen wir die Seriennummer.

    Bei Baujahr 1982 gehe ich jetzt einfach mal von einem Serie 13 aus. Dieser hat eine Doppel H Schaltung. Prüfe als allererstes Die Einstellung des Schaltgestänges, dieses kannst du direkt hinterm Schalthebel mit zwei M16 Muttern einstellen.

    Sollte dies keinen Erfolg bringen, liegt das Problem wohl im Getriebe an der Schaltgabel, Schaltmuffe oder am Zahnrad für Rückwärtsfahrt.

    Gruß Marco

  • Hallo Marco,

    Danke für die Info. Die Einstellung habe ich geprüft, bekomme es aber auf Anhieb nicht so weit eingestellt, dass es funktioniert. Ich werde zerlegen müssen. Aber danke für die Tips.

    Noch eine Frage: mangels Handbuch bin ich mir nicht sicher, was der Schalthebel links unter dem Sitz tut. Ist das die Gruppenwahl, also schnell/langsam? Bisher kann ich nur langsam fahren. Es klemmt aber noch alles ein bisschen. Hat ein bisschen Wartungsstau, der Kleine.

    Gruß Wilhelm

  • Super. Dann muss ich nur noch herausfinden, wie die Diffsperre einzuschalten ist. Der Hebel hat keine richtige Rastposition. Ich denke, ich komme nicht drumherum das Getriebe komplett aufzumachen und neu einzustellen. Das Öl soll wohl gewechselt worden sein, aber irgendwann fing der Traktor an den Rückwärtsgang rauszuschmeißen. Evtl ist da was nicht fest. Mal sehen. Danke bis hierher! Gibt es noch irgendwelche Literatur, wie ein Werkstatthandbuch oder so für das alte Schätzchen? Einen Teilekatalog habe ich vom Vorbesitzer bekommen, finde aber keine Reparaturanleitungen oder ähnliches, wo auch Mal ein Drehmoment steht. Oder gilt hier immer das Standarddrehmoment für die jeweiligen Schrauben?

    Gruß Wilhelm

  • Hallo ggerd,

    Leider habe ich keine Unterlagen. Und nein, ich war auch noch nicht erfolgreich. Das Jahr war so stressig, das ich keine Muße hatte den Kleinen aufzumachen. Wenn ich ihn brauchte, bin ich im wesentlichen Vorwärts gefahren. Könntest du mir Unterlagen zusenden? Das wäre wirklich hilfreich!

    Gruß,

    Wilhelm

    PS: @rs0140 Die Seriennummer sollte folgende sein: 13 084 022 5291. Wenn du dazu auch Unterlagen hättest, wäre ich sehr froh drum! Danke euch!

    2 Mal editiert, zuletzt von Fichtenmopped (10. Januar 2023 um 08:32)

  • Ein Frohes Neues liebe Traktorfreunde!

    Ich hab nach viel Improvisation bei der Nutzung im letzten Jahr, endlich mal das Dach abgebaut und das Getriebe geöffnet.

    Ich finde leider keinen Anhaltspunkt für einen Schaden. Das Öl ist mehr als fertig und eine ziemliche Emulsion, aber sonst habe ich keine defekten Zahnräder erkennen können und auch mit dem Teleskopmagneten keinen einzigen Span in der Wanne finden können.

    Bevor ich nun weiter zerlege, wüsste ich gerne, welches Öl da rein muss. Leider habe ich nur ein Handbuch für den Motor und einen Teile Katalog für den Traktor auf Italienisch, finde dort aber keine Angabe zum Öl. Was ist für meinen Oldtimer richtig?

    Danke und eine erfolgreiche Woche!

    Wilhelm

  • Guten Abend /Morgen zusammen,

    Nach näherer Untersuchung habe ich festgestellt, dass die Ecken der kleinen Verzahnung von Teil 16 auf dem Bild etwas abgenutzt sind. Ich befürchte, dass die Ecken von Teil 15 innen noch viel abgenutzter sind und deswegen der Kraftschluss nicht wirklich zustande kommt.

    Hat jemand eine Idee, wo ich die Teile bekommen kann?

    Gruß,

    Wilhelm

  • Moin zusammen,

    Nachts war es wohl zu spät.

    Ich habe heute noch mal genau geschaut und festgestellt, dass dieses Schaubild nicht von meinem Traktor ist.

    Hier die richtigen Teile:

    Ich habe auch schon die Möglichkeit in Erwägung gezogen ein passendes Zahnrad entsprechend auf Maß abdrehen zu lassen. Leider passt das Modul nicht so wirklich. Die Zahnspitze ist ein modul4. Die Zähne sind aber statt etwas über 9mm nur knapp 7mm lang. Ich habe mit meiner Portalfräse ein entsprechendes 20 Zähne Zahnrad aus Multiplex gefräst um es mal da dran zu halten, die Zahnform ist identisch, nur eben länger. Sehr lästig.

    Hier mit einem Bild eines Fendt Farmer Zahnrades hinterlegt. Das scheint identisch zum carraro zu sein, vom Modul her.

    Ich werde wohl erstmal die Holzsaison nur Vorwärts fahren... Lustiger sidefact: Ich habe einen stark untersetzten ersten Gang im Getriebe (Teil 33), den ich mit meinem Schaltgestänge nicht erreiche, weil die Nut dafür nicht ausgefräst ist, ich also auf der Welle nur Rückwärts aber nicht vorwärts schalten kann.

    Gruß,

    Wilhelm

    Einmal editiert, zuletzt von Fichtenmopped (4. Januar 2024 um 13:58)

  • So, ging weiter, mit der Gefahr, dass das hier ein völliger Monolog wird, vielleicht hilft es einem anderen Suchenden ja mal.

    Leider immer noch ohne Handbuch. Dadurch habe ich erstmal eine Schraube vergessen, die die Transmissionswelle mit dem hinteren Getriebe irgendwie verstiftet. Nicht so tragisch, nur extrem viel Schweiß und Ratlosigkeit, bis die beiden Teile wieder zusammensprangen und ich durch die Wartungsbohrung an der Seite überhaupt die Schraube lösen könnte. Die 17er Nuss passt saugend rein, so dass da kein Platz für Ungenauigkeit ist. Ich hatte zum Glück moralische Unterstützung meiner Großen, dann geht das.

    Nachdem die beiden Teile getrennt sind, tatsächlich nur 4 Muttern und die M10 Schraube an der Transmissionswelle, ging es ans Herausfinden, in welcher Reihenfolge in welche Richtung die Getriebewellen raus müssen. Ein Sicherungsring hat mir wirklich zu Schaffen gemacht, der Wollte einfach nicht aus seiner Nut.

    Ohne die obere Welle mit der Motordrehzahl, nennen wir sie Primärwelle, sieht man auch prima den Schaden an der Sekundärwelle, besser, an den Zahnrädern.


    Ich hab sie jetzt raus und der Schaden am Zahnrad ist nicht ganz so wild, wie der an der Schiebemuffe. Die ist quasi hin. Aufschweißen wäre eine Idee, wie lange das hält, keine Ahnung. Ich zeichne das Zahnrad jetzt erstmal im CAD und fräse ein Negativ um zu schauen, wie nah ich am Original bin. Dann suche ich mir mal einen Zahnradbauer...





    Edit: Sieht nicht schlecht aus, muss nur noch passen :D

    Gruß,

    Wilhelm

    Einmal editiert, zuletzt von Fichtenmopped (5. Januar 2024 um 17:49)

  • Ein kurzes Update meinerseits:

    Die Schaltmuffe ist neu beim Zahnradwerk bestellt. 2mm breiter, da dann einfach mehr Eingriff ist. Warum eine Schaltmuffe mit 12mm Breite auf ein Zahnrad geschoben wird, dass allein schon mindestens einen Eingriff von 7-8mm hergibt. Das Zahnrad, auf dem sie ruht, ist gut 15mm breit. Ich muss einfach nur das Getriebe nicht komplett hirnverbrannt einstellen (wie es gemacht wurde) und schon funktioniert das zumindest theoretisch ganz prima, wenn auf beiden Seiten 7mm auf den Zahnrädern liegen. Das neue Zahnrad wurde in 42CroMo4+QT ausgelegt und ist damit ein hochvergüteter extrem zäher, aber ungehärteter Stahl. Die originale Schaltmuffe ist auch "weich" also ungehärtet. Der Spaß kostet mich jetzt 466€ und ich warte mal , wie das Teil in 3 Wochen ausschaut. Freu mich schon auf kultiviertes Rangieren ohne Getriebegeräusche. :D

    Wilhelm

  • Seit gut 3 Wochen mache ich jetzt Holz mit meinem Traktor. Der Rückwärtsgang ging anfänglich recht schwer rein, da die Synchronisierung der Zahnräder bei der neuen, engen Schaltmuffe nicht so gut lief. Mittlerweile nach ein paar Schaltvorgängen wird es immer besser und ich kann den Traktor wieder richtig nutzen. Die Muffe ist ja 2mm breiter als das Original, damit ist auch im eingebauten Zustand der Eingriff eigentlich optimal. Die werksmäßigen Klinken in dem Schaltgestänge passen perfekt und die Muffe sitzt im Kriechgang( den ich auch in der Schaltmaske freigeschnitten habe) wie im Rückwärtsgang genau mittig auf den jeweiligen Zahnrädern.

    Aus 6 Vorwärts- und 0,25 Rückwärtsgängen sind 8 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgänge geworden.

    Bin zufrieden mit der Reparatur, auch wenn sie viele Arbeitsstunden und gut 600€ Material gekostet hat.

    Netter Nebeneffekt war: Ich kann die Zapfwelle unterschiedlich schnell drehen lassen, wenn ich die Gänge einlege, aber den Fahrantrieb auskuppel. Das wusste ich nicht. Jetzt kann ich deutlich mehr Drehmoment auf meine Forstwinde geben, ohne Vollgas und damit viel Drehzahl zu brauchen. Ich kann sogar Rückwärts drehen lassen, wenn ich das irgendwann mal brauchen sollte.

    Danke an die beiden Kollegen, die mich mit Unterlagen versorgt haben!

    Gruß,

    Wilhelm

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