AP17/22 Dichtring untere Zapfwelle

  • Guten Abend in die Runde.

    Da ich meine AP17/22 Kreuzung gerade zerlegt habe und der vorher geölt hat wie sonst was, liegt es nahe, dass ich die Dichtringe tausche und die Dichtungen erneuer.

    Die passenden Dichtringe/Simmerringe/... kamen heute an. Hab die nach den Maßen aus der Ersatzteilliste bestellt, hoffe dass die dann auch passen. Man weiß ja nie :D

    Nun denn, die sind alle aus Kunststoff, also die ganz normalen standard Dinger.

    Hab aber gestern an dem Dichtring der unteren Zapfwelle etwas sonderbares festgestellt.

    Und zwar schien mir da die von außen äußerste "Schicht" um die Welle nicht aus Kunststoff sondern eher aus Metall/etwas ähnlichem zu sein. Oder zumindest teils teils

    Das schwarze scheint Kunststoff zu sein, das silbern farbene ist fester, klingt nach Metall.

    Eine Vermutung von mir war:

    Ist der Kunststoff vom Dichtring soweit abgeschabt, dass das Metall aus dem Ring zum Vorschein kommt?

    Bin da wirklich etwas verwirrt. Es gibt ja auch Dichtringe aus Metallen. Aber dann wäre da wohl kein Kunststoff?

    Habt ihr sowas schon mal gesehen?

    Aber da ich die Zapfwelle wohl eh nicht viel benutzen werde, werde ich wohl einfach einen Dichtring aus Kunststoff einsetzen. Mal sehen ob mir das gelingt.


    Soweit erstmal, vielleicht kommen noch andere Fragen zur Abdichtung später :D


    Grüße Raguz

  • Hallo Raguz,

    es gibt verschiedene Varianten von Wellendichtringen, ich glaube alle haben immer einen Metallkern.

    Dieser kann in Ring- oder in Wannenform sein, ganz oder Teilweise mit NBR oder Viton umschlossen.

    Du kannst bedenkenlos den neuen Ring durch einen ersetzen, der auch außen gummiert ist.

    Beide Varianten würde ich persönlich immer vor dem Einsetzten außen ganz dünn mit Dichtmasse und innen

    (Lauffläche der Welle) mit Fett benetzen.

    Gruß, Jörg.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Hallo Raguz,

    man könnte doch auch mal die "Operationsstelle" vor dem Fotografieren zB. mit WD 40 oder Diesel usw. etwas reinigen. Dann fotografiert und zeigt es sich leichter – und vor allem sieht dann das Publikum auch besser, um was es geht und ob vielleicht noch andere Aspekte akut sind. Aber schon der Mechaniker meiner LaMa Werkstatt hat die Luftleitbleche abgenommen, sich durch die Öl-Staub-Kruste mit dem Schraubenzieher wie ein Frauenarzt ein Loch gepult, um haargenau nur die eine Schraube zu lösen. Danach hat er den ganzen Sand auch wieder zurück montiert und später haben wir uns alle gewundert, warum es wieder knarzt.
    Ob Wellendichtringe immer eine Metall-Flanke bzw. ein Metall-Inlay in der Flanke haben, kann ich offen gestanden nicht sagen. Beim Tausch von Wellendichtringen wird immer auf noch min. 2 Aspekte hingewiesen: a) schauen, ob in die Welle im Laufe der Jahre eine Rille gefahren ist, dann muss die weg oder der WD geringfügig "versetzt" werden; b) schauen, ob das Lager der Welle noch ok ist, denn eine Welle mit Radial-Spiel lässt in kurzer Zeit den WD wieder undicht werden.

    Soweit mein Senf dazu
    Grüße von Johannes

  • Ist der Kunststoff vom Dichtring soweit abgeschabt, dass das Metall aus dem Ring zum Vorschein kommt?

    Bin da wirklich etwas verwirrt. Es gibt ja auch Dichtringe aus Metallen. Aber dann wäre da wohl kein Kunststoff?

    Habt ihr sowas schon mal gesehen?

    Aber da ich die Zapfwelle wohl eh nicht viel benutzen werde, werde ich wohl einfach einen Dichtring aus Kunststoff einsetzen. Mal sehen ob mir das gelingt.

    Moin,

    Wellendichtringe gibt es immer noch mit "Metallring" und es ist von außen auch gut sichtbar. Das ist normal. Sie sind stabiler und sitzen exakter in der Bohrung. Und wenn Du die Wellendichtringe nach Ersatzteilliste bestellt hast, sollte es passen. Vielleicht ist ein Wellendichtring ohne Metallring original?


    Grüße aus dem Eicher Norden

    Uwe

  • Ich bin mir relativ sicher, dass Wellendichtringe IMMER einen Metalleinsatz haben, egal ob als Ring oder "Wanne".

    Nur weil das Metallteil oft komplett in NBR eingegossen ist - das ist dann die Bauformen "A" - heißt das nicht,

    dass es ein "Gummiring" ist!

    Bauform B hat einen offenen Metallring und ist nur innen (zur Welle hin) gummiert.

    Bauform C ist mit geschlossenem Metallring und innen gummiert.

    Warum die "gummierten" allerdings exakter in der Bohrung sitzen sollten, verstehe ich nicht!

    Gruß, Jörg.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Zu den Wedis ist alles gesagt, nun zum Wechseln:

    Entweder Getriebeöl ablassen oder hinten hoch stellen (schiefe Ebene). Ich wäre für Variante 1.

    Mit dem Akkuschrauber kleine Löcher in den Wedi bohren (4 Stück, oben, unten, links und rechts).

    Passende Spax eindrehen (nicht zuweit und am besten mit dem Schraubendreher wegen des Gefühls).

    Nun mit einer passenden Zange (ich nehm immer eine Rödelzange vom Baustahlbinden) den Wedi vorsichtig (!) über die Außenseite heraushebeln.

    Evtl. mit einer Latte unter der Zange etwas unterstützen.

    Also: Bsp rechte Schraube: Schraube mit linker Zangen Seite klemmen, Auf dem Gehäuse rechte Zangen Seite z.B. mit einem Dachlattenstück auf dem Gehäuse abstützen und dann die Zange vorsichtig nach rechts gegen die Latte drücken. Dabei darfst du nicht zu fest ziehen, sonst ziehst du die Schraube aus dem Loch.

    So mit allen vier Schrauben Stück für Stück fortfahren, bis der Ring draußen ist.

    NIEMALS versuchen am Gehäuse mit dem Schraubendreher zu Hebeln!!!!!!!!!!!!!!!!

    Beim Einbau ist es am einfachsten, wenn du ein Rohr mit dem selben Außendurchmesser wie dem Wedi nimmst, sonst kannst du ihn leicht zerstören.

    Gruß Andreas

  • Richtig, was Andreas schreibt, sonst sieht der Deckel so aus:

    Habe erst selber kürzlich Lehrgeld gezahlt.....


    Oder du hast alte Kugellager mit passendem Durchmesser da liegen.

    Vielleicht kriegst auch den alten ziemlich unverbogen raus, dann kannst auch den nehmen.

    Super 1250 VL Special Bj. 83

    Compact 850 V Bj. 73

    S 450 Bj. 66

    Achtung Schlütermotor!
    Kinder und Kleinvieh aus dem Ansaugbereich!

    Einmal editiert, zuletzt von schlütersim (11. Juni 2022 um 22:15) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von schlütersim mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Moin in die Runde,

    vielen lieben Dank für all die Antworten, hatte hier schon wieder gut zu tun, so dass ich nicht zum Antworten kam.

    Also, ich habe in der ET Liste geschaut, dort stand nur 'Dichtring x*y*z'. Hab mir soeinen dann besorgt und werde den die Tage mal tauschen, wenn ich dann mal die Ruhe dazu habe.

    Da ich sowieso den Getriebeblock und alles gerade auseinander gebaut habe (bzw der Getriebeblock ist noch ein Stück, aber Achstrichter etc sind demontiert) ist sowieso kein Öl drinnen aktuell. Das ist also kein Problem.

    Der Hinweis auf Spiel in den Lagern ist gut, da werde ich noch mal drauf achten und prüfen.

    Auch der Hinweis mit der Dichtmasse auf die Außenkante und dem Fett auf die Lauffläche erscheint mir sinnvoll.


    Ebenfalls bin ich dankbar für die Tipps zum Einbau. Hatte mich da bislang erst flüchtig mit beschäftigt, von daher ist jeder weitere Hinweis super!


    Ich werde mein Glück mal probieren.

    Und ja Johannes, ich gelobe Besserung was die Fotos angeht ^^ Hatte da gerade keinen Bremsenreiniger etc zur Hand und nur wenig Zeit :/


    Grüße

    Raguz

  • Moin,

    hab den Dichtring gestern raus geholt. Dachte erst, dass das so funktioniert wie oft beschrieben: Schraube rein drehen und dann an selbiger ziehen. Hat nicht funktioniert, die Schraube war am Ende verbogen und das Loch ausgerissen. Saß wohl ordentlich stramm das Teil :)

    Da ich auch eh noch den Dichtring an dem Hebel zum Einschalten der Zapfwelle tauschen wollte, musste ich die ganze Welle dann raus nehmen. Hab also den Dichtring und das Lager nach innen durch geschlagen und konnte die Welle dann raus nehmen.

    Als der Dichtring dann raus kam, sah ich was es war:

    Ein Ring völlig aus Metall, der wie ein U zur Welle hin offen war und dort die typische Gummidichtung mit der Feder hatte.

    Hab das Lager nun leider noch nicht wieder so rein bekommen, dass ich den neuen Dichtring hätte einbauen können, vielleicht hat da noch jemand einen Tipp?

    Hab das erste Stück hin bekommen in dem jemand die Zapfwelle von der Außenseite in den Getriebeblock gedrückt hat und ich dann mit nem Gummihammer das Lager vorsichtig wieder zurück gehauen habe. Das ging so lange gut, bis das Lager an der Rückseite des Getriebeblocks anstieß. Da habe ich das Lager dann ich die Führung/Halterung gelegt, mit Holz und Zwingen fixziert und dann von außen versucht die Zapfwelle quasi durch das Lager nach innen zu schlagen.

    Das einzige was sich getan hat, ist das Holz welches nachgegeben hat :(

    Gibts da nen besseren Trick?


    Danke und Grüße

    Raguz

  • Hallo Raguz,

    nimm einen Dorn, ein schmales Stück Hartholz oder ein Rohr, was Du über den Zapfwellenstummel schieben kannst.

    Egal was, die Teile sollten im besten Fall an einem der Lagerringe (innen oder außen) anliegen.

    Dann kannst Du das Lager mit Schlägen in den Sitz eintreiben.

    Auf die Zapfwelle schlagen dürfte nicht viel bringen und ist m.E. unter Umständen auch gefährlich, weil Du nicht weißt, wie sie am Ende abgelagert ist bzw. ob sie passend in einer eventuellen Führung sitzt.

    Nicht, dass Du da was kaputt schlägst.

    Gruß, Jörg.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Moin Jörg,

    deine Erklärung bezieht sich vermutlich darauf, dass das Lager von außen aufgeschlagen werden soll, richtig?

    In meinem Falle muss es jedoch von innen nach außen. Die Bohrung für den Dichtring ist kleiner als die für das Lager, weshalb das Lager sowieso nur getauscht werden kann, wenn die Hinterachse demontiert ist.
    Aktuell ist da alles frei. Differenzial ist raus, und beide Seiten des Getriebeblocks sind offen.
    So wie du das vorschlägst, habe ich das Lager und den Dichtring raus geschlagen.

    Habe versucht von innen mit einem Hammer zu schlagen, das funktionierte eine Weile gut, aber irgendwann muss das Lager ja in die Führung. Das bekomme ich so genau nicht hin, wenn ich darauf schlage, und die zweite Person kann es so nicht halten. Daher die Idee das Lager von innen soweit nach außen zu schlagen wie es geht, und dann das Lager in die Führung zu setzen und dann irgendwie die Welle durch das Lager zu schlagen.

    Versteht man wie ich das meine? Sonst muss ich mal sehen ob ich da gute Fotos für finde bzw ne Skizze machen.

    Dankeschön und Grüße
    Raguz

  • Hab gerade nochmal bei Köser "Porsche Traktoren restaurieren und reparieren" nachgeschaut. Dabei wird auf die Zapfwelle die Schaltmuffe, Seegering, Stahlscheibe und Lager aufgeschoben, lose auf der Welle hängend! Die Welle wird dann erstmal durch das Achstricherloch eingeführt und dann von innen nach außen durch das Zapfwellenloch etwas nach außen geschoben. Anschließend wird die Zapfwelle in die eingeölte Lagerbuchse der Vorgelegewelle eingeführt. Dabei Schiebemuffe und Schaltfinger einfädeln. Ein Helfer soll dann das Lager ins Gehäuse klopfen und mit dem Seegering auf der Welle sichern.

    Gruß Andreas

  • Hab gerade nochmal bei Köser "Porsche Traktoren restaurieren und reparieren" nachgeschaut. Dabei wird auf die Zapfwelle die Schaltmuffe, Seegering, Stahlscheibe und Lager aufgeschoben, lose auf der Welle hängend! Die Welle wird dann erstmal durch das Achstricherloch eingeführt und dann von innen nach außen durch das Zapfwellenloch etwas nach außen geschoben.

    Genau so habe ich das bisher gemacht. Ganz exakt identisch :)

    Anschließend wird die Zapfwelle in die eingeölte Lagerbuchse der Vorgelegewelle eingeführt. Dabei Schiebemuffe und Schaltfinger einfädeln. Ein Helfer soll dann das Lager ins Gehäuse klopfen und mit dem Seegering auf der Welle sichern.

    Gruß Andreas

    Magst du mir kurz auf die Sprünge helfen, was die Vorgelegewelle ist? Als Vorgelege kenne ich das, was außen an der Hinterachse jeweils links und rechts dran montiert ist.
    Schiebemuffe und Schaltfinger kann ich auch im eingebauten Zustand noch richten, das ist nicht so wild.

    Aber okay, wenn es auch dort so beschrieben ist, dass das Lager von innen nach außen in das Gehäuse geklopft wird, dann braucht es wohl einfach noch etwas mehr Geduld. Denn das hatten wir ja auch so schon gemacht, nur ging es irgendwann nicht mehr so gut weiter. Aber da wird man wohl noch mal probieren müssen.

    Danke dir für die Ausführung und die Recherche!

    Gruß
    Raguz

  • Hallo Raguz,

    die Vorgelegewelle ist die Welle, die im Getriebeblock parallel zur Hauptwelle geführt wird. Auf der Hauptwelle werden die Schieberäder bewegt, um die Gänge anzusteuern.

    Unten drunter auf der Vorgelegewelle sind die Zahnräder für die Gänge (zumeist) fix drauf.

    Bei deinem ZF-Getriebe dockt an der Vorgelegewelle hinten die Zapfwelle an. Die Verbindung wird durch Schalten mittels Zapfwellenhebel und Schaltmuffe hergestellt.

    Das, was "links und rechts dran montiert" ist, sind die Achstrichter mit den darin laufenden Seitenwellen.

    Liebe Grüße,
    Sam

    Eicher ES201(+ ein bisserl 202), EKL15/II, ED310f, EM200L, EM200b, EM295g, EM300d, EM300

  • Moin,

    danke für die Aufklärung.

    Ich meinte mit.dem rechts und links dran montiert allerdings das Ding, wo die Radnabe drinnen sitzt. Nicht das, wo die Welle vom Getriebe durch geht 🤔

    Wie nennt sich das? Kenne das als Vorgelege, Achstrichter, Planetengetriebe,...

    Gruß.

    Raguz

  • Hallo Raguz,

    Das, wo die Radnabe drinnen sitzt, nennt sich Achstrichter oder Achsrohr.

    Radnabe (oder Hinterachswelle) zusammen mit Achstrichter/rohr ist die Hinterachse.

    Je nach Ausführung kann es da ein Planetengetriebe oder eine Portalachse geben.

    Beispiele:

    ZF A200er Serie hat ein Planetengetriebe ("Verdickung" im Achstrichter).

    ZF A5-Serie hat eine Portalachse ("Stufe" am Ende des Achstrichters). Das ist bei deinem AP17 der Fall. Ich nehme an, dass du das meinst.

    Das Vorgelege ist, wie schon vorher beschrieben, im Getriebeblock innen drinnen. Mag sein, dass das im Sprachgebrauch mehrdeutig verwendet wird.

    Liebe Grüße,
    Sam

    Eicher ES201(+ ein bisserl 202), EKL15/II, ED310f, EM200L, EM200b, EM295g, EM300d, EM300

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