Hallo Leute!
Hier herrscht ja großes Rätselraten wegen der Dreirädrigen Schlepper. Wenn man schon mal landwirtschaftlich gearbeitet hat, wird die Antwort leicht.
Es geht bei diesen Schleppern darum ohne großen Arbeitaufwand und Zeitverlust in die unterschiedlichsten Kulturen einzufahren. Dabei spielen die verschiedenen Reihenbreiten der unterschielichen Früchte wie Kartoffeln, Rüben, Mais usw. eine Rolle und zudem gab es lange zeit keine Reihenbreiten- Normung der unterschiedlichen Landmaschinenhersteller für Saatgeräte. Wenn man nun einen Vierrädrigen Schlepper hat kann man meist nur eine einzige Frucht bearbeiten, weil vielleicht die Spur zufällig paßt. bei der nächsten müssen die Hinterräder und eventuell die Vorderräder gedreht werden damit sich die Spur verändert und wieder der zu bearbeitenden Reihenbreite entspricht. Das bedeutet: Schlepper aufbocken, alle Radschrauben lösen, die schweren Räder abnehmen. drehen und wieder anschrauben, Schlepper ablassen. Meist wird immer nur eine Seite gemacht, wodurch dann der Wagenheber viermal untergesetzt werden muß. Ca. eine Stunde Arbeit und Schweiß sind Garantiert!
Was also ist der große Vorteil eines Row crop, eines Hackfrucht- Schleppers?
Es wird nur eine Seite aufgebockt! Das Hinterrad muß nicht abgenommen werden! Man brauch nur die Radnabe auf der Steckachse lösen und man kann dann einfach das gesamte Hinterrad auf der Steckachse so weit verschieben, daß die gewünschte Spurweite erreicht ist! Arbeitdauer ca. 15 Minuten. Keine schweißtreibende Arbeit. Wenn es mal ganz schwierig wir müßen auch beide Räder verstellt werden, dann sind wir bei ca. einer halben Stunde Arbeit. Dabei laufen die beiden, oder bei manchen Schleppern auch nur das eine mittige Vorderrad automatisch immer in einer Reihe, es brauch also nicht zusätzlich verstellt werden.
Bei uns in Europa hat sich das nicht durchgesetzt, da wir dafür den Allzweck Bulldog hatten, der ebenfalls über eine verschiebbare Radnabe für die Hinterräder verfügt. Hier mußten allerdings im Extremfall noch die Vorderräder gedreht werden, was natürlich auch bei den Hinterädern machbar war. Es waren und sind somit neben den Row Crops die universellst einsetzbaren Schlepper. Dem Geräteträger blieb dieser Erfolg leider verwehrt, obwohl gerade der Lanz Geräteträger enorm viellseitig in seiner Spureinstellung war. Es ist aber so, daß anfang der 60 Jahre die Saatgerätehersteller anfingen die Reihenbreiten zu normieren. Die Schlepperhersteller stellten sich darauf ein und man kann quasie sagen, daß viele spätere vierrädrige Schlepper in alle Reihenbreiten einfahren können ohne irgendwas an der Spur zu verändern. Das machte die Allzweckbulldogs und die row crops sozusagen "arbeitslos".
Die enorme Wendigkeit der row crops ist eher zufällig, daß hat mit geringerer Bodenverdichtung durch Hin und Her am Vorgewende nichts zu tun. Gerade in den USA, wo alle paar tausend Meter mal gewendet wird, ist dieser Aspekt außer Acht zu lassen.
Beim Pflügen behilft man sich unter anderem mit an den Seiten montierten Stangen. Diese enden dort, wo das eigentliche Vorderrad eines Vierradschleppers laufen würde.
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Thema Allrad und Hydraulik:
Die Dreipunkthydraulik ist das Verdienst von Massey Ferguson. Dieses System war bis etwa 1953 patentrechtlich geschützt. Dies erkennt man ganz leicht daran, daß nach Ablauf des Patentschutzes alle Hersteller nach und nach anfingen dieses System zu übernehmen. Lanz hatte bis dahin immer noch die Vierpunkthydraulik. Einige andere überhaupt keine! Oder eben irgendwas mechanisches mit Hand oder Fußhebel mit starker Zugfeder zur Unterstützung. Nur war es so, daß die Anbaugeräte immer nur für den jeweiligen Schlepper paßten oder entsprechend umgerüstet werden mußten. Die Dreipunkthydraulik, ab etwa 1955 an jedem Schlepper zu bekommen, war eine enorme Arbeitserleichterung und die Gerätehersteller stellten auf dieses System um.
Beim Allrad kommt es auf die Arbeit an. Beim Pflügen ist der Allrad schon mal gänzlich überflüssig. bedingung ist, das der Pflug richtig eingestellt ist. Bei einem richtig eingestellten Pflug "schweben" die Vorderräder fast in der Luft. Siehe Tractorpulling! Es geht darum das gesamte System Traktor/ Pflug als eine Art Waage zu sehen. Der Pflug muß sein gewicht beim gezogen werden voll auf die Hinterräder übertragen, so, daß der Schlepper fast vorne hoch geht. Wenn dies so ist, führt der Allrad zu keinem Nutzen. Die Amis fahren daher noch weit über 100 PS ohne Allrad.
Beim Ackern ist dies natürlich auf alle Schlepper zu übertragen. Man merkt, bei richtig eingestelltem Pflug, ein wesentlich leichteres Lenken der Vorderräder.
Allrad nutzt natürlich bei schwierigen Bodenverhältnissen (Feuchtigkeit, Steigungen) und dort, wo man schwere Anbaugeräte nicht über die Dreipunkthydraulik an den Schlepper kuppelt. Auf Grund Ihres Gewichtes werden die großen Geräte ja nur noch über die sogenannte Hitch, dem Zugpendel, mit dem Schlepper verbunden. Auf der Straße laufen diese dann auf einem oder mehreren Räder wie beim Anhänger hinterher.Diese Hitch hat Ihren Angriffspunkt natürlich nicht, wie der Oberlenker der Dreipunkthydraulik über der Schlepper- Antriebsachse, sondern unterhalb. Ein Aufbäumen wird somit wesentlich schwieriger es sei denn, der Grip der Hinterräder ist so gut oder das Gegengewicht des Schleppers auf der Vorderachse ist Verhältnismäßig klein oder beides (siehe Tractorpulling) Alles abhängig natürlich vom Schlupf. Doch dies (guten Grip der Hinteräder) kann man hier ausschließen, diese würden eher durchdrehen. Nun kommt der Allrad in`s Spiel.