Beiträge von traktorensteff

    Bei der Farbwahl nach RAL würde ich aufpassen, denn zu dieser Zeit hielten sich die Schlepper-Produzenten wahrscheinlich nicht an den RAL-Standard, sondern mischten selbst. Erst um 1940 wurde das RAL-System auf 4stellige Nummern umgestellt. Wenn du wirklich mit RAL lackieren willst und nicht nachmischen lässt, würde ich auf jeden Fall den Lack auf einem anderen Teil testen und gegen den Originallack halten. Oft sieht man einen enormen Unterschied.

    Auf den Fotos kann man den genauen optischen Zustand natürlich nicht erkennen. Falls der Zustand gut ist, wäre zu überlegen, ob man nicht die Originalfarbe erhalten sollte. Wenigstens bei einem der beiden Schlepper. Ich finde einen solchen alten Traktor in Originalzustand oft faszinierender als neu lackiert.

    Das Problem ist, dass sich die Hersteller damals kaum an RAL-Tabellen gehalten haben. Es mag sein, dass bei dem einen oder anderen Hersteller eine RAL-Nummer sehr nahe kommt, aber ein Unterschied ist immer da. Leider werden einem immer nur RAL-Nummern genannt und als "original" dargestellt. Sucht man im Internet, findet man auch nur RAL-Angaben.

    Ich kenne die MIPA-Farben leider nicht, aber wenn ich lese "RAL 3002 Güldner rot" scheint dieser Anbieter auch nur RAL-Farben im Angebot zu haben, bzw. wenn ich mich nicht irre, geistert RAL 3002 auch als Porsche-Rot herum. Da fragt man sich, waren Güldner und Porsche damals wirklich gleich lackiert? Kann sein, aber ich weiß es nicht.

    Ich finde es toll, dass du deinen Güldner 100 %ig original restaurieren willst! In diesem Fall wird wohl nur das Nachmischen der Farbe beim Farbhändler ein zufriedenstellendes Ergebnis bringen. Es gibt dort spezielle Mischcomputer, die nach Vorlage einer gut erhaltenen Lackstelle nachmischen können. Auf jeden Fall sollte man immer neue Farben testen indem man ein Originalteil an eine Testlackierung hält und nicht gleich den ganzen Traktor lackieren.

    Ich finde es toll, dass ihr die alten Schuppen vor dem Verfall retten wollt. Stell doch ein paar Fotos der Schuppen hier herein, das würde sicher alle interessieren! Leider werden ja solche Schuppen heute nicht mehr so gebaut wie damals, die heutigen neuen Schuppen sehen alle so "gesichtslos" aus.

    Im Text steht etwas davon, dass er "in den Originalzustand versetzt" worden ist. Es scheint eher, dass noch etwas gelber und grüner Lack von John Deere übrig war, der einfach mal aufgebraucht werden musste.... (siehe Traktoren im Hintergrund). Ich bezweifle, dass der Alldog damals in dieser Farbvariante angeboten wurde, lasse mich aber durch einen Spezialisten gerne belehren.

    Der Preis ist schon mehr als teuer. Ich würde mal fragen, was am Motor gemacht worden ist und mir Rechenbelege vorlegen lassen. MWSt würde ich auf jeden Fall abziehen bzw. mindern, da kann auch eine Firma was "machen". :roll: Max. 6000 Eur inkl. MWSt sollten OK sein, wenn ihn noch niemand kaufen wollte und du nicht selbst restaurieren willst und gerne auch einen bereits restaurierten Traktor kaufen würdest. Der Traktor sieht trotz der (meiner Meinung nach) falschen Farbe gut lackiert aus.

    Bei Preisfragen sage ich immer: Eigener Kaufpreis + Reparaturkosten und Materialkosten sowie eine angemessene Aufwandsentschädigung. Ich würde auch sagen, dass man mit neuen Reifen etwa 3000 Eur bis 3500 Eur verlangen kann. Wenn das Blech vor der Lackierung nicht gemacht wurde, ist es sogar möglich, dass ein Käufer die gesamten Lackarbeiten nach dem Ausbiegen/Spachteln noch mal machen muss, wenn er den Traktor komplett restaurieren will. Das muss bedacht werden. Die Fotos sind leider etwas klein, um das genau zu beurteilen.
    Lieber Traktorschrauber: Das ist wirklich ein unrealistischer Preis, so ein hoher Preis sollte von niemandem in Erwägung gezogen werden.

    Ich würde es einmal zuerst mit Leinöl probieren. Das kommt mir irgendwie "natürlicher" vor als das Fertan, dass ein Polyacrylüberzug ist. Aber ich kenne das Produkt nicht aus eigener Erfahrung. Ich glaube, das Leinöl kann man sicherlich auch mit einem Tuch auftragen. Toll, dass du den wunderschönen Originalzustand erhalten willst.

    Ich sehe das so (und es kann natürlich jemand Anderes eine andere Meinung haben):

    Du musst dir klar werden, was du mit dem Traktor machen willst. Willst du ihn "nur" gelegentlich fahren und Spaß damit haben oder willst du ihn komplett herrichten, dass er wieder aussieht wie neu? Im ersten Fall würde ich ihn konvervieren (gut reinigen, eventuell ein Öl auf den Traktor - Leinöl?) und technisch soweit herrichten, damit beim Benutzen keine Schäden (Motor/Getriebe) auftreten. Im 2. Fall kannst du den Traktor komplett und aufwändig restaurieren. Meiner Meinung nach gibt es nichts dazwischen :wink:. Es gibt einige Leute, die lackieren einfach über das verbäulte Blech drüber und denken, das ist gut so. Ich finde, da sieht ein Traktor im Originalzustand mit Rost besser aus.... hat einfach Charakter und zeigt ein reiches Arbeitsleben.

    Bitte keine Flex verwenden!!!! Es gibt zwar sicher Aufsätze, die schonend mit dem Metall umgehen, aber die hast du sicher nicht daheim und die kosten auch etwas. Mit der Flex ist es nicht genau und du machst nur Riefen in das Blech. Möglichkeit ist sandstrahlen lassen mit extra feinem (!) Strahlgut oder gleich eisstrahlen lassen. Teuer, für eine Top-Restauration aber sicher optimal.

    Wenn man nicht geübt ist, muss man aufpassen, dass man keine Lacktropfen und Lacknasen bekommt. Wenn man einen Fachmann für Motorhaube und Kotflügel hat, wäre das schon super.

    Auf den 2 Fotos sieht der Traktor im aktuellen Zustand nicht schlecht aus. Wenn du den Dreck und das Öl herunterwäscht, sieht er sicher noch besser aus. Achtung: Hochdruckreiniger ist nicht gut für den Motor und die Dichtungen! Nie direkt draufhalten, besser ist es, wenn man per Hand 2 Mal drüberwäscht. Wie es aussieht, ist der Motor nicht dicht und rinnt. Wenn du also nun zum Lackieren anfängst und am Motor nichts machst, schaut das nachher sehr schlecht aus, wenn das Öl über den neuen Lack rinnt. Wenn du ihn so lässt und nur putzt, fällt das jedoch nicht so stark auf.

    Fazit: Ich würde ihn mal so lassen und technisch richten. Wenn du ihn mal wirklich lackieren und herrichten willst, greif tief in die Tasche und restauriere den schönen Traktor von A bis Z ordentlich.

    Dein Vater kann durchaus Recht haben, wenn er sagt, dass ihr mit dem Verpachten unterm Strich mehr Geld bekommt. Bedenke die vielen Zusatzinvestitionen, die ihr machen müsstet. Wahrscheinlich bekommt ihr bei 10-12 Ha auch nicht so viel Erlös heraus, wenn ihr die Maschinenkosten einrechnet. Außerdem, ist euer John Deere noch für eine größere Fläche geeignet? Bei so einem älteren Traktor kann auch mal eine Reparatur anstehen, dann wird es teuer. Und alleine das Umackern mit so einem Gerät ist beschwerlicher als mit einem neueren Schlepper. Der Stundenlohn wäre für die viele Arbeit sicher nicht sehr groß. 10-12 Ha sind schon einiges an Arbeit, das darf man nicht unterschätzen.

    Ich würde vorschlagen, du arbeitest in der Nachbarschaft oder auf euren verpachteten Flächen mit dem Pächter mit und schaust dir die Arbeit gut an. Wenn die Pachtverträge in einigen Jahren auslaufen, kannst du dich noch immer entscheiden.

    Wenn es dir Spaß macht und du eine Familie hast, die das versteht, dann ist Landwirtschaft sicher eine schöne Beschäftigung. Du könntest ja wieder mit anderen Bauern Maschinen zusammen nutzen und so Kosten sparen usw. Das große Geld wirst du damit aber nicht verdienen können. Außer du hättest eine Idee für eine außergewöhnliche Nutzung deines Grundes, Spezialkulturen (Z.B. Hollunder usw.) oder Ähnliches.

    Wenn er noch im schönen Originalzustand ist, würde ich ihn nicht lackieren (besonders dann, wenn man nicht die Möglichkeit einer sauberen Neulackierung hat), sondern so lassen. Einfach putzen und vielleicht Leinöl drüber als Schutz.

    Auf jeden Fall Ölwechsel machen und vorab kontrollieren, ob noch genug Öl drinnen ist, falls man den Traktor vor dem Ölwechsel warmlaufen lassen muss. Vielleicht den alten Diesel größtenteils heraus (nicht ganz, sonst musst du entlüften) und neuen Diesel einfüllen. Wenn er wieder läuft, würde ich den gesamten Diesel wechseln. Hier gibt es sicher noch andere Spezialisten, die dir noch Tipps geben könnten.

    Was auch noch gesagt werden muss ist, dass RAL-Nummern oft nicht ganz den wirklichen Originalfarbton treffen. Lösung wäre, sich den Lack mischen zu lassen (nach einer gut erhaltenen und nicht ausgebleichten Lackstelle) oder spezielle Lackanbieter für genau diese Traktormarke zu suchen, wobei die angebotenen Lackfarbtöne auch nicht immer den Originalfarbton treffen.

    Ich würde vorschlagen, die angegebenen RAL-Nummern auf einem Probestück zu versuchen und wenn es nicht passt, den Lack nach Vorlage bei einem Fachbetrieb nachmischen zu lassen, denn meistens decken sich RAL-Nummern und die Originalfarbe nicht zu 100%.