Das finde ich ja toll, eine so konstruktive Antwort vorzufinden! Da bin ich echt beeindruckt. Die "Kollateralschäden" bei Abweidung durch Tiere bzw. bei der Offenhaltung der Landschaft sind aber sicher ungleich geringer, wie wenn ich da mit einem 1,7 m oder gar 2,5 m breiten Mulcher vor allem wegen der Nachläuferwalze und mit 10-15 km/h drüber fahre. Eine Blindschleiche muss also wirklich blind sein, wenn sie eine daherkommende, grasende Ziege oder Kuh verpasst ; -)
Es gibt mittlerweile auch wissenschaftliche Darstellungen, dass gemulchte Obstanlagen für Krankheiten aller Art anfälliger sind, als gemähte. Also Muclhen und Spritzen. Der Zusammenhang ist allerdings kompliziert. Bäume sind es die letzten 3 Millionen Jahre gewohnt, dass altes *Holz* vom Astwerk und altes Gras unter ihnen liegt und verrottet. Daraus haben sich bestimmte Bodenlebewesen entwickelt, die eine feste Symbiose (aufeinander Angewiesen-Sein), mit dem Wurzelwerk der Bäume bilden: Mykorrhitza, heißen die. Die sondern u.a. Zuckerstoffe als "Gutzili" für die Bäume ab, aber auch Vorstufen von Penizillinen (! es sind ja Pilze), die von den Bäumen aufgenommen werden und sie resistenter gegen Infektionen machen.
Gehe ich nun her und verwandele durch Mulchen die Wiese in der Anlage -zig mal im Jahr in eine Matsche aus jungem Gras, so geht diese Bodenflora zurück zugunsten von "Silage"(!)-Bakterien. Der Boden in solchen Anlagen sieht allermeist auch viel scheißiger aus, als in gemähten (und abgefahrenen/geheuten!) Anlagen. Wenn's nicht schon augefallen ist. Den Bäumen fehlt darauf hin "die halbe Symbiose" und sie neigen viel mehr zu Krankheiten (bis rauf zu Feuerbrand, Rußpilz etc.). Mulchen ist einfach vom Schlechten das Übelste.
Bromberen machen keine Winterruhe. Man muss sie also vorzugsweise im Winter roden, denn dann erwischt man sie "auf dem falschen Bein". Nach wenigen Jahren geben die dann von alleine auf. Das Problem der Landschaftsoffenhaltung (vorzugsweise mit Schafe-Ziegen-Gemisch) ist aber ein grundsätzliches, wenn man natur-nah arbeiten will.
Grüße von Johannes