Da in einem anderen Thema der Wunsch geäusert wurde mal speziell übers lackieren einen Bericht zu starten mache ich den Anfang.
Vorweg - ich bin auch nicht der abloute "Lackpapst", mache es nur gerne und habe beruflich viel damit zu tun.
Als beste Basis empfehle ich immer ganz entlacken mittels Sandstrahlen, Bürsten, Reinigungsscheiben usw. Bei mechanischer Bearbeitung wird gleichzeitig auch Rost entfernt. Ich persönlich halte Sandstrahlen immer noch am effektivsten. Strahlen beteutet, wie oft behauptet, nicht gleichzeitig auch rauhe Oberflächen. Verwendet man Strahlschlacke in einer feinen Körnen (bis ca. 0,8mm) gibt es für den weiteren Lackaufbau ohne zwischenschleifen keine Probleme.
Grundierern:
Bei Grundierungen gibt es verschiedenen Möglichkeiten
a. Kunstharzgundierungen (Alkydharz) welche von vielen Herstellern angeboten werden. Vorteil ist die leichte verarbeitung da es sich ja um 1 K Produkte handelt und zudem der recht niedrige Preis.
Nachteil ist, wie bei allen Kunstharzprodukten, die lange Trockenzeit besonders bei hohen Schichtstärken. Doch gerade die Auftragsmenge ist u. A ausschlagsgebend für den Rostschutz. Bei zu geringer Menge versagt die beste Grundierung.
Auch die Schleifbarkeit ist wegen der Trockenzeiten stark eingeschränkt. Nicht alle KH Grundierungen sind für anschließende 2K Decklacke geeignet.
b. Weitere Möglichkeit ist eine 1K Grundierung auf Nitrobasis. Vorteil ist wieder die leichte Verarbeitung da kein anmischen erforderlich ist. Auch trocknen diese sehr schnell auf. Produkte die ich kenne, @Rostux von Prosol, haben eine Rostblockende Wirkung. D.h sie können direkt auf Flugrost aufgebracht werden.
Nachteil, ich kenne nur wenige Hersteller die solche Nitrogundierungen für den privaten Gebrauch anbieten.
Hier kann sowohl mit 1K sowie 2K Materialien weiter beschichtet werden.
C. 2K PUR Grundierungen
Mein persönlicher Favorit.
Diese Art weist einen sehr hohen Festkörpergehalt auf, was für den Rostschutz von Vorteil ist. Auch sind die Trockenzeiten sehr kurz.
Soll später eine Top Hochglanzlackierung erfolgen kann als Grundierung gleich ein Grundfüller aus dem PKW Bereich verwendet werden der anschließend gut ausgeschliffen werden kann. Hier ist aber darauf zu achten, dass der Füller auf blankes Blech eingesetzbar ist. Es gibt auch welche, die nur für Reparaturarbeiten auf Altlackierungen genommen werden.
d. Für Blechteile die viele kleine Beulen haben kann man Spritzfüller verwenden. Dieser ist auf Polyester (UP) aufgebaut, im Prinzip wie ganz normale Spachtelmasse nur flüssiger. Vorteil ist das erziehlen einer hohen Schichtstärke um später eine plane Fläche zu schleifen.
Nachteil - zur Verarbeitung benötigt man eine Füllerpistole oder zumindest eine Lackierpistole mit mind 2,5er Bedüsung. Auch die Topfzeit( Verarbeitungszeit nach dem Mischen) ist sehr kurz. Auch sollten UP Spritzspachtel nach dem Schleifen mit einem PUR Füller isoliert werden.
e. Eine Möglichkeit für Bauteile die nicht restlos entrostet werden können kann man Penetriermittel einsetzen. Dieses ist auf Alkydharz/Leinölbasis aufgebaut und soll praktisch in den Rost einziehen und diesen isolieren. Nachteil ist die sehr lange Trockenzeit. Außerdem ist ein weiterer Aufbau nur mit KH Produkten möglich.
Mit diesem Produkt habe ich noch keinerlei praktische Erfahrung sammeln können.
Allgemein, egal welche Art von Grundierung, sollte der spätere Farbton bereits bei der Grundierung berücksichtigt werden. Bei hellen Farben auch eine helle Grundierung (oftmals hellgrau erhältlich) verwenden.
Ich beende mal an dieser Stelle für heute. Werde sobald ich Zeit habe den Bericht weiterschreiben.
Ich hoffe natürlich, dass auch andere hier ihr Wissen posten.
Gruß Mario