Restaurierung David Brown 880 Implematic

  • Hallo und guten Abend,

    seit heute bin ich hier neu angemeldet und möchte mich für die Aufnahme recht herzlich bedanken. Ich hoffe, hier auf dieser Plattform ebenfalls begeisterte David Brown Begeisterte zu finden. Ich möchte mich nur ganz kurz einmal vorstellen. Mein Name ist Lothar, bin 55 J. und lebe in Nordfriesland.

    Habe mir vor einiger Zeit einen David Brown 880 Implematic zugelegt. Das gute Stück stand seit 1996 draussen und war mittlerweile in einen Holunderbusch hineingewachsen. Nun steht mein David in meiner Werkstatt und wartet auf das Erwecken aus dem Dornröschenschlaf. Nachdem ich mit "Brunnox" alle Schrauben und Gelenke eingesprüht hatte, bewegen sich diese wieder. Zumindest die Gelenke und Schaltungen. Was ich noch nicht versucht habe, aber kurz davor stehe, ist das drehen der Kurbelwelle um zu sehen ob der Motor dreht. Nun stehe ich vor einem kleinen Problem. Da ja nun alle Schrauben in Zollgrößen zu berechnen sind und ich mir so nach und nach das Engliche Zollmaßwerkzeug anschaffe und dahingend keinerlei Wissen habe, habe ich eine bescheidene Frage. Weiß jemand um welche Zollgröße es sich bei der Mutter am Stirnrad handelt? Ich möchte erst einmal verhindern, dass ich mir zig Schlüsselgrößen zulege und habe dann immer noch nicht das Richtige Maß dabei.

    Ich würde mich freuen, wenn mir jemand eine Information schreiben könnte um welche Schlüsselweite es sich handeln könnte.

    Im weiteren Verlauf werde ich versuchen einen kompletten übersichtlichen Restaurationsbericht hier zu erstellen. Nun kenne ich mich hier im Forum noch nicht so richtig aus und muss da hier und da noch einmal ausprobieren was wo wie veröffentlicht werden kann.

    Vielen Dank schon einmal im Vorraus für euer Interesse, viel Spaß beim lesen und einen ganz lieben Gruß aus Nordfriesland

    db880imp :trecker1:

  • Mein erster Bericht beschreibt die vorangegangene Zeit von der Stelle, an der der David Brown 880 Implematic nach über 20 Jahren Standzeit hervorgeschnitten wurde, bis zur Abfahrt.

    Es dauerte einen ganzen Tag, bis das Astwerk, welches mittlerweile den Traktor zuwachsen lies, fortgeschnitten war. Mit "Brunnox" alle Gelenke und Verschraubungen eingesprüht, ging ich daran, die Gelenke und Schaltungen gängig zu bekommen. Der Turbo-Rostlöser hatte gute Arbeit geleistet. Nach gut einer Stunde, konnten alle beweglichen Teile wieder gängig gemacht werden. Da das Nockenwellenrad (Stirnrad) sich nicht bewegen ließ, verzichtete ich weiter darauf auszuprobieren ob sich der Motor drehen ließ. <in den vielen Jahren waren die Vorderräder bis zu zwei drittel im Erdboden versunken, sodass ich weitflächig anfing diese auszugraben. Und siehe da; Luft auf beide Vorderräder und die Lenkung lies sich, erst zäh, dann leichter bewegen. Mit unserem Riesengeschütz von Fendt war es eine Leichtigkeit den DB aus seinem Versteck zu ziehen. Erst Zentimeter um Zentimeter, beobachtend ob sich alles dreht, dann zügig, verließ der DB sein 20 Jahre währendes Versteck.

    Eine kleine Schwierigkeit bestand darin, den Traktor auf den Tieflader zu bekommen. Da ich ihn nicht mit Tragegurten aufheben und Verletzungen der Karrosserie in Kauf nehmen wollte, fassten wir mit der Gabel des Fendts unter die Vorderachse, willens ihn über die Laderampe zu drücken. Da die Spur des DB gerade mal so breit war, dass die Vorderräder zu zwei drittel in der Luft standen, musste ich als neuer Besitzer aufsitzen und die Lenkung so halten, dass der Vorderbau nicht von der Rampe fiel. Minutiös mit sehr viel Feingefühl meines "Schiebers" gelang der DB nach ca. fünfzehn Minuten auf den Tieflader, konnte verzurrt werden und die Abfahrt vorbereitet werden.

    Schnell noch ein kleiner Plausch mit dem Vorbesitzer, einige Schluck Kaffee und die Reise konnte los gehen. Erst jetzt stellte ich den gewaltigen Größenunterschied zwischen meinem DB 880 Imp. und dem riesigen Fendt fest. Die Fahrt überstand der kleine David unbeschadet, sodass er mit einem riesigen Umweg am kommenden Tag bei mir eintraf.

    Darüber berichte ich dann in meinem 2. ten Teil.

    LG
    db880imp :trecker1:

    • Offizieller Beitrag

    moin moin,

    das sieht doch schon mal gut aus, viel Erfolg weiterhin!
    Die Kurbelwellenmutter kannst du ausmessen, im Internet gibt es Seiten auf denen das Maß in Zoll umgerechnet werden kann. Letztlich wirst du zumindest bei den kleineren Schlüsseln eine breite Auswahl brauchen. Und nicht zuletzt sind metrische Schlüsselweiten oftmals sehr nah an den zölligen dran, so dass man auch mit metrischem Werkzeug ziemlich weit kommt! :wink:

    Ich habe deine beiden Beiträge mal in ein Thema zusammen geführt. Du kannst unten dann auf "Antworten" klicken und dann in dem Textfeld schreiben, so werden die Beiträge auch unten angefügt. Eben hattest du zwei einzelne Themen im Forum erstellt, das wird zu unübersichtlich.

    Ich würde dich bitten, die rote Farbe uns als Moderatoren zu überlassen, damit wir deutlich machen können wann wir als Moderatoren schreiben, und wann als normale User.

    mfG
    Fabian

  • Vielen Dank für Benachrichtigung. Ich werde mich in Zukunft auf die Farbe Schwarz beschränken. Und für den Internet Tip danke ich dir ebenfalls.
    Ich denke mit der Zeit werde ich das Forum genauer kennenlernen. Ich bin auf jeden fall schon einmal sehr positiv gestimmt.
    Vielen Dank
    LG
    db880imp

    Liebe Grüße aus dem hohen Norden
    wünscht
    Lothar
    :trecker1:

  • Schön, daß sich wieder ein neuer David Brown Besitzer hier einfindet. Herzlich Willkommen!
    Explosionszeichnungen und Ersatzteillisten findest du in folgendem Link:

    https://ngpc.cnh.com/Lp/es/cbs?bran…&sma=&locale=de

    Ist etwas kompliziert mit dem einsteigen zur gewünschten Seite, aber mit den Ersatzteilnummern kannst du direkt bei deinem CNH Händler vor Ort bestellen.

    Schöne Grüße aus dem Süd-Osten von Österreich, Florian

  • Guten morgen,

    heute folgt der 2. Teil meines Berichtes.

    Um 9:45 Uhr kam David auf meinem Gelände an. Auf dem Tieflader, mittlerweile von Heu - und Strohballen umzingelt wirkte er so ziemlich hilflos und alleine gelassen. Dies änderte sich jedoch schnell. Nachdem die Heu - und Strohladung runter geladen war, ging es daran David auf die Position zu schieben um ihn vom Tieflader die Rampe herunterrollen zu lassen. Naheliegend war da natürlich, das Ich als neuer Besitzer auf David aufsitzen musste um ihn sicher von der Rampe zu lenken.
    Zu bedenken war da ja nun die Spurbreite. Meine Blutdruckwerte stiegen logischerweise bis über die 200 er Marke als ich von den Vorderreifen die weitauseinander stehende Rampe sehen konnte. Vier Meter, mehr nicht, dann sollte David sicher mit beiden Achsen auf festem Boden stehen. Es half ja nichts. Als neuer Besitzer musste ich da durch.
    Während von hinten geschoben wurde saß ich völlig verkrampft hinter dem Lenkrad und dann ging die Abfahrt los. Immer gerade halten dann klappt es schon, dachte ich und schloß die Augen. Sekunden später, die mir wie Minuten vorkamen, stand David dann sicher auf dem Boden.

    Die erste Sichtung erfolgte sofort. Ich konnte zufrieden sein, denn was ich sah ließ mir mein Herz höher schlagen und ich dachte bei mir. "Da hast du mit dem Kauf keinen Fehler gemacht". Die Substanz ist prima, wenig Durchrostungen, hier und da ein fehlendes Teil, wie das Emblem, eine Schraube rechts am Motorblock, wo ich erst einmal schauen muss wofür die denn ist und leider fehlen die Fender. Den fehlenden Kühler habe ich letzlich noch vom Vorbesitzer in irgendeiner Scheune gefunden und mitbekommen.

    Nun ging es erst einmal daran, den Schmutz und Grünspan zu beseitigen. Mein Kärcher leistete mir da ein enorme Hilfe. Nach einer guten Stunde stand der David dann gereinigt an seinem Abladeplatz und zeigte sich schon in einem gar nicht so schlechten Zustand. Faszinierend ist der nun sichtbare Druck auf der Motorhaube. Dort ist eine Lackierung "Flensborg - Herking Maskinemanufaktur Tlf.1283" Natürlich kaum noch zu erkennen, aber nun geht die Recherche los. Soll der David doch später in seinem ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden.

    Zum Abend hin hatte ich das Glück, nachdem ich eine Stunde mit einem Kettenzug versucht habe David in die Werkstatt zu ziehen, dass Freunde zu Besuch kamen und wir mit vereinten Kräften (8 Personen) David über die Grasfläche und holprigem Gelände durch die Einfahrt in die Werkstatt schieben konnten. Dies geschah durch Maßarbeit, denn David hatte an jeder Seite nur drei Zentimeter Platz.

    Nun steht er in der Werkstatt und nun kann ich mit der Restauration loslegen. Weitere Berichte folgen zu einem späteren Zeitpunkt.

  • Hallo db880imp,
    sehr schöner Bericht, und vor allen auch ein sehr schöner Traktor,schön das man so etwas noch finden kann, freue mich schon auf weitere Berichte von dir!! :bauer:

    LG. Christian

    ,, Der Gaul frisst das ganze Jahr, das Dieselross nur, wenn es schafft"

  • Zitat von Pater Brown

    Halo erstmal und Glückwunsch zum 880.Einer der ersten der 880 Serie noch mit Vierzylindermotor.Ist das ein Englisches Modell?(Erkennbar an der fehlenden zweiten Handbremse auf der Linken Seite)
    Wegen der Mutter: da dürfte ne 1 1/2 " Nuss passen.
    Aber miss lieber nochmal nach.Hier noch ein Link zu einer Zollgrössen Umrechnungsliste vom DBTC
    http://www.dbtc.co.uk/index.php?modu…nc=view&pid=180

    Da muss ich erst einmal schauen mit der zweiten Handbremse. Kenne da die Unterschiede noch nicht so ganz genau.
    LG
    Lothar :trecker1:

    Liebe Grüße aus dem hohen Norden
    wünscht
    Lothar
    :trecker1:

  • Zitat von Dieselross F17L

    Hallo db880imp,
    sehr schöner Bericht, und vor allen auch ein sehr schöner Traktor,schön das man so etwas noch finden kann, freue mich schon auf weitere Berichte von dir!! :bauer:

    LG. Christian

    Vielen Dank für dein Statement. Ich werde sobald als möglich den dritten Bericht einstellen.
    LG. Lothar :trecker1:

    Liebe Grüße aus dem hohen Norden
    wünscht
    Lothar
    :trecker1:

  • Hallo.

    Herzlich willkommen zu meinem 3. Bericht der Restaurierung meines David Brown 880 Implematic.

    Gestern sah ich das erste Mal unter die Motorhaube. Was ich sah, ließ mein Herz höher schlagen. Alle Anbauteile waren vorhanden. Einzig eine Öffnung an der linken Seite des unteren Motorblocks ließ mich stutzen. Aber dazu später. Heute geht es um die Einspritzung des Oldies. Nach einer kleinen Motordusche befand sich unter dem ganzen Schmier und Fett doch noch ein rotschimmerndes Metallgehäuse auf dem die vier Einspritzdüsen wie kleine Türmchen hervorragten. Schnell merkte ich, dass sich diese schon in einem vorgelösten Zustand befanden. Einenteils hat es mich gefreut ( so war nicht mit der Schwierigkeit des Lösens zu rechnen ) andererseits hat hier schon mit aller höchster Wahrscheinlichkeit jemand im Vorfeld daran herum gefingert. Nun gut. Alle vier Düsen heraus gebaut und heute geht es dann ans reinigen der Einspritzdüsen.

    Man bedenke, noch immer weiß ich nicht ob der Motor überhaupt dreht. Ich hoffe heute oder Morgen meinen 1 1/2 zölligen Steckschlüssel zu bekommen. Alle bisherigen Versuche über das Lüfterrad mit Keilriemen oder mit der Hand am Stirnrad waren bislang vergebens. Nach dem entfernen der Einspritzdüsen habe ich einmal in die Öffnung der Entlüftung geschaut und da sieht es ja mal nicht so schlecht aus.

    In einer Stunde schaue ich mir den Motor einmal von innen an. Habe mir dazu eigens eine Endoskopkamera zugelegt. Hoffe, dadurch mehr Einblick aus dem Inneren zu erlangen. Mittlerweile ist der Keiriemen entfernt, ebenfalls die Leitungen der Spritzufuhr zu den Einspritzdüsen. Hier die ersten Photos. Weitere folgen nach der endoskopischen Untersuchung. Leider gehen immer nur 5 Photos einzustellen.

    Bis später und viel Spaß beim lesen.

  • Moin!
    Er hat die Düsen raus - damit braucht er beim Drehen nicht gegen die Kompression arbeiten.
    Ich würde vor dem Drehen allerdings Petroleum, Kriechöl etc. durch die Öffnungen der ausgebauten Düsen geben und einziezen lassen. Da ist garantiert Flugrost in den Zylindern und dann können ohne Schmierhilfe zumindest die Kolbenringe Schaden nehmen.

    Chereeo
    (Dirk)

    Da hier die Zensur lebt und eine zielgerichtete Information - basierend auf Erfahrungen und Daten nicht erwünscht ist - z.B. für Fiat Traktoren - herrscht , gibt`s die nicht mehr von mir.

    Es gibt ja kompetentere Foren.

  • Moin Dirk,

    Vielen Dank für den Tip, Dirk. Das werde ich morgen sofort ausprobieren. Dann müsste auch mein bestellter 1 1/2 Zoll Steckschlüssel angekommen sein.

    LG
    Lothar

    Liebe Grüße aus dem hohen Norden
    wünscht
    Lothar
    :trecker1:

  • Habe heute fleißig an meinen DB 880 gearbeitet. Die Kamerafahrt innerhalb des Motors war schon interessant. Besser war es aber als ich das Öl abließ, die Ölwanne demontierte und somit eine bessere Sicht auf die Kurbelwelle bekam. Ich habe auf youtube eine kleine dreiminütige Rundfahrt durch das Innere aufgenommen.
    Hier unter diesem Link zu finden: https://youtu.be/_9vH-W_HOdc

    Ich wünsche euch viel Spaß beim anschauen.
    LG
    Lothar

    Liebe Grüße aus dem hohen Norden
    wünscht
    Lothar
    :trecker1:

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