Fendt Farmer 108 Hydrauliköl im Getriebe

  • Hallo zusammen,

    jetzt hat es meinen 108er auch erwischt - eines der wenigen bekannten Problem bei der Baureihe (neben dem schlecht schaltbarem Schnellgang, der immer kratzt).

    Gerade eine schöne Ausfahrt mit meinem 8-jährigen Sohn angefangen und ca. 15 Minuten unterwegs, da machen sich beim Lenken seltsame kreischende Geräusche bemerkbar.

    Das wunderte mich schon etwas, da ich erst kürzlich die Öle kontrolliert hatte, und bei dieser Gelegenheit beim Fendt Farmer 108 Hydrauliköl aufgefüllt hatte. Ich war da schon verwundert, wieso auf einmal ca. 3 Liter Hydrauliköl fehlten.

    Jetzt weiß ich, wo es "damals" (ca. 4 Wochen her) schon hin gelaufen ist -> ins Getriebe.

    Das passierte jedenfalls eben scheinbar schlagartig wieder. Neben den kreischenden Geräuschen wurde das Lenken schwer-gängig und

    der 600 kg Eisenklotz im Heck fing an, sich zu senken.

    Also ab mit Vollgas zurück nach Hause und mit Mühe und Not aufs Grundstück gerettet und den Bock mit auch dem Boden schleifenden

    Heckgewicht irgendwie aufs seinen Stellplatz bekommen.

    Hydraulik-Getriebeöl-Mischmasch lief schon reichlich oben aus der Schalthebelmanschette über den Getriebedeckel auf die Straße, die Einfahrt

    und den Rasen - sehr schön.

    Naja, nun gerade im Internet für meinen Fendt Farmer 108 die bekannten drei Dichtringe bestellt - dann weiß ich ja, was ich an einem der kommenden Wochenenden zu tun habe.

    Deckel vom Haupt-Hubwerkskolben weg, Kolben raus, alles säubern, neue Dichtungen aufziehen und O-Ringe einsetzen.

    Ich hoffe, dass es neben der Öl-Sauerei keine weiteren blöden Überraschungen gibt.

    Ich plane mal so 2 Stunden Arbeit ein - ist das realistisch?

    Hat einer von Euch die Reparatur an seinem 100er Farmer schon mal durchgeführt und kann berichten?

    Gruß, Jörg.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Moin moin,

    das Problem trat hier am Fendt Farmer 108 S vor 1,5 Jahren auch auf, schlagartig fiel der Grubber auf den Boden. Zum Glück auf dem Vorgewende des Ackers, auf dem grad die Arbeit starten sollte, und nicht auf dem Hof oder dem Weg zuvor.

    An der Reparatur war ich nicht beteiligt, da ich zu der Zeit grad das Lastschaltgetriebe eines John Deeres 6300 in den Fingern hatte.

    MfG

    Fabian

  • Servus Jörg!

    bei dem Fendt Farmer 108 S ist die Arbeit ist schnell verrichtet, binnen einer knappen Stunde ist das alles gemacht.

    • Hubwerk ganz absenken
    • HD-Öl ablassen
    • Getriebeöl ablassen
    • Wanne unter den Schlepper stellen
    • Deckel vorne vom Hubkolben durch lösen der vier Schrauben abnehmen
    • Hubkolben mit Hilfe eines starken Magneten nach vorne herausziehen ( Verwende da immer einen von ner Rundumleuchte, geht super)
    • Teile reinigen, Laufbahn + Kolben auf Riefen prüfen
    • Manschette in Wasser etwas erwärmen, aber noch so, dass man es anfassen kann, dann bringst du den Ring besser über den Kolben
    • Die beiden O-Ringe am Deckel mit Vaseline einlegen ( Der kleine wird oftmals vergessen!)
    • Kolben mit Vaseline einschmieren und einführen ( Mit dem Schonhammer ggf. sachte nachhelfen)
    • Deckel drauf, Schrauben mit Drehmoment wieder anziehen
    • Ölablassschrauben eindrehen
    • Öl Auffüllen

    Und zum Schluss den Fendt Farmer 108 Schlepper auf der Waschplatte reinigen, es wird dir trotz allem einiges an Öl seitlich herunterlaufen beim zerlegen.

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

  • Hallo Tobi,

    so, wie Du es beschreibst habe ich es mir auch gedacht.

    Ähnlich beschrieben steht es auch im Werkstatthandbuch, dass mir vorliegt.

    Der Tipp mit dem STARKEN Magnet ist Gold wert, an so einfache Sachen denkt man dann oft gar nicht.

    Das ist genau der Grund, warum ich das Thema hier eröffnet habe! Danke!

    Mit ner knappen Stunde Arbeit hast Du mir natürlich eine enge Zeitvorgabe gemacht! :/

    Ich werde ja sehen, wie es läuft - im wahrsten Sinne des Wortes - Öl habe ich gestern schon den größten Teil abgelassen,

    hab´s mit nem Schlauch abgesaugt direkt in einen alten Kanister. Das ist oft sauberer, als die Ablassschraube loszudrehen

    und dann erstmal im Öl zu baden.

    Ein halber Liter läuft ja meistens immer dahin, wo er nicht hingehört - nämlich den Arm hoch.

    Durch das Loch vom Peilstab kann ich kein Öl mehr sehen, so groß sollte die Sauerei dann beim Lösen der Ablassschraube

    hoffentlich nicht mehr werden.

    Die Dichtringe sind bestellt - mal sehen, wann die kommen und wann ich Zeit finde ... .

    Zur Zeit fahre ich in der Hydraulikanlage mit HLP46.

    Da ich KEINE Fremdgeräte hydraulisch am Schlepper anschließe überlege ich einen Wechsel von HLP46 zu 15W-30.

    Sollte meiner Meinung nach problemlos möglich sein, ein etwas dickeres Öl wird in der alten Hydraulikanlage

    jedenfalls nicht zu größerer Undichtigkeit führen ... !

    Gruß, Jörg.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Moin moin,

    der Fendt Farmer 108 hier läuft seit jeher mit 15W40 in der Hydraulikanlage, neben dem Frontlader hat er in den letzten 20 Jahren lediglich zwei mal einen Pflug als externes Hydraulikgerät gesehen. Ansich ist das Öl da drin problemlos, im Winter gabs manchmal in den ersten Minuten Beschwerde-Geschrei von der Hydraulikpumpe beim anheben des Frontladers, da war Kavitation im Spiel. Das mag aber auch mit der nicht ganz original verlegten Hydraulikanlage und der gesamten Geschichte dieses Schleppers zusammen hängen. Vielleicht hat die Pumpe auch schon einen Weg.

    Mittlerweile ist den Frontlader los, da ist eh Ruhe.

    Also Ohren auf, die Pumpe wird dir ihre Meinung zu dem Öl schon mitteilen.

    MfG

    Fabian

  • Hallo zusammen,

    heute trotz Feiertag die freie Zeit etwas genutzt. Eigentlich wollte ich nur ein paar kleine Vorarbeiten / Säuberung etc. am Fendt Farmer 108 machen, damit ich bei der eigentlichen Reparatur etwas Zeit gespart habe. Aber wie es immer so ist, wenn man "mal eben gucken" geht .... .

    Ausgangslage:


    Deckel abgeschraubt:


    Magnetschale (ml im Set bei Aldi gekauft):


    Damit ist das Ziehen des Kolben ein Kinderspiel, der Übeltäter

    ist auch schon sichtbar.


    Das kann ja auch nicht mehr dicht sein!

    Kolben komplett herausgezogen:

    Alle Teile auf dem Tisch, der neue Ring nimmt ein Warmwasser-Bad.


    Montagehilfe für neuem Ring, hat so leidlich funktioniert, obwohl Kolben, Nut und Montagehilfe gut gefettet und der Ring schön erwärmt waren.

    Sieht irgendwie besser aus als vorher!


    So, das war es für heute, war ja auch schon mehr als ich machen wollte.

    Bin mal gespannt, was mich morgen erwartet (wenn das Wetter passt).

    Das war ja nur der Kolben, an der Außenseite vom Zylinderrohr sitzt aber

    noch ein O-Ring, den ich auch austausche - habe eben mal versucht, am

    Zylinderrohr zu ziehen, aber da tut sich gar nichts. Mal sehen, wie ich das

    herausbekomme.

    Auf jeden Fall kann ich zu dem hier dem hier zu dem von Tobi genannten Zeitrahmen

    Zitat


    Die Arbeit ist schnell verrichtet, binnen ner knappen Stunde ist das alles gemacht.

    folgendes sagen:

    Keine Ahnung, wie das gehen soll!

    Habe bis zu diesem Punkt genau 1 Stunde und 15 Minuten gebraucht - und es ist gerade mal der

    eine Dichtring aufgezogen!

    Okay, die beiden O-Ringe im Deckel sind in zwei Minuten getauscht, aber ich habe ja noch nicht mal das Zylinderrohr

    draußen.

    So, das war es aber für heute. Hoffe, das Wetter spielt morgen mit und ich kann den Rest auch noch fertig machen.

    Gruß, Jörg.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • So, heute ging es dann am Fendt Farmer 108 weiter, denn gestern das war ja nur der erste Teil.

    Heute aus einem Stück Hartholz und einer Kette ein Ausziehwerkzeug für den Zylinder "gebaut",

    die Getriebeöl-Kontrollschraube als Widerlager genommen und mit dem Montierhebel etwas gekippt - draußen war der Zylinder.

    Der Rest ist ja kein Hexenwerk, deshalb will ich keinen mit unnötigem Bla-Bla langweilen.

    Alten O-Ring rausgenommen, Nut gesäubert, neuen Ring mit Reichlich Fett eingesetzt.

    Zylinder wieder reingesteckt, gefetteten Kolben mit neuem O-Ring eingesetzt - das war etwas fummelig, da der

    O-Ring vom Kolben ganz schön stramm in den Zylinder reingeht.

    Den kleinen O-Ring im Deckel und den großen, der vorne vor sitzt noch erneuert, Deckel drauf, Schrauben mit

    210 Nm angezogen - das wars.

    Nun noch die restlichen Ölleitungen wieder anschließen, frisches Öl in den Hydrauliktank und Probelauf und Probefahrt.

    Bisher alles gut und alles dicht - entlüften tut sich die Anlage ja selber.

    Alle Zylinder bis max. ausgefahren - wenn Morgen nichts abgesackt ist, wird es wohl eine erfolgreiche Reparatur gewesen

    sein.

    Waren aber alles in allem heute sicher nochmal 3 Stunden Arbeit!

    In Summe also gute vier Stunden - inkl. Säuberung und Fahrt zum örtlichen Waschplatz mit Ölabscheider.

    Keine Ahnung, wie Tobi hier auf "ne KNAPPE STUNDE" kommt. ICH schaffe das jedenfalls nicht.

    Gruß, Jörg.


    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Keine Ahnung, wie Tobi hier auf "ne KNAPPE STUNDE" kommt. ICH schaffe das jedenfalls nicht.

    Hallo Jörg!

    Das könnte auch dran liegen, das bei uns noch viele Farmer der 100er Serie laufen, da kommt das im Monat schon 2-3x vor. 8o Fendt halt :D

    Glaub mir, beim nächsten mal bist du auch schneller, wobei ich sagen muss, ich wechsle den O-Ring der Büchse meistens nicht mit, außer die Anlage wurde "abgekocht". Es kommt auch immer drauf an, was sich den so an Zusatznachrüstungen der Hydraulik vor dem Deckel befindet (Hubzylinder, Frontladersteuergerät etc.).

    Schön, dass es geklappt hat!

    Mfg Tobi

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

  • ... so, kurzer Nachtrag.

    War natürlich heute Morgen gespannt, ob der Heckkraftheber trotz ca. 700 kg Heckgewicht seine Position über Nacht gehalten halt.

    Sonst hätte ich wohl irgendwo eine der neuen Dichtringe beim Einbau beschädigt.

    Sieht aber ganz gut aus, denke ich - dann hoffen wir mal, dass das wieder ein paar Jahrzehnte hält.

    Gruß, Jörg.

    .

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Um das Thema abzuschließen: gerade habe ich noch den linken Hubarm demontiert.

    Dahinter verbirgt sich noch ein Simmerring - der war zwar nicht wirklich ganz am A..., aber so ab und an

    sammelte sich unter dem Hubarm am Übergang zur Hubwelle doch ein Tröpfchen Öl.

    Nicht, dass mich das wirklich gestört hätte, aber wenn man schon mal dabei ist, dann macht man es

    auch vollständig.

    Also Hubwerk abgelassen, Hubstrebe ausgehangen, Hubwerk wieder ganz hoch, Seegerring ab, Hubarm runter,

    alten Simmerring rausgekloppt, neuen rein und alles wieder montiert.

    Bei dieser Gelegenheit dann auch die Hubwerksschmierung wieder befüllt, das ist die Sechskantschraube in

    Fahrtrichtung gesehen links hinter der Hubwelle.

    Leider musste ich dort über drei Liter Öl (kommt 80W-90 rein) auffüllen, bis es aus der Überlauföffnung rauskam.

    Da hat wohl länger keiner mehr nach geguckt, ich muss zugeben, ich aber auch nicht, habe den Traktor ja jetzt auch schon

    ein paar Jahre.

    Bis jetzt hat sich auch kein Tröpfchen Öl mehr durchgedrückt.

    Kleiner Tipp für diejenigen, die diese Reparatur eventuell auch vor sich haben: vor der Montage des neuen

    Simmerings die Verzahnung der Hubwelle mit einer Lage Gewebeband umwickeln. Könnte im Fall der Fälle den neuen

    Simmerring vor Beschädigung schützen.

    Gruß, Jörg.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

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