Unsinn-Kipper nahe des Exitus wird wieder leben

  • Tag!

    Möchte mal unser kurzfristiges Projekt aufm Hof zeigen, ist etwas das doch wie ich finde etwas spektakulär aussieht. Es handelt sich um unseren, Anfang/Mitte der 1980er Jahre neu gekauften achttonner Kipper von Unsinn. Der hat gefühlt schon die halbe Welt bewegt und somit eine sehr hohe Qualität bewiesen die mich immer wieder freut. Leider wollte sich der Anhänger die Tage endgültig zur Ruhe setzen.

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    Allerdings lassen wir das nicht zu. Material sowie Schneidbrenner wurden besorgt und los gehts. Die alten Längshauptträger, innen offen, 8mm Wandung werden komplett entfernt und durch neue geschlossene Vierkanntrohre mit 10mm Wandung getauscht. Das raustrennen ist natürlich eine Arbeit die einem zum davonlaufen animiert aber Augen zu und durch.

    Weitere Bilder folgen (vielleicht)

    Servus
    Markus

    Gut vorgeglüht ist halb Angelassen!

  • Hallo,

    ich hab schon 2 Anhänger selbst gebaut (1 x Brennholzanhänger ZGG 5,5 t, 1 x Autoanhänger ZGG 1,5 t), beide mit Tüv-Abnahme und anschließender Betriebserlaubnis. Bei beiden hat es den TÜV nicht interessiert ob ich einen Schweißerschein habe (hat er direkt bei der Besprechung vor den Bau gesagt).

    Es kann bei dem Unsinn aber sein, dass durch das Ändern des Hauptrahmens theoretisch die Betriebserlaubnis des Herstellers erlischt (sofern Papiere vorhanden sind), (obwohl ich die Verstärkung gut finde, mein Krone 7,5 t Tandem hat auch einen geschlossenen Rohrrahmen) da der Rahmen nacher anders ist als vorher.

    Bei Starrdeichselanhängern ist es auch besser, Rahmen aus 4-Kantrohren zu verwenden, da ein Rohr wesentlich verwindungssteifer ist als ein U oder ein C Profil, was bei Einachsern oder Tandem-Anhängern durchaus erwünscht ist. Bei 2-Achsern mit Drehschemel sollte man aus diesem Grund keine 4-Kantrohre als Rahmen verwenden, sondern eben U oder C Profile.

    Wie sieht eigentlich die Bruchstelle aus? War es ein Ermüdungsbruch (erkennbar an Haltemarken des Bruches und an unterschiedlichen Farben der Bruchkante) oder ein Gewaltbruch wegen zu großer Kräfte?

    Viele Grüße

    Simon


    Deutz D 4006, DX 3.50 A StarCab, Clark CGP 30 H, Manitou MC 25

  • Moin,
    Instandsetzungen an Rahmen sind überhaupt kein Problem, ich habe diverse Pkw Anhänger ( nein nicht die ungebremsten Schubkarren ) selber gefertigt, und auch Unfallschäden selber instand gesetzt. Diese Anhänger sind auch Problemlos durch die Vollabnahme gegangen.
    Selbstverständlich wird bei solchen Sachen nach gängigen Regeln der Schweißtechnik verfahren.
    Bei Eigenbauten für die Vollabnahme im Zweifelsfall vorher mit dem Tüv-Prüfer besprechen wie er es gerne hätte, bzw welche Auflagen er macht.
    Bei geprüften Zugrohren und Achsen sieht es da schon anders aus.
    Bei Veränderung der Materialstärke oder des Rahmenprofils, erlischt unter umständen die Betriebserlaubnis, auch die Veränderung der Verwindung und Elastizität ist nicht zu unterschätzen.
    Gruß Holger

    Wer braucht einen Originalzustand, meine Schlepper haben gewachsene Patina :trecker7:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    da der Hänger wohl mit ner 25 fahren wird, sollte das den TÜV und alle anderen nicht so schnell interessieren. Ansonsten ist Markus sicherlich informiert über alle Rechte und Pflichten ;)

    Zum Projekt:
    Da hast du ja echt was vor. Aber wenn man sich anschaut, was ein wirklich brauchbarer Tandem noch kostet...
    Wir haben noch einen Unsinn Drehschemel im Einsatz...im Vergleich zu gleich alten Wagen bei uns definitv der haltbarste! Ich find den Hebel für die untere Bordwandverriegelung bei denen Klasse gelöst. Die meisten Systeme anderer Marken erliegen irgendwann dem Rost und danach dann dem großen Hammer. Beim Unsinn geht maximal dieser kleine Bolzen schwer, aber mit nem Schraubenzieher und etwas fett ist das ja immer schnell erledigt.
    Allerdings ist es mit Ersatzteilen ja recht schwer...hatten letztens eine Radnabe zu tauschen...2 Wochen hat es trotz Hilfe von Unsinn gedauert, bis man den Hersteller bzw. eine neue Nabe gefunden haben.

  • Moin,
    Respekt wenn du den wieder hinbekommst, der ist doch sehr krumm. Zum Thema Kosten/Nutzen/Gebrauchtpreise sag ich mal nichts. Bedenke aber wenn du da Vierkantrohr einbaust wird der Wagen deutlich steifer und weniger verwindungsfähig. Durch die Furche fahren mit einer Ladung Weizen/Erde ist dann nicht mehr. Nicht umsonst hatten Unsinn, Welger etc. einen solchen weichen Pressblechrahmen.

    Konservieren musst du deinen Hohlrahmen dann auch von innen. Z.B. Kässbohrer hatte mal Hohlrahmen, die sind schön von innen Durchgerostet.

    Gruß,
    Alex

    Eicher fahren, Kraftstoff sparen! Trink dafür, noch ein Bier!

  • Hallo,

    das mit dem Verwinden ist bei dem Starrdeichselanhänger weniger ein Problem, da der Unsinn eine sog. Boogie-Achse hat. Diese Konstruktion hat in der Mitte eine Wippe, wo die Blattfedern der vorderen und der hinteren Achse aufliegen. Diese sorgt dafür dass beide Räder den gleichen Bodendruck haben, egal ob eins durch ein Loch fährt oder nicht. Fährt ein Rad durch ein Loch, dreht sich die Wippe und beide haben trotzdem die gleiche Last. Erst wenn ein Rad so tief abkippt dass die Wippe am Anschlag am Rahmen ist bekommt das andere Rad mehr Last ab. Durch die Wippe verhält sich die Boogie-Achse wie eine einzige Achse, und beim Einachser gibts keine Verwindung, da er sich statt zu verwinden im Zugmaul dreht. Mein Krone 7,5 t Tandem Bj. 80 hat z.B. ab Werk einen massiven Rahmen aus Vierkantrohren, da kann sich nicht viel verwinden.

    Viele Grüße

    Simon


    Deutz D 4006, DX 3.50 A StarCab, Clark CGP 30 H, Manitou MC 25

  • Tag!

    Das mit der rechtlichen Sache ist so ein Thema, ja da bin ich immer der der eigentlich mit erhobenem Zeigefinger dasteht und bei Anderen auf dies und jenes hinweist auf was geachtet werden muss. Jetzt stehe ich selbst mal auf der anderen Seite :) Aber ich sag mal so wo kein Kläger da kein Richter, außerdem sieht man hinterher nicht mehr dass am Wagen was gemacht wurde, außer man weiß wie er original ausgesehen hat. Im Endeffekt spielt das mit der Betriebserlaubniss ja erst dann eine Rolle wenn bei einem Unfall die Sachverständigen den Anhänger unter die Lupe nehmen, selbst dann ist nicht sicher gesagt dass man ein Problem hat. Außerdem wie man sieht ist die Originalkonstruktion einfach so abgebrochen ohne erkennbaren Grund beim Ladung abkippen wie es ja schon tausende mal durchgeführt wurde. Seltsamerweise ist auch kein Dauerbruch zu sehen, wirklich ein relativ sauberer Gewaltbruch von oben nach unten, lediglich an einer kleinen Stelle oberhalb der Mitte scheint etwas Flugrost zu sein auf einer länge von knapp einem Zentimeter. Also warum das ganze passiert ist kann ich mir nicht erklären.
    Was die Verwindungssteifigkeit angeht kann ich nur meinem Vorschreiber zustimmen, gerade das will man ja verhindern dass sich der Rahmen verwindet, wäre gerade beim Abkippen ja sonst eine recht schwammige Angelegenheit wenn der Rahmen einfach nachgibt :lol:

    Am Tag Zwei der Aktion konnte der erste Träger endlich vollständig entfernt werden und nach einigen Säuberungs- und Vorbereitungsarbeiten an den zukünftigen Schweißstellen haben wir begonnen das neue Rohr einzupassen und vor allem das ganze Gestell zu vermessen und auszurichten - für mich das Interessanteste an der ganzen Sache. Dazu mussten wir mit Wagenheber, Spanngurt, Ketten, Spannschloss, Balken und was man sonst noch so nimmt eine Richtbank improvisiert werden. Mit der Wasserwage, Taschenrechner, Luft aus den Reifen und anderen Hilfsmitteln dann alles genau auf den mm hinrichten. Das Ganze wieder sauber hinzubekommen hat mir gestern noch Kopfzerbrechen bereitet, heute wo wir da schon einen ordentlichen Schritt weiter sind sehe ich das alles wesentlich entspannter da wir schon gut hingekommen sind.

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    Gut vorgeglüht ist halb Angelassen!

  • Tag drei und das Schweißen beginnt, nun sitzt das erste Rohr einwandfrei und wurde Heftgeschweißt. Sodann kam die gleiche Arbeit beim zweiten Rahmenrohr, altes mit viel Mühe raustrennen und das neue einpassen. Irgendwann nach vielem nachmessen, rumrechnen, überlegen und diskutieren musste ich doch feststellen dass der Anhänger damals nie so genau gebaut wurde wie wir es jetzt versuchen hinzubekommen. Ich bin gewohnt mich nach jedem mm zu richten, der originale Rahmen allerdings hat doch tatsächlich eine Verjüngung von vorne nach hinten um einen Zentimeter, denke auch nicht dass das so konstruiert wurde sondern einfach die übliche Toleranz damals war. So gesehen dürften wir den Kipper wieder gut hinbekommen.
    Jedenfalls muss jetzt der hintere Träger mal eingesetzt werden, der muss dann auch exakt zu vorderen Aufnahmepunkte der Brücke stimmen sonst fährt die beim absenken später nicht ordentlich in die Verriegelungen.

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    Was noch interessant wird wenn es an's Lackierung neu machen geht, kann sein dass der ganze Kipper zum Sandstrahler mit Lackierung geht. Cheffe is da aber noch unschlüssig ob das von den Kosten tragbar ist :D

    Gut vorgeglüht ist halb Angelassen!

    • Offizieller Beitrag

    Moin,

    war das nur ein Gummi-Lappen, der da oben auf dem Rahmen genau am Riss lag?

    Ansonsten ist die Stelle des Bruchs nicht weiter verwunderlich. Genau an der Stelle treten die größten Belastungen bei negativer Stützlast (beim Kippen) auf. Obendrein scheint genau dort auch das eine Querrohr eingeschweißt zu sein, eine Schweißstelle am Punkt der höchsten Belastung ist äußerst unglücklich...

    mfG
    Fabian

  • Zitat von GTfan

    Moin,

    war das nur ein Gummi-Lappen, der da oben auf dem Rahmen genau am Riss lag?

    Ansonsten ist die Stelle des Bruchs nicht weiter verwunderlich. Genau an der Stelle treten die größten Belastungen bei negativer Stützlast (beim Kippen) auf. Obendrein scheint genau dort auch das eine Querrohr eingeschweißt zu sein, eine Schweißstelle am Punkt der höchsten Belastung ist äußerst unglücklich...

    mfG
    Fabian

    Da sind aufgenietete Gummilappen mit Gewebeeinlage, wie man es von Förderbändern kennt. Ganz genau an der Schweißnaht ist der Riss nicht, lediglich in direkter Nähe. Dass mit der maximalen Belastung an der Stelle ist allerdings völlig richtig nur hätte ich eben einen Dauerbruch und nicht einen eher Gewaltbruch erwartet. Schließlich hat der Wagen schon tausende Kippvorgänge ohne Murren überlebt da verwundert mich das so dann doch etwa.

    Gut vorgeglüht ist halb Angelassen!

  • Tag!

    Nach langer Zeit konnten wir jetzt endlich da es auch wieder erträglich von den Temperaturen ist, am Kipperprojekt weitermachen. Gestern wurde er endlich wieder ganz montiert da die nächsten Tage ein Baustelleneinsatz daheim ansteht. Lack und etliche Einzelheiten fehlen noch aber das "Große" ist fertig.

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    Servus
    Markus

    Gut vorgeglüht ist halb Angelassen!

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