Suche Infos zu Bandrechen/Bandwender ...

  • Hallo Leute,
    der Traktorhof ist ja eigentlich ein Traktor-/Technik-Forum. Aufgrund meiner sehr negativen Erfahrungen mit einem einschlägigen deutschen Landwirtschaftsforum (Besserwessis, Häme, Arroganz, nahezu Mobbing) stelle ich meine Frage doch lieber hier.

    Seit sehr vielen Jahren bin ich ja im Natur-/Artenschutz qualifizierter Mähwiesen und Streuobst unterwegs. Da kommt ein Eicher (KöTi II, 55 PS), aber auch viel Handarbeit zum Einsatz. Zum Sammeln/Schwaden nutze ich einen sehr alten und völlig ausgelutschten Kreiselschwader von Fahr mit 2,10 m Transportbreite. Den würde ich gerne durch einen (wahrscheinlich neuen/sehr gut erhaltenen, bezahlbaren) Bandrechen/Bandschwader mit etwa 1,50 m Arbeitsbreite ersetzen. Alle bisher gegoogelten Bandrechen für Heckanbau haben aber keinerlei seitliche Ausladung bzw. werden mittig montiert, so dass man mit dem Traktor (175 breit!) im Mähgut herum fahren muss, und unter Steuobstbäumen sie sich gar nicht einsetzen lassen. Von einem entsprechend teuren Schweizer Hersteller habe ich einen einzigen Bandrechen mit immerhin 30 cm hydr. Seitenverschub gesehen.

    Frage: War ein Seitenverschub, versetzte Montage, seitliche Ausladung oder gar ein seitliches Ausschwenken (wie bei Kreiselmähwerken u. Mähbalken) bei Bandrechen nie gängig? Oder habe ich da nur was übersehen? Hat jemand von euch zur Arbeit mit Bandrechen unter Hochstämmen konkrete Erfahrungen?

    Danke für 'ne Hilfe!

    Johannes

  • Hallo Johannes,

    ich habe noch nie Bandrechen mit Seitenverschub gesehen. Die kommen aber auch eher aus alpinem Gebrauch als aus der Streuobstwiesenpflege.
    Schau mal nach Kammschwadern. Die gibt es auch mit Ausladung.
    Oder ganz oldschool mit der Heuma...Sternrechen, oder Sternradrechen. Günstig und für diesen Einsatzzweck sicher ausreichend gute Arbeit.

    Gruß
    Maik

    Allgaier: erprobt-bewährt, beliebt-begehrt

  • Herzlichen Dank für Deinen kundigen Beitrag, Maik!
    Also Bandrechen mit hydraulischen Seitenverschub gäbe es zB. bei "Alpandmore" (Alp and More ;) ) aus Bozen. Aber dafür müsste ich dann meinen Eicher verkaufen... Sprich, für "Hobbybetrieb" wäre das etwas oversized. Bandrechen haben den Vorteil, dass man sie ja zum zetteln *und* schwaden nutzen kann und solche Teile es ab 1,3 m Arbeitsbreite gibt. Ich muss vor allem das Material unter den Obstbaumkronen vorholen.
    Danke auch für den Hinweis auf Kamm- und Sternradschwader. Du kennst Dich aus! Das sind echt die Teile schon meiner Jugend in den frühen 1960er Jahren... Diese "völlig veralteten" Geräte sind der Geheimtipp, wenn es um Insektenschonung (niedrige Umlaufgeschwindigkeit) und sauberes Mähgut (kaum Bodenkontakt der Zinken) geht. Wie es so aussieht haben die aber sehr ansehnliche Transportbreiten. Und da muss ich sehr drauf achten, weil (neben dem Platz in der Scheune) ich sonst nicht mehr aus dem Alt-Dorf heraus komme, welches mit Blechmilben chaotisch zugeparkt ist.

    Alles nicht so einfach ...

    Grüße und Dank

    Johannes


    Ist bei den Bäumen nicht eher der Traktor im Weg?
    Ich reche das von Hand von den Bäumen weg....

    Danke, dass Du Dich meldest! Du bringst natürlich einen wichtigen Aspekt. Ich habe bei der Obst- (und Walnuss-)Anlage angefangen, einen "fahrgassenfreundlichen" Baumschnitt zu betreiben. Sprich, ich steuere die Kronenentwicklung in Fahrtrichtung (zufällig dann auch sonnenexponierte Seite) , dafür kürze ich die in die Fahrgasse reinragenden Äste ein. So kann selbst der HD-Ballenpresser mit seinem Megaschiff die Anlage befahren, ich muss ihm nur den Heu-Schwad leicht nach rechts versetzt in der Fahrgasse anlegen (Traktor fährt in der Mitte; Presse fährt ja leicht rechts versetzt hinterher).

    Natürlich bewegen wir das Heu bisher von Hand (mit gut Blasen an den Händen) , frisches Mähgut (Juni-Wiese mit 0,75 bis 1,0 m Höhe!) ist allerdings bleischwer (= noch mehr Blasen ;) ).

    Johannes

    Einmal editiert, zuletzt von jweitzel (13. Mai 2022 um 09:03) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von jweitzel mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Hallo Johannes!

    Ich muss mich meinem Vorredner anschließen, Bandrechen haben sich im deutschen Flachland nie durchgesetzt. Daher ist die Auswahl sehr gering und Schweizer spezial Produkte sind oftmals nicht gerade kostengünstig.

    Allerdings, solltest du wie ich es verstehe, auch direkt an den Bäumen mit dem Gerät arbeiten wollen, wird es immer in ordentliches gekurbel am Lenkrad ausarten.

    Ein Kammschwader wäre eine gute Maschine für die Anforderungen die es auch preislich im Rahmen gibt, zum Beispiel von Hagedorn oder Rabe. Sternradschwader kannst du zwischen Bäumen vergessen, da du für die unterschiedlichen arbeiten auch unterschiedliche konstante Geschwindigkeiten haben musst.

    Was es noch gibt sind Kombigeräte in Bauart der Kreiselheuer wie zum Beispiel den PZ Strela, ähnliche gibt es auch von Fahr.

    Versetzt kannst du zum Beispiel alles anhängen, was in der Ackerschiene gezogen wird soweit es der Winkel der Gelenkwelle zulässt.

    Gruß, Sven

    Meine Schlepper

    Güldner A20 Baujahr 1940

    Güldner AFN Baujahr 1953

    Güldner ADN Baujahr 1959

    Güldner G45AS Baujahr 1968

    :trecker6:

  • Hallo Sven und alle,

    nochmals vielen Dank, dass Ihr Euch am Thema so konstruktiv beteiligt. Vor allem auch die Modellnamen oder Hersteller zu nennen ist interessant, da ich dann mal nachgucken kann.

    Alles in allem ist es wie oft: Je mehr man in so'n Thema sich einarbeitet, um so unübersichtlich wird es erstmal. Die Beschäftigung mit Sternrad-Schwadern und Kammschwadern/Schubrechenschwadern hat für mich gebracht, dass man die z.T. kaum unter/zwischen Obstbäumen einsetzen kann (Gekurbel, wie Sven sagte), und anderseits man die eigentlich nur einsetzen kann, wenn man vom Hof direkt zur Wiese fahren kann. Zum Teil muss man die Dinger für den Transport ja sogar wie einen Anhänger ans Zugmaul vom Traktor hängen. Auf Youtube kann man so manchen Einsatz sehen. Oh mei. Bei mir ist es so, dass ich damit erst durchs zugeparkte Dorf und dann sogar noch eine Bundesstraße queren muss. Das wäre mir zu heikel. :( Dass schließlich Geräte wie der PZ Strela (kannte ich überhaupt nicht!) nicht in die Geschichte von Kunstwerken eingegangen sind, tut mich wundern. Das sieht ja aus wie im Weltraumfilm.

    Deswegen sind nach diesem Ausflug zu Sternrad und Schubrechen doch wieder Bandschwader im Fokus. Ich habe auch noch einen neuzeitlichen kompakten Einachser von Ferrari. Da habe ich einen Fingermähbalken dran. Von Molon gibt es Bandrechen für Einachser. Damit wäre man dann sehr viel wendiger im Streuobst. Da will ich jetzt schauen, wie aufwändig es ist, Balken und Bandrechen jeweils umzurüsten (man mäht und schüttelt/schwaded ja unmittelbar nacheinander). Außerdem ist die Frage, ob der Einachser mit Bandrechen auch noch so glatt auf unseren Anhänger passt...

    Wenn es was zu berichten gibt, melde ich mich nochmal.

    Danke nochmal
    Johannes

  • Hallo Johannes,

    da ich mich auch beruflich des öfteren mit der Doppelnutzung von Streuobstwiesen beschäftigen muss, kann ich dir von deinem Vorhaben dies mit einem Bandrechen zu tun nur abraten.

    Du wirst nicht drum herum kommen dir zwei Maschinen anzuschaffen. Wenden mit dem Bandrechen kann zwar funktionieren, aber nur wenn es dementsprechend wenig Gras hat. Liegt zuviel "Futter" , oder liegt dieses noch vom Mähen auf Schwaden neigt der Bandrechen dazu Haufen zu schmeißen. Mittlerweile wirkt man dem zwar entgegen in dem man mehr Zinkenreihen verbaut, aber du kannst dir ja sicher vorstellen wie schlecht das Gras trocknet wenn es auf einem Haufen im Schatten, unter einem Baum liegt. Deine Heu Qualität wird also alles andere als gut sein.

    Je nachdem wie breit dein Reihenabstand ist, besorgst du dir am besten einen Kreiselheuer mit der entsprechenden Breite.

    Wenn du zum Eicher keine Alternative hast, um das Heu zu schwaden, würde ich dir einen 4er Sternschwader empfehlen, die gibt es auch mit Mittelablage. Wenn du noch eine andere Maschine hast die vielleicht besser unter die Bäume passt geht auch ein kleiner Kreiselschwader oder Trommelwender / Schwader.

    In Jahren in denen es wenig Futter gibt heuen wir unsere Streuobstwiesen und Mostobstplantagen auch.

    Für unsere Mostobstplantagen verwenden wir zum mähen ein 3m Front Scheibenmähwerk mit Schwadablage, zum Wenden einen Fahr Kh2 und zum Schwaden einen Bautz Trommelschwader.

    Unsere Streuobstwiesen hingegen, sind alle so hingerichtet dass man sie mit Standardgeräten bewirtschaften kann.

    Gruß Marco

  • Hallo Marco,

    "gut, dass wir gesprochen haben" ;) Also vielen Dank, dass Du Dich in dieser Angelegenheit gemeldet hast. Hier ist ja eigentlich ein Technik-Forum und solche "landwirtschaftlichen Themen" etwas am Rande.
    Auf Deinen Beitrag hin habe ich nochmals gezielt wegen Bandrechen und viel/hoch stehendem Mahdgut recherchiert: Das sieht in der Tat nicht gut aus. Einen Hersteller (Kleingerät) fand ich, der von "max. 40-50cm Gras-Höhe" spricht! Sonst würden sich die Halme um die Zinkenkämme wickeln. Da ich ja (auch) Insektenschutz-Wiesen habe, die in Teilen erst im August die erste Mahd haben, steht bei denen das Gras glatt über 1 Meter hoch und ist eine dicke Matte. Da ich mir keinen professionellen Bandrechen leisten will und kann, der sowas dennoch packen könnte (jenseits von € 6 tsd.), ist das also gestorben.

    Mit Sternradschwader und Schubrechen kann ich mich bisher noch nicht so recht anfreunden. Das sind ja echt sperrige, ausladende Teile und schlecht zu rangieren. Auch ist die Streuobstanlage mehr breit als lang, so dass man unentwegt am Rangieren ist. Wie eingangs gesagt, habe ich einen Kreiselheuer (2 Kreisel) und einen Schwader, mehr als ur-alt von Fahr und schon reichlich verspengelt. Die wollte ich durch was Modernes ersetzen... Wie's grad aussieht, nimmt man da wieder die gute alte Heugabel vor :(

    "Alles nicht so einfach."

    Grüße von Johannes

  • Moin,

    gib doch mal in einer bekannten Suchmaschine "kleine Heuwender" ein. Da gibt es einige Anbieter für Kleintraktoren, die vom Preis her noch in einem guten Rahmen liegen und von der Größe her recht klein sind. Wie oben schon erwähnt, sind bei uns im Norden die Bandrechenwender sehr rar, eher Kreiselschwader und Kreiselwender in jeglicher Größe.

    Gute Erfahrungen hab ich zum Beispiel mit einem Fahr KH4 als Anhängewender an der Ackerschiene gemacht. Mit dem Wender war es gut möglich in engen Kurven oder Vorgewende zu fahren.

    Noch eine Idee: Vielleicht wäre ein Schmalspurschlepper interessant? Die werden gern auch für Obstanbau, siehe altem Land, verwendet.

    Grüße aus dem Eicher Norden

    Uwe

  • Hallo Uwe, 'tschuldigung, dass ich mich erst jetzt melde. Danke für Deinen Beitrag!
    Ha!, einen Fahr KH20 habe ich in der Scheune stehen. Vom Kreiselschwader weiß ich das Modell nicht, da er draußen auf der Wiese geparkt ist. Wie gesagt, ich dachte, die beiden Geräte zu modernisieren und etwas kompakter zu bekommen (Bandrechen/~Schwader), aber das haut so wohl erstmal nicht hin. Einen Schmalspur brauche ich wohl nicht, ich komme ja selbst mit Überrollkäfig am Eicher die Gasse entlang, ich wollte nur ein Gerät, um den Grasschnitt unter den Bäumen vor zu holen...

    Auf einer 2. Wiese ist zu dem der Untergrund recht wellig (wahrscheinlich ehemals ein flacher Graben oder so). Da käme man mit einem 4 Sterne Schwader/Wender auch nicht gut lang. Bandrechen sind sind typische Kleinflächen-Geräte, und genau für sowas suchte ich ...

    Ich glaube, das Thema ist erst mal "durch". (Es sei denn, es hat jemand die ultimative Idee...)

    Grüße von Johannes


    (Guckst Du:)


  • Hallo Johannes,

    mein letzter Versuch, für die ultimative Idee:
    Wurmschwader. Damit habe ich zwischen den Bäumen alles raus geschwadet. Sowohl die Arbeit als auch das Rangieren erfordert etwas Übung, aber die bekommt man schnell.
    Das Gerät ist allerdings lange nicht so platzsparend wie die anderen genannten, erfordert ca. 50 PS bei 6m Arbeitsbreite und 1 dw-Steuergerät + 1 ew-Steuergerät. Preise bei Neumaschinen sicher nicht interessant für dich, gebraucht findet sich aber wohl was erschwingliches.

    Gruß
    Maik

    Allgaier: erprobt-bewährt, beliebt-begehrt

  • Das war nun der heiße Tipp! Super!

    Habe mir einen Deutz 6596 Vicon Kuhn gebraucht geholt. Genial. Bei 6 m Arbeitsbreite brauche ich jede Gasse nur 1 mal abfahren und die 1,5 to Gewicht hebt die Heckhydraulik lächelnd hoch.

    Grüße von Johannes

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