Hallo,
mein Beitrag ist eher ein Instandsetzungsbericht als ein Restaurationsbericht, aber vielleicht ist es doch für den einen oder anderen ganz interessant.
Angefangen hat alles Anfang der 1970er. Wenn die Großkinder für ein paar Tage bei den Großeltern abgegeben worden waren, dann gab es für die kleinen nichts größeres, als wenn der Großvater die Scheune aufschloss und denn Eicher rausholte um beispielsweise Gartenabfälle wegzubringen. Dieser Klang beim Anlassen hat uns kleinen damals im wahrsten Sinne des Wortes infiziert und das nicht nur mich sondern mindestens auch Brüderchen und Cousin (Cousinchen hat sich dazu bisher noch nicht geäußert).
Mindestens genauso beeindruckend war es dann, wenn Opa einen neben den Sträuchern auf der Kippbrücke platziert hatte und es anschließend unter dieser faszinierenden Geräuschkulisse durchs Dorf den Hang hoch zur Sandkuhle ging. Dort angekommen wurde man dann vom Eicher runtergenommen und Opa fuhr bis zur Kante um die Sträucher abzukippen, was glücklicherweise wieder mit Gasgeben verbunden war.
Der Großvater verstarb denn Mitte der 70er und der Eicher wurde nur noch notdürftig in Gang gehalten. Irgendwann erfolgte dann die „Drosselung“ auf 6 km/h um das immer wiederkehrende TÜV-Problem beseitigt zu haben und am 28.12.1987 war dann endgültig Schluss und der Eicher wurde mit Stempel im Brief stillgelegt.
Irgendwann vor ca. 15 Jahren habe ich dann in weiser Voraussicht bei Großmutter (in Anwesenheit meines Onkels als Hoferben) mein Interesse am Eicher angemeldet und sie hat auch umgehend zugestimmt, dass ich den Eicher „haben könnte“. So schlief der Eicher einfach weiter in seiner dunklen Scheune.
Im Laufe der Zeit erhielt mein Onkel immer mal wieder Anfragen, ob der Eicher in der Scheune nicht zu verkaufen wäre, aber „ich hielt weiter meinen Daumen drauf“.
Dann kam im November 2010 vom Onkel plötzlich die Nachricht, dass die Hofstelle zum Jahreswechsel verkauft werden solle und ob ich noch Interesse am Eicher hätte. Nun mußte ich mir was überlegen. Wir vereinbarten also zusammen mit dem zukünftigen Eigentümer der Hofstelle einen Termin Ende Dezember 2010 vor Ort (bei Minus 10 Grad).
Bei Öffnung der Scheune war es einerseits erschreckend wie der Eicher in die letzte Ecke abgeschoben mit platten Reifen und zugerümpelt vor sich hinschlummerte, aber andererseits stieg einem immer noch der Geruch des schweren südhannoverschen Bodens in die Nase.....eben wie früher, wenns Scheunentor aufging. Aber macht euch selbst ein Bild:
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Der neue Eigentümer der Hofstelle bot mir an, dass er mir den Eicher auch in meine Heimat bringen könnte, sobald ich eine Unterstellmöglichkeit gefunden hätte. Mehr kann man sich ja wohl nicht wünschen. Doch !!!! Auf dem Hof lebt seit Jahrzehnten eine Mieterin, die allen Ernstes noch den original KFZ-Brief von 1959 in der Schublade hatte. Der einizig eingetragene Halter ist mein Großvater.
Mit dem KFZ-Brief im Gepäck machte ich mich (erstmal ohne Eicher) dann wieder auf den Weg in meine Heimat um nun eine Unterstellmöglichkeit zu organisieren. (Meine Mutter darf erst vom Eicher erfahren, wenn er läuft....also, das ist ein Geheim-Projekt !!!!)
Wie es dann im Juni 2011 weiterging, gibst beim nächsten Beitrag.