Servus! So seit langer Zeit will ich mich auch mal wieder zu Wort melden. Nachdem ich meine Güldner letztes Jahr verkauft habe, suchte ich einen güntigen Schlepper mit etwas mehr Wums zum Holz machen. Ich fand bei ibäh Kleinanzeigen einen Eicher 3253, rief den Besitzer an und machte mit ihm einen Besichtigungstermin aus. Ich wusste natürlich das mich mit dem 3253 bzw. Königstiger 74 vorallem MF-Technik erwartet, was sich natürlich vorallem im Preis widerspiegelt - für mich in diesem Fall praktisch! Nach der Probefahrt war ich doch positiv überrascht von dem Schlepper und wir wurden uns einig. Ich habe dann mit dem Eicher eine Saison Brennholz gemacht und war bis auf eine etwas ausgenudelte Lenkung sehr zufrieden mit dem Schlepper. Und wie das immer so ist, guckt man öfter mal bei den bekannten Plattformen vorbei um nach Schätzen zu suchen. Dabei suchte ich quasi eine Mischung aus Arbeitsgerät und Oldtimer mit Allrad, weil ich nicht mehr mehrere Schlepper pflegen und unterhalten wollte. Und prombt wurde ich fündig... ein Eicher Königstiger 74 Allrad in fahrbahrem Zustand. Also der gleiche Schlepper wie der 3253, nur eben mit Allradantrieb. Das positive an den MF-Eichern sind für mich die Ersatzteilpreise und die Verfügbarkeit derselben, sowie der deutlich geringe Anschaffungspreis gegenüber einem Allrad - Eicher mit Eichermotor. Also bot er für mich die richtige Mischung.
Und so überlegte ich nicht lange und schaute mir den Schlepper an. Ich war auch hier wieder ganz zufrieden mit dem was ich vor mir hatte. Die Elektrik funktionierte, die Kardanwelle war erst 1 Jahr alt, die Lenkunterstützung vor einem Jahr generalüberholt, einen BAAS Frontlader in gutem Zustand und die Blechteile ebenso in gutem Zustand. Ich fand nur einige Undichtigkeiten und dann kam das "übelste": er lief nur auf 2 Pötten als ich ihn startete. Nachdem ich den Verkäufer dann noch um einiges drücken konnte, wurden wir uns einig. Der 3253 wurde verkauft und der 3254 zog auf dem Hof ein. Ich entschloss mich dazu ihn "untenrum" technisch herzurichten und die Blechteile, sowie die Felgen sandstrahlen und lackieren zu lassen.
So sah er aus als ich ihn bekam:
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Als erstes musste der Lader ab um vernünftig am Motor arbeiten zu können:
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Zunächst baute ich alle Blechteile und die Hinterräder ab um ich mich dann an die Bremsen zu machen (das sind Teile ich ich IMMER neu mache) und bockte den Schlepper auf:
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Die Räder (14.9 -28) vor ihrem Weg zum LaMa und zum Sandstrahlen:
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In der Zwischenzeit habe ich die Bremsen neu belegen lassen und die Bremsen wieder montiert. Hierzu musste ich einige Federn neu ordern - diese waren wohl bei der letzten Überholung einfach weggelassen worden Immer schön wenn man nach Zeichnung montiert...
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Inzwischen waren die Teile vom Sandstrahlen zurück und ich konnte die Kotflügelhalter schon mal lackieren und montieren:
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In der Zwsichenzeit hatte ich auch die Kotflügel gerichtet und grundiert, so dass mein Vater sie lackieren konnte und auch den Felgen einen neuen Farbüberzug verpassen konnte. Die Felgen haben wir dann mit neuen Schrauben wieder montiert und sie gingen anschließend wieder zum LaMa um die neuen Reifen in 380/85 R28 aufziehen zu lassen. Männlich!
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Kotflügel- und Leuchtenmontage:
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Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich, warum macht der erst die Reifen, Blechteile und Bremsen wo doch der Motor eine Macke hatte!? Ganz einfach, der Schlepper musste beweglich bleiben, weil er jetzt aus der Werkstatt musste. Denn die Werkstatt befand sich in der Scheune die aktuell zu meinem Wohnhaus mit Werkstatt umgebaut wird. Also musste der Eicher beweglich bleiben für den Umzug zu einem befreundeten Landwirt. Nachdem dieser Umzug gemeistert war und ich mir dort eine kleine provisorische Schrauberecke eingerichtet hatte, geht es immer mal zwischendurch ein Stück am Eicher weiter, viel Zeit ist aber momentan leider nicht dafür übrig.
Als erstes im vorübergehenden Zuhause angekommen, machte ich mich an den Motor. Wir checkten die Dieselzufuhr, entlüfteten alles mehrfach und schraubten auch die Düsen raus. Alle Maßnahmen ließen keinen Fehler erkennen - der Motor lief trotzdem nur auf 2 Pötten und qualmte blau/grau. Ich bin dann mit den Einspritzdüsen noch mal zum Motoreninstandsetzer zum Abdrücken, um auf Nummer sicher zu gehen. Seiner Meinung nach MUSS der Motor mit diesen Düsen laufen, der Fehler muss wo anders liegen. Also half nur noch eines: Kopf runter und mal gucken was da los ist! Direkt nach der Demontage fiel mir kein grober Fehler am Kopf auf, auch die Laufbuchsen wiesen keine katastrophalen Riefen oder Einlaufkanten auf. Wir machten den bekannten Dichtigkeitstest mit den Ventilen und tatsächlich waren 2 Auslassventile leicht undicht. Nun war guter Rat teuer! Zuerst mit dem Kopf zu meinem vertrauten Instandsetzer. Seiner Meinung nach mussten Ventilsitze und Ventile überarbeitet- und der Kopf geplant werden. Ich bekam einen überholten Kopf im Austausch gegen meinen. Und weil ich den Motor gerade offen hatte, entschied ich mich zum Ausschluss weiterer Schäden zum Ziehen der Kolben. Zu meiner Überraschung waren sämtliche Ringe heile und wieder keine Fressspuren ersichtlich. Die Kolben wurden anschließend gereinigt, und mit neuen Ringen und Pleuellagern wieder eingebaut. Danach ging es an die Montage des Kopfes. Zuerst zerlegte ich die Kipphebelachse um sie gründlich zu reinigen:
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fertig:
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Kopf aufgesetzt:
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Der Kopf ist nun wieder soweit montiert und wartet auf den Probelauf. Nun ging ich ein Problem an, auf das ich bei jedem alten Schlepper nie Lust habe... Die Kurbelwellendichtringe werden so gut wie nie getauscht von den Landwirten, weil dies eben eine schei... Arbeit ist. Und so schraubten wir die Vorderachse ab und zogen den Schlepper auseinander. Dann sah ich ein noch größreres Problem: Die Betätigungsärmchen der Kupplung sind bei diesen Kupplungen aus Blech. Entweder war die Kupplung schlecht eingestellt, oder der Vorbesitzer stand während der Fahrt immer auf dem Kupplungspedal. Die 3 Arme der Fahrkupplung waren von 3,5-4mm im Neuzustand auf teils 0,8mm abgeschliffen. Das bedeutete neue Kupplung! Ich holte mir einige Angebote ein und landete beim Erstausrüster ZF-Sachs in Bielefeld. Ich musste meine Kupplung einschicken und bekam dann ein Angebot was die Aufarbeitung mich kostet. Im Endeffekt habe ich jetzt eine überarbeitete Kupplung die einem original Erstausrüster Neuteil entspricht, und das auch noch 250€ günstiger als der günstigste Anbieter im Zubehör. Es lohnt sich eben doch manchmal original zu kaufen!
Die Tage berichte ich weiter! Schönen Abend und Grüße!