Geschwindigkeit ZF A5/5

  • Guten Abend,

    ich hätte mal eine Frage zu der maximalen Geschwindigkeit eines ZF A5/5 Getriebe. Bei meinem Lindner BF 22 ist ein ZF A5/5 Getriebe verbaut und im Typenschein ist eine maximale Geschwindigkeit von 32 km/h angegeben. Außerdem habe ich die Ersatzteilliste dieses Getriebes. Dort ist bei einer Motordrehzahl von 2000 und einer Reifengröße von 8-24 im fünften Gang eine Fahrzeuggeschwindigkeit von rund 19 km/h angegeben. Übersetzung im fünften Gang 1:1.

    Wie ist es nun möglich, dass 32 km/h erreicht werden können? Spielen noch andere Faktoren eine Rolle?

    LG
    BF22N

  • Hallo!

    Das A5/5 wird normal über die Achstrichter bzw, die Portale, Endantriebe wie man es auch nennen will "schneller" gemacht. Da gabs auch mal jemanden, der das bei den A5/6 A6/6 für den Eicher Panther umgebaut hat, mir fällt da jetzt nur gerade der Name nicht ein, meine aber er war aus BaWü.

    Mfg Tobi

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

    • Offizieller Beitrag

    Moin,

    beim A5 gab es, wie bei sehr vielen ZF-Getrieben, mehrere verschiedene Versionen. Sowohl vom "normalen" A5 wie auch vom A5/5.
    Diese unterscheiden sich bei den Übersetzungen sowohl im Kegeltrieb wie auch in der Portalachse. Jedoch eigentlich nie derart kräftig, dass sich irgendwo 10 km/h durch elegantes kombinieren von Bauteilen heraus holen ließe. Sofern das denn überhaupt mit den Achsabständen ginge.

    Es gibt eine recht umfangreiche Tabelle von ZF zu den A5-Versionen mit 1500-2100 1/min Eingangsdrehzahl, aber nicht einmal dort sind alle Varianten erwähnt. Hab ich hier doch eine Dokumentation zu einem auch im Original bei mir vorhandenen A5/5 liegen, die noch einmal andere Werte nennt und insgesamt noch langsamer übersetzt. Da kommen dann selbst bei 3000 1/min Eingangsdrehzahl nur 18,15 km/h Endgeschwindigkeit heraus, trotz sogar 9-24er Reifen.

    Dass mit den Stirnrädern in der Portalachse ein derartiger Geschwindigkeitszuwachs möglich ist erstaunt mich. Die Portalgehäuse vom A5/5 die ich schon offen hatte boten kaum Platz für großartige Änderungen in den Zahnradgrößen.

    Rennt dein Lindner die 32 km/h denn auch wirklich? Oder könnte es ein Eintragungsfehler sein?

    mfG
    Fabian

  • Hallo Leute,

    Vielen Dank für Eure Antworten.

    Zitat von GTfan


    Es gibt eine recht umfangreiche Tabelle von ZF zu den A5-Versionen mit 1500-2100 1/min Eingangsdrehzahl, aber nicht einmal dort sind alle Varianten erwähnt.


    In meiner Betriebsanleitung ist eben auch eine Tabelle mit unterschiedlichen Varianten aber bei keiner ist eine größere Geschwindigkeit als 20 km/ möglich. Darum wollte ich fragen ob es noch andere Kriterien gibt um auf so eine hohe Endgeschwindigkeit zu kommen. Reifengröße und Übersetzung im Achsrichter habe ich schon anfangs geschrieben und ist in der Dimension auch in der Betriebsanleitung erwähnt.

    Zitat von GTfan

    Rennt dein Lindner die 32 km/h denn auch wirklich? Oder könnte es ein Eintragungsfehler sein?


    Das kann ich leider nicht sagen. Ich habe ihn jetzt schon komplett zerlegt und anfänglich nicht darauf geachtet wie schnell er wirklich geht. Mir wäre es nämlich sehr recht, wenn es sich um einen Eintragungsfehler handelt, weil man in Österreich mit maximal 25 km/h nicht zur jährlichen Überprüfung fahren muss. Doch bevor ich zur Typisierungsstelle gehe wollte ich nachfragen ob es noch andere technische Kriterien gibt die ich evtl vergessen habe in Erwägung zu ziehen.

    LG BF22

    • Offizieller Beitrag

    moin,

    genau, die Tabelle nennt keine Geschwindigkeiten über 20 km/h, gut möglich dass wir auf dieselbe Tabelle zurückgreifen. Eine derart hohe Geschwindigkeit beim A5-Getriebe ergibt eigentlich auch keinen Sinn, da die zugelassene Motorleistung für dieses Getriebe nicht ausreicht, um die Geschwindigkeit praxisgerecht zu erreichen. Oder wenn, dann nur mit sehr viel Anlauf auf ebener Strecke.

    In der Tabelle sind doch die Zähnezahlen jeweils angegeben. Die Zähne der Kegelräder kannst du nach Entfernen des oberen Deckels halbwegs gut zählen. Wenn du die Deckel der Portalgetriebe abnimmst, kannst du dort auch gleich den bzw. die Simmerringe wechseln.

    Ich gehe jedoch weiterhin von einem Eintragungsfehler aus.

    mfG
    Fabian

  • Hallo Fabian,

    ja, die Simmeringe habe ich alle am Getriebe neu gemacht (auch Portalgetriebe), alles gesäubert und den Lack entfernt.

    Ich habe jetzt noch einmal die Zähne abgezählt und mit dem Typenschein meines Lindners verglichen und es handelt sich dabei exakt um die im Typenschein angegebene Variante.
    Mit der Betriebsanleitung von ZF verglichen handelt es sich um die Variante J (siehe Bild)


    Das einzige was mir jetzt noch einfällt wäre evtl die maximale Drehzahl. Kann man die Drehzahl und die damit erreichte Geschwindigkeit linear weiterrechnen? Sprich mit 2000 Umdrehungen 19,62 km/h (lt. Betriebsanleitung) somit würde ich 3200 Umdrehungen brauchen um auf rund 31 km/h Endgeschwindkeit zu kommen??? Oder ist das kompletter Blödsinn. :roll:

    LG
    BF22

  • Hallo,

    das mit der Geschwindigkeit kann man linear weiterrechnen, das ist richtig, da die Übersetzung durch die Zahnräder ja mechanisch gekoppelt ist.

    In der Praxis gibt es vom Getriebe her natürlich Höchstgrenzen, nicht umsonst gibt die Tabelle nur 2000 Umdrehungen an. Über 3000 Umdrehungen würde der verbaute Dieselmotor vermutlich auch nicht schaffen.

    Wenn man die Tabelle anschaut gibt es noch die Ausführung G, die mit 7-30 Reifen statt den 7-24 der Version J 20,04 km/h bei 1500 Umdrehungen des Motors bringt, bei 62:14 Übersetzung im Stirntrieb. Die Übersetzung im Kegeltrieb ist gleich. Mit dieser Übersetzung, 7-30 Reifen und einem Motor mit 2000 Umdrehungen käme man rein rechnerisch auf eine Geschwindigkeit von 26,7 km/h.

    Ob das in der Praxis (und vor allem rechtlich) machbar ist oder nicht kann ich leider nicht sagen, da ich das Getriebe und den dazugehörigen Schlepper persönlich nicht kenne. Auf jeden Fall würde die Zugkraft darunter leiden, da nachher alle Gänge weniger untersetzt sein würden.

    Viele Grüße

    Simon


    Deutz D 4006, DX 3.50 A StarCab, Clark CGP 30 H, Manitou MC 25

  • Guten Morgen,

    ich hätte noch eine Frage zum Getriebe. Ich habe auch den Achsdeckel entfernt um den Simmering zwischen Achsdeckel und Hinterachswelle zu erneuern. Nach dem Reinigen und Zusammenbau ist mir aufgefallen, dass sich der äußere Ring des großen Kugellagers (das erste nach dem Simmering) im Achsdeckel drehen lässt. Außerdem hat nach dem Zusammenbau der Achsdeckel ca. 1 mm Spiel zur Hinterachswelle (und das auf beiden Seiten). Ist hier die Vertiefung für das Kugellager ausgeschlagen? So ein Spiel kann doch nicht normal sein oder?

    Kann mir außerdem wer eine mildwirkendes Getriebeöl SAE 90 empfehlen. Soll lt. Betriebsanleitung kein Hypoid-Öl sein.

    LG
    BF22

  • Guten Morgen BF22,

    der 1 mm Axialspiel ist unkritisch - wenn man ein passendes Werkstatthandbuch für das Getriebe hat, steht da auch sicher der
    max. zulässige Wert drin, und wie er eingestellt werden kann (Passscheiben).
    Weniger schön ist der ausgeschlagene Lagersitz im Deckel vom Vorgelege. Das Problem habe ich an meinem Fahr D90H mit ZFA5/5 Getriebe auch.
    Den Lagersitz kannst Du nacharbeiten lassen, also Material auftragen und dann auf Maß abdrehen lassen. Ist sicher die einzig wahre Variante - aber ich
    schätze, dass könnte auch teuer werden.
    Ich habe damals den Lagersitz mit Dutzenden Körnerschlägen "aufgestaucht" und das neue Lager mit Loctite eingeklebt. Für hobbymäßigen Gebrauch
    war das die richtige Lösung - hält seit Jahren und macht keine Geräusche mehr.

    Gruß, F20GH.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Moin,
    das Spiel der Lager im Sitz ist das übliche Problem bei den Portalachsen. Da ist nicht auf ausreichende Ölfüllung geachtet worden und schon ist es passiert. Das härtere Kugellagermatarial schädigt das weichere Material des Sitzes. Kann für die Reparatur Loctite 660 empfehlen. Das ist ein Füge-Klebstoff der spaltüberbrückend ist. Damit kann man auch Spiel überbrücken. Man muß allerdings sehr sauber und genau nach Anleitung arbeiten ( z.B. Aktivator verwenden ).
    Gruß Ralf

  • danke für eure schnellen Antworten. Die Alternative mit dem Reinkleben habe ich mir auch schon gedacht. Der Schlepper wird sicher nicht mehr schwer arbeiten müssen also hoffe ich das es hält. Bekommt man dann das Lager im Falle eines Schadens auch wieder aus den Achsdeckel heraus?

    Könnt ihr mir evtl. auch noch ein "mildwirkendes Getriebeöl SAE 90" empfehlen?

    LG
    BF22

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