Warum nicht mal eine Raupe? Allis-Chalmers M, Baujahr 1940!

    • Offizieller Beitrag

    Für den anstehenden Probelauf fehlte nun noch der Kühler.

    Diesen hatte ich im Vorfeld bereits äußerlich gereinigt und das innere reichlich und ausgiebig durchgespült. Dabei stellte ich fest, dass das Kühlernetz in grauer Vorzeit bereits einmal erneuert wurde:

    Das Firmenschild der "Serck Radiator Limited, London" ist der Beweis dafür.

    Zu zweit hievten wir nun den gusseisernen Kühler auf die Raupe.

    Die Kühlwasserschläuche schienen noch die ersten gewesen zu sein, daher flogen sie raus. Ich fertigte neue an und verwendete auch neue Schlauchschellen.

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    Die Allis-Chalmers besitzt ein druckloses Kühlsystem, welches jedoch über einen Thermostaten mit Bypassregelung verfügt. Durchaus modern für eine Raupe, die 1934 vorgestellt wurde.

    Im Hinblick auf das obligatorische Nachziehen der Zylinderkopfmuttern nach dem Probelauf habe ich einen provisorischen Benzintank in Form eines alten Hydrauliktanks benutzt. Das sollte mir die Demontage der Kipphebelwelle und das spätere Einstellen des Ventilspiels erheblich erleichtern.

    Öl und Wasser füllte ich auf, und schon konnte es losgehen.

    Video: Probelauf!

    Die Raupe sprang wie gewohnt (und gehofft) sehr gut an und lief sofort ruhig und sauber. Was mich sehr gefreut hat (und was man in dem Filmchen auch gut erkennen kann) ist, dass die Ölversorgung der Kipphebel und -welle nun wieder vorbildlich funktioniert.

    Auch nach einer halben Stunde Probelauf war das ganze Kühlsystem dicht. Insofern schonmal ein Erfolg. Ob das so bleibt, wird sich bei der nächsten Pflugaktion zeigen.

    Gruß, Hendrik

    • Offizieller Beitrag

    Moin,

    nach erfolgreichem Probelauf (siehe Video) konnte ich die Raupe nun wieder komplettieren. Um jedoch später keine böse Überraschung zu erleben, ließ ich den Motor mehrere Male bis zum erreichen der Betriebstemperatur laufen, um anschließend die Zylinderkopfmuttern nach zu ziehen. Ich hoffe, dass hier nun für die Zukunft alles dicht bleiben wird.

    Bei den Probeläufen stellte ich fest, dass die Gasannahme genauso gut war wie vor der Reparatur, ich hatte also mit der stärkeren Krümmerdichtung alles richtig gemacht. Die Drosselklappe des Vergasers scheint sehr leichtgängig zu sein.


    Als nächstes erhielt der Motor seinen Ventildeckel mit neuer Korkdichtung zurück. Seitlich gibt es fortan ein originales Abdeckblech über den Zündkerzen. Ich hatte großes Glück und konnte dieses Blech einem englischen Sammler abkaufen. Diese Bleche sind heute sehr selten und sehr gesucht, da sie bei 99% aller Allis-Chamlers M fehlen. Früher wurden sie häufig weggeworfen, da sie häufig nach einem Zündkerzenwechsel nicht mehr passten. Denn dieses Abdeckblech passt nur bei Verwendung von Zündkerzen mit einem kurzen Isolator, da es sonst auf den Kerzen aufliegt.

    Für den Auspuffkrümmer fertigte ich ein neues Hitzeschutzblech an. Das alte war nach 80 Jahren dünn wie Papier und teiweise schon durchgerostet. Das neue ist nun aus Edelstahl.

     

    Luftfilter und Tank wanderten wieder zurück an ihre Plätze.

    Wie zu Beginn dieses Berichtes erwähnt, waren auch die abnehmbaren Seitenbleche eine Sonderausstattung. Wurden sie mitbestellt, flogen sie später genauso häufig auf den Schrott wie das Zündkerzen-Abdeckblech. Die Raupe lief schließlich ohne diese überflüssigen Teile genauso gut wie mit ihnen. Umso mehr freue ich mich, dass meine Raupe jetzt wieder beides besitzt. So, wie sie 1940 das Werk verlassen hat.

    Gruß, Hendrik

  • Hallo Hinnerk

    Schöne kleine Raupe hast Du da, ist in guten Händen bei dir. Gefällt mir, sowas kann man noch transportieren.

    Allis hat schon in den dreißiger Jahren Raupen mit 6 Zylinder 100 PS gehabt.

    Der Motor hatte Zündkerzen auf einer Seite Diesel Einspritzpumpe auf der anderen sowie McCormick es auch hatte.

    Was mich besonders beeindruckt hat sind die Riesenmotoren mit Generatoren die

    Elektrizität für ganze Städte erzeugt haben, oder auch Wasserpumpen von Allis schon in den zwanziger Jahren. Guten Rutsch ins Neue Jahr, möge es besser werden wie das letzte, Gruß Rolf

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Norbert,

    richtig, Zündkerzen in einem Dieselmotor. War früher vor allem bei IHC recht häufig anzutreffen. Beim Anlassen läuft er als Benzinmotor mit verminderter Kompression, nach dem Start wird auf Dieselbetrieb umgeschaltet. Gab's in Deutschland auch, so z.B beim Hanomag R40, Famo oder IFA Pionier.

    Es gab von Allis-Chalmers eine Raupe mit der Modellbezeichnung "LO", die einen Dieselmotor mit Direkteinspritzung und Zündkerzen besaß. Der fein zerstäubte Diesel wurde im Brennraum durch die Zündkerze entzündet, wodurch keine hohe Kompression benötigt wurde und der Motor sich leichter starten ließ.

    Gruß, Hendrik

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