Servus zusammen,
Hier werde ich die Restauration unseres MB-Trac 800 “dokumentieren”. Gleich am Anfang sei gesagt, dass das Wort “Restauration” eigentlich fehl am Platz ist, da das Gute Stück erst 29 Jahre alt ist und nicht wirklich zu den Oldtimern zählt. Eigentlich wollte ich die Restauration ja von Anfang an Stück für Stück ins Forum stellen, dazu fehlte mir leider die Zeit, deshalb kommt jetzt erst mal ein riesiger Haufen auf einmal. Am Ende ist die Restauration nach diesem Beitrag aber noch lange nicht. Es müssen noch viele Lackierarbeiten gemacht werden. Diverse Öl- und Filterwechsel stehen auch noch aus. Des Weiteren werde ich noch viele “Extras” eingebaut werden.
Bevor ich anfange erst einmal die technischen Daten:
Baumuster: 440163S (S=Schnell)
OM 314 Mercedes Motor Direkteinspritzer
75 PS bei 2400 U/min
3,8 Liter Hubraum
Getriebe mit 8 Gängen + 8 Zwischengänge + 4 Kriechgänge, 40km/h
1 Kreis-4Rad-Bremsanlage, Scheibenbremsen rundum, 1- und 2-Leiter Druckluftbremsanlage
Allrad und Sperren für vorne und hinten (werden per Druckluft eingeschaltet)
Reifen: 13.6 R24
Und ein paar Fotos im Urzustand:(noch beim Vorbesitzer)
Foto1
Foto2
Foto3
Foto4
Tag 1:
Abholungim April, ca. 30 km entfernt von mir.
Tag 2:
Besprechung mit jemandem der wirklich peilt was alles zu machen ist (ein Mann aus der Firma von meinen Eltern). Resultat: Kotflügel runter, die vorderen sandstrahlen und Bleche einschweißen. Den restlichen Trac komplett abschleifen, grundieren und lackieren
Deshalb habe ich dann wenig später die Kotflügel vorne und hinten abmontiert, was nur mit viel Kriechöl(WD-40) und mehreren abgerissenen Schrauben möglich war. Als ich alle Kotflügel und die Bodenplatte der Pritsche abgebaut hatte kam noch mehr Dreck zum Vorschein als vorher schon zu sehen war. Es war dann schon Abend und ich hab mich mit einer Handlampe unter den Trac gewagt. Ratet mal was ich gesehen habe,…. Dreck, Dreck und noch mal Dreck, teilweise waren die genauen Formen der Achsen, etc. gar nicht mehr zu erkennen.
Tag 3:
Aber wozu haben wir einen Hochdruckreiniger mit Dreckfräse. Der kam dann auch wenige Tage später zum Einsatz. Am Ende dieses 3 Stündigen Hochdruckeinsatzes war ich näßer und dreckiger als je zuvor, weil ich ja unter den Trac kriechen musste um unten drunter alles sauber zu bekommen.
Tag 4:
Mal wieder unter den Trac gekrochen und gesehen, dass immer noch Dreck da ist. Da ich aber nicht schon wieder Lust hatte mir einen riesen Haufen Dreck um die Ohren zu schleudern, habe ich erst mal mit dem Schleifen der abgebauten Teile begonnen. Die hinteren Kotflügel waren von der Konsistenz her zwar noch sehr gut, aber auch hier hatte sich der Rost tief eingefressen. So war wieder ein Tag weg, an dem ich nur die hinteren Kotflügel geschliffen habe.
Tag 5 und 6:
Auf zum Sandstrahlen der vorderen Kotflügel und diverser Kleinteile(Zugmaul, Spiegelhalterungen,…) in einer Schlosserei und Spenglerei in der Nähe von uns. Dort habe ich erst mal so nen Schutzhelm mit Sauerstoffzufuhr bekommen und dann konnte ich loslegen. Nach 2 Tagen war ich dann mit dem Strahlen fertig.
Tag 7 und 8:
Wieder in die Spenglerei, Bleche hergeschnitten und gebogen, um die Rostlöcher in den Kotflügeln und den hinteren Lichterhalterungen zu überdecken. Dann hatte ich das erste mal in meinem Leben ein Schweißgerät in der Hand. Erst hab ich mal bisschen auf Abfallblech rumprobiert und dort ein paar nette Löcher reingebraten,… Dann hab ich angefangen die Bleche auf die Kotflügel zu heften (War auch viel “Fuzzel”-Arbeit(Ich hoffe ihr wisst was ich meine) dabei, weil vor allem im unteren Bereich viele Ecken und Kanten waren und ich daher nur kleine Blechstückchen nehmen konnte.) Am ersten Tag bin ich mit dem Schweißen nicht mehr so sonderlich weit gekommen. Also am nächsten noch mal hin. Da hab ich dann den Rest geheftet und danach gleich noch haufenweise Spachtelmaße besorgt.
Tag 9:
Meine ersten Versuche im Spachteln(mit Glasfaserspachtel). Das Ergebnis war grauenhaft und ich musste mehr wegschleifen als alles wert war. Mit der Zeit hatte ich es dann aber schon heraußen und habe es so glatt wie es mit Glasfaserspachtel eben geht bekommen. Nach dem Grundieren von den Kotflügeln war auch dieser Tag schon wieder zu Ende.
Tag 10:
Großer Bohrmaschineneinsatz mit Stahlbürste vorne drauf. Sämtliche Flächen von ganz hinten bis zum hinteren Ende der Kabine mit dieser geschliffen. Es ging hauptsächlich darum die Eisenteile(Blech ist dort rechtwenig) die verrostet waren aufzurauen, damit man sie mit Rostumwandler behandeln kann. Dann hab ich noch einen uralten Rostumwandler den ich bei uns daheim zufällig gefunden habe ausprobiert.(Ein echtes Teufelszeug! Hat wirklich alles super umgewandelt!) Leider hatten wir nicht mehr viel von dem. Also einen neuen kaufen: Ich habe von den aktuellen nur Erfahrungen mit Presto und Fertan. Meine Empfehlung: Lieber den etwas teueren Presto kaufen, der wirkt nämlich fast so gut wie der alte. Fertan kann man eigentlich gleich in den Kanal schütten, der taugt meiner Meinung nach wirklich nichts!
Tag 11:
Türen und Frontscheibe ausgebaut. Kabine außen komplett geschliffen (mit einer kleinen Flex und Fächerschleifscheiben)
Tag 12:
Tank, Druckluftbehälter und ein paar Kleinigkeiten mit der Flex geschliffen.
Tag 13:
Armaturenbrett auseinandergebaut, Heizung(die nicht mehr funktioniert) samt Wärmetauscher ausgebaut. Den restlichen Tag habe ich ca. 3 Liter(!!!!) Verdünnung verbraucht um die Kabine und das Armaturenbrett innen halbwegs sauber zu bekommen.
Tag 14:
Sitz samt Konsole und Getriebeabdeckung ausgebaut. Kabine innen geschliffen.
Tag 15:
Motorhaube mit ein paar Leuten aus der Firma meiner Eltern abgebaut (mussten wir über den nach oben gehenden Auspuff drüberheben). Scheinwerfer ausgebaut, ins Auto gepackt und zum Cleanpark(so ein Platz mit vielen Hochdruckreinigern zum Auto waschen) gefahren um den Ruß und das Fett an der Innenseite abzubekommen. Dies ist größtenteils auch gelungen. Den Rest habe ich dann noch mit Verdünnung weggeschrubbt.
Tag 16:
Motorhaube komplett geschliffen und grundiert. Türen, Frontscheibe und Sitzkonsole geschliffen und teilweise grundiert.
Tag 17:
Motorhaube, Türen, Frontscheibe und Sitzkonsole auf der anderen Seite grundiert.
Luftfilter(ich meine genauer gesagt das Teil wo der Luftfilter drin ist) mit Rostumwandler behandelt.
Verschiedene Kleinteile grundiert.
Tag 18:
Kabine außen komplett grundiert. Heckhydraulik und den gesamten Rahmenbereich hinter der Kabine(den ich vorher mit Rostumwandler behandelt hatte) grundiert.
Tag 19:
Kabine innen grundiert. Rahmen im vorderen Bereich mit Drahtbürste und Rostumwandler und Flex behandelt.
Tag 20:
Felgen mit Drahtbürste und Flex geschliffen, danach mit Rostumwandler gestrichen.(An manche Ecken kommt man doch recht schlecht hin.)
Tag 21:
Hinterachse teilweise geschliffen und mit Rostumwandler eingepinselt.
Tag 22:
Mit einem Bekannten habe ich die Heckpritsche (dort wo auch die Kotflügel befestigt werden) geschweißt.(Die Kotflügel haben früher gewackelt, als ob sie an einem Faden hängen würden, weil die Ganze Konstruktion so instabil war) Wir haben jede Menge Flacheisen, U-Eisen und Bleche eingeschweißt, jetzt hält das ganze wieder.
Tag 23:
Da hab ich die Schweißnähte verschliffen und mal wieder mein Glück mit Spachtelmasse versucht,…
Tag 24:
Das Gespachtelte verschliffen und die Heckpritsche grundiert. Felgen an Innen- und Außenseite grundiert.
Tag 25:
Hinterachse und diverse Teile unter dem Trac grundiert.
Heckbereich schwarz gerollt.
Tag 26:
Da die Farbe viel zu dünn war musste ich den ganzen Heckbereich noch mal rollen bzw. streichen. Dann habe ich noch den Rahmen im vorderen Bereich schwarz gerollt/gestrichen.
Tag 27:
Vorderen Rahmenbereich noch mal gerollt/gestrichen. Tank und Druckluftbehälter schwarz gerollt/gestrichen.
Tag 28:
Tank und Druckluftbehälter noch mal gerollt/gestrichen. Lenksäule und diverse andere Kleinteile in der Kabine schwarz gestrichen. Fensterrahmen in den Türen auf einer Seite schwarz gestrichen.
Tag 29:(das war gestern)
Vordere und hintere Kotflügel auf einer Seite in olivgrün gerollt. Heckpritsche olivgrün gerollt/gestrichen.
Weitere Fotos in den verschiedenen Zwischenzuständen werden folgen!
MfG
Michael