Wie bekommt man ein Bio - Acker?

  • Hallo,

    mein Vater hat vor ca. 20 Jahren ein Acker verpachtet!
    Dieser Landwirt ist kein BioLandwirt sondern Spritzmittel Landwirt.

    Soll ich da jetzt Bodenproben machen?

    Raussaugen vom Boden kann ich es auch nicht!
    Umpflügen bringt auch nichts!

    Was sollte ich einsähen?
    Muss man das ausgesähte noch düngen?
    Biodünger habe ich kein!

    Nach welcher Zeit hat man ein BioAcker?

  • Hallo

    Die neuen Spritzmittel bauen sich mit der Zeit selbst an und bleiben nicht im Boden.

    Wie groß ist den der Acker?
    Was du anbauen kannst kommt auch drauf an was du Maschinen hast.
    Ob du düngen musst kommt drauf an was du angebaut hast, was du Ertrag haben willst und ob du organischen oder mineralischen Dünger hast.

    Normal nach 3 Jahren Biologischer bewirtschaftung ist es ein Bioacker.

    mfg
    Stefan

    Güldner AZK, Gülder ABN, Lanz 3506

  • Der typische böse Landwirt...

    Die meisten Spritzmittel dienen der Behandlung der Pflanze gegen Krankheiten. Alle Spritzmittel, auch Glyphosat (Roundup) werden von der Pflanze über die Blätter aufgenommen, nicht über den Boden. Also kein Grund zur Angst oder Panik!

    Viel wichtiger ist die Auswahl der richtigen Düngemittel, die den pH Wert des Bodens beeinflussen. Jahrelanger Einsatz von z.B. Harnstoff sauert den Boden aus. Dies schlägt sich nach längerer Zeit auch im Ertrag nieder. Irgendwann wächst stellenweise nichmal mehr Unkraut. Dem Prozess kann man mit Kalk entgegenwirken.
    Doch jeder Landwirt der nachhaltige Landwirtschaft betreibt, sorgt sich um den Boden. Schließlich ist der Boden dessen Kapital.

    Viele Grüße

    Eicher EKL15/II
    Eicher 3085 mit FH Synchron
    Eicher 3???

    Machen wir uns nichts vor: Saugmotoren haben leider keine Turbolader...

  • Ich gehe davon aus, dass du Biolandwirt bist. Daher solltest du eigentlich wissen, was zu tun ist, damit der Bio-Status wieder da ist. Sonst kann ich dir auch die Beratung der Verbände und die Offizialberatung der Kammer empfehlen.

    Schöne Grüße,
    Rainer

    Lanz 7506 Allzweck ('49)
    Lanz 7506 Holzgasrückbau ('42)
    Lanz 1706 Halbdiesel ('55)

  • eine Bodenprobe empfiehlt sich schon... allerdings hat diese gar nichts mit den Pflanzenschutzmitteln zu tun.

    Aber ohne landwirtschaftliche Ausbildung und ohne entsprchendes Fachwissen sehe ich schon die Probleme kommen.

    Gruß vom Bodensee
    Ruffdrag87

    Ich habe einfach Spaß an Dingen, die fossile Brennstoffe verbrauchen!
    -Fendt Farmer 2D 1961
    -Eicher EKL 15/II 1957
    -Fahr D130 1957
    -Holder ED II 1955

  • Also ich rate dir dringend, geh weiter zur Landwirtschule und ziehe die Beratung der Kammer hinzu. Wenn du wieder anfangen willst zu wirtschaften, führt da kein Weg dran vorbei!

    Schöne Grüße,
    Rainer

    Lanz 7506 Allzweck ('49)
    Lanz 7506 Holzgasrückbau ('42)
    Lanz 1706 Halbdiesel ('55)

  • Für den biologischen Landbau gibt es zum einen die klassichen Bioberater für den EG Bio Anbau sowie auch die beiden großen Verbände Demeter (ehr direktvermakter) und Bioland .

    Wenn du den Bioanbau wagen willst solltest du dir bewusst sein, das biologische Landwirtschaft ohne eigene Tierhaltung nur sehr schwer oder nur mit geregelten Abnahmeverträge für Dünger funktioniert.
    Allgemein fordert die biologische Landwirtschaft einen hohen Anteil von Arbeitskraft mehr gegenüber der klassichen Landwirtschaft.

    Hier können direkt vor Ort nur die Berater helfen, vorallem die Umstellung ist schwierig, da viele Sachen beachtet werden müssen und man schnell in die Falle tappt.

    Wenn du allerdings nur für dich selbst "Bio" bewirtschaften willst, solltest du zumindest die Grundlagen von Nährstoff- und Humusbilanzen lesen und anfertigen können, außerdem solltest du hier vielleicht beim BIOBauern um die Ecke etwas über Bodenbearbeitungen und Unkrautbekämpfung erfragen. Die Bios sind meist sehr offen und zeigen je nach Jahrzeit/Arbeitsaufwand auch gerne mal was.
    Da gibt es so viel zu beachten von der Fruchtfolge und die Einbindung von Leguminosen, bis zum Nährstofferhalt während der Düngung. Festmist oder Kompostieren usw.

    Ich besuche derzeit eine Abendschule zum Thema Landwirtschaft im Nebenerwerb, aber am meisten lernt man doch wenn man mit anderen Landwirten(konventionell und biologisch) rausfährt und sich das direkt praktisch zeigen lässt und man den Jungs auch zuhört.

    Gruß vom Bodensee
    Ruffdrag87

    Ich habe einfach Spaß an Dingen, die fossile Brennstoffe verbrauchen!
    -Fendt Farmer 2D 1961
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  • Hallo,

    Interessant auch die andersartige "Erntetechnik" bei Biobauern. Hier wird nicht wie bei der konventionellen Landwirtschaft von außen nach innen gemäht (Kreisverkehr) sondern von innen nach außen. Der Grund ist ganz einfach der, dass die Tiere die im Getriede oder im Gras liegen eine Fluchtmöglichkeit haben.

    Diese "Technik" könnte natürlich auch ein konventioneller Bauer anwenden.

    Ein Teil unserer Ackerflächen wird von einem Pächter nun auch auf biologischer Basis bewirtschaftet.

    Was ich mich frage ist, wie man die biologisch bewirtschafteten Flächen, die direkt neben konventionell bewirtschafteten Flächen liegen, vor dem Sprühnebel der Pflanzenschutzmittel bewahrt? Zumindest im Randbereich. Ich meine früher war man da auch ohne Satelittengestützte Routenplanung sorgfältiger bei der Bearbeitung und es wurde randgenauer gearbeitet. Aber wenn die heute Ihre 30 Meter Spritzgestänge ausfahren jauchen die mit Sicherheit auch mal einen halben Meter über die biologisch angebaute Aussat. Wenn der Acker kurz vor der Ernte aussieht wie ein gerahmtes Kunstwerk hat man Gewissheit...

    Gruß Gordon

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Gordon,

    erste Aussage ist doch Quatsch. Also ja, diese Vorgehensweise beim Mähen gibts, aber was hat das nur im Entferntesten mit biologischer Landwirtschaft zu tun?
    So mäht man, wenn einem die Tiere am Herzen liegen.
    Ob es wirkungsvoll ist halte ich für fragwürdig, das gehört aber nicht hierher.

    Zu Zweiterem: Ich würde fast wetten, dass die Bauern, die mit nem 30m Gestänge fahren, auch ein GPS samt davon gesteuerter Lenkung an Bord haben. Ich denke, dass dir bekannt ist, wie genau man mit solcher Technik arbeitet?!
    Außerdem gibt es die GPS-gesteuerte Teilbreitenschaltung. Wenn der Acker sauber eingemessen wurde, dann schaltet die Elektronik die Düsen automatisch aus, sobald sie über den Feldrand oder auf schon gespritzte Fläche kommen.
    Sollte dennoch keine GPS-Technik vorhanden sein, dann überlege mal, wie viel Prozent der Gesamternte des Biobauers der gespritzte Randstreifen ausmacht, wenn er in Gegenden wirtschaftet, wo man mit 30m (plus minus) Gestänge fährt...ich glaube kaum, dass das bei einer Kontrolle auffällt, dass da etwas Gespritztes dabei ist.

    Alles was klein ist, ist übersichtlicher und dort sollte es dann auch nicht zu Überschneidungen kommen. Hier vor der Tür sind sowohl sehr kleine Äcker (oft ca. 30Ar), als auch ein Bioland-Landwirt (strenger als nur BIO) vorhanden. Von Problemen hätte ich noch nicht gehört, aber ich werde es im Kopf behalten und die Tage mal fragen.

  • Hallo

    Das mit dem Spritznebel simmt nicht, was hat der Landwirt davon wenn er über seinem Feldrand hinausspritzt?
    Die Pflanzenschutzmittel sind so sehr teuer deshalb schaut jeder das er so wenig wie möglich ausbringt und auch nur auf seinem eigenen Bestand.
    Und bei den neuen Spritzen sind Spezielle Düsen eingebaut die das verhindern das etwas von dem Spritzmittel "davon fliegt".

    Auserdem ist es egal ob der Nachbar Landwirt Bio oder Konventionell ist, wenn auf dem angrenzendem Feld eine Andere Kultur ist wird diese auch geschädigt. Und dann muss der Landwirt der den Spritzschaden gemacht hat den Ertragsausfall zahlen.

    mfg
    Stefan

    Güldner AZK, Gülder ABN, Lanz 3506

  • Die Leute denken immer Spritzmittel und Antibiotika sind kostenlos und werden wie Wasser und Weizenschrott verteilt...

    Die derzeitige Düsentechnik ist sehr fortschritlich und der Abdrift ist quasi gleich null...Tropfstop quasi Pflicht... sollte das hier siffen wirds teuer.
    Ein fähiger Landwirt bewirtschaftet seinen Acker... Abteil oder Einzelabschaltung helfen hier.
    Bei den aktuellen Preisen ist jedes gramm Wirkstoff auf dem Nachbaracker einfach zu teuer um ihn laufen zu lassen... Vom Ärger bei Schaden oder möglichen Konsequenzen durch das Landwirtschatsamt will ich gar nicht Anfangen.

    Zum Mähen... meistens werden Kitze Opfer vom Mähwerk.
    Diese putzigen Tierchen haben als natürlichen Instinkt sitzen bleiben, egal was kommt. Da ist die Mährichtung egal, das Kitz flieht nicht. Hier hilft es dem örtlichen Jagdpächter oder Tierschutzverein das Mähen anzumelden... machen laufen kurz durch.. oder man schaut selbst danach.
    Es gibt Konvis die mähen Tierschonend, es gibt Bios die machen das nicht...

    Vorurteile.. am Ende hängt alles von der Fläche, den Fähigkeiten und Willen des Landwirts ab.
    Bios sind nicht immer gute Bauern und Konvis nicht immer die bösen Umweltkiller.
    Die Kupfer- und Schwefelbelastungen verschiedener biologischer Schläge im Obstbau und die vielen Brachflächen und LFE Elemente der Konvis sprechen hier für sich.

    Gruß vom Bodensee
    Ruffdrag87

    Ich habe einfach Spaß an Dingen, die fossile Brennstoffe verbrauchen!
    -Fendt Farmer 2D 1961
    -Eicher EKL 15/II 1957
    -Fahr D130 1957
    -Holder ED II 1955

    • Offizieller Beitrag

    An Gordons Beitrag kann man sehr schön nahezu alle gängigen Vorurteile der modernen Landwirtschaft gegenüber ablesen. Deutlich auch zu merken, wie fremd die moderne Landwirtschaft den Wortführern doch eigentlich ist...

    Das Mähen hat überhaupt nichts mit Bio zu tun, wie die Vorredner schon schrieben.
    Man kann sogar die Wiesen vorher abgehen und nach Kitzen suchen, diese raustragen und dann erst mähen. Rettet aber auch nicht alle Tiere, neben den Übersehenen laufen auch etliche der Gefundenen wieder zurück!
    Warngeräte und technische Vertreibungsversuche? Hat es schon dutzende Systeme gegeben, in den 50ern angefangen mit einem Stahlrohr im vorderen Zugmaul mit Ketten dran, die die im Gras liegenden Kitze aufscheuchen sollen. Über akustische Scheucher bis hin zu Wärmebildkameras. Die heutige Verbreitung sagt viel über die Praxistauglichkeit der Teile aus...

    Bei den Spritzen kann ich dich beruhigen Gordon, über die 30m ist man schon längere Zeit hinweg, 42m sind problemlos am Markt erhältlich.
    Es gibt für die Markierung der Außenkanten des Gestänges sogenannte Schaumdüsen, da sieht man vom Schlepper aus die Schaumspur, anhand der man dann auch ziemlich gut sieht, wo die äußerste Düse hinzielt. Das gibt es (bei kleineren Arbeitsbreiten) sowohl alternativ als auch ergänzend zu den GPS-Lenksystemen. Bei den große Arbeitsbreiten braucht auch niemand mehr ohne GPS anfangen, ebenso wie bei Mähdreschern ab 7m Schnittbreite. Ohne Bestandskantenführung ist der Typ in der Kabine aufgeschmissen. Und das ist auch schon lange bei den Herstellern und Nachrüstern angekommen!
    Zwar hat sich der GPS-Einsatz noch nicht flächendeckend durchgesetzt, aber wie so oft setzt sich neue (anfangs teure) Technologie zuerst in den Großbetrieben durch, die sie auch zu den Kosten bereits effizient anwenden können. Kleinere Betriebe haben auch kleinere Arbeitsbreiten.
    Mit RTK Ausgleichs-Signal von einer festen Bodenstation (ca. alle 40km nötig) lässt sich mittlerweile auf 2-3cm genau fahren und die Spur aus dem Vorjahr auch wiederfinden.

    Die beiden größten Kostenfaktoren auf einem landwirtschaftlichen Betrieb sind neben dem Sprit das Saatgut und die Dünge-/Pflanzenschutzmittel.
    Auch hier wird, wie meine Vorredner bereits erwähnt haben, selbstverständlich kostensparend gearbeitet. Und wenn ein Landwirt mehrfach mit dem Düngerstreuer übers Feld fährt, bedeutet das noch lange keine Überdüngung. Der Boden braucht immerhin Phosphor, Stickstoff, usw...
    Mittlerweile gibt es, auch wieder bei den Technologieführern, aber schon im Praxiseinsatz, mobile Nährstoffsensoren. Da wird in Echtzeit während des Ausbringes des Düngers und auch des Pflanzenschutzmittels (hier gibt es im übrigen Pestizide, Herbizide, Funghizide bis hin zu Flüssigdünger) der Zustand der Pflanzen gescannt (Chlorophyllmessung, Aufwuchsmessung usw, verschiedene Systeme) und dann nur die benötigte Menge ausgebracht, um gleichmäßig hohe Erträge zu erhalten. Theoretisch kriegt also jede Pflanze genau die von ihr benötigte Zuwendung. In die Daten dazu kann auch die Ertragskartei der Erntemaschine fließen, so dass auch Regionen des Ackers mit schlechten Erträgen im nächsten Jahr eine besondere Zuwendung erhalten können. Wo alles gut war, wird auch nichts ausgebracht.
    Es kann jede Düse einzeln gesteuert werden - bei einigen Anbietern auch nicht nur an/aus, sondern mit stufenloser Drosselung. Wenn also irgendwo an einen Graben oder eine Nachbarfläche auf einem Keil herangefahren wird, wird vollautomatisch der entsprechende Bereich abgeschaltet.
    Die heutigen Düsen der Pflanzenschutzspritzen sind hochkomplexe Gebilde, mit Sensoren und Ventilen dran. Abdrift ist bei herkömmlichen Düsen schon sehr stark vermindert (durch hohen Druck, Form des Sprühkegels, usw), zusätzlich gibt es noch Systeme mit Unterstützung durch einen senkrechten Luftstrom, der also quasi auch die letzten Nebeltröpfchen nach unten drückt. Da kann es garnicht zu stark stürmen, um diese mächtigen Gebläse zu übertrumpfen. Siehe das DualAirSystem der Firma Dammann, Horsch-Leeb bietet ähnliches an. Wer sich unter das Gebläse stellt, hat keine Perücke mehr auf!
    Düngerstreuer haben Grenzstreueinrichtungen (Schutzfächer und Grenzstreuscheiben), neuste Entwicklungen (siehe Agritechnica-Goldmedaillen, Firma Rauch) sogar eine permanente Abscannung des Streubildes über Microwellen, inklusive vollautomatischer Korrektur des Streubildes.

    Bio bedeutet im Allgemeinen den Verzicht von kreislauffremden Nährstoffen. Im (biologisch bewirtschafteten) Stall selbst erwirtschaftete Gülle oder Mist z.B. darf selbstverständlich ausgebracht werden. Er muss es sogar, immerhin muss auch die Nährstoffbilanz des Bodens stimmen. Keine Pflanze wächst von nichts.
    Zwar gibt es intelligente Fruchtmischungen, die den Boden sogar noch aufwerten (z.B. zweijähriges Kleegras, hervorragender Stickstofflieferant) und auch noch Futter abwerfen. Effizient ist das jedoch nur, wenn man darauf angewiesen ist.

    Gordon, was meinst du, wie genau in der "guten alten Zeit" mit Bodenverhältnissen, Nährstoffbedarf usw umgegangen wurde??
    Kannst du Ideen vortragen, wie das damals genauer gelaufen sein soll? Wieso bietet erst die wirklich moderne Technik den größten Schutz vor solchen Sachen??
    Aber nein, die heutige "industrielle" Landwirtschaft ist ja böse und umweltschädigend. Weil nicht sein darf, was man nicht kennt.

    Und wenn eine Biofläche an den Randbereichen doch mal Dünger oder Spritzmittel abgekriegt hat, sieht das geschulte Auge das in der Regel sofort!!
    Da der Besitzer ein eigenes großes Interesse an der Sauberkeit seiner Flächen hat (Absatzverträge usw), gibt es ein klärendes Gespräch und dann kommt das nicht wieder vor!

    mfg
    GTfan

  • Zitat von GTfan

    (hier gibt es im übrigen Pestizide, Herbizide, Funghizide bis hin zu Flüssigdünger)

    Nicht ganz richtig. Pesticides ist die Englische Übersetzung von Pflanzenschutzmittel. Der Begriff Pestizide leitet sich daraus ab und wurde von der grünen Lobby schlicht eingedeutscht, weil des unschöne Wort "Pest" drin vorkommt. Mit einem bestimmten Wirkstoff hat das nichts zu tun. Was du vielleicht meinst, sind Insektizide, die gehören auch noch mit dazu.
    Ansonsten kann ich euch empfehlen, mal das Pflanzenschutzgesetz und die Abstandsregelungen für die verschiedenen Abdriftminderungsklassen der Sprizdüsen durchzuarbeiten. Es darf auch nicht jeder nach gutdünken mit einer Spritze über das FEld fahren, sondern man brauch dafür einen Sachkundenachweis. Dieser muss seit neuestem sogar regelmäßig erneuert werden.
    Das Problem ist hier einfach, dass durch Presse und Lobby schlicht falsche Informationen unte das Volk gestreut werden. Deutschlands Öko Partei hat sogar mit erwiesenermaßen falschen Studien zur s.g. "Qualzucht" Wahlkampf betrieben. Für mich ist das ein schlag ins Genick jeden sorgsam arbeitenden Tierhalter gegenüber. Eine Verleumdung einer ganzen Berufsgruppe gegenüber, die eigentlich zurecht ein hohes Ansehen in der Bevölkerung genießt. Dann die Debatte über Massentierhaltung. Auch dieser Begriff ist in keinster Weise mit irgendwelchen Fakten definiert. Aber es sagt sich halt so schön. Was ist eine Masse? Lt. Duden eine große Anzahl, Menge. Ah, sind wir auch nicht schlauer. Auf jeden Fall muss es schlecht sein.
    Man dieses gelaber kotzt mich so an, wenn Leute einfach diese Falschen Medien und Lobbyinformationen aufnehmen, die dann zu ihrer "Überzeugung" machen und auch noch für richtig befinden. Jungs, geht auf die Betriebe und informiert euch, bevor hier weiter so ein Mist verbreitet wird.
    Landwirte versorgen nach bestem Wissen und Gewissen die Bevölkerung. Dass auch hier Gesetze und Ordnung eingehalten werden müssen versteht sich von selbst und schwarze Schafe sind auch hier wie überall zu finden. Das Problem ist nur, dass die Hetz auf bestimmte Religiöse Gruppen vor 60 Jahren schon einmal statt fand. Jetzt sind halt die Bauern dran.

    Schöne Grüße,
    Rainer

    Lanz 7506 Allzweck ('49)
    Lanz 7506 Holzgasrückbau ('42)
    Lanz 1706 Halbdiesel ('55)

  • Hallo,

    WOW! Wieder mal Volltreffer gelandet.

    Ich will ja nicht abstreiten, dass mit der modernen Technik in Verbindung mit gesundem Menschenverstand eine einwandfreie Arbeitstrennung zwischen konventionell und biologisch angebauter Aussat möglich ist. Ich zweifel aber daran, dass diese beiden Faktoren immer zusammen kommen. In unserer Region z.B. haben die wenigsten Satelittentechnik auf dem Schlepperdach. Und da werden die Grenzen bei der Bearbeitung auch mit weit weniger als 42 Meter Spritzbesteck mit Sicherheit nicht immer eindeutig eingehalten. Wie auch, wenn es keine klaren Grenzen gibt und ein Bogen im Ackerrand ist? Andererseits gibt es die angesprochene Satelittentechnik und die absolut fehlerfreien und mit Bedacht arbeitenden Bediener. Tatsächlich? Je größer so ein Betrieb wird desto mehr unerfahrene werden doch auf die Schlepper gesetzt. Manche kommen leihweise vom Arbeitsamt, äh, Agentur für Arbeit. Kurze Einweisung. "Fahr!" Da nützt auch die seitliche Düsenabschaltung nicht mehr viel. Theorie und Praxis.

    Sinnvoll wäre es zwischen den Feldern Grünstreifen und/oder Hecken anzulegen. Damit wird eine größtmögliche Trennung zwischen den beiden Anbauarten gewährleistet. Das ist auch aufgrund der zunehmenden Bodenerosion in Ostdeutschland sinnvoll. Gerade dort, wo es riesen Flächen gibt.

    Und wegen der ausgebrachten Menge an Spritzmitteln würde ich auf jeden Fall sagen, dass man mit der Kombination aus Erfahrungswerten, der "modernen" Chemie und verbesserten Ausbringungstechnik schon der "guten alten" Zeit weit voraus ist, wäre ja auch traurig wenn nicht. Dafür droht heutzutage unser Grundwasser an Nitrat zu verseuchen. Stichworte: Biogasanlagen, Mais, Massentierhaltung.

    Was sagen Eure schlauen Lehrbücher darüber?

    Gruß Gordon

  • Gordon, bevor ich mich hier aufrege, lies dir bitte meinen Beitrag durch. Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber als Agraringenieur weiß ich, wovon ich rede.
    Zudem habe ich den Sachkundenachweis im Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln und auch die entsprechende Kurse besucht. Wenn da tatsächlich einer vom Arbeitsamt drauf kommt, dann handelt der Landwirt gesetzeswiedrig und der Fahrer auch.
    Nochmal was aus der Praxis: habt ihr euch schon mal gefragt, wofür diese Spuren sind, die schon beim Auflaufen der Saat im Acker zu erkennen sind? Richtig, das sind Fahrgassen. Man beginnt mit der Saat am Rand und schaltet die Fahrgasse bei der Hälfte der späteren Arbeitsbreite. Ist nicht mal GPS nötig. Zudem gibt es strenge Richtlinien zum Abstand von Gewässern, Saumstreifen, Bienen- und Insektenschutz.
    Gordon, auch wenn ich deine Berichte sonst sehr schätze, aber bitte tu mir den Gefallen und Informiere dich zu dem Thema. Gerade weil du ja auch mehr oder weniger aus der Materie kommst.

    Schöne Grüße,
    Rainer

    Lanz 7506 Allzweck ('49)
    Lanz 7506 Holzgasrückbau ('42)
    Lanz 1706 Halbdiesel ('55)

  • Zitat: Stichworte: Biogasanlagen, Mais, Massentierhaltung.
    Was sagen Eure schlauen Lehrbücher darüber?

    Die Lehrbücher? Keine Ahnung... aber das Landwirtschaftsamt und der Gesetzgeber sagt: Humusbilanz, Bodenproben, Nährstoffbilanz, Schlagkartei, Wasserschutzamt und Düngeverbot.
    Lächerlich...wenn da was fehlt sind hohen Strafen die schnelle Folge.
    Klar schwarze Schafe gibt es immer... aber eine ganze Gruppe von Leuten hier scheiße hinzustellen naja...schwaches Agrument oder?

    Zitat: zunehmenden Bodenerosion in Ostdeutschland sinnvoll
    Kennst du Mulchsaat? Eine der besten Techniken die vorallem auf großen Betrieben durchgeführt wird. Das minimiert die Erosion auf ein Miniumum. Genau deswegen gibt es auch Bearbeitungsvorschriften bezüglich Erosions gefährdeter Standorte(Jedes Flurstück ist bewertet und erfasst). Da sind Winterbegrünungen, Bearbeitungsrichtung etc genau vorgeschrieben...

    Für moderne Landmaschinen braucht man überigens T oder C bzw. CE.
    Diese riesen Betriebe sind meistens gewerblich und spätestens da braucht dieser 0815 Fahrer einen Lappen... diesen wird er nicht haben und ich kenne keinen der einem unbekannten Faherer mal schnell eine 100,000€ Maschine anvertraut. Gerade die Arbeit mit Pflanzenschutzmittel braucht Erfahrung und wenn ein Fahrer den Pflanzenschutzgang versaut ist ganz schnell auch der Schlag und damit der Ertrag und damit auch der Verdienst des Landwirts hin.. macht das für dich noch sinn?
    und wie Rainer schon schreibt: Wer Pflanzenschutzmittel ausbringt, lagert oder handelt muss einen Sachkundenachweis (praktische und theoretische Prüfung) haben und regelmäßig bei uns alle 3 Jahre aktualisieren...

    Hast du dir schonmal son Pflanzenschutzmittelschrank beim Landwirt angeschaut? Bist mal zum Biogasler gegangen und einfach mal erklären lassen? Warste schon mal beim Hühnerhalter und hast geschaut wie die Hühner da in echt aussehen? Ich glaube nicht...

    Schade eigentlich würde gerne sehen wie du reagierst...

    Gruß vom Bodensee
    Ruffdrag87

    Ich habe einfach Spaß an Dingen, die fossile Brennstoffe verbrauchen!
    -Fendt Farmer 2D 1961
    -Eicher EKL 15/II 1957
    -Fahr D130 1957
    -Holder ED II 1955

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Rohölzünder

    (...)
    Je größer so ein Betrieb wird desto mehr unerfahrene werden doch auf die Schlepper gesetzt. Manche kommen leihweise vom Arbeitsamt, äh, Agentur für Arbeit. Kurze Einweisung. "Fahr!" (...) Theorie und Praxis.


    moin Gordon,

    schön, dass du die Worte "Theorie und Praxis" in einem Atemzug mit deiner Theorie der ungelernten Hilfsarbeiter nennst. Du scheinst da stark von der theoretischen Möglichkeit auszugehen.

    Setz dich doch mal auf einen modernen Schlepper (z.B. Fendt Vario) und versuch mit deinem Wissen über alte Schlepper, das Teil zu starten und damit zu fahren. Nächste Stufe ist dann noch das sinnvolle und effiziente Nutzen der möglichen technischen Errungenschaften.
    Und da hört es nämlich ganz schnell damit auf, dass absolut unerfahrenes Personal auf den Bock kommt.
    Zumal leihweises Personal in der Landwirtschaft (abseits der Ernte von z.B. Spargel) äußerst selten eingesetzt wird. Auch hier kann man Personalplanung sinnvoll einsetzen. Und spritzen kommt in der Regel nicht in den arbeitsintensiven Phasen vor.

    Natürlich nutzen nicht alle Betriebe immer die neuste Technik. Aber zu beziehst dich ja mit den ungelernten Hilfsarbeitern auf die großen Betriebe, die in aller Regel durch eine sehr hohe Maschinenauslastung auch einen ziemlich modernen Maschinenpark haben.

    mfg
    GTfan

    • Offizieller Beitrag

    @Gordon und alle anderen: Vom 12.-16. November ist wieder die weltweit größte Landtechnik-Ausstellung namens Agritechnica in Hannover:
    http://www.agritechnica.com/startpage.html
    Dort kann man sich sehr gut einen Überblick über die moderne Technik verschaffen und mit etwas Interesse und offenen Augen kann man sie dann auch teilweise verstehen :wink:

    ...ich meine ja nur, vielleicht wär's hilfreich.... :mrgreen:

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