Technische Instandsetzung Eicher Mammut ED310c

    • Offizieller Beitrag

    Wow. Sehr gute und gründliche Arbeit. Und die passende Ausrüstung. Das verdient wirklich die Bezeichnung "Restaurierung".

    Gruß
    Michael

  • Danke für die positive Kritik, das macht Mut.
    Ab und zu muss ich mich für die Fotos ein bisschen schämen, so wies bei mir teilweise aussieht, überall liegt das Zeug rum.
    Das "ordentliche" Arbeiten muss ich mir erst noch angewöhnen, aber solche Kleinigkeiten wie Werkzeug sauber machen und aufräumen heb ich mir meistens für Sonntag auf, das macht nicht viel Krach und man hat was sinnvolles zu tun.
    Deswegen wird am Samstag immer ein bisschen gewütet! ;)

    Gruß,
    Andi

  • Hallo,

    Das gehört nun einmal dazu. Im Gegenteil, wenn das auf den Bildern alles zu klinisch aussieht wirkt es irgendwie künstlich. Am besten vor dem Foto noch das Werkzeug der Größe nach sortiert auf die Werkbank legen?

    Gruß Gordon

  • Stimmt Michael, braucht man eh ständig. Dumm nur, wenn man 10 Minuten nach einem Schlüssel suchen muss... :roll:

    Spaß beiseite, weiter gehts:

    Zum Anlfanschen des Motors kam dann wieder der Kran zum Einsatz. Die Hubkraft muss man berücksichtigen. Will man mehr heben, muss man oben das ausziehbare Teil zurückschieben. Das habe ich dann beim Motor auf von 500kg auf 1000kg geändert. 150kg Motorblock, 120kg Schwungmaße, 70 kg Kurbelwelle und ein paar für die Kupplung: da wollte ich bei dem Chinakracher auf Nummer sicher gehen.

    Die Kupplung war alles in allem in einem sehr guten Zustand. Laut meinem LaMa muss da schonmal eine neue verbaut worden sein. Leider waren die Beläge der Fahrkupplung leicht verölt, deswegen gab es eine neue Scheibe, die ZW-Kupplung konnte bleiben. Er hat die Kupplung gleich zentriert zusammengebaut, und weil sie im Schwungrad ja auch zentriert ist konnte ich mir hier das Hantieren (und vorheriges Anfertigen) mit einem Dorn ersparen. Die Wellen hatte ich ja schon in der KuGlo.

    [Blockierte Grafik: http://www.lossofreality.de/_public/Eicher/Block_Montage.jpg]

    Nach einigem Zielen (hat doch 30 Minuten gedauert) hat dann auch die Vollwelle in der KuGlo in das Pilotlager gepasst, und dran war der Block. Jetzt geht’s aufwärts.


    Zeitsprung zurück. Die Vorderachse musste auch noch herhalten.
    [Blockierte Grafik: http://www.lossofreality.de/_public/Eicher/2014-07-04_Vorderachse_Zerlegen/2014-07-04_12-00-26_IMG_2703.jpg]

    Also vom „Rest“ erstmal den Federkasten samt Federpaketen, Lenkrohren, Achsschenkeln und Naben abgebaut. Das Zerlegen, naja.
    [Blockierte Grafik: http://www.lossofreality.de/_public/Eicher/2014-07-04_Vorderachse_Zerlegen/2014-07-05_09-23-11_IMG_2707.jpg]

    Trotz der Diskussion um Ordentlichkeit oder nicht: So schlimm wüte ich mittlerweile nicht mehr. Während dem Arbeiten 15 Minuten einen Ringschlüssel zu suchen macht keinen Spaß ;)

    Dass mich hier einiges erwartet war klar: Spiel der Achsschenkel, Spiel der Radlager, Spiel des Achsbolzens im Federkasten.
    Erstmal die Nabendeckel aufgeschraubt (wurden schon hässlichst mir Meißel und Rohrzange behandelt), Radlager raus, Nabe runter.

    Eine kleine Überraschung gabs dann beim Versuch die Achsschenkel aus den Lenkrohren zu ziehen:
    Links hat man den Achsschenkel mit dem Lenkhebel verschweißt.
    [Blockierte Grafik: http://www.lossofreality.de/_public/Eicher/2014-07-04_Vorderachse_Zerlegen/2014-07-05_10-13-55_IMG_2710.jpg]

    Warum war mir dann nach dem Aufflexen klar: Ausgeschlagene Scheibenfedernut im Achsschenkel. Ich habs erstmal akzeptiert. War eh alles so voller Fett, dass ich kaum den restlichten Zustand erkennen konnte.

    Auf die Federbolzen habe ich einen halben Samstag eingedroschen, bis die raus waren. So viel habe ich noch nie auf irgendwas mit viel Wut eingeschlagen. Abartig. Die Federbolzen haben 30mm Durchmesser, die Gewinde am Ende 24. Ein bolzen Satz so fest, dass das Ende mit dem 24mm Gewinde breiter als 30mm wurde. Also musste ich zwischenzeitlich hier wieder begradigen, damit die Bolzen noch durch die Löcher passen. Mit einer Presse wärs evtl auch gegangen, hab ich aber keine hier, und das ganze Paket war mir dann doch zu schwer zum schnell man zum Kumpel fahren.

    Die Federpakete habe ich auch zerlegt.
    Sorgen machten mir die Laschen, mit denen die Blätter am Verdrehen gehindert werden. Diese sind jeweils links und rechts an die untere Feder (bei jedem Paket) genietet, und zwar mit Senknieten von „innen“. Also den Kopf von außen abgeflext, die Niete aufgebohrt, und dann konnte man sie seitlich runterschlagen und lose waren die einzelnen Lagen.
    [Blockierte Grafik: http://www.lossofreality.de/_public/Eicher/2014-07-04_Vorderachse_Zerlegen/2014-07-09_20-19-18_IMG_2718.jpg]

    Hier hatte ich keine Ahnung, wie ich das wieder montiert bekomme. Diese Klammer muss zuerst an die unterste Feder genietet werden ("von innen"), dann müssen die Lagen darauf. Und deshalb muss man wohl diese Klammer aufbiegen, die Lagen reinlegen und zusammenziehen, und dann die Klammern wieder zusammenbiegen. Das gefällt mir ganz und gar nicht…

    Dicker dicker Blattrost, aber wohl nichts Ungewöhnliches. Ziel: Sandstrahlen plus POR15 als Lack.
    [Blockierte Grafik: http://www.lossofreality.de/_public/Eicher/2014-07-04_Vorderachse_Zerlegen/2014-07-11_16-27-31_IMG_2721.jpg]

    Bestandsaufnahme: Achsschenkel bei im Eimer: stark eingeschlagen, das wäre aber nochmal zu retten gewesen. Schlimmer waren die kaputten Radlagersitze: Auch alle eingeschlagen/eingelaufen. Hier wurde auch schonmal gekörnt.

    Dann waren da noch sehr schlechte Gewinde zum Spannen der Radlager, und eine ausgeschlagene Scheibenfedernut. Also: hier muss was anderes her. Und das war gar nicht so leicht. Nach ein paar Wochen und ca. 20 Telefonaten habe ich dann doch noch bei Herman Bauer zwei Stück aufgetrieben. Laut seiner Aussage verwendbar. Nach der Ankunft erstmal Reinigung.
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    Leider auch ein bisschen eingeschlagen und rostig, auch schon mit tiefen Poren.
    [Blockierte Grafik: http://www.lossofreality.de/_public/Eicher/2014-09-07_Achsschenkel/2014-10-05_16-53-24_IMG_2920.jpg]

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    Ergebnis waren dann von original 44mm auf 43mm angedrehte Achsschenkel. Das hat mir jemand in der Nähe mit einer großen Drehbank für kleines Geld gemacht. Die Oberfläche ist zwar nicht wie geschliffen, aber für mich akzeptabel.

    Links schon überdreht, rechts noch im Lieferzustand:
    [Blockierte Grafik: http://www.lossofreality.de/_public/Eicher/2014-09-07_Achsschenkel/2014-10-05_16-53-18_IMG_2919.jpg]

    Jedenfalls eine Baustelle weniger.

    Mittelbolzen gabs auch einen neuen, der alte war extrem (auf beiden Seiten) eingelaufen, nichts mehr zu retten.

    Nachdem ich ja die Federbolzen zerstört und die Federbuchsen auch hinüber waren, gabs auch hier einen Satz.

    Kosten für die Vorachse:
    Eigenleistung hält sich hier in Grenzen, Drehbank hab ich keine, muss dann immer schauen wo ich an eine dran kann. Aber im Buchsendrehen hab ich keine Erfahrung, deswegen kaufe ich sowas lieber oder lasse sie machen.

    Die Achsschenkelbuchsen beispielsweise gibt’s nur in 43,5mm als Untermaß, also habe ich ein Stück Rotguß besorgt, und der, der mir die Achsschenkel abgedreht hat, hat dann gleich auch die Buchsen gemacht, eingepresst und mit einer 43mm Reibahle am Stück durchgerieben. So habe ich jetzt gefühlt wirklich absolut spielfreie Achsschenkel. Saubere Sache. Kostenpunkt: 40 Euro Rotguß und 120 Euro fürs Drehen (Achsschenkel plus Buchsen). Finde ich i.O.

    2 Achsschenkel: 400Euro. Federbolzen und Buchsen 130 Euro, Mittelbolzen und Buchsen 150 Euro. Macht also mit ein bisschen Kleinteilen gute 1100 Euro. Ich finde für eine Kompletterneuerung noch im Rahmen.

    Nach einer Runde Sandstrahlen aller Vorderachsteile ging es ans grundieren. Natürlich mir POR15, für die Vorderachse nur das Beste!
    Zur Erinnerung: POR15 kann zur Lackierung von Spiralfedern verwendet werden!

    Schöne Rostdellen:
    [Blockierte Grafik: http://www.lossofreality.de/_public/Eicher/2014-08-17_BLattfedern/2014-08-17_10-13-05_IMG_3064.jpg]

    Und schöne Rostporen:
    [Blockierte Grafik: http://www.lossofreality.de/_public/Eicher/2014-08-17_BLattfedern/2014-08-17_10-13-16_IMG_3066.jpg]

    Folgt demnächst die Montage…

    Gruß,
    Andi

  • Bei der Blattfeder sah´ das sicher so aus, oder :

    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/20014676ju.jpg]


    Du kannst die Laschen entweder selbst machen:

    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/20014683op.jpg]


    Oder geschraubte nehmen, bzw. machen :

    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/20014677iy.jpg]

    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/20014678gv.jpg]


    (ein paar mehr Bilder dazu, wenn das Thema überhaupt so viel Beachtung verdienst :), findest Du da: http://www.tempo-landrover.de/r57132421_2008.html

  • Ab und zu findet man auch Firmen, die sich noch an solchen Federn "vergehen". Im LKW-Bereich sind Blattfedern ja zB noch sehr gängig. Dort können lahme Federn nachgesprengt werden (heißt doch so, oder). Und vermutlich kann man sie auch neu fertigen lassen. Aber so schlimm sind Deine wohl nun auch wieder nicht. Ich glaube aber, daß diese Firmen nicht unverschämt zulangen.

    • Offizieller Beitrag

    Mein Lama ist Schmied und hat mir neue Laschen geschmiedet. Die alten sind beim Aufbiegen eingerissen und teilweise sogar abgebrochen. Ich würde hier mit selber frickeln eher vorsichtig sein.

    Gruß
    Michael

  • Tja, das hab ich jetzt davon. Ich hab schon eine Lösung verbaut (Bericht folgt, ich bin ja zeitlich immer noch nicht ganz auf dem aktuellen Stand). Die Tips wären natürlich früher hilfreich gewesen, aber wenn man nicht darum bittet... :roll:

    Ich sags mal so, eine der Lösungen auf den Bildern ist es geworden, welche berichte ich dann in Kürze.

    Michael:
    Schmieden ist natürlich nie verkehrt, aber aus welchem Material?
    Nennt man es auch geschmiedet, wenn man Baustahl warm umformt? Oder was hat dein LaMa gemacht?


    So wie ich das sehe, sind diese Laschen doch nur dazu da, um eine Verdrehung der Blattfedern zu verhindern. Mit Klemmen oder Zusammenspannen haben die wohl eher wenig zu tun. Richtig?

    Gruß,
    Andi

  • ich kann es nicht belegen, aber ich bin sicher, daß die Anforderungen an diese Laschen nicht sehr hoch sind. Die Belastungen der Feder gehen in ganz andere Richtungen.
    In dem Link steht, ST37 reiche völlig aus. Keine Ahnung, ob´s stimmt. Ich würde da jedenfalls auch nicht viel Action drum machen. Man kann die "Baustelle" im Betrieb ja sowieso schonmal stets einfach inspizieren.

  • Also soviel vorweg: ein Bekannter hat mir da was gebogen, bzw abgewinkelt. Und er meinte:
    Entweder enger Biegeradius und Hitze, oder großer Biegeradius kalt gebogen.

    Bezogen auf St37...

    Eng und kalt gebogen würde wohl nicht mehr besonders viel aushalten, obwohl die Anforderungen tatsächlich nicht übermäßig groß sein dürften.
    Dennoch sind Schwingungen, Vibrationen und dynamische Belastungen natürlich der Killer schlechthin.

  • Noch eine Frage vorweg:

    Ich in gerade dabei die Spur einzustellen, mir Maßband und Meterstab (auch "Zollstock" genannt :D ).

    Welche Werte sind hier denn anzustreben?
    Vorspur ist klar, ich lese beim googeln immer irgendwas zwischen 4 und 10mm.
    Und wenn ich das nicht ganz falsch verstanden habe, ist das der Wert, den die Vorderräder am Felgenhorn vorne enger zusammenstehen als als hinten.

    Da ich keine leeren Felgen zur Hand habe, würde ich es an der Nabe versuchen einzustellen, laut meiner Rechnng müssten das dann Sollwert am Felgenhorn / 1,75 sein.
    Radius Felge ist 220mm, Radius der Nabe ist 125mm.

    Gruß,
    Andi

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