Güldner AF15 Bj 50 Öldruck

  • Servus zusammen,

    gerade neu angekommen schreibe ich mal los, ohne zu wissen, ob es richtig ankommt. es ist etwas undurchsichtig, wie man wem oder der Allgemeinheit einen Beitrag übermitteln kann!

    Folgende Problematik:

    Mein Güldner AF15 Bj 50 zickt mit dem Öldruck herum. Seit Neuestem zeigt er nur Druck an bei Vollgas, d.h. im Leerlauf steht das Manometer auf null. Die Abgase sind ok, d.h. weder blau, noch übermäßig schwarz.

    Woran könnte es liegen? Öldruckventil? Ölpumpe? Ölansaugstutzen? Wenn ja, wie komme ich da heran ohne den ganzen Motor aufzuschrauben? Meine Kenntnisse und praktischen Erfahrungen den Motor betreffend beschränken sich auf das von außen Sichtbare!!!

    Vielen Dank vorweg,

    Stefan

  • Moin Stefan!

    Fangen wir Mal mit dem einfachsten an: welches Öl fährst du? Dann schau dir das Manometer an, welchen Anzeigenbereich hat es bzw. kann es auch einfach kaputt sein. Der Motor hat warm max um die drei Bar Öldruck, das solltest du mit einem anderen Manometer Mal kontrollieren. Wenn das alles im grünen Bereich ist, musst du ihn leider Mal können es zum einen die Pleuellager sein, zum anderen haben die Motoren vor. In der Stirnverschalung einen Schlauch, der von der Ölpumpe zum Ölführungsring der Kurbelwelle geht. Die sind meistens nach 60 Jahren hinüber und brechen.

    Gruß Sven

    Meine Schlepper

    Güldner A20 Baujahr 1940

    Güldner AFN Baujahr 1953

    Güldner ADN Baujahr 1959

    Güldner G45AS Baujahr 1968

    :trecker6:

  • Hallo Sven,

    Danke vorab.

    Das Öl war ein 20w40

    Bisher zeigte da Manometer regelmäßig fast 2bar an ab Motorstart. Das blieb dann eigentlich auf dem Level auch bei warmem Motor unter Last. Bis erstmalig vor ein paar Wochen das Manometer beim Start nix mehr anzeigte und erst bei voller Drehzahl auf den bekannten Wert von 2bar stieg. So ist der aktuelle Status. Was habe ich bisher gemacht:

    1. Öl abgelassen

    2. Spaltfilter gereinigt

    3. Manometerleitung gecheckt

    Jetzt habe ich in der Betriebsanleitung gesehen, dass es ein Öldruckventil im Motor gibt. Vielleicht ist das hängengeblieben?

    Wie komme ich an den von Dir erwähnten Schlauch ran?

    Um an den Motor heranzukommen, kann man seitlich die Platte mit Öleinfüllstutzen abschrauben. Da müsste man eigentlich an den Schmierölsaugfilter und die ÖlPumpe herankommen. Macht das Sinn? Motorbauart D215

    Hänge mal eine Zeichnung vom Motor dran...Vielleicht hilft es bei der Erklärung.

    Danke, Stefan

  • Moin Stefan!

    Das Öl könnte etwas dünn sein. Ich fahre auf den Motoren ein unlegiertes SAE30.

    Dass das Druckventil hängt könnte auch sein. Es müsste wenn ich mich recht erinnere vom Motorraum aus erreichbar sein, also den Seitendeckel abbauen.

    Habe ich richtig verstanden, dass du einen Ölwechsel gemacht hast aber nicht die Ölwanne gereinigt hast?

    Das würde nachholen, da sie verschlammt sein wird. Und dann noch einmal mit einem Manometer den Öldruck messen, bevor du weitere Schritte einleitest.

    Der Druck sollte bei warmen Motor 2,5-3 bar unter Volllast und 1-1,5 bei Standdrehzahl sein.

    Um an den Schlauch zu kommen musst du die Vorderachse abbauen, die Riemenscheibe von der Kurbelwelle abziehen und den Stirndeckel mit Drehzahlregler entfern.

    danach sieht das so aus:

    Den Schlauch würde ich immer empfehlen zu erneuern. Der hat schon bei mehreren Schleppern Probleme verursacht.

    Gruß,

    Sven

    Meine Schlepper

    Güldner A20 Baujahr 1940

    Güldner AFN Baujahr 1953

    Güldner ADN Baujahr 1959

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    :trecker6:

    2 Mal editiert, zuletzt von Haifischdoktor (1. Februar 2021 um 11:44)

  • Das Öl könnte etwas dünn sein. Ich fahre auf den Motoren ein unlegiertes SAE30.

    Auch wenn ich von Güldner nun wirklich keine Ahnung habe, aber an dieser Stelle muss man eingreifen: Diese Behauptung ist schlicht falsch. SAE 30 ist bei 80 Grad Öltemperatur wesentlich flüssiger als ein 20W40. Wenn du also mit 20W40 schon kein Öldruck hast, wird es mit 30er Öl definitiv nicht besser, sondern noch schlechter. Ganz nebenbei sei auch erwähnt, dass 20W40 bessere Kaltlaufeigenschaften gegenüber einem 30er Einbereichsöl hat.


    Zudem ist der Rat zu umlegiertem Öl (meist) relativer Blödsinn. Wenn das Aggregat ohnehin schon mit Mehrbereichsöl (oder auch Einbereichs-HD-Öl) betrieben wird, sollte eine Rückumstellung auf unlegiertes Öl tunlichst vermieden werden. Siehe dazu einschlägige Fachliteratur der 1950er Jahre.

    Viele Grüße

    Eicher EKL15/II
    Eicher 3085 mit FH Synchron
    Eicher 3???

    Machen wir uns nichts vor: Saugmotoren haben leider keine Turbolader...

  • Hallo zusammen,

    danke zunächst mal für die Antworten.

    Sobald ich meinen Weg aus den versch. Ölleitungen/Schlammwannen gefunden und zwischen den Zahnrädern wieder hervorgekrochen bin, melde ich mich wieder.

    Grüße,

    Stefan

  • Moin!

    Auch wenn ich von Güldner nun wirklich keine Ahnung habe, aber an dieser Stelle muss man eingreifen: Diese Behauptung ist schlicht falsch. SAE 30 ist bei 80 Grad Öltemperatur wesentlich flüssiger als ein 20W40. Wenn du also mit 20W40 schon kein Öldruck hast, wird es mit 30er Öl definitiv nicht besser, sondern noch schlechter. Ganz nebenbei sei auch erwähnt, dass 20W40 bessere Kaltlaufeigenschaften gegenüber einem 30er Einbereichsöl hat.

    Da muss ich dir recht geben, da habe ich einen Denkfehler gehabt, hab's gerade noch einmal nachgelesen.

    Einen Rat zur Umstellung gebe ich nicht, ich habe nur gesagt was ich in diesen Motoren fahre. Die "Ölfrage" birgt viel Diskussionsstoff.

    Am ende "kippt" jeder das drauf, was er für richtig hält.

    Gruß,

    Sven

    Meine Schlepper

    Güldner A20 Baujahr 1940

    Güldner AFN Baujahr 1953

    Güldner ADN Baujahr 1959

    Güldner G45AS Baujahr 1968

    :trecker6:

    • Offizieller Beitrag

    Einen Rat zur Umstellung gebe ich nicht, ich habe nur gesagt was ich in diesen Motoren fahre. Die "Ölfrage" birgt viel Diskussionsstoff.

    Am ende "kippt" jeder das drauf, was er für richtig hält.

    Am Ende sollte jeder drauf kippen, was Güldner seinerzeit schon ab Werk in die Motoren gefüllt hat und was seither bei jedem Ölwechsel verwendet wurde. Nämlich HD-Öl, im Sommer 30er Öl, im Winter 20er Öl, heute auch gut mit einem Mehrbereichsöl abdeckbar.

    Unlegierte Öle waren in dem Motor noch niemals drin, ein Blick in die BTA würde sämtlichen Diskussionsstoff beseitigen. Gerade für luftgekühlte Motoren sind unlegierte Öle nicht unbedingt gut!

    MfG

    Fabian

  • Hallo zusammen,

    hier werden wieder mehrere Baustellen durcheinander gebracht.

    Die Verwendung von legierten oder nicht legierten Ölen hängt im Wesentlichen davon ab was ihr für ein Filtersystem am Schlepper habt.

    Beim Spaltfilter werden umlegierte Öle eingesetzt damit der Filterschlamm zu Boden sinkt.

    Beim Patronenfilter verwendet man legierte Öle, die Legierungen halten den Schmutz im Öl in Schwebe und das Filtergewebe filtert die Schwebstoffe aus dem Öl.

    Grundsätzlich sind beide Ölarten als Einbereichsöl aber auch als Mehrbereichsöl herstellbar.

    Ansonsten gilt - wie von den Vorrednern gesagt - der Blick in die Betriebsanleitung und was der Hersteller empfiehlt.

    Gruß Matthias

  • Es sei an dieser Stelle dringend angeraten, sich mit HD-Ölen und unlegierten Ölen zu befassen. Wenn nicht, kommt genau solch ein Nonsens bei heraus.


    Spaltfilter haben mit der zu verwendenden Ölsorte überhaupt gar nichts zu tun - im Gegenteil, die meisten Spaltfiltermotoren sind dringend auf HD-Öl angewiesen.

    Viele Grüße

    Eicher EKL15/II
    Eicher 3085 mit FH Synchron
    Eicher 3???

    Machen wir uns nichts vor: Saugmotoren haben leider keine Turbolader...

  • Also, HD-Öl (Heavy Duty) war ab den späten 30ern, bis irgendwo Anfang der 60er ein Begriff für die ersten mild legierten Öle für starke Beanspruchung. Aber nicht genormt. Heute versteht man unter HD-Öl ein High Detergent Öl, ein hochlegiertes stark reinigendes Einbereichsöl.

    Ich würde nicht sagen, dass der Spaltfilter damit nichts zu tun hat. Der Spaltfilter ist nur recht grob und der Motor daher darauf angewiesen, dass Verschmutzungen vom Öl festgehalten und in der Ölwanne als "Schlamm" abgelagert werden, welcher natürlich regelmäßig entfernt werden muss.

    Korrigiere mich, wenn ich da falsch liege.

    Gruß

    Meine Schlepper

    Güldner A20 Baujahr 1940

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    Güldner ADN Baujahr 1959

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    :trecker6:

  • GTfan kann das wesentlich besser erklären als ich, vielleicht tut er das an dieser Stelle auch noch.

    HD-Öle sind mildlegierte Öle, korrekt. Diese gab es ab Mitte der 1940er Jahre in den USA und wurden während der Kriegszeit in Europa bekannt. Nach dem Krieg erkannten Motorenhersteller, dass die bisher verwendeten unlegierten Öle hier im Nachteil stehen. HD-Öle waschen nämlich Verkokungen und Ruß von den Laufflächen im Zylinder.

    Genau das war beim Einsatz von unlegierten Ölen immer das Problem. Rückstände sammelten sich in den Ringnuten und sorgten für erheblichen Verschleiß. Man hat sich Ende der 1940er Jahre sehr tiefgehend mit dieser Thematik befasst, hierzu gibt es duzende wissenschaftliche Abhandlungen. Alle kommen zum selben Ergebnis: HD-Öle sind für Motoren wesentlich besser, da sie erstens eine reinigende Wirkung haben und somit effektiv vor Verschleiß schützen und zweitens kein Ölschlamm entsteht.

    Alle namhaften Motorenhersteller erkannten die Zeichen der Zeit und setzten werksseitig ab Anfang der 1950er Jahre auf HD-Öl. Eicher zum Beispiel verbietet den Einsatz von unlegiertem Öl ausdrücklich! Es sind immer HD-Öle zu verwenden.

    Zum Spaltfiltermärchen:

    Motoren der 1930er und 1940er Jahre, zum Beispiel Büssing LD oder Opel Blitz sind in den 1930er Jahren entwickelte Aggregate. Diese Motoren waren seinerzeit nicht für HD-Öl konzipiert, sondern für unlegierte Öle. Woran kann man das jetzt erkennen? Ganz einfach: Opel Blitz oder Kapitän haben nicht mal einen Ölfilter. Beim Büssing LD ist die zweite Sonderform eines frühen Motors zu sehen, er hat zwei Ölpumpen. Eine versorgt alle Schmierstellen im Motor - hier natürlich ohne Ölfilter - die andere ist als Nebenstrompumpe ausgelegt und pumpt Öl durch einen winzig kleinen Spaltfilter. Von da aus plätschert die Brühe zurück in die Ölwanne.

    Spaltfilter im Hauptstrom, so wie in nahezu 100 % aller ab 1948 gefertigten Traktoren, waren jedoch erst mit Einführung der HD-Öle in Mode. Nun wurden die kleinen Helferlein auch gebraucht, weil man endlich in der Lage war, Teilchen in Schwebe zu halten und diese in einen Filter zu befördern. Die Motorenlaufleistung kletterte mit Einführung dieser Technologie deutlich nach oben.

    Querdenker des unlegierten Öls verbreiten hingegen gerne die Mär, dass Spaltfilter auf unlegierte Öle angewiesen seien. Das ist schlicht und ergreifend falsch! Spaltfiltermotoren brauchen HD-Öl. Wie sollen denn sonst Schwebeteilchen im Spaltfilter landen?

    Nochmal: hier geht es nicht um eine Meinung, sondern um Fakten. Es wurde schon in den 1950ern mehrfach wissenschaftlich belegt, dass HD-Öle wesentliche Vorteile haben. Es steht in den Betriebsanleitungen der Schlepper die wir fahren. Und trotzdem meinen einige Besserwisser, dass das alles nicht so sei. Wo sind wir denn hier? Im Kindergarten?

    Viele Grüße

    Eicher EKL15/II
    Eicher 3085 mit FH Synchron
    Eicher 3???

    Machen wir uns nichts vor: Saugmotoren haben leider keine Turbolader...

  • Richtig, es geht um Fakten und nicht Meinungen! Meinungen können Schäden verursachen.

    Und führ die Ausführliche Erklärung danke ich Dir hier an dieser Stelle!

    Es ist nur äußerst schwierig Fakten zu finden, zumindest habe ich feststellen müssen, dass selbst diese "Fakten" oft in unterschiedliche Richtungen gehen.

    Sprich die einen Richtung pro Additive die anderen Richtung contra Additive. Word Wide Web lässt grüßen.

    Gibt es von Eicher in der Hinsicht noch Unterlagen zu den Auswirkungen der verschiedenen Öle?

    Von Güldner habe ich da bisher nichts finden können. Ich hatte nur das Glück einen alten Händler zu kennen der mich eben in diese Richtung gelenkt hat.

    Fazit: Ich steige dann beim nächsten Wechsel auf ein mild legiertes Öl um.

    Und: Nein wir sind hier nicht im Kindergarten, sondern im einem Forum wo ich zumindest hoffe vom Wissen anderer zu profitieren und mit meinem Wissen ggf. anderen zu helfen!

    Gruß Sven

    Meine Schlepper

    Güldner A20 Baujahr 1940

    Güldner AFN Baujahr 1953

    Güldner ADN Baujahr 1959

    Güldner G45AS Baujahr 1968

    :trecker6:

  • Richtig, es geht um Fakten und nicht Meinungen! Meinungen können Schäden verursachen.

    Und führ die Ausführliche Erklärung danke ich Dir hier an dieser Stelle!

    Es ist nur äußerst schwierig Fakten zu finden, zumindest habe ich feststellen müssen, dass selbst diese "Fakten" oft in unterschiedliche Richtungen gehen.

    Sprich die einen Richtung pro Additive die anderen Richtung contra Additive. Word Wide Web lässt grüßen.

    Dazu einer meiner Lieblingssätze von Aristoteles: "Die meisten Zitate im Internet sind falsch."

    Etwas nicht zu wissen überhaupt kein Problem - im Gegenteil. Mit dem Kram von dem ich keine Ahnung habe kann man ganze Brockhaus-Reihen vollstopfen. Mindestens.

    Aber um Wissenslücken zu stopfen gibt es unter anderem den TH. Thread aufmachen, nachfragen. Du gehst allerdings her und kippst den ganzen ungeprüften Blödsinn einfach hin. Genau da sind wir wieder bei meinem Best Buddy Aristoteles...

    Ich finds gut, dass du das selbst erkannt hast.

    Was mich an der Sache hier wesentlich mehr wurmt ist, dass es andere User gibt, welche trotz ausführlichster Erklärungen immer und immer wieder den selben Blödsinn behaupten. Und das gefühlt alle vierzehn Tage. Vielleicht muss man sowas demnächst als Lüge darstellen, keine Ahnung.

    So, genug aufgeregt. Nun zum sachlichen Teil:

    Gibt es von Eicher in der Hinsicht noch Unterlagen zu den Auswirkungen der verschiedenen Öle?

    Zu Auswirkungen nein. Eicher verweist aber in nahezu jeder BTA ausdrücklich im Kapitel Wartung auf folgendes: "NUR HD-OELE VERWENDEN". Nimmt man sich Motor-Typenblätter vor, so sind ebenfalls nur HD-Öle angegeben. Aus Gründen des Urheberrechts darf so was leider nicht mehr abfotografiert und eingestellt werden. Schau aber mal in den BTA deiner Güldner nach. Steht garantiert genau so da drin.

    Zum Thema Auswirkungen des unlegierten Öls gab es seinerzeit etliche Veröffentlichungen in zeitgenössischen Zeitschriften. Aber auch erst kürzlich wurde in einer Schlepperzeitschrift ausführlich im Rahmen eines Zweiteilers berichtet. Hier mit Verweis auf eine damalige wissenschaftliche Studie und deren Ergebnisse. Man sieht also: Es gibt durchaus alternative Quellen zu dem was im Netz kursiert.

    Viele Grüße

    Eicher EKL15/II
    Eicher 3085 mit FH Synchron
    Eicher 3???

    Machen wir uns nichts vor: Saugmotoren haben leider keine Turbolader...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    hier werden wieder mehrere Baustellen durcheinander gebracht.

    Von dir, das stimmt.

    Die Verwendung von legierten oder nicht legierten Ölen hängt im Wesentlichen davon ab was ihr für ein Filtersystem am Schlepper habt.

    Beim Spaltfilter werden umlegierte Öle eingesetzt damit der Filterschlamm zu Boden sinkt.

    Beim Patronenfilter verwendet man legierte Öle, die Legierungen halten den Schmutz im Öl in Schwebe und das Filtergewebe filtert die Schwebstoffe aus dem Öl.

    Das ist, wie meine Vorredner bereits schrieben, grundlegend falsch, aber eine leider oft wiederholte Theorie.

    Fakt ist:

    Zuerst gab es die HD-Öle, dann wurden die Feinfilter fürs Motoröl entwickelt und mit der Zeit bei neuen Motortypen konstruktiv vorgesehen. Natürlich filtern die neuen Filter besser, aber die neuen Öle (HD-Öle) schmieren nunmal auch besser und schützen den Motor in vielerlei anderen Bereichen, u.A. vor Verkokungen und einem Verstopfen von Ölkanälen.

    Ab Anfang der 1950er Jahre setzte sich das HD-Öl durch, spätestens ab Mitte der 1950er war es bei den Herstellern flächendeckend in Benutzung - ab Werk in der Erstbefüllung der Motoren - egal was für Filter sie nun drin hatten. Mir sind Motoren bekannt, die noch bis in die 1970er Jahre ausschließlich mit Ölsieb verkauft wurden, trotz der Nutzung von HD-Öl dieser Hersteller seit 1951!

    Erst mit dem vorteilhaften HD-Öl war es tatsächlich möglich, auch bessere Filter zu entwickeln und zu nutzen. Aber so richtig setzten sich diese Feinfilter erst ab den frühen 1960er Jahren durch, das heißt ungefähr zehn Jahre lang wurden hunderttausende Motoren mit Sieb- oder Spaltfiltern und HD-Öl von den Herstellern ausgeliefert, haben tausende Stunden harten Arbeitslebens überstanden und ohne gravierende Schäden durch diese Öle bis heute überlebt.

    Um nun aus falsch verstandener Liebe und fehlerhaften Informationen das falsche Öl zu bekommen, selten bewegt zu werden, nie richtig warm gefahren zu werden und damit im Zeitraffer zu versotten.

    Denn ein bekanntes Problem bei unlegierten Ölen sind festklebende Kolbenringe, dies konnte seinerzeit bei der Verwendung von HD-Ölen wesentlich reduziert werden, gleichzeitig reduzierte sich der Verschleiß um bis zu 50%.

    Es ist nur äußerst schwierig Fakten zu finden, zumindest habe ich feststellen müssen, dass selbst diese "Fakten" oft in unterschiedliche Richtungen gehen.

    [...]

    Von Güldner habe ich da bisher nichts finden können. Ich hatte nur das Glück einen alten Händler zu kennen der mich eben in diese Richtung gelenkt hat.

    Zwei Fakten mal aufgelistet:

    Shell hat bereits 1955 in Werbeanzeigen für das Rotella HD-Öl eine längere Liste von Motorenherstellern aufgeführt, die ihre Motoren für HD-Öle freigegeben haben oder es auch ab Werk benutzen. Dazu gehört auch Güldner.

    Aral hat bspw. 1961 in seinen ausführlichen Pflegeplänen mit Auflistungen sämtlicher verbreiteter Schleppertypen auch den Güldner AF15 aufgeführt und dort einzig und allein HD-Öl für den Motor genannt.

    Hier zumindest die bibliographischen Angaben zu einer der Studien aus der Frühzeit der HD-Öle, durchgeführt von 1949-51, veröffentlicht 1952:

    https://www.openagrar.de/receive/timport_mods_00030993

    MfG

    Fabian

  • Moin,

    im Grunde ist es recht einfach: schaut in die Betriebsanleitung, wie schon die Vorredner es richtig geschrieben haben. Die Hersteller haben in vielen Stunden die Motoren geprüft. Und dafür gibt es Herstellerseitig Freigaben. Damals wie heute. Warum immer wieder abweichend empfohlen wird, gar Additive beigemischt werden sollen, ist völlig unverständlich!

    Aber eigentlich geht es dem Themenstarter um etwas ganz anderes:

    Wie viel Stunden hat der Motor inzwischen? Hier kann man leider nur vermuten: hängendes Ventil, defekte Leitung, verschmutzte Leitung (Druckseitig/Ansaugseitig) Oder Verschleiß...

    Ich denke, Du kommst nicht umhin, zumindest die Leitungen zu prüfen und dann evtl den Motor zu öffnen. Aber bei Güldner bin ich nicht so im Thema. Hast Du schon bei den bekannten Güldnerteileanbieter nachgefragt?

    Grüße aus dem Eichernorden

    Uwe

  • Hallo zusammen,

    hier meldet sich nochmal der Themenstarter zu Wort.

    Es war eigentlich nicht in meinem Sinne, Eure wertvolle Zeit für diesen Ritt in die Ölvergangenheit der Motorenhersteller zu beanspruchen. Aber vielen Dank an der Stelle! Sehr interessante Abhandlungen.

    Bevor ich in Eurer Forum geriet, hatte ich mir folgendes Öl - nach einigem Hin und Her im WWW - besorgt:

    Liqui Moli 1129 Classic 20W - 50 HD. Aufgrund des "HD" ging ich davon aus, dass es tatsächlich den Herstellerangaben in der Betriebsanl. - "nur HD Öle verwenden" - entspricht. Der Bereich kam mir auch ganz sympathisch vor.

    Was sagen die Profis unter Euch dazu? Oder ist es zu dünn?

    Bzgl. meiner praktischen Fortschritte:

    die Motorenklappe li vorne ist unten, der Blick in die Ölwanne frei. Schlamm ist kaum vorhanden. Ich versuche, das Öldruckventil zu identifizieren, um es zu überprüfen. Die Zeichnung in der Betriebsanl. ist etwas schwer zu entziffern. Siehe Scan oben. Hat jemand vielleicht zufällig ein Foto seines Güldner von der li Motorseite und kann das Ventil markieren?

    @Uwe: die Stunden sind kaum zu zählen. Der Schlepper stand seit 1950 ca. 40 Jahre regelmäßig im Weinberg, und hat dort eiftig arbeiten müssen. Wie oft und in welchem Umfang er v.a. zuletzt gewartet wurde, kann ich nicht sagen.

    Arbeite mich weiter vor......

    Grüße, Stefan

  • Servus miteinander,

    Ich melde mich nochmal mit meinem Öldruckproblem. Bei der Inspektion des Motorraumes von der Li. Seite - d.h. die Vorderachse habe ich bisher nicht abgebaut- habe ich den von Sven oben genannten Schlauch identifizieren können. Dieser sitzt auf einem Ring, welcher wiederum die Kurbelwelle (?) Umfasst. Dieser Ring lässt sich mit dem Finger hin und her bewegen. (Siehe Foto - Film geht leider nicht) Drei Fragen - vielleicht an Sven, der güldnermäßig gut ausgestattet ist:

    1. Soll das ganze Ding beweglich sein? Oder ist hier schon der Grund des Druckabfalls - Lagerschaden z.B.?

    2. Das Gewinde der kleineren Schraube hat einen regelrechten Abdruck im Metall des Rings hinterlassen. Erkennbar bei Vergrößerung. Ist das gewollt?

    3. Der große Schraubenkopf, der nach links unten zeigt, ist das das Öldruckventil?

    Falls dieses ganze Konstrukt fest sein soll..wie reparieren?

    Ich hoffe, Ihr kommt klar mit den Infos und dem Foto. Ich freue mich über jede Hilfe.

    GRÜßE, Stefan

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