Guten Tag und schon viele Fragen!?

  • Hallo zusammen,
    zu aller erst möchte ich mich kurz vorstellen. Mein Name ist Timo und ich komme aus NRW, Kreis Warendorf. Bin 29 Lenze alt, beruflich bei der Bundeswehr und habe Spaß an allem was ein Verbrennungsmotor hat und ein paar Jahre auf dem Buckel. Deswegen bin ich auch auf dieses Forum gestoßen, weil ich nach diversen Autos und Motorrädern gerne mal einen alten Traktor schrauben möchte. Passt auch ganz gut, da ich vor kurzem aus dem Dorf auf das Land gezogen bin, und jetzt endlich dauerhaft Platz für ein Projekt habe :D !

    Ich hoffe, hier ein paar Antworten auf Fragen zu bekommen, vorerst, und wenn ich selber Erfahrungen habe, diese auch an andere weitergeben kann. Kurzum, ein ordentlicher Austausch an Informationen und unkomplizierte Hilfe jeder Art.

    Auch auf die Gefahr hin, mit der Tür ins Haus zu fallen, möchte ich hier schonmal ein zwei Fragen loswerden, es juckt mir in den Fingern:

    Für mich steht momentan noch die Qual der Wahl aus, welches Projekt ich angehen möchte. Da ich treckertechnisch vollkommen unbeleckt bin und auch keine historische Vorprägung habe, kann ich aus der gesamten Bandbreite wählen. Ein paar Daten habe ich aber schonmal für mich festgelegt, welche die Wahl einschränken.

    - Baujahr aus der 50ern
    - Großserienproduktion zwecks Ersatzteillage und Preise
    - günstige Anfangsinvestition

    Daraus bin ich im Schwerpunkt bei 2 Schleppern hängengeblieben

    - Ferguson TEA 20
    - MF 35

    Ich finde den Benzinschlepper vom Konzept, Klang und der Seltenheit sowie der Optik sehr interessant, deshalb tendiere ich momentan zum kleinen Grauen, allerdings kann mir das der MF 35 auch alles bieten. Ist eher eine Sympathie zum Fergie, die hier die Waage momentan Richtung TEA 20 ausschlagen lässt. Leider finde ich, außer im Ferguson-Forum, wenig zu diesen Treckern, im Vergleich zu Dieselross, 15er Deutz, Eicher und Co. Woher kommt das?

    Nun zu meinen eigentlichen Fragen:
    - Ist ein solcher Schlepper als Anfangsprojekt ein gute Wahl? (Zöllige Schrauben scheue ich nicht)
    - Was ist "einfacher" oder "zweckmäßiger" als Anfangsprojekt, MF35 oder TE 20? Gibt es einen Motor / Getriebe, welchen man unbedingt suchen oder die Finger von lassen sollte?
    - Gibt es Schwachstellen auf die ich achten sollte, speziell bei o.g. Modellen?
    - Welche Alternativen habe ich markenübergreifend? (Ich finde den 15er Deutz auch sehr interessant, allerdings teuerer!)

    Ich stelle keine Arbeitsanforderungen an den Trecker, er ist nur ein Hobby, welches im Schwerpunkt nur zum Restaurieren und danach hoffentlich Fahren vorhanden sein soll. Vielleicht möchte ihn irgendwann auch mal "landwirtschaftlich" ausprobieren, aber das steht auf einem anderen Blatt und spielt derzeit kein Rolle.

    Ich hoffe ich habe nicht zu viel geschrieben, sodass sich das niemand bis zum Schluß durchliest. Bitte nicht wundern, wenn ihr einen ähnlichen Beitrag im Ferguson-Forum lest, da werde ich mich im Anschluß vorstellen. Vielen Dank schonmal für Eure Mühen, über Antworten würde ich mich sehr freuen!

    Schöne Grüße.

    Timo

  • Hallo Timo,

    herzlich Willkommen.
    Auch ich bin erst Anfang diesen Jahres aktiv in die Traktor"scene" eingestiegen. Bislang fröhnte ich hauptsächlich dem Schrauben und Fahren luftgekühlter Autos aus Wolfsburg.
    Eine Traktor-"Vorbelastung" bestand allerdings schon immer bei mir, da mein Opa früher (etwa bis anfang der 90er) etwas Weinbau im Nebenerwerb betrieb und somit auch immer min. 1 Traktor vorhanden war.
    Irgendwann vor ca. 1-2 Jahren ergab es sich das ich mich immer mehr für alte Traktoren interessierte und mich mal "so umkuckte". Sprich zeitschriften wie Schlepper Post und Oldtimer Traktor lesen, in Interentforen lesen, Preise und Angebote bei ebay beobachtete, hin und wieder Traktortreffen in der Umgebung besuchte, usw, usw...
    Als dann die Entscheidung fiel "Ich will einen Traktor", suchte ich ebenfalls völlig Markenunabhängig. Und vor allem lies ich mir Zeit, da ich nicht wirklich einen Traktor "bracuhte" Wenn es "passt", dann "passt" es hab ich mir gesagt. Ob das nun "heute" oder erst in einem Jahr ist, war egal. Die mehr oder wenige einzige Bedingung war, ein Modell aus den 50ern, einfach aufgrund der Propotionen und Größen. Es gab zu keiner Zeit Ansprüche dahingehend mit diesem Traktor in die aktive landwirtschaft einzusteigen. Im Prinzip wie bei Dir das ganze. Reines Hobby.
    Porsche, Lanz und andere höherpreisige Hersteller und Modelle fielen bei meiner Suche allerdings aus, da ich nicht über das hierfür nötige Budget verfügte.
    Handwerkliche Fähigkeiten sind/waren vorhanden, es musste kein durchrestaurierter Trekker alá "draufsetzen und losfahren" sein. Nach vier erfolglosen Besichtigungen, fiel der Hammer im Februar diesen Jahres schlußendlich bei einem Güldner AF15 von 1950. Der Vorbesitzer hatte ihn bereits neu lackiert und versch. Dinge wie die Kupplung und Bremse überholt/instandgesetzt. Nein, Restauriert hat er ihn nicht (kleiner insider... :wink: )!
    Zu machen waren noch die kompl. Elektrik, diese fehlte und er brauchte einen neuen Brief. Mitte März wurde er dann Zugelassen.
    Einige Wochen später kam durch Zufall einige Oertschaften weiter, dann noch ein kleiner Einachserhänger hinzu. Baugleich zu einem den wir damals in den 80ern auch mal hatten. :)

    Zu den beiden von Dir favorisierten Modellen kann ich wenig bis gar nix sagen. Mir gefallen beide, wobei ich mich eher für den MF35 entscheiden würde. Was mir an beiden nicht gefällt ist die Tatsache das die Kotflügel keinen Sitz haben. Das ist z.B. dann doof wenn man Kinder hat welche man gerne mitnehmen möchte. Bei den Benzinern hab ich schon öfters den Spruch gehört: "Hör auf mit denen, die Saufen wie verrückt". Obs stimmt kann ich nicht sagen, aber ich würde mal behaupten, das selbst wenn, bei dem bissjen was "wir" damit herumfahren, dürfte das nicht so tragisch sein.

    Tja, warum man wenig(er) über sie findet, bzw. nicht so viel über sie geschrieben wird? Vielleicht weil sie einfach noch nicht den Beliebtheitsgrad haben wir viele andere Marken und Modelle dieser Zeit. Es Schlepper die zu 100tausenden gebaut wurden. Oder vielleicht weil nix dran kaputt geht, ihre Besitzer keine Probleme mit ihnen haben und daher nicht ständig im Internet nach Infos suchen müssen......:)

    [Blockierte Grafik: https://lh3.googleusercontent.com/-Nh4mAYDUS6Y/Uh3b2-zMn6I/AAAAAAAACpc/VPirgHbAINU/w958-h719-no/DSCN2273.jpg]

    Gruß, Sven

    • Offizieller Beitrag

    Moin Timo,

    deine Gedankengänge sind schon ganz richtig. Als "Einstiegsschlepper" ist ein in Großserie gebauter Schlepper, bei dem es noch heute eine gut funktionierende Ersatzteilversorgung gibt, optimal. Gibt es dazu noch eine funktionierende und hilfsbereite "Community", kann's nicht so schlimm werden.

    Die beiden von Dir genannten Schlepper fallen da natürlich voll ins Raster. Von den TE wurden mehr als 516.000 Stück gebaut, vom MF/FE 35 insgesamt noch viel mehr.

    Der TE (als Benziner TEA bzw. TED), ist aus Oldtimersicht natürlich spitze. Günstig zu bekommen (z.B. aus Dänemark), hochinteressante Technik, problemlose Ersatzteilversorgung, großer Eyecatcherfaktor auf Oldtimertreffen, hohe Reisegeschwindigkeit (ca. 32 km/h original!).
    Zum Arbeiten taugt der weniger, da keine "wirkliche" Regelhydraulik, höherer Spritverbrauch, wenig Hinterachsbelastung, keine Gruppenschaltung, keine Doppelkupplung, usw.

    Der MF/FE 35 ist praktikabler und wirtschaflticher. Er besitzt Details, die ein Arbeiten mit dem Schlepper angenehm gestalten (Gruppenschaltung, Wegezapfwelle, Regelhydraulik mit Lageregelung. Die beiden Dieselmotoren sind wirtschaftlich, allen voran der Dreizylinder-Perkins. Der 35er ist jedoch nicht so "urig" (und so schnell :wink: ) wie der Little Grey Fergie.

    Aber: den TE gab's auch als Diesel (TEF), und den MF/FE35 auch als Benziner... 8)


    Wenn's Dir nur um die Oldtimerei geht, empfehle ich Dir wärmstens den TEA/TED. Tolles Preis/Leistungsverhältnis, Spaß am Schrauben und am Fahren garantiert.
    Das wird man die im Ferguson-Forum wohl bestätigen.

    Gruß, Hendrik

  • Vielen Dank bereits jetzt für die Begrüßung und die Hilfe.

    Bis jetzt habe ich wohl noch keine logischen Brüche in meiner Planung, und da es mir wirklich nur um die Oldtimerei geht, kann ich mich wohl noch weiter Richtung TEA 20 versteifen. Dinge wie Verbrauch oder Wirtschaftlichkeit sind mir unwichtig ;-), jeden falls bei diesem Hobby, wenn man überhaupt noch wirtschaftlich sein kann, wenn man einen Schlepper hat, obwohl man wirklich keinen braucht! :)

  • Zitat von Sierra

    Man gestatte mir bitte folgenden kleinen Einspruch:

    Jeder Mann braucht einen Schlepper! :mrgreen:

    Gruß
    Michael

    ..und wer das nicht glaubt, der merkt es spätestens wenn er ihn hat! :wink:

    Bis Gleich!

    Reiner

  • Gesagt wurde zu den gewählten Modellen eigentlich alles Elementare.

    Ich möchte dich hier nur bestärken, dich genau mit solchen Schleppern zu beschäftigen, welche eben, trotz großer Stückzahlen, nicht zum Mainstream in der Szene hier in DEU zählen.

    Diese Teile haben den Südpol erobert, dass ist eigentlich deutlich bewundernswerter als ein Eicherrad etc. (Aussage ohne Wertung), aber kaum einer weiß es....

    [Blockierte Grafik: http://i240.photobucket.com/albums/ff173/Dieselmaschine/edh01_zps616562fa.jpg]

    Also, nur zu, ein Battleshipgreyfergie ist genau das richtige Fahrzeug für den Anfang.

  • Super, vielen Dank für die vielen Antworten. Jetzt fehlt nur noch der Fergie und dann kann es losgehen ;-)! Da muss ich mich mal auf die ernsthafte Suche begeben.
    Gibt es neuralgische Schwachstellen oder Punkte am TEA 20, welche einen Kauf ausschließen? Momentan suche ich nur nach Fahrzeugen, die noch fahrfähig sind.
    TÜV und Papiere sind erstmal nicht so wichtig, denke ich. Aber einen funktionierenden Motor und Getriebe, bzw Hydraulik sollte er schon haben. Sehe ich das zu blauäugig?
    Falls wer momentan was anzubieten hat in dieser Richtung, bin ich über PN´s sehr erfreut!
    Grüße,
    Timo

    • Offizieller Beitrag

    Timo,

    ob der TEA, den du dir anschaust, noch fährt bzw. läuft, ist nicht wirklich aussagekräftig. Da gibt es "fahrbereite" Schlepper, die aber keinerlei Öldruck haben und aus dem letzten Loch pfeifen, und es gibt "nicht fahrbereite" Schlepper, die wegen einer verstopften Vergaserdüse oder eines defekten Unterbrecherkontaktes nicht laufen, ansonsten aber tip-top sind.
    Insofern... so lange sich die Räder und der Motor noch drehen, ist ein TEA mit überschaubarem Aufwand in ein kleines Schmuckstück zu verwandeln.

    Ich persönlich würde gezielt auf Frostschäden achten, welche sich beim TEA recht häufig unter einer Dreckkruste verborgen auf der rechten Seite des Motorblocks direkt hinter dem Vergaser befinden.
    Wenn diese jedoch sauber geschweisst sind (wie bei meinem) so stellt auch das kein Problem dar.

    Auf deiner Suche wirst du feststellen, dass kaum ein TEA ein Anhängerzugmaul besitzt. Mit etwas Glück ist der serienmäßige Hitchhaken (unter der Zapfwelle) noch vorhanden.
    Für die deutschen Landwirte, die sich nicht mit dem genialen Hitch-System anfreunden konnten, gab es ein spezielles Zugmaul, welches an den Achstrichtern befestigt und stufenlos höhenverstellbar war:
    [Blockierte Grafik: http://www.hendrik-deters.de/images/Ferguson.33.JPG]
    Da der TEA nie in Deutschland vertrieben wurde, wirst du folglich keinen finden, der ein solches Zugmaul besitzt/ besaß. Daher sind diese Zugmäuler heute sehr gesucht.

    Eine günstigere und einfacher zu beschaffende Alternative sind die (nicht verstellbaren) Zugmäuler der MF 35 und der frühen MF 135. Diese passen problemlos an die TE:
    [Blockierte Grafik: http://www.hendrik-deters.de/images/Ferguson.31.JPG]

    Also auch hier: kein Ausschlusskriterium.

    Viel Spaß!

    Gruß, Hendrik

  • Ich hatte auch mal so einen Ferguson allerdings mit Gegenkolben Boxermotor.
    Soll wohl recht selten sein.
    Mir persönlich gefallen die kleinen grauen zwar nicht aber ich finde es auch eine gute Wahl um in das Hobby einzusteigen.
    In Frankreich, auch bei uns im Grenzgebiet, werden diese Ferguson sehr oft angeboten.
    Da sind Exemplare in gutem Zustand, sowohl Diesel als auch Benziner, für weit unter 1000€ zu bekommen.
    Oftmals fehlen die Papiere aber daran soll es nicht scheitern.

    Bei interesse gern per PN melden.

  • Hallo,

    Mir gefallen die grauen Ferguson am besten mit der Sirocco Warmluftkabine. Bringt noch mal das gewisse i-Tüpfelchen. Ich denke auch, dass man die Benzinkosten im Hobbybereich vernachlässigen kann.


    Das mit dem stufenlos höhenverstellbaren Anhängemaul habe ich jetzt anhand des Bildes nicht verstanden. Wie soll das funktionieren?

    Gruß Gordon

  • Moinmoin zusammen,
    ich habe es dann doch noch geschafft! Ein 1955er Ferguson TEA 20 ist von der dänischen Grenze nach Westfalen gekommen. Läuft noch nicht, aber ist vollständig und schaut nicht verbastelt aus. Patina ist ausreichend vorhanden, Elektrik gibt es auch...Hydraulik funktioniert, Motor dreht... Nach der ersten Bestandsaufnahmen in der Werkstatt habe ich festgestellt, dass die gesamte Elektrik, eine Menge an Leitungen sowie eine neues Vergaserkit notwendig sind und der Ventildeckel schief montiert war, soadass ich da noch die halbe Dänische Ernte gefunden habe...nachdem ein Hinterreifen auf der Autobahn (auf dem Trailer beim Transport :D ) auch aufgegeben hat, wird hier auch ein "neuer" Gebrauchter fällig. (Falls jemand im Umkreis noch einen abzugeben hat, wäre ich dankbar!)

    Aber sonst geht es steil nach vorne ;-)!
    Ist es normal, dass das Lenkgehäuse so voll Öl steht, dass wenn man den Batteriehalter entfernen will, Getriebeöl aus den unteren beiden Schraublöchern läuft?

    Ach ja, Fotos folgen!

    Gruß, Timo

  • Hallo Timo,
    na dann mal herzlichen Glückwuunsch zum Fergie. Ich habe auch einen Fergie TEA20 und wohne in Steinfurt, also ganz in Deiner Nähe. Wenn Du bei der Restauration also mal gucken willst wie es original aussieht ist der Weg nicht weit. Meiner funktioniert,hat ein Zugmaul und 12 Volt Anlage.
    Bilder wären schön.
    Gruß
    Ralf

  • Super, das kann gut passieren, dass ich mal einen Blick brauche! Vielleicht kannst Du mir ja auch mit dem ein oder anderen Foto aushelfen. Ich schicke dir per PM mal meine Handynummer, ist über WA ggf einfacher! Kannst du was zu dem Getriebeöl im Lenkgehäuse sagen, bzw ob es normal ist, dass wenn man die Schrauben des Batterie- und Reglerhalters löst, Öl austritt?

    Danke!

  • Zitat von Hinnerk

    Das wird man die im Ferguson-Forum wohl bestätigen.

    Gruß, Hendrik

    Lästermodus an :

    Hallo Hinnerk

    keine Schleichwerbung bitte :lol:

    Lästermodus aus 8)

    Gruß Ralf

    gelernter MF Schrauber :)
    _________________________________________________________________

    F15 G teilrestauriert
    und FE 35 mit Standard 23C Motor (Technische Instandsetzung läuft)
    PS wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten

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