Schnellganggetriebe (zuschaltbar) für Fahr D90, bzw. D90H

  • Hallo zusammen,

    ich bin neu hier im Forum und saniere zur Zeit einen Fahr D90H. Es handelt sich um einen Schlepper aus dem Baujahr 1956 mit der Getriebenummer V1.533.0/ZP15B. Motortyp 12PS MWM Typ AKD12E.

    Beim durchstöbern der technischen Unterlagen ist mir aufgefallen, dass man diesen Schlepper mit einem Krichganggetriebe bestellen, bzw. nachrüsten konnte. Dies gilt baugleich für das Getriebe 1.533.0/ZP4. Dieses manuell zuschaltbare Getriebe wird in der Kupplungsglocke montiert. Der Platz ist bei allen Fahr D90 vorgesehen.

    Der Schlepper läuft ohne Zusatzgetriebe 20km/h bei Nenndrehzahl. Bei Fahrten ohne Last geht einem diese Drehzahl auf Dauer auf die Nerven. Dem möchte ich mit einem zuschaltbaren Schnellganggetriebe abhelfen. Bei zugeschaltetem Schnellganggetriebe erhöht sich die theoretische Maximalgeschwindigkeit auf 30 km/h bei Nenndrehzahl. Bei sinnvollen 20km/h läuft der Schlepper dann in einem reduzierten Drehzahlbereich. Dies schont Motor und Nerven. Das Übersetzungsverhältnis des geplanten Vorgelegegetriebes beträgt 1 zu 1,55 in Richtung schnell. Da es sich um ein zuschaltbares Getriebe handelt, bleibt das normale Schaltgetriebe unangetastet. Das neue Vorgelegegetriebe kann über einen neuen zusätzlichen Schalthebel zu- oder abgeschaltet werden. Dieser Schalthebel wird an der Stelle montiert, welche auch für das damals optionale Krichganggetriebe vorgesehen war. Für Arbeiten mit dem Schlepper, z.B. Mähen mit dem Messerbalken, oder ziehen von Lasten, bleibt bei abgeschaltetem Vorgelegegetriebe alles beim Alten.

    Ich habe ein solches Vorgelegegetriebe inzwischen konstruiert und werde es in Kürze bei einem entsprechend ausgestattetem Betrieb bauen lassen. Der Einbau des Schnellganggetriebes ist vergleichsweise einfach. Der Schlepper wird zwischen Kupplungsglocke und Getriebe getrennt und auseinander gefahren. Jetzt sind alle wesentlichen Anschlüsse und Teile zugänglich und das Vorgelegegetriebe kann vergleichsweise einfach in der Kupplungsglocke montiert werden.

    Im Rahmen der Entwicklung zeigte sich, dass die Fertigung der Einzelteile aufwändiger ist, als zunächst gedacht. Unter anderem müssen die Zahnräder mit speziellen Verfahren gehärtet werden. Dies treibt in Verbindung mit der Einzelfertigung die Kosten in die Höhe. Eine Kleinstserie würde die Kosten je Getriebesatz deutlich reduzieren. Ich betreibe das Ganze als Hobby und würde mich freuen hier weitere Interessenten zu finden.

    Viele Grüße und frohes neues Jahr :trecker1:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo und herzlich willkommen,

    wenn du magst, kannst du gerne etwas ausführlicher in Wort und Bild über die Planung und Verwirklichung dieses Projekts berichten. Handwerklich ist das ja durchaus interessant!
    Über die üblichen Bedingungen was Versicherung, Recht und Gesetz angeht bist du ja sicherlich informiert; ich hoffe mal, dass das hier nicht wieder totdiskutiert wird.

    Vielleicht finden sich ja noch einige Interessenten. Eine Anzeige in einer entsprechenden Oldtimerzeitschrift wäre bestimmt auch nützlich um weitere Käufer zu finden.

    • Offizieller Beitrag

    Wir reden hier aber schon von einem Schlepper mit gigantischen 905 cm³ und 12 PS... Ob sich der Aufwand lohnt, in einen so leichten Schlepper einen Schnellgang einzubauen, der die Geschwindigkeit um 50% erhöht, wage ich zu bezweifeln.

    Die Idee ist ja ganz toll, aber meiner Meinung nach eignen sich andere Schlepper besser für ein solches Unterfangen. Wäre ich Besitzer eines solchen Fahr D90, würde ich mir für den Betrag des Schnellganggetriebes einen PKW-Trailer kaufen. Just my 2 Cents...

    Gruß, Hendrik

  • Muss mich da Hendrik anschließen, ich an deiner Stelle hätte da an jeder geringen Steigung Angst. Mit 12 PS zieht man halt so ohne Hubraum keinen Fisch vom Teller, gerade eben wenn man durch Ummodeln des Übersetzungsverhältnises dem Schlepper das Drehmoment nimmt.

    Aber so ansich ist deine Idee von den Gedankengängen her grandios.

    Mfg Tobi

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

  • Hallo Wurzelsepp,

    Hendrik und Tobi haben hier vollkommen recht.
    Ich bin selbst Besitzer eines D90H und bewege diesen mit dem besagt gigantischen Hubraum von 905 ccm. (Zylinder und Kolben habe ich neu gemacht, die haben noch keine 200 Stunden gelaufen)
    Das Eine kann ich Dir ganz bestimmt sagen: Sobald auch nur die kleinste Steigung bewältigt oder die kleinste Last mitgeführt werden soll muss der kleine MWM-Bursche im größten Gang in der Nähe der Nenndrehzahl (1800 -2000 1/min) gehalten werden, am besten immer 2000 - ist das nicht der Fall, musst Du schnell und präzise mit Zwischengas und Schalthebel umgehen können - und der nächst niedrige Gang ist schon so kurz, dass Du Dich schnell wieder im Bereich der Schrittgeschwindigkeit wiederfindest, der 4 Gang macht ca. 11 km/h - bei Nenndrehzahl!
    Der Motor hat in Bezug auf Drehmoment eigentlich gar keine Reserven - der lebt einfach von der Drehzahl!!!

    Bevor Du viel Geld versenkst und Dich nachher ärgerst übe so ein Projekt lieber an einem Zweizylinder.

    Gruß, F20GH.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Hallo,

    Hendrik, F20GH und auch Tobi, ich kann euch bei der Leistung bzw. dessen Mängel nur zustimmen. Selbst meinem etwas größeren R217S würde ich das nicht zutrauen.
    Aber, die generelle Idee den Schnellgang in die Gruppenschaltung bzw. ins Vorgelege zu verlegen finde ich schon sehr reizvoll. 8) Gerade vielleicht bei größeren Maschinen zB als Tausch gegen die Kriechgänge, die selten einer von uns brauchen wird.
    Außer einer legt Kartoffel und der Gleichen :mrgreen::mrgreen:

    Viele Grüße
    Simon- Raphael

    Macht der Bauer einmal schlapp, braucht er einen Hanomag

    R217S mit Mähwerk, Kabine und Hydraulik - fertig
    R442 Brillant - fertig, aber noch nicht eingefahren :wink:

    Pflegebeteiligung an nem MF35

    Krone ZK 80

  • Hallo zusammen,

    ich bin Forenneuling und überrascht, wie fix das Ganze geht. Zunächst mal vielen Dank für die jetzigen Beiträge. Seht es mir bitte nach wenn ich im Umgang mit diesem Medium noch üben muß (Bilder einstellen usw.). Ich schraube halt lieber und bin weniger der Computerfreak.

    Mit "schnellerfahrenwollen" hat das Ganze natürlich nix zu tun. Der Fahr stammt aus meiner Familie und ich kenne den Schlepper schon fast mein ganzes Leben. Natürlich ist mir klar, dass größere Steigungen im "Schnellgang" bei dem kleinen Motor problematisch werden können. Aber der Reiz liegt ja gerade darin, dass das Vorgelege je nach Bedarf zu-und abschaltbar wird. Und natürlich reizt mich auch einfach die technischen Herausforderung.

    Wenn also jemand ernsthaftes Interesse hat, sich konkret an der Aktion zu beteiligen bitte ich die/denjenigen mich direkt anzusprechen.

    Kann zwar etwas dauern, aber ich werde mich hier auf jeden Fall wieder melden und von den Fortschritten berichten.

    Viele Grüße
    Wurzelsepp :trecker1:

  • Hallo zusammen,

    langsam wird es ernst mit dem Projekt und die ersten Teile werden jetzt gefertigt.

    Nachfolgend habe ich mal die Tabelle eingefügt, aus der der Vergleich der einzelnen Übersetzungsstufen bei "Normalgang" und eingelegtem "Schnellgang" ersichtlich sind;

    Fahr D90H Getriebeschalttabelle Motordrehzahl 2000 U/Min
    bei Standartbereifung in kmh/h

    [Blockierte Grafik: http://www.directupload.net/file/d/4611/rxlpuh94_jpg.htm]

    Alle Angaben sind ca. Angaben.

    Da ich es nicht geschafft habe die Tabelle hier so zu schreiben, dass Sie später auch wie eine Tabelle wiedergegeben wird, habe ich Sie eingescannt und als Foto extern hinterlegt. Deshalb also bitte "Bild" anklicken. :evil:

    Viele Grüße
    Wurzelsepp :trecker1:

  • Moin

    Zitat von Wurzelsepp

    Dies schont Motor


    Bei warmen Motor ist der Verschleiß bei unseren Hobby vernachlässigbar.
    Das die Betriebserlaubnis bei deinen Umbau erlischt ist die sicher klar?
    Sprich sollte es zu einen Unfall kommen stehst du mit schlechten Karten da.
    Außerdem sind Bremsen und Lenkung nicht auf diese Geschwindigkeit ausgelegt.

    Ich verstehe dieses Schneller machen auch nicht. Wenn ich schneller unterwegs sein will kauf ich mir einen Unimog oder fahre Auto.
    Außerdem heißest ja auch Ackerschlepper.

    Bei deiner Tabelle sieht man schön den Geschwindigkeitsunterschied beim Schnellgang. Vom 4 in 5 sind das 13,4 km/h original 8,1km/h.
    Bei der Übersetzung wird sich meiner Meinung nach der Motor mehr quälen,bzw mehr verschleißen als mit der original Übersetzung.

    Gruß Oliver

  • Hallo an alle,

    Irgendwie verstehe ich die ganze Diskussion hier nicht so ganz...

    Es geht nicht darum mit einem Affenzahn durch die Gegend zu rasen sondern bei angenehmer Drehzahl gemütlich (vielleicht etwas flotter als original) durch die Landschaft zu tuckern.
    Dass man bei einer Steigung dann einen Gang runter schalten muss und dann natürlich Vollgas geben muss sollte jedem klar sein, aber in der Ebene, bzw. bei halbwegs flachem Gelände bleibt einem die ewige Drehzahl-Orgie des Motor erspart. Damit angenehmer weiße auch die Vibrationen von Blech, Lenkrad, usw.

    Hier schreiben Leute dass die Bremsen/Lenkung nicht dafür ausgelegt sind... Die Bremsen eines Traktors sind dazu gemacht einen schweren Anhänger zu bremsen, da können 5kmh mehr nicht die Welt ausmachen. Natürlich sollten die Bremsen und auch die Lenkung überholt, bzw. in einwandfreiem Zustand sein...

    Und natürlich die erloschene Betriebserlaubnis... Aber damit muss ja sowieso jeder selbst entscheiden ob er damit leben möchte/kann.

    Soviel dazu,
    Ich finde es hängt auch immer vom Gebiet ab in dem man mit dem Schlepper fährt... (hügelig,flach,...)

    Gruß, Jakob

  • Hallo zusammen,
    also ich finde das ist ne geile Idee. Ich glaub der Wurzelsepp ist wie ich auch mehr Schrauber und sucht das technisch Machbare. Da geht´s sicher auch um den Spass am Bauen und dem Ergebniss. Kann ich absolut nachvollziehen.
    So, nun aber zum Punkt Interesse: Auch in meiner Kupplungsglocke wäre noch einiges an Platz vorhanden.(F15H6) Wäre es denn möglich ein solches Getriebe, wenn es klein genug ist, auch in anderen Schleppern zu verbauen? Natürlich mit den entsprechenden Adaptern. Das würde auch die Stückzahl sicher erhöhen.
    Und ganz wichtig: Sag uns doch mal ne ungefähre Hausnummer in welchem Ramen sich solch ein Produkt preislich bewegen würde.
    Gruss
    Uli

    Grüße aus dem schönsten Bundesland der Welt 8)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo miteinander,

    bitte unterlasst ab jetzt weitere Beiträge zum Thema schneller fahren etc. Wie der Themenersteller schon geschrieben hat, geht es ihm darum, die momentane Endgeschwindigkeit bei reduzierter Drehzahl zu erreichen bzw. ums Schrauben. Über Eventuelle Nachteile im späteren Betrieb und rechtliche Risiken wurde auch genügend aufgeklärt. Von nun an bitte nur noch ein interessanter Bericht über die Entstehung und den Einbau der Teile :)

    In diesem Zuge können wir das Thema dann auch zu den Berichten verschieben, wenn das von Wurzelsepp gewünscht ist

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