Eicher EM300 ausgedehnte Wartungsarbeiten

  • Liebes Forum,

    ich habe begonnen, den Königstiger, den ich letztes Jahr bekommen habe, teilzuzerlegen und etwas auf Vordermann zu bringen. Technisch ist er, soweit ich sehen kann, ok. Ich habe nicht vor, größere Restaurierungen vorzunehmen. Es ist die Fortsetzung die Verbastelungen zu beseitigen und dem Originalzustand wieder näher zu kommen.

    Ich habe Bedienungsanleitung, Reparaturanleitung Motor, Teileliste gesamt und Teileliste ZF. Trotzdem kann ich ein paar Teile nicht richtig zuordnen, daher gleich ein paar Fragen. Leider sind die Bilder in der Bedienungsanleitung nicht sehr klar.


    Hier die Übersicht über die Teilzerlegung

    traktorhof.de/index.php?attachment/5582/

    Jetzt ein paar Fragen:

    A. Die Bedienungsanleitung sagt etwas von Schrauböffnung um den Filter des Hebers zu spülen, die finde ich aber nicht? Und wozu dient die Platte (abgeschrägt, Splintentreiber liegt drauf) auf dem Heber?


    traktorhof.de/index.php?attachment/5582/traktorhof.de/index.php?attachment/5583/

  • Tut mir leid, Tobi, ich war noch gar nicht fertig, wollte eigentlich meinen Beitrag aufteilen, ging aber nicht. Es sind keine links, sondern nur Bilder, ich versuche es einfach noch mal.

    Zunächst der Überblick:


    dann dieser Steg auf dem Getriebe (habe ein Schraube gelöst), wofür ist die?


    dann dieser kurze Hebel, der auf dem Bolzen der Bremspedale lose auf liegt, wofür ist der?

    Dann finde weder die Ablassschraube vom Kraftheber, noch die, welche man laut Anleitung zum Spülen des Siebs des Hebers verwenden soll. Die Platte auf dem Kraftheber ist nur für den Sitz?

    Zuletzt, ich überlege einen Frontheber zu kaufen. Wie wird der an die Hydraulik angeschlossen, benötige ich weitere Regler dafür?

    Es kommen noch mehr Bilder und noch vielmehr Fragen, aber das war es erstmal. Entschuldigt die Verwirrung mit dem ersten unvollständigen Beitrag hier am Anfang.

    Viele Grüße,

    Martin

  • Bild 1: Der Steg war für den originalen Sitz, den kannst du gerne weglassen, war der Anschlag für den Gummipuffer

    Bild 2: Der lose Hebel war für die automatische Abschaltung des Messerbalkens beim Ausheben.

    Bild 3: Die Platte ist für den Gesundheitssitz oder den bei dir montierten.

    Dahinter befindet sich die Einfüllschraube des Krafthebers. Die Ablassschraube ist unter dem Getriebe , eine kleine Inbussschraube, da hier ein Rohr durchs Differentialgehäuse führt.

    Die Schraube zum Spülen ist zugleich der Anschluss der Saugleitung, hier kannst du Außen die Inbusschraube lösen. Ist aber eine mortz sauerei und du solltest drauf achten, das kein Öl in die Belüftungsschlitze am Achstrichter läuft, sonst setzt du deine Bremse unter Öl. Du hast da aber seitlich am getriebe keine Schwenkverschraubung, sondern einen Winkel verbaut, da war schonmal wer am Werk an der Hydraulikanlage (Hinter dem Kippernaschluss rechts am Getriebe).

    Falls du einen Frontlader mit Frontheber meinst, du kannst entweder dein vorhandenes Steuergeröt verwenden und einen 3-Wege Hahn einsetzen oder du musst dir ein zweites EW-Steuergerät besorgen für eine getrennte Bedienung.

    Mfg Tobi

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

  • Hallo Tobi,

    ich finde die Ablassschraube einfach nicht. Ich habe mal ein paar Bilder von der Unterseite des Getriebes gemacht. Hier der hintere Teil unter dem Heber:


    Etwas weiter nach vorne:


    und noch etwas weiter:

    Das Loch auf dem letzten Bild ist es nicht, oder? Letztes und vorletztes Bild sind zueinander gedrecht. Es scheint ein Sachloch zu sein, jedenfalls findet ein Inbusschlüssel darin keinen Halt.

    Viele Grüße,

    Martin

  • Hallo Martin,

    bitte achte beim Erstellen eines Themas auf die richtige Forenkategorie.

    Wirst du in diesem Thread nur Fragen stellen, oder willst du allgemein auch über die Instandsetzung berichten?

    ..ich werde auch über Fortschritte berichten, aber vor allem Fragen stellen. Soll der thread lieber verschoben werden?

    Martin

  • Sicher, dass es ein EM300 ist?

    Die Ablassschraube sollte direkt mittig unter dem Schlepper sein, dort wo links und rechts die Achstrichter angeflanscht sind. Rein vom optischen her kann ich mir nicht vorstellen, dass der kraftheber von A208 zu A210J umgebaut wurde, möglich ist aber heutzutage alles.

    Mfg Tobi

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

  • Vielleicht kommen wir jetzt weiter, der Eicher wurde im Juni 1963 als EM300 an den Landwirt Meixner verkauft. Das Typenschild am Getriebe sagt aber:


    Also A210! Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nicht Original so war, aber wer weiß? Aber was bedeutet das nun für meine Ablassschraube?? Mir sagen diese Nummern gar nichts, woher bezieht man dieses Wissen?

    Jedenfalls Danke für Deine Expertise!!

    Martin

  • Hallo Leute,

    laut meinen Unterlagen (ETL für EM300 B-Ausgabe) ist das doch eh Serienausstattung, dass ein Eicher EM300 BJ63 mit einen ZF A210/II ausgerüstet war.

    Liebe Grüße,

    Sam

    Eicher ES201(+ ein bisserl 202), EKL15/II, ED310f, EM200L, EM200b, EM295g, EM300d, EM300

  • Hallo ihr beiden!

    Bitte nicht verwechseln;

    Ich meinte mit 208 und 210J die Krafthebertypen, nicht das Getriebe. Da es definitiv ein A210 Getriebe ist, ist es auch ein EM 300. Mir ist nur schleierhaft, wieso er den großen Regelkraftheber (A210J) verbaut hat, aber dazu keine Ablassschraube unten am Getriebe.

    ...Nummern gar nichts, woher bezieht man dieses Wissen?

    Das wissen bezieht man nirgends, das hab ich mir über die Jahre angeeignet, zumindest glaube ich das.


    Mfg Tobi

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

  • @ Martin:

    hier siehst Du, dass es sich um Version 2 des A210 handelt:


    Das selbe Getriebe hab ich bei meinem Schlüter S 450 auch.

    So sieht die Ablassschraube aus:

    Oberhalb der Schraube ist "ganz hinten"


    Das ist besagtes Ablaufrohr, dass durch das Differentialgehäuse geht:

    Obendrauf sitzt dann die Ölwanne vom Kraftheber.

    Super 1250 VL Special Bj. 83

    Compact 850 V Bj. 73

    S 450 Bj. 66

    Achtung Schlütermotor!
    Kinder und Kleinvieh aus dem Ansaugbereich!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Martin,

    ..ich werde auch über Fortschritte berichten, aber vor allem Fragen stellen. Soll der thread lieber verschoben werden?

    Martin

    dann habe ich das nun zu den Restaurierungsberichten verschoben :) Wir freuen uns, wenn du immer fleißig bebildert berichtest, davon lebt das Forum!

  • Hallo liebe Mitforisten,

    ein kleiner Zwischenstand und ein paar Fragen. Ich habe inzwischen die meisten Anbauteile (Hebel, Leitungen, Halter) abgebaut. Ich habe die bereits größtenteils entrosted und entlackt. Das werde ich mit dem verbliebenen Rumpf aber erst dann machen, wenn abzusehen ist, dass ich auch zeitnah lackieren kann. Dann bildet sich in der Zeit kein neuer Rost.

    Viele Grüße,

    Martin


    Ein paar Fragen:

    -wie ist der Hebel der Differentialsperre befestigt? Auf der Zeichnung sind Spannstifte erkennbar, liegen die innen im Getriebe? Außen kann ich beim besten Willen nichts erkennen. Ich würde den Hebel gerne etwas richten, er schabt an einer Schraube eines Getriebedeckels leicht vorbei. Ich habe den Schraubenkopf etas abgeschliffen, hilft aber nur bedingt. Ich traue mich nicht, im eingebauten Zustand am Hebel zu biegen.

    -wozu dient der Hebel auf der linken Seite, über dem Kupplungspedal. Ist der zum Arretieren gedacht (nicht auf den Fotos zu sehen)?

    -Die Tachowelle schaut oben aus dem Getriebe, wo ist das andere Ende?

    -Ich habe die Spaltfilterdiskussionen gelesen. Was für einen Filter habe ich? In dem gelben Filtergehäuse war ein Papierfiltereinsatz, ist das also schon die 'moderne' Version? Oder gehört da eigentlich der Spaltfilter hinein?

    -meine Restauration dient hauptsächlich der Optik, weil die doch arg verschandelt war. Ich verstehe die Ratschläge der kompletten technischen Überholung, aber der Traktor lief ohne Probleme und ich werde sicherlich nicht das Getriebe etc. zerlegen. Jedoch könnte ich in dem derzeitigen Zustand den Motor abnehmen. Die Kupplung war eigentlich ok, bin den Traktor aber kaum gefahren, kann aber dem Vorbesitzer trauen. Soll ich trotzdem mal nachschauen? Wie einfach bekommt man die Welle des Getriebes wieder in die Kupplungsscheibe? Ich habe nur einen Motorkran.

    Zum Lackieren:

    es wird noch etwas dauern, ich bin noch in der Planung. Ich werde Mipa 2k Grundierung und Lack verwenden. Meine Fragen:

    -welche Mengen (ohne Blechteile wie Kotflügel, Tank, Haube) sind nötig?

    -wie soll ich mit den Anbauteilen verfahren? Beispiel Lenker: wenn ich das Getriebe montieren, werden bestimmte Flächen nicht mit lackiert, das war wohl schon vom Werk aus so. Anderes Beispiel: Ölkühler. Wenn man den montiert, kommt dahinter kaum Lack. Wie macht Ihr das? Man könnte auch erst Grundieren, dann montieren und am Ende alles lackieren?

    -Zweite Lackschickt sollte innerhalb von 24 Stunden aufgetragen werden. Gilt das auch für die Lackierung auf die Grundierung? Ich möchte ungern alles nochmal anschleifen müssen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mamuell (10. Mai 2020 um 09:47)

  • Je mehr Teile Du wegbaust, desto besser kommt überall Grundierung und Lack hin.

    Und später kein Rost mehr.

    So habe ich es gemacht.

    Stellen wo kein Lack hinkommt abkleben, ebenso auf die Kühlrippen abdecken.

    Mit dem "Auge" kommst du auch dahin, wo der Lackstrahl nicht hin kommt.....

    Deshalb auch möglichst Teile einzeln lackieren.

    Super 1250 VL Special Bj. 83

    Compact 850 V Bj. 73

    S 450 Bj. 66

    Achtung Schlütermotor!
    Kinder und Kleinvieh aus dem Ansaugbereich!

  • Hallo,

    Um den Differentialsperr-hebel auszubauen muss auf jeden Fall, wenn nicht schon getan, der Kraftheber runter. Dann müssten rechts zwei Spannhülsen zu sehen sein, diese musst du soweit Rausklopfen bis sie am Getriebe anstehen. Dann am besten einen Magnet darunter halten und die Spannhülsen abbrechen, damit sie komplett rausgehen. Nun kannst du denn Hebel rausziehen, nur musst aufpassen das dir die Feder nicht um die Ohren fliegt. Den O-Ring auf dem Hebel würde ich auf jeden Fall neumachen

    Gruß

    Alex

    Wer klug ist, wer gut rechnen kann, der schafft sich einen GÜLDNER an!

  • Moin! Ein paar deiner Fragen kann ich beantworten.

    -Die Tachowelle schaut oben aus dem Getriebe, wo ist das andere Ende?

    Die Tachowelle verläuft in diesem Fall vom Getriebe zum Instrument, also Armaturenbrett. Du müsstest demnach einen richtigen Tacho und keinen Drehzahlmesser haben, korrekt? Ist in jedem Fall recht selten.

    -Ich habe die Spaltfilterdiskussionen gelesen. Was für einen Filter habe ich? In dem gelben Filtergehäuse war ein Papierfiltereinsatz, ist das also schon die 'moderne' Version? Oder gehört da eigentlich der Spaltfilter hinein?

    Du hast schon den richtigen Ölfilter verbaut, dieser ist offenbar schon umgerüstet worden. Eine Baustelle weniger!

    Die Kupplung war eigentlich ok, bin den Traktor aber kaum gefahren, kann aber dem Vorbesitzer trauen. Soll ich trotzdem mal nachschauen? Wie einfach bekommt man die Welle des Getriebes wieder in die Kupplungsscheibe? Ich habe nur einen Motorkran.

    Eine Überprüfung des bei dir eingebauten Automaten ist eigentlich nur durch ein Fachbetrieb möglich. Wenn die Kupplung packt, richtig trennt und du auch keinen seltsamen Weg etc. hattest, kannst du einfach zusammenbauen. Zentriert werden muss hier nicht, da beide Scheiben fest im Automat verbaut sind.

    Falls man es noch nicht gemacht hat, ist zusammenfahren eines Traktors schon ein etwas größerer Aufwand - hier hilft nur Erfahrung. Die beiden Flansche von Motor und Kupplungsglocke müssen absolut passend ausgerichtet sein, dann kannst du den Motor einschieben. Zum Einfädeln der beiden Verzahnungen ist der Motor zu drehen, beispielsweise mit einem Montiereisen am Anlasser/Anlasserzahnkranz. Wichtig ist, dass der Motor von selbst auf die Verzahnungen rutscht. Mit Gewalt, beispielsweise durch Anziehen der Schrauben, kannst du erhebliche Schäden verursachen. Und nochwas: Bitte die Eingangswellen dünn (!) mit Hochleistungsfett (idealerweise ZF Sachs Art.Nr. 4200 080 050) bestreichen. Du solltest beide Verzahnungen, also Motor- und Getriebeseitig, fetten. Bei der Gelegenheit bitte auch das in der Hohlwelle eingebaute Nadellager mit frischem Hochleistungsfett versehen.

    es wird noch etwas dauern, ich bin noch in der Planung. Ich werde Mipa 2k Grundierung und Lack verwenden.

    ...gebe nur zu bedenken, dass Mipa erstens erheblich zum Original-Alpenblau abweicht und zweitens die Farbmischungen untereinander stark variieren. Sprich in drei Dosen vier unterschiedliche Farben.

    Original wurde der Köti in Alpenblau der Landshuter Lackfabrik ausgeliefert, diesen Farbton bekommst du vom Originalhersteller bei Eicher Ganacker direkt. Ich verwende den Lack schon länger und habe nie Unterschiede in den Farbtönen ausmachen können, auch wenn man mal etwas später nachlackieren muss.

    -welche Mengen (ohne Blechteile wie Kotflügel, Tank, Haube) sind nötig?

    -wie soll ich mit den Anbauteilen verfahren? Beispiel Lenker: wenn ich das Getriebe montieren, werden bestimmte Flächen nicht mit lackiert, das war wohl schon vom Werk aus so. Anderes Beispiel: Ölkühler. Wenn man den montiert, kommt dahinter kaum Lack. Wie macht Ihr das? Man könnte auch erst Grundieren, dann montieren und am Ende alles lackieren?

    -Zweite Lackschickt sollte innerhalb von 24 Stunden aufgetragen werden. Gilt das auch für die Lackierung auf die Grundierung? Ich möchte ungern alles nochmal anschleifen müssen.

    Schätzungsweise reichen dir fünf bis sechs Kilo Farbe, Grundierung wirst du mindestens um die Hälfte mehr brauchen. Ich habs gern original, bei mir wird alles vorab zusammengebaut und lackiert. Flächen wie z.B. unterhalb des Ölkühlers grundiere ich vorab. Ansonsten: Drüber. So war es eben Original. Wenn man ein wenig lackieren kann bringt man mittels Rundstrahl auch Farbe in die Ecken ;)

    Wichtig ist eigentlich eher der Untergrund, ideal ist eine metallisch blanke Fläche.

    Viel Spass weiterhin!

    Viele Grüße

    Eicher EKL15/II
    Eicher 3085 mit FH Synchron
    Eicher 3???

    Machen wir uns nichts vor: Saugmotoren haben leider keine Turbolader...

  • Hallo,

    zum Thema Ablasschraube Hydrauliköl.
    Mein EM235 hat ebenfalls den ZF A210 Kraftheber verbaut und keine
    Ablasschraube. Da gab es wohl unterschiedliche Varianten.

    Ich habe das Hydrauliköl immer durch die Einfüllschraube abgepumpt.

    Grüße
    Christoph

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